Nach dem ersten Teil über Hundeausstellungen, welcher von der Geschichte bis hin zu Bewertungskriterien und den Ablauf von Hundeausstellungen handelte, schreibt dieser zweite Teil über Fragen nach der Klasseneinteilung, Titel und natürlich auch die negative Seite von Hundeausstellungen.
Inhalt
Klasseneinteilung bei Hundeausstellungen
Hunde können in folgenden Klassen gemeldet werden:
- Babyklasse (3 oder 4 Monate – 6 Monate) gibt es in manchen Ländern, Deutschland und Österreich nicht (lediglich bei Clubschauen)
- Jüngstenklasse (6-9 Monate)
- Jugendklasse (9-18 Monate)
- Junghundeklasse (18-24 Monate, nur für Deutsche Schäferhunde)
- Zwischenklasse (15-24 Monate)
- Offene Klasse (ab 15 Monaten)
- Championklasse (nur mit Championtitel)
- Gebrauchshundeklasse (mit entsprechendem Arbeitsnachweis, gilt aber nicht für alle Rassen, gültig für zum Beispiel Gebrauchshunderassen, Jagdhunde…)
- Ehrenklasse (mit Internationalem Champion)
- Veteranenklasse (ab 8 Jahren)
In der Babyklasse und Jüngstenklasse kann man ein:
- Vielversprechend
- Versprechend oder
- Nicht versprechend
erreichen. In den übrigen Klassen ein:
- Vorzüglich – V
- Sehr Gut – SG
- Gut – G
- Genügend – Gng
- Disqualifiziert beziehungsweise ohne Bewertung
- Außer Konkurrenz
Wobei die ersten vier gereiht werden. Also zum Beispiel V1, V2, SG3, SG4. Hunde mit der Bewertung Gut werden nicht gereiht!
Normalerweise ist es so, dass der Hund mit dem V1 in seiner Klasse das CAC (also die Anwartschaft für den Nationalen Champion bekommt) der Hund mit dem V2 das Reserve CAC (das man für den Hund verwenden kann, wenn der CAC Hund bereits nationaler Champion ist, die Anwartschaft also nicht mehr benötigt). Es gibt aber auch Richter, die ein V1 ohne Anwartschaften vergeben.
In der Jugendklasse bekommt der V1 gereihte Rüde und die V1 gereihte Hündin den Jugendbesten. Auf kleinen Ausstellungen laufen beide Geschlechter im Ehrenring in manchen Ländern um den Jugendbesten BOB (Best of Breed), bei Großen (zu Beispiel Welthundeausstellung) wird einer der beiden vom Richter auserkoren, der in den Ehrenring darf.
In der Veteranenklasse gilt die Regel analog der Jugendklasse, mit dem Titel Veteranenbesten oder Veteranen BOB.
Im Ring erhält man eine Richterbeschreibung, oftmals mit Schleifen, Rosetten oder Pokalen.
Ab der Zwischenklasse laufen alle V1 gereihten Hunde des jeweiligen Geschlechtes um das CACIB (alle Hunde außer Jugendklasse, Veteranenklasse und Ehrenklasse). Das CACIB ist die Anwartschaft auf den Internationalen Champion.
Also zum Beispiel: Die V1 Zwischenklasse Hündin, gegen V1 Offene Klasse und V1 Championklasse. Aus diesen Hündinnen wird dann die CACIB Hündin, also die beste Hündin auserkoren. Das gleiche geschieht bei den Rüden. Analog der Vergabe des CACs, kann der Richter auch entscheiden, dass er keine Anwartschaft vergibt.
Zuletzt laufen die Hunde um das BOB, das Best of Breed – dem Rassebesten.
Dabei laufen der und die Jugendbeste, beide CACIBs, beide Veteranenklasse Hunde und die Ehrenklasse Hunde um den Rassebesten.
Dieser Hund ist dann berechtigt im Ehrenring um das BOG, das Best of Group (also der jeweiligen FCI Gruppe) zu laufen. Der BOG rennt am Ende der Veranstaltung um das BIS, das Best in Show oder bei kleinen Shows um den Tagesbesten. Die beiden Tagesbesten laufen dann sonntags gemeinsam um das Best in Show.
Welche Titel sind bei Hundeausstellungen zu erreichen?
Neben jeglichen nationalen Championtiteln kann man auf einzelnen Ausstellungen Tagestitel erreichen. So zum Beispiel den Bundessieger, Eurosieger, Weltsieger (In der Jugendklasse wäre es der Bundesjugendsieger, in der Veteranenklasse der Bundesveteranensieger)
Für die nationalen Championtitel gibt es noch die Unterteilung in Arbeitsrassen, welcher einer Arbeitsprüfung unterliegen und jene, die dies nicht benötigen.
So sind für den normalen Deutschen Champion fünf Anwartschaften nötig, für den Österreichischen Champion vier Anwartschaften unter drei verschiedenen Richtern.
Für den Internationalen Champion sind mindestens vier CACIBs aus drei verschiedenen Ländern unter drei verschiedenen Richtern nötig.
Negativseite der Hundeausstellungen
Auch diese muss natürlich erwähnt werden. Unter den Tisch kann keineswegs gekehrt werden, dass es natürlich Aussteller gibt, die auf tierschutzwidrige Weise an den Hunden manipulieren (Das Kreiden, Sprayen und Föhnen ist auf allen Ausstellungen verboten!), und welche teils tierschutzwidriges Verhalten gegenüber den Hunden an den Tag legen! Aussteller, die Hunde an Ausstellungsleine und Rute hochheben und die ihre Hunde unschön durch den Ausstellungsring reißen.
Es gab sogar schon Handgreiflichkeiten gegen Richter, weil dieser jemand anderem das BOB gegeben hat! (Welches selbstverständlich mit Konsequenzen für den Handler verbunden war)
Auf einer Eurodogshow wurde eine gesamte Hunderasse ausgeschlossen, weil die Besitzer im Ring mit Rauchbomben warfen, um gegen den Richter zu protestieren!
Alles selbstverständlich äußerst unsportliche Verhalten gegenüber Hund und Mensch!
Und es gibt sie vereinzelt leider natürlich auch – die Absprachen mit Richtern! Geld regiert die Welt, wie es immer so schön heißt. Nicht zu vergessen die Profihandler, die einfach oftmals nach vorne platziert werden, weil man sie kennt.
Leider trifft es auch oft gerade seltene Rassen: Allroundrichter, die in ihrem Leben vielleicht ein bis zwei Exemplare der zu richtenden Rasse selbst gesehen haben. Somit kann natürlich kein aussagekräftiges Ergebnis erzielt werden. Bedingte Möglichkeiten bei Manipulation des Hundes und tierschutzwidrigem Verhalten gibt es natürlich: Die Ausstellungsleitung! Diese sollte unverzüglich gegen den Aussteller einschreiten, zu Mindest mit Ermahnung, als Härteste mit Ausschluss von der Veranstaltung! Leider wird dies auch oftmals nur zu wenig vollzogen. Zu viel Angst herrscht vor dem Ausbleiben von großen Meldezahlen!
Es gilt leider wieder einmal: Schwarze Schafe gibt es überall!
Deswegen sollte man sich Hundeausstellungen aber nicht verderben lassen, sondern es umso besser machen und natürlich Fehler aufzeigen!
Hundeausstellungen: Mein persönliches Fazit
Ich stelle nun schon seit sechs Jahren international auf großen und kleinen Shows aus und habe nach wie vor großen Spaß an der Sache. Einfach, weil meine Hunde auch großen Spaß an der Sache haben! Und wir waren auch schon international mal mit mehr, mal mit weniger Konkurrenz sehr erfolgreich!
Es gibt nichts Schöneres als eine tolle Show, mit professioneller Organisation, netten Ausstellern, toll vorgeführten und schönen Hunden und interessanten Gesprächen mit Gleichgesinnten! Ich habe im Laufe der Zeit viele Freunde verschiedenster Hunderassen gewonnen, sodass eine Ausstellung für mich immer mit großer Freude ein Wiedersehen alter, lieb gewonnener Bekannter bedeutet (und ich denke, vielen Ausstellern geht es ähnlich wie mir!)
Interessant finde ich persönlich immer die Unterschiede in den verschiedenen Ländern. Skandinavien, wo alles absolut professionell abläuft, wo eine Hundeausstellung einem kleinen Volksfest gleicht. Kaum mit Ausstellungen im Osten vergleichbar, wo die Leute zwar absolut liebenswert und oftmals bemüht sind, jedoch vieles sehr chaotisch abläuft.
Selbst zwischen Deutschland und Österreich entdecke ich immer wieder viele Differenzen, was es aber immer aufs Neue interessant macht!
Mein persönlicher Tipp für interessierte Neuaussteller: Ich würde mir ein bis zwei Shows als Zuseher anschauen. Ganz ohne den Druck und Stress. Man lernt unglaublich viel beim Zuschauen: Wie alles abläuft, wie man seine Rasse präsentiert und vielleicht kann man sich Profi den einen oder anderen Tipp geben lassen!
Um ein aussagekräftigeres Ergebnis zu bekommen, würde ich mit meinem Hund ein paar Ausstellungen gehen! Jeder Richter ist anders, jeder legt auf andere Dinge wert! Schönheit liegt im Auge des Betrachters und ist einfach subjektiv.
Und vor allem: Übung macht den Meister! Je besser und sicherer ich als Handler werde, desto sicherer und besser ist mein Hund und desto schöner kann ich ihn präsentieren und vielleicht sogar gewinnen!
Autorin: Julia
Toller Bericht, kurz und knapp, aber alles Wichtige enthalten. Vor allem auch die persönlichen Bezüge zu Shows. Vielen Dank.
Hallo Julia,
sehr informative Artikel (auch Part 1). Wir waren bisher auf 3 Ausstellungen mit unserem Hund (Shar Pei), eigentlich nur um ihn zu sozialisieren.
Ist schon komisch wie verbissen das manche Leute durchziehen. Die Leute fahren hunderte Kilometer mit ihren Hunden am Freitag, haben am Samstag eine Ausstellung und hecheln dann hunderte Kilometer weiter um am Sonntag eine nächste Ausstellung zu besuchen.
Und dann gibt es die Campion-Macher. Bestens bekannt bei allen Richtern sammeln sie Anwartschaften für ihre Auftraggeber auf Prämienbasis. Unter vorgehaltener Hand wird gesagt, „wenn DIE kommen hast du keine chance.“
Komisch…für uns war unser Hund immer der Schönste.
Hallo, es ist leider bedauerlich, dass der Satz wohl stimmt.
„Leider wird dies auch oftmals nur zu wenig vollzogen. Zu viel Angst herrscht vor dem Ausbleiben von großen Meldezahlen!“
Ja, ja und noch mal ja.
Sei es, dass mit miesen Tricks gearbeitet wird, sei es, dass Richter sich schon untereinander kennen, sei es, dass Hunde gerichtet werden, die aus dem eigenen Stall kommen.
Ehrlich, wir waren nun schon drei mal zur Ausstellung. Ja, zwar mit Erfolg. Aber zu welchem Preis. Es ist nicht schön mit anzusehen, unter welchen Bedingungen Hunde dort vorgeführt werden. Stundenlang in völlig überfüllten Hallen, mit einer Geräuschkulisse, die jeden normal hörenden Menschen gehöriges Schädelbrummen zugedenkt. Dazu noch exorbitant laute Show Einlagen mit Lautsprechern, während noch in 20 Ringen gerichtet wird.
Eine Enge, die ihresgleichen sucht. Ein Löseplatz, der den Namen nicht verdient, Aussteller, die sich gegenseitig nicht das Schwarze unter den Fingernägeln gönnen. (Züchter, bei denen es nur noch ums Geld geht). Ungeahndetes beißen im Ring, sogar noch mit V1 belohnt. Und und und.
Ja, es war unser Traum, überzeugt von unserem Hund und seinen guten Genen, ihn als Zuchtrüden zuzulassen. Alleine aus männlichen Ego, dass er eben auch mal darf.
Aber ist es das wert?
Hin und her gerissen, ob man das nicht mal kritisch publizieren sollte, der VDH ja eigentlich das Hundewohl auf die Fahne geschrieben hat.
Im Moment wohl eher nein. Ein Hund, der dann eine Woche benötigt, das alles zu verdauen. Nein, dass ist es nicht wert.
Und ja, lieber anonym hier Kommentieren. Was wir kennengelernt haben, hat schon fast Mafia Züge. Das mag feige erscheinen, aber so leben wir noch in Frieden.
So schön wie die Hundeausstellungen sind, ich ging gerne mit meinen beiden Appenzellern, davon 1 Rüde mehrfacher Champion und Zuchtrüde ist, auf Ausstellungen Nun wurde mir dieses Jahr im April auf der Internationalen Ausstellung in Salzburg nachweislich innerhalb der Ausstellung meine Appenzeller-Hündin vergiftet (Durch Auslegung vergifteter Köder) So etwas ist unfassbar und ich bin immer noch wütend und sehr traurig, vor allem der Kommentar der Ausstellungsleitung “ die Ausstellungsleitung kann nichts dafür „jeder ist für seinen Hund selbst verantwortlich“ist für mich immer noch nicht nachvollziehbar, zumal dies innerhalb der Halle geschehen ist. Es wird noch einige Zeit dauern, bis ich über diese traurige Sache ganz (wenn überhaupt) hinwegkommen kann.