Protest des ÖKV gegen neue Verordnung: Angriff auf Hundesport

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ÖKV Protest gegen Erlass
Screenshot ÖKV Posting

Die neu erlassene ministerielle Verordnung von noch Gesundheitsminister Johannes Rauch sorgt für Proteste seitens des Österreichischen Kynologenverbands (ÖKV). Der Verband bezeichnet die Regelung als demokratisch fragwürdig, politisch nicht tragfähig und sachlich inakzeptabel. Besonders kritisiert wird der Zeitpunkt: Nur wenige Tage vor dem Regierungswechsel verabschiedet, ohne parlamentarische Begutachtung und gegen wissenschaftliche Erkenntnisse, stelle die Verordnung einen gravierenden Eingriff in den Hundesport dar.

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ÖKV sieht Frontalangriff auf den Gebrauchshundesport

Die neue Regelung verunmögliche den Gebrauchshundesport in Österreich nahezu vollständig. Tausende verantwortungsbewusste Hundesportlerinnen und Hundesportler sowie über 500 Vereine würden dadurch massiv in ihrer Arbeit eingeschränkt. Der ÖKV kritisiert, dass diese Verordnung nicht Teil der Koalitionsvereinbarung war, ohne demokratischen Diskurs zustande kam und ohne Fachleute zu konsultieren verabschiedet wurde. „Handschlagqualität und Kompromissbereitschaft? Fehlanzeige!“, empört sich Philipp Ita, Präsident des ÖKV.

Die Verordnung stelle nicht nur eine direkte Bedrohung für den Hundesport dar, sondern greife auch in die Kompetenzen der Bundesländer ein. Damit wird die föderale Struktur Österreichs missachtet und ein demokratischer Entscheidungsprozess umgangen.

Tierschutz oder reine Symbolpolitik?

Der ÖKV stellt klar: Diese Regelung habe nichts mit echtem Tierschutz zu tun. Während illegale Hundevermehrer und der unseriöse Welpenhandel weiter florieren, werden jene kriminalisiert, die sich mit Fachwissen und Verantwortung um die Ausbildung von Hunden kümmern. Dies beträfe nicht nur den Sport, sondern auch die Zucht wesensstarker Hunde für Polizei, Militär, Rettungseinsätze und ehrenamtliche Suchtrupps. Ohne eine gezielte Selektion und Prüfung dieser Tiere wäre der Einsatz von Rettungs- und Diensthunden bald nicht mehr möglich.

„Wer wirklich das Wohl der Hunde im Blick hat, sollte sich mit den Missständen im Welpenhandel auseinandersetzen, anstatt eine gesellschaftlich wertvolle Sportart zu behindern“, betont Ita.

ÖKV fordert sofortige Rücknahme der Verordnung

Der ÖKV kündigt an, alle rechtlichen und politischen Mittel auszuschöpfen, um diesen massiven Eingriff in den Gebrauchshundesport zu verhindern. „Das ist keine demokratische Verordnung, sondern eine Machtdemonstration. Wir werden uns mit allen Mitteln der Demokratie dagegen wehren!“, erklärt Ita entschlossen.

Der Verband ruft alle Hundesportlerinnen und Hundesportler sowie Unterstützerinnen und Unterstützer dazu auf, sich gegen diese Regelung zu stellen und für den Erhalt des Hundesports in Österreich zu kämpfen.

Erste Reaktionen in sozialen Netzen

Die Diskussion auf Social Media zur Verordnung dreht sich stark um die Frage, ob der gesamte Hundesport betroffen ist oder nur der Schutzhundesport. Einige Stimmen betonen, dass andere Sportarten unberührt bleiben, während andere davor warnen, dass weitere Einschränkungen folgen könnten.

Kritik gibt es auch an der Wortwahl und Tonlage der ÖKV-Stellungnahme. Manche bemängeln, dass die Aussendung zu reißerisch formuliert sei und den Eindruck erweckt habe, dass der gesamte Hundesport verboten werde. Andere fordern eine sachlichere Kommunikation.

Befürworter des Schutzhundesports argumentieren, dass es in dieser Ausbildungssparte kaum problematische Hunde gebe und die hohen Anforderungen an Hunde und Hundeführer für Sicherheit sorgen. Sie sehen in der Verordnung eine Fehlentscheidung, die an den eigentlichen Problemen vorbeigeht.

Politisch wird die Regelung vielfach als Symbolpolitik kritisiert. Viele Kommentatoren werfen der Regierung vor, an falschen Stellen anzusetzen, während illegale Hundevermehrer ungestraft bleiben. Besonders die Grünen geraten in die Kritik, da ihnen vorgeworfen wird, die Entscheidung auf Druck von NGOs durchgesetzt zu haben.

Zudem wird auf die wirtschaftlichen Folgen für Hundesportvereine hingewiesen, insbesondere im Hinblick auf geplante Prüfungen und Turniere. Forderungen nach rechtlichen Schritten und Demonstrationen gegen die Verordnung werden laut.

Insgesamt zeigt sich eine breite Ablehnung der Verordnung, wobei einige Stimmen eine differenzierte Betrachtung und sachliche Kommunikation fordern.

Grüne Wien/Kickert begrüßt Novelle für Hundeausbildung: „Schutz für Mensch und Tier“

Die Grünen Wien begrüßen die Novelle der Hundeausbildungsverordnung. Die Novelle verbietee nun explizit Beiß- und Angriffstrainings für Hunde. Damit soll künftig verhindert werden, dass Hunde von ihren Halter:innen im Zuge von Trainings absichtlich scharf gemacht werden.

Berichte über Beißattacken durch Hunde erschüttern die Öffentlichkeit regelmäßig. Erst im Oktober 2023 kam es zu einem tödlichen Angriff in Oberösterreich. Wie so oft, wurde das Tier durch ein brutales Beiß- und Angriffstraining von seiner Halter:in absichtlich aggressiv gemacht und somit zur Gefahr für sein Umfeld. Bereits im Tierschutzgesetz sind Maßnahmen verboten, die die Aggressivität und Kampfbereitschaft von Tieren erhöhen. Bis dato bestanden Unklarheiten in Bezug auf die Schutzhundeausbildung, die jetzt mit einer Anpassung der Regeln beseitigt werden: Die Hundeausbildungsverordnung stellt nun klar, dass jegliches Training, bei dem Hunde Menschen attackieren oder sich in Schutzärmel verbeißen, ausdrücklich verboten ist. Dazu zählen etwa Disziplinen wie Mondioring oder das Schutztraining.

“Hunde, die in der Ausbildung scharf gemacht wurden, sind ein großes Risiko für Menschen und für die Tiere selbst. Ich freue mich, dass solche Praktiken künftig der Vergangenheit angehören“, so Tierschutzsprecherin der Grünen Wien, Jennifer Kickert.

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