Egal ob durch absichtlich (wie durch Hundehasser) platziertes Rattengift oder wegen einer Rattenplage ausgelegte Köder, eine Vergiftung von Hunden mit Rattengift (Rodentizid) hat ihre Tücken. Denn Rattengift wirkt nicht sofort, sondern je nach Gift und aufgenommener Menge können die Vergiftungserscheinungen in 3 – 36 Stunden auftreten. Da Ratten vorsichtige und sehr schlaue Tiere sind, darf das Gift nicht sofort wirken, da sie sonst die Aufnahme mit dem Futter (Köder) und dem verendeten Artgenossen daneben, in Verbindung bringen.
Daher werden als Rattengift so genannte Antikoagulantien (Gerinnungshemmer) eingesetzt. Die Wirkstoffe werden auch Cumarine genannt. Viele der Rattengifte sind hoch toxisch und können sogar nur rein durch Berührung aufgenommen werden. Herkömmliche Rodentizide sind allerdings seit 2013 nicht mehr für jeden frei verkäuflich, sondern nur mit einem Sachkundenachweis im Fachhandel zu erhalten.
Wie wirkt Rattengift?
Bei der Wirkung des Giftes kommt es auf den eingesetzten Köder drauf an. Letztendlich haben aber alle Gifte das gleiche Ziel: Massive Störung der Blutgerinnung durch Hemmung der Vitamin-K-Synthese in der Leber. Dadurch verblutet das Tier nach und nach innerlich. Dieser Vorgang kann sich ohne Behandlung bis zu 4 Wochen hinziehen.
Welche Symptome treten bei einer Vergiftung bei Hunden auf?
Leider sind die Symptome durch Rattengift oft sehr unterschiedlich. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Unruhe
- Erbrechen, evtl. ist dies mit einer schaumiger Konsistenz und/oder Blut
- Im Erbrochenen finden sich Körnchen (Giftköderanteile)
- Durchfall
- Blut im Stuhlgang
- Die Zunge kann sich blaufärben
- Unregelmäßiger Herzschlag
- Das Zahnfleisch ist blass
- Das Zahnfleisch kann wegen Einblutungen auch dunkelrot sein
- Atembeschwerden
- Blutungen aus der Nase
- Blut im Urin
- Krämpfe und Muskelzittern
- Die Körpertemperatur sinkt herab
- Teilnahmslosigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit
Vorgehen bei Vergiftungsfällen mit Rattengift
Je früher man zum Tierarzt kommt, desto bessere Chancen bestehen für den Hund. Wenn man eine Aufnahme des Rattengiftes durch den Vierbeiner beobachten, sofort zum Tierarzt fahren. Im besten Fall sind auch noch Rest vom Köder vorhanden, die man mit zum Tierarzt nehmen kann.
Je später man zu einem Tierarzt kommt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass irreparable Organschäden entstehen. Ohne eine Behandlung wird der Hund mit großer Wahrscheinlichkeit sterben.
Wenn der Verdacht einer Vergiftung mit Rodentizid besteht, Ruhe bewahren. Auf keinen Fall eine Maulschlinge anlegen, da der Hund bei einer Vergiftung oft bricht und dieser dann daran ersticken kann. Nie den Hund selbst zum Erbrechen bringen! Dies könnte die Situation verschlimmern und es geht wertvolle Zeit verloren. Gegebenenfalls können die Atemwege bei einem geschwächten Tier durch das Erbrochene blockiert werden.
Sollte das Rattengift erst vor kurzem aufgenommen worden sein, hilft hier als Erste Hilfe die Gabe von Kohletabletten. Je schneller man diese gibt, desto höher die Wirksamkeit gegen das Gift. Daher sollte Aktivkohle auch in jedem Erste Hilfe Koffer vorhanden sein.
Ist längere Zeit nach der Aufnahme vergangen und treten schon Symptome auf, so besteht hier die Hilfe darin, dass man so schnell wie möglich zu einem Tierarzt kommt. Am besten ist es auch, wenn man vorher anruft und diesen Notfall ankündigt. Der Tierarzt wird sofort ein Gegenmittel, in Form von hochdosierten Vitamin K1 spritzen.
Vergiftung eines Hundes mit Rattengift: Zusammenfassung
- Ruhe bewahren!
- Liegt die Aufnahme des Giftes noch nicht lange zurück, so muss schnellsten Aktivkohle, zur Neutralisierung des Giftes im Darm/Magen gegeben werden. Danach sofort zum Tierarzt.
- Liegt die Aufnahme des Giftes schon länger zurück und/oder treten Symptome auf, sofort zum Tierarzt. Je schneller der Hund behandelt wird, desto besser sind seine Chancen.
- Nie den Hund zum Erbrechen bringen, keine Maulschlaufe verwenden!
- Bei Symptomen immer auf die Atmung und den Herzschlag achten, gegebenenfalls Reanimations-Maßnahmen einleiten.
- Vorherige Ankündung beim Tierarzt ist hilfreich, genauso wenn noch Reste des Giftes (falls vorhanden) mitgenommen werden.
- Für den Notfall im Urlaub gibt es frei verkäuflich Vitamin K1 Tropfen. Diese ersetzen aber auf keinen Fall die hochdosierte, gespritzte Vitamin K1 Gabe durch den Tierarzt sowie eine eventuell von Nöten intensivmedizinische Betreuung.
Autorin: Melanie
Wichtiger Hinweis:
Auch wenn nach bestem Wissen und Gewissen gesundheitliche Themen verfasst wurden, können sich dennoch Fehler einschleichen, oder einen nicht mehr aktuellen wissenschaftlichen Stand darstellen, noch ersetzen sie den Rat fachkundiger Tierärzte. Die Autoren übernehmen keine Verantwortung für dessen Richtigkeit, alle Angaben sind stets ohne Gewähr.
Bei Rattengift ist jede Form und Farbe möglich! Ob eingefärbte Getreidekörner, bunte Pellets, Tabletten, oder faustgroße Köderblöcke – Rattengift ist nicht immer sicher zu erkennen.
Aus Sicht eines (Menschen-) Arztes (Chirurg,Notarzt) viel Unsinn. Bei beobachteter Aufnahme sofort zum Tierarzt, dieser wird Erbrechen per Spritze herbeiführen. Da Hunde alles gerne unzerkaut runterwürgen, ist dann meist das Problem erledigt. Bei Verschlechterung des Zustandes und angedachter „Reanimation “ ist leider nix mehr zu retten. Bei akuter Blutung, ggf. auch innerer Blutung, wird nur die zeitnahe Gäbe von Gerinnungsfaktoren etwas retten können.
Mein Labrador nahm einen Giftköder mit Rattengift auf.
Als wir merkten, dass etwas nicht stimmt, fuhren wir aber ganz schnell zur nächsten Tierklinik. Rattengift ist derart zerstörend ( Leber ), da düst die Cholinesterase aber ganz ganz schnell in den Keller. Es bleibt keine Zeit mehr, auf die eventuelle Wirkung einer Kohletablette zu warten…
Problem ist, dass man ja meistens gar nicht weiss, dass der Hund Rattengift gefressen hat. Meiner findet oft weggeworfene Brötchen, Brezel und Ähnliches, bevor ich überhaupt sehe, dass da was liegt. Ich habe jedes Mal Angst, dass etwas Vergiftetes dabei sein könnte. Und wenn es – wie oben beschrieben – manchmal sehr lange dauert, bis man die ersten Symptome überhaupt erkennen kann, ist es ja dann leider meistens schon zu spät! Man müsste quasi schon vorher erkennen, dass es ein Giftköder ist, bevor der Hund ihn gefressen hat, um entsprechend schnell und wirkungsvoll handeln zu können, was ja in der Regel nicht der Fall ist.
[…] werden Hundebesitzer über die Gefahren von Giftköder aufgeklärt, die richtigen Erste-Hilfe Maßnahmen dargestellt – auch die wichtigsten Telefonnummern finden sich darauf. Die Informationen […]
Ich rate auf jeden Fall dazu, den Hund zu trainieren, einen Köder bzw gefundenes Fressbares anzuzeigen anstatt es hinunter zu würgen! Ein guter Trainer hilft dabei und viele Sorgen sind damit vorbei!