Planet Hund Autorin Julia ist Züchterin und beschreibt aus erster Hand, wie es bei Hunderassen-Ausstellungen abläuft.
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Hundeausstellungen Termine in Österreich
Geschichte der Rassehundeausstellung
Die erste Jagdhundeausstellung fand im Sommer des Jahres 1776 in England statt. England war von Anbeginn der Rassehundezucht das führende Land, so fand auch die Hundeausstellung dort ihren Ursprung.
Ende des 18. Jahrhunderts wurden im Zuge von Landwirtschaftsausstellungen einzelne Tierausstellungen, so auch für Hunde, abgehalten. Jedoch war es anfangs nur Männern vorbehalten, an diesen Veranstaltungen teilzunehmen.
Hundeausstellungen wurden zunehmend populärer, so verzeichnete eine Ausstellung im Jahre 1862 803 gemeldete Hunde. Im selben Jahr wurde es drei Frauen gestattet, an einer Hundeausstellung teilzunehmen. Der Durchbruch für die Damenwelt kam im Jahre 1867, als die Princess of Wales Alexandra ihren Mastiff ausstellte, welcher der den zweiten Platz belegte und später noch viele Erfolge erzielte.
Die erste große „Internationale Hundeausstellung“ fand im Jahr 1863 statt
Im Jahre 1873 wurde der Kennel Club gegründet. Damals wurden Stammbäume von Hunden 40 verschiedener Rassen eingetragen und Buch geführt. 1880 erließ der Kennel Club eine Vorschrift, dass die Teilnahme an Ausstellungen nur den im Kennel Club registrierten Hunden vorbehalten ist.
Cruft erkannte im Zuge seiner Arbeit, dass gut organisierte Ausstellungen auch bessere Zuchthunde hervorbringen würde. Er organisierte in den Folgejahren viele Ausstellungen im In- und Ausland, wobei sogar Prinzen und Fürsten aus ausländischen Königshäusern ihre Hunde ausstellen ließen. Nach seinem Tod 1938 führte seine Gattin zwei weitere Jahre die Organisation weiter, bevor sie den Kennel Club mit dessen Abhaltung betreute. Auf Grund des Zweiten Weltkriegs, konnte die erste Crufts Show jedoch erst im Oktober 1948 abgehalten werden.
Heute gilt die Crufts als eine der wichtigsten und attraktivsten Hundeausstellungen der ganzen Welt. Eine Qualifikation bedeutet sich mit den schönsten Hunden aus aller Welt messen zu können.
- Die erste Hundeausstellung in Deutschland fand 1863 in der Hansestadt Hamburg statt.
- Österreich hielt ebenfalls im Jahr 1863 die erste Ausstellung in Wien ab. Es wurden 357 Hunde gezeigt.
Bewertungskriterien bei einer Hundeausstellung
- Ein Hund wird immer nach seinem Standard gerichtet.
- Der Standard ist die vom Ursprungsland festgelegte Beschreibung eines Hundes, wo alle bevorzugten optischen Merkmale einer Rasse angeführt sind.
- Im Standard ebenso vermerkt ist eine kurze Beschreibung des geschichtlichen Abrisses einer Rasse und des Charakters, sowie Zucht-ausschließender Merkmale.
Einzig gemeinsamer Nenner aller Standards: Rüden, welche nicht zwei Hoden aufweisen, sind von Rassehundeausstellungen ausgeschlossen.
Wozu dienen Hundeausstellungen?
Wenn man sich die Geschichte der Hundeausstellungen anschaut, ist diese immer eng mit der Rassehundezucht verbunden. Ziel war es immer, den Hund zu ermitteln, der dem Rassestandard am ehesten entspricht, und somit als geeigneter Hund für die Zucht in Betracht kommt. Unbestritten ist, dass viele Aussteller diese Veranstaltungen besuchen, damit ihre Hunde möglichst viele Schönheitstitel erringen.
Für Zuchthunde in der FCI (Fédération Cynologique Internationale, ist die Weltorganisation der Kynologie) ist es bei jeder Rasse Vorgabe, je nach Club, mindestens eine Ausstellung mit einer gewissen Bewertung zu besuchen, damit der Hund für die Zucht verwendet werden darf. Zudem ist es für Hundezüchter ein guter Schauplatz, um neue Rassevertreter kennenzulernen und natürlich für Rasseinteressierte, um sich bei Haltern und Züchtern ihrer bevorzugten Rasse zu informieren.
Ablauf einer Hundeausstellung
Wie bereits erwähnt, ist die Vorraussetzung für die Teilnahme, ein Hund mit FCI Ahnentafel. Diese muss in manchen Ländern (zum Beispiel Österreich) ins nationale Zuchtbuch eingetragen werden. Somit erhält der Hund eine nationale Zuchtbuchnummer, mit der dieser fortan immer gemeldet werden muss.
Termine für Rassehundeausstellungen sind bei den nationalen Zuchtverbänden zu erfragen. Die Einteilung der FCI Gruppen an den einzelnen Tagen ist von Land zu Land und teilweise in den Bundesländern verschieden.
Nach einer postalischen oder online Anmeldung, erhält man nach einem gewissen Zeitraum eine Meldebestätigung. Diese ist gut aufzubewahren, denn sie ist die Eintrittsbestätigung, der Gutschein für den Ausstellungskatalog, sowie in Deutschland die Bestätigung für den Erhalt der Ringnummer.
Mittlerweile hat es sich eingebürgert, spätestens eine Woche vor der Ausstellung Onlinepläne mit Hallen- und Rasseeinteilung herauszugeben. Sodass man sich vorab informieren kann, an welchem Ring seine Rasse gerichtet wird beziehungsweise zu welcher Zeit man anwesend sein muss.
Anzuraten ist immer, rechtzeitig am Ring zu sein, um seine Nummer abzuholen und um seinen Hund, an das doch recht hektische Treiben zu gewöhnen und ihn gegebenenfalls noch zurecht zu machen.
Empfehlenswert ist eine Box, wo sich der Hund zurückziehen kann und sich bei vorheriger Angewöhnung, sicher fühlt. Ebenfalls klug ist es, einen Klappsessel oder Campingstuhl mitzunehmen – so ein Ausstellungstag kann sich ganz schön in die Länge ziehen, und da ist es für den Menschen auch mal entspannend, sich etwas zurückzulehnen.
Ein Muss ist der Impfpass des Hundes mit gültiger Tollwutimpfung. In manchen Ländern werden die weiteren Impfungen des Hundes ebenfalls auf Gültigkeit kontrolliert (zum Beispiel Skandinavien)
Zum Standardequipment zählen ebenso: Ausstellungsleine, ein Clip zum Befestigen der Startnummer, je nach Bedarf eine Bürste, sowie Leckerchen. Futter ist im Ring an sich erlaubt, es sei denn, der Richter verbietet es explizit.
Im Vorhinein sollte man sich bei seinem Züchter oder bei vorherigen Besuchen einer Ausstellung informieren, wie die jeweilige Rasse zu präsentieren ist. Es gibt teils große Unterschiede beim Handling, welche zur Erleichterung beachtet werden sollten.
Grundsätzlich gilt auf Hundeausstellungen
Der Hund sollte seitlich stehend vor dem Richter präsentiert werden, sodass dieser das Gebäude begutachten kann. Der Richter kontrolliert die Zähne auf ihre Vollständigkeit, somit sollte dies auch vorab trainiert werden. Der Richter überprüft ebenfalls bei Rüden das Vorhandensein beider Hoden.
Das Gangwerk des Hundes wird beim Laufen gegen den Uhrzeigersinn im Ring begutachtet. Sowie ein Auf- und Ab diagonal zum abgegrenzten Ring, wo der Richter das Gangwerk von vorne und hinten prüft.
Sind mehrere Hunde in einer Klasse gemeldet, stellen sich die Aussteller entsprechend der Nummer nebeneinander auf, die niedrigste Nummer vorne. Der Richter wählt dann nach der Reihe seinen Favoriten aus.
Autorin: Julia