Die Hunde tun mir leid. Ich bin den ganzen Tag zu Hause, gehe aber trotzdem nicht mit ihnen spazieren, weil ich ein Wal bin. Ein dicker, fetter, gestrandeter Wal.
Ich liege auf der Couch und starre aus dem Fenster. Im Fernsehen kommt nur Mist. Überall zeigen sie schwangere Frauen. Und die sind wunderschön! Super schlank, mit einer perfekt geformten Kugel vor dem Bauch. Keine Spur von geschwollenen Füßen oder Schwangerschaftsstreifen. Die haben kein Sodbrennen, keine Rückenschmerzen, keine Ringe unter den Augen von schlaflosen Nächten. Die machen Yoga und zeigen sich in Bikinis am Strand.
Ich hasse sie! Ich komme den Hügel des Grauens nicht mehr rauf. Wenn ich spazieren gehen will, muss ich die Hunde nun ins Auto packen und woanders hin fahren. Sie dürfen nicht mehr mit ins Bett oder auf die Couch, weil sie sich nachts auf meinen Bauch fallen lassen oder beim strecken ihre Pfoten rein drücken.
Ich vermisse das Schmusen mit ihnen. Wenn sie in ihren Körbchen liegen, sind sie unerreichbar weit weg. Ich kann mich nicht zu ihnen runter bücken. Mein Bauch ist im Weg. Und wenn ich mich hin hocke, komme ich nicht mehr hoch.
Ich fühle mich gefangen im eigenen Haus. Auto fahren ist nicht. Passe kaum noch hinter das Lenkrad. Zu Fuß kann ich auch nicht weg, weil ich früher oder später einen Berg rauf muss.
Ich sehne mich nach meinem Baby. Es ist die ganze Zeit bei mir und trotzdem fehlt es mir. Ich möchte mit ihm kuscheln, es in meinen Armen halten und vor allem möchte ich es sehen. Ich bin so gespannt, wie es aussieht. Ob es mehr von mir hat? Oder von meinem Mann? Welche Augenfarbe wird es haben? Wie sieht sein Lächeln aus?
Ich kann es kaum noch erwarten. Und diese Spannung macht mich ganz verrückt. Ich will rennen, angestaute Energien raus lassen. Stattdessen sitze ich auf der Couch und höre den Hunden beim Schnarchen zu. Sie sind die Besten. Geben sich mit so wenig zufrieden. Erst abends, wenn mein Mann nach Hause kommt, werden sie aktiv. Dann wird getobt und draußen gerannt. Alle drei kommen hechelnd wieder nach Hause.
Ich muss mich korrigieren: Mein Mann ist der Beste. Der Mann, der die Hunde eigentlich gar nicht haben wollte und nur mit den Worten zugestimmt hat: „Nur, wenn du dich alleine drum kümmerst.“, ist jetzt plötzlich allein erziehender Hundepapa. Und er macht seine Aufgabe so gut.
Es erleichtert mich, das zu sehen. Wer so toll mit den Hunden umgeht, der wird ein noch besserer Vater sein. Während er sich zu den Hunden ins Körbchen legt, um ihnen die langersehnten Streicheleinheiten zu geben, streiche ich sanft über meinen Bauch und lächle. Bald, bald sind wir komplett.
Autorin: Lena
Nicht mehr lange und das Baby ist da. Wie werden die letzten Wochen bis zur Geburt? Dies kann in Kürze hier gelesen werden!