Wir machen uns Sorgen um das geplante Freihandelsabkommen (TTIP) zwischen der EU und der USA. In diesen geheimen Verhandlungen der EU-Kommission mit den Amerikanern geht es um eine Verschlechterung der Lebensbedingungen von Menschen und Tieren in der Europäischen Union. Auf Kosten der Menschen sollen klammheimlich internationalen Konzernen mehr Mitspracherechte in Belange von Nationalstaaten eingeräumt werden – Stichwort Investitionsschutz. Wenn selbst die oberste US-Konsumentenschützern meint, dass der Verbraucherschutz in der EU größer als in den USA ist, dann ist Feuer am Dach. Denn TTIP würde dafür sorgen, dass unsere hart erworbenen Standards auf das Niveau Amerikas reduziert werden.
Was die Konsequenzen von TTIP sind? Chlor-verseuchte Hühner, weil USA-Konzerne nicht genug bekommen können und schon mit sabberndem Maul auf das Leckerchen EU-Markt aus sind, um eine tierischen Vergleich herzustellen. Genetisch veränderte Lebensmittel von der Regierung verboten? Kein Problem, die Konzerne klagen sich einfach den Weg dazu frei.
TTIP: Tierschutz-Bestimmungen gehen den Bach hinunter
In diesem Zusammenhang stellt sich auch Rewe – ein einflussreicher Vertreter der Wirtschaft – gegen das EU-US-Freihandelsabkommen. Dieses Engagement begrüßt auch die Tierschutzorganisation Vier Pfoten und schließt sich den Sorgen sowie den Forderungen des Unternehmens an und befürchtet, dass die geplanten TTIP-Bestimmungen Tierschutzrichtlinien der EU aushebeln. Bei einem Sinken der Standards würde millionenfachem Tierleid Tür und Tor geöffnet, da in den USA die Haltung von Nutztieren wesentlich weniger streng geregelt ist.
Es gibt in den USA kein einheitliches Verbot eines generellen Einsatzes von Antibiotika, Wachstumshormonen, medizinischer Eingriffe ohne Anästhetika, von Gentechnik im Futtermittel und vieles mehr. TTIP könnte dazu führen, dass Produkte von Tieren aus Haltungs-, Fütterungs- und Schlachtungsbedingungen importiert werden, wie sie in der EU aus Tierschutzgründen verboten sind (Stichworte „Chlorhuhn“ und „Legebatterien“).
„Es kann nicht sein, dass in der EU die Käfighaltung aus Tierschutzgründen verboten wird und die Europäer gleichzeitig mit billigen Käfigeiern aus den USA überschwemmt werden“, sagt Heli Dungler, Geschäftsführer von VIER PFOTEN. Eine Verschlechterung der Tierschutzstandards würde auch einen Rückschlag für die Konsumenten bedeuten: Denn je besser Tiere gehalten werden, desto besser ist die Qualität von Lebensmitteln.
Links:
Rewe gegen EU-US-Freihandelsabkommen (derstandard.at)
WeltJournal: Kritischer 30 Minuten Beitrag über Geschäfte ohne Grenzen in der ORF Mediathek
TTIP auf Wikipedia
TTIP – Was ist das? (attac.at)
EU-USA Freihandelsabkommen: Aussetzen oder Aussitzen? (greenpeace.de)
TTIP: Verhandlungs- dokumente offenlegen! (global2000.at)