Entschließt man sich, seinen Hund mit in den Urlaub zu nehmen, gibt es jedes Mal aufs Neue einige Dinge, die im Vorfeld beachtet werden müssen: angefangen beim gültigen Reisepass mit den entsprechenden Impfungen über eventuelle Einreisebeschränkungen für gewisse Rassen bis hin zu der richtigen Unterkunft, in der Hunde nicht nur geduldet, sondern auch gern gesehene Gäste mit speziellen Bedürfnissen sind.
Zu bedenken war in unserem Fall auch, dass Grete nicht unbedingt zu der Gattung Hund zählt, die mit Veränderungen und ungewohnten Situationen, fremden Menschen und Stressmomenten gelassen umgeht. Die Reise mit dem Flugzeug kam somit für uns nicht infrage. Italien, Kroatien oder andere mit dem Auto zu erreichende südliche Länder sollten es in diesem Jahr aber auch nicht sein.
Ostfriesland „Oostfreesland“ ist eine Region in Niedersachsen im äußersten Nordwesten Deutschlands. Sie liegt an der Küste der Nordsee und umfasst neben dem Festland auch die Ostfriesischen Inseln Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog und Spiekeroog.
Unsere 3-köpfige, 8-beinige kleine Reisegesellschaft hatte in diesem Spätsommer nämlich den Luxus, drei Wochen am Stück auf Urlaub zu fahren. Da mich die Nordsee immer schon gereizt hat, war die Entscheidung schnell getroffen. Dass wir damit nicht nur meine Neugier auf die friesische Landschaft stillen konnten, sondern auch Gretes hündische Vorstellungen eines nahezu perfekten Urlaubs erfüllt wurden, konnten wir noch nicht ahnen.
Inhalt
Anreise nach Ostfriesland
Die lange Anfahrt von Graz nach Großheide von etwa 1200 Kilometern teilten wir auf zwei Tage auf, um Grete, zu deren Lieblingsbeschäftigungen das Autofahren nicht unbedingt zählt, nicht den ganzen Tag den Strapazen im unbequemen Auto auszusetzen.
Auf halber Strecke übernachteten wir in einem im Vorfeld gebuchten Hotel in Oberthulba („Rhöner Land“), in dem das Mitnehmen von Hunden erlaubt war. Wir waren in einem Zimmer im Erdgeschoss untergebracht, von dem man einen direkten Ausgang auf eine Wiese hatte. Hunde waren jedoch im Restaurant/Frühstücksraum nicht erlaubt, weshalb Mario, mein Lebensgefährte, und ich ein etwas ungemütliches getrenntes Frühstück zu uns nahmen, wollten wir Grete doch nicht allein in einer ungewohnten Umgebung lassen.
Sieben Stunden später waren wir endlich an unserem Ziel in Ostfriesland angekommen: einem kleinen Ferienhaus namens „Moin, Moin“, das von der Familie Kruismann vermietet wird, die im Nebenhaus wohnt. Das Häuschen verfügt über einen eigenen eingezäunten Garten, den Grete gleich zu ihrem Reich erklärte. Die Unterkunft fanden wir übrigens ebenso wie das Hotel übers Internet. Inzwischen kann man auf beinahe allen Buchungsportalen auch den Button „Haustier erlaubt“ anklicken. Die Beschreibung des Ferienhauses in Großheide hat uns schließlich überzeugt.
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Ab ans ostfriesische Meer!
Gleich nach unserer Ankunft ging es ans Wattmeer. Großheide liegt etwa zehn Kilometer vom Meer entfernt, ein Auto ist also unverzichtbar. In Neßmersiel stießen wir auf den ersten von vielen Hundestränden, der ab 17 Uhr auch gratis zu benutzen ist.
Leinenpflicht gilt allerdings am gesamten Areal, der Zugang zum normalen Badestrand ist mit Hunden verboten. Besonders gefreut habe ich mich über den eingezäunten Agility-Bereich, der direkt neben dem Hundestrand liegt (hier gilt natürlich keine Leinenpflicht).
Grete schloss schnell Freundschaft mit der überdrehten Jule und sauste sich die Strapazen von der langen Autofahrt von der Seele. Die weite Reise nach Ostfriesland hatte sich also jetzt schon gelohnt!
Ostfriesland mit Hund kennenlernen
An den folgenden Tagen erkundeten wir Ostfriesland. Mein absoluter Favorit war der Pilsumer Leuchtturm, der wie in einem Bilderbuch auf einer sattgrünen Deichwiese thront. Das Durchqueren der beweideten Deichanlagen (Schafe, Kühe) mit Hund ist allerdings streng verboten, woran zahlreiche Warnschilder erinnern. In den Naturschutzgebieten gilt zum Schutz der Vögel Leinenpflicht. Zu einem ausgedehnten Spaziergang rund um den gelb-roten Turm, der aus dem Otto-Waalkes-Film bekannt ist, reichte es aber dennoch.
Die Stadt Norddeich verfügt ebenfalls wie Carolinensiel über einen großen Hundestrand mit Dünen und Zugang zum Wattmeer.
Der ursprüngliche Plan, mit der kurzbeinigen Grete an einer der berühmten Wattwanderungen teilzunehmen, musste jedoch nach einem kurzen unfreiwilligen Ausflug in den „Gatsch“ verworfen werden. In diesem blieb sie nämlich stecken und schaffte es kaum, sich von selbst zu befreien.
Prinzipiell ist die Mitnahme von Hunden bei geführten Wattwanderungen, die meist zu einer der vorgelagerten Inseln wie Baltrum oder Norderney führen, aber möglich. Der Hund sollte allerdings über eine gute konditionelle Verfassung verfügen, da das Weiterkommen im Schlick stellenweise sehr beschwerlich ist, und auch recht kälteunempfindlich sein – zumindest in der kühleren Jahreszeit.
Mit Grete nahmen wir also lieber die Fähre zur Insel Langeoog, wo wir einen wunderschönen Sonnentag am Strand verbrachten. Für Hunde muss auf den Fähren auch ein Ticket gelöst werden. Wie teuer dieses ist, hängt von der angesteuerten Insel ab. Die Abgrenzung zwischen Hunde- und normalem Strand ist auf den Inseln nicht so streng wie am Festland und so hatten wir die Möglichkeit, den kilometerlangen Sandstrand entlangzuspazieren.
Hat man einmal genug von Meer und Strand, bietet sich der Lütetsburger Schlosspark als Ausflugsziel in Ostfriesland an. Der 30 Hektar große Park, übrigens der größte englische Landschaftsgarten Ostfrieslands, verfügt über zahlreiche Wege, die ideal für einen Spaziergang mit Hund geeignet sind. Hier kann man entspannte Stunden in einer abwechslungsreichen Umgebung verbringen.
In Norden unternahmen wir eine kurze Shoppingtour. Auffallend war, dass, wie fast überall, vor zahlreichen Geschäften und Cafés Trinknäpfe für Hunde stehen. Die Frequenz der Vierbeiner ist nicht nur an den ausgewiesenen Stränden, sondern auch im Hinterland und in den ostfriesischen Städten besonders hoch. Grete zeigte sich übrigens fast immer vorbildlich und höflich gegenüber den meist auch sehr freundlichen norddeutschen Kollegen. Ostfriesland zieht im Allgemeinen sehr viele, in erster Linie betagtere deutsche Touristen an. Als Österreicher wird man fast schon als Exot angesehen und die sprachlichen Unterschiede sorgten häufig für ein Schmunzeln.
Ausflugsziel Ewiges Meer
Eine weitere Attraktion in Ostfriesland ist das Ewige Meer, ein Hochmoorsee, in dessen Umgebung Pfade installiert wurden, die, begleitet von etwas in die Jahre gekommenen Lehrschildern, durch die Moorlandschaft führen. Auch hier sind Hunde willkommen, das Verlassen der Wege ist allerdings nicht erlaubt. Daran sollte man sich angesichts hier lebender Kreuzottern auch halten!
Als etwas enttäuschend stellten sich die eigens beschilderten Hundewanderwege in Dornumersiel heraus. Dabei handelt es sich lediglich um eine kurze Runde auf den Deichradwegen. Aber gut, nicht jeder Tag kann ein Highlight sein …
Unterwegs mit Fahrrad & Hund im Ostfriesland
Da Ostfriesland trotz des Windes als Fahrraddestination gilt und man in jedem größeren Ort Räder ausborgen kann, unternahmen wir auch einen Ausflug, bei dem Grete chauffiert wurde. Was uns großen Spaß machte, war Grete nicht ganz geheuer. Aber unser Ziel, der Hundestrand in Schillig, entschädigte sie wieder und da wir uns am Heimweg über Rückenwind freuen durften, war die unheimliche Fahrt auch schnell vorbei.
Heimreise nach dem wundervollen Urlaub
Nach knapp drei Wochen hieß es dann wieder ab nach Hause. Die lange Strecke von Ostfriesland nach Österreich wurde wieder auf zwei Tage aufgeteilt, Zwischenstopp machten wir in Erlangen in einem „B&B“-Hotel. Aufs Frühstück im Hotel verzichteten wir diesmal aber und so waren wir schon am frühen Nachmittag wieder in Graz. Grete konnte sich übrigens erst entspannt zu einem Schläfchen in vertrauter Umgebung legen, nachdem sie im Park allen Kollegen die Nachricht hinterlassen hatte, dass sie nun wieder da ist.
Im Großen und Ganzen ist Ostfriesland für einen entspannten Urlaub mit Vierbeiner goldrichtig!
Link:
Mache selbst seit einigen Jahren mit meinem Hund und der Familie Urlaub in Ostfriesland und kann es nur empfehlen!
Viele Grüße
Ihr wart anscheinend noch nie in Holland mit dem Hund.
Dort ist das Wetter sonniger und weniger windig.
Außerdem dürfen Hunde fast über all mit hin.
Die holländischen Vierbeiner sind extrem entspannt und gut erzogen.
Der Hundestrand ist im Vergleich zu z.B. Norddeich riesig. Außerhalb der Hauptsaison darf sogar der Hund auf fast jedem Strand frei laufen.
Der Zugang zum Strand ist auch noch kostenlos.
Wir sind gerade von Zandvoort nach Ostfriesland gefahren.
Mit Hund ist Holland der definitiv bessere Urlaubsort
Man kommt sich on Ostfriesland mit Hund nur als Mensch 2. Klasse vor. Zahlen für jede Kleinigkeit, wobei due dafür erbrachte Leistung nur gering ist. Dies war mein 1. und auch letzter Versuch. In den NL ist man als Hundebesitzer gern gesehen und der Hund darf sich am Strand frei bewegen. Dann lasse ich mein Geld lieber dort .🤨