Direkt zu Anfang möchte ich ein kleines Gedankenexperiment machen. Man stelle sich vor, man wäre plötzlich in China und ist konfrontiert mit Menschen, die eine völlig andere Sprache sprechen sowie einen vollkommen anderen kulturellen Hintergrund haben.
Man weiß nicht, was sich in dieser Welt nun gehört und was nicht. Man kennt die Gepflogenheiten schlicht und ergreifend nicht und ist darauf angewiesen, dass die anderen Menschen einem zeigen, was man tun darf und was nicht. Um den nächsten Menschen, der nett aussieht, nun zu begrüßen, streckt man ihm die Hand aus. Dieser ignoriert einen völlig. Für einen Menschen, der auf eine soziale Gemeinschaft angewiesen ist, ist dieses Verhalten eine sehr einschneidende Erfahrung. Dann nimmt man die Hand zurück und schwupps – bekommt man einen Brocken Schokolade zugeworfen.
Total abwegig? Für manch Hund ist das Alltag.
Inhalt
- Die neue moderne Hundeerziehung
- Die Theorie der modernen Hundeerziehung
- Wissenschaft und normative Aussagen
- Die Praxis der Hundehaltung
- Der Hund als Reiz-Reaktions-Maschine?
- Aggressionen
- Kontrolle als Gefahr der Persönlichkeitsentwicklung: Hunde lernen Hilflosigkeit
- Gewaltfreier Umgang mit dem Hund?
- Eine offene Gesprächskultur als Grundbedingung
Wieder in Deutschland: Auf dem Kinderspielplatz sitzen der kleine Kevin und Jaqueline zusammen im Sandkasten. Jaqueline ist heute nicht gut drauf. Vielleicht hat sie ernsthafte Probleme zuhause oder vielleicht ist sie nur ein Kind, dass mal die Grenzen testen möchte. Wie auch immer – Jaqueline nimmt Kevin den Spieleimer weg. Kevin reagiert natürlich dementsprechend angefressen. Er nimmt seine Schaufel und haut Jaqueline auf den Kopf.
Jaqueline heult und Kevin macht weiter. Irgendwann wird es Kevin zu doof, weil die blöde Jaqueline immer noch nicht den Eimer raus rückt. Er hört mit dem Schlagen auf. In dem Moment ertönt ein lautes „Suuuupeeeeeeer Feiiiiiiiiiiiiin“ und der Kevin bekommt ein Bonbon in den Mund geschoben. Wer würde das als Erziehung bezeichnen? Unter Hundehaltern durchaus eine mittlerweile übliche Begebenheit, wenn man Kevin und Jaqueline als Hunde sehen würde, der Spieleimer ein Ball wäre und das Bonbon ein Leckerchen.
Für den „Otto-normal-Hundehalter“ völlig abwegige Gedankengänge. Für die moderne Hundeerziehung dagegen völlig normal.
Die neue moderne Hundeerziehung
Es hat sich eine Richtung in der Hundeerziehung heraus gebildet, die genau das propagiert. Berufen wird sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse und die Haltung der völligen Ablehnung von Gewalt.
Hunde werden ausschließlich mit positiven Verstärkern (sprich Lob, Spiel, Futter oder was der Hund sonst so gerne macht) erzogen und bei jedem Verhalten soll ein Moment sein, den man verstärken kann, um das Verhalten modifizieren und kontrollieren zu können. Hört sich schlüssig an und ist für jemanden, der Hunde hält, durchaus reizvoll.
Wer will schon mit dem geliebten Familienmitglied schimpfen? Wer findet es schon toll, wenn der Hund einen mit diesen großen traurigen Augen ansieht und sich auf seine Decke verzieht? Wer möchte nicht nur lieb zu seinem treuen Vierbeiner sein, den man so sehr liebt?
Als interessierter Hundehalterin, der sich mit Wissenschaft auseinandersetzt, die wissenschaftliche Arbeit können muss, sich selber als friedlich bezeichnen würde und seine Hunde liebt, habe auch ich mich natürlich mit dieser neuen Richtung auseinandergesetzt. Auch ich lehne „Gewalt“ in der Erziehung ab und fand die Ansätze dieser neuen Richtung gar nicht mal so schlecht.
Die Theorie der modernen Hundeerziehung
Fangen wir mit der Theorie an. Es wird sich auf „moderne wissenschaftliche Erkenntnisse“ berufen, die das eigene Handeln legitimieren. Eigentlich schon per se ein Totschlag-Argument, denn die Wissenschaft hat doch immer Recht. Wenn man etwas von wissenschaftlichen Arbeiten weiß, gilt dieses Argument dagegen nicht mehr.
Insbesondere wenn man in der Forschung arbeitet und sich mit wissenschaftlichen Fachdiskussionen auseinandersetzen muss, weiß man, dass die Wissenschaft eben nicht immer einfach Recht hat. Es gibt zu jedem Thema verschiedene Studien und Experimente und wie man die gemachten Beobachtungen, beziehungsweise Erkenntnisse bewertet, ist von Wissenschaftler zu Wissenschaftler völlig verschieden.
Man hat mit Aussagen zu tun, die sich schlicht und ergreifend auch widersprechen. Studien widersprechen sich. Experimente widersprechen sich und die Aussagen der Theoretiker widersprechen sich. Nun würde man sich von diesem Punkt aus wünschen, dass offen gelegt würde, welche moderne Erkenntnisse aus der Wissenschaft, die Basis für diese moderne Hundeerziehung nun die Grundlage bilden.
Gerne würde ich diese Studien und Experimente näher betrachten. Sehen, ob die wissenschaftlichen Maßstäbe an solchen Arbeiten eingehalten wurden und die Gütekriterien alle zutreffen. Nur etwas als Wissenschaft zu bezeichnen, ist noch lange keine seriöse Wissenschaft. Bis heute ist man mir diese Antworten schuldig geblieben. Ich gehe auch davon aus, dass die wenigsten Anhänger der modernen Hundeerziehung überhaupt wissen, wovon sie bei solchen Dingen reden – sonst wäre eine sachliche Fachdiskussion schließlich auch möglich.
Im Grunde genommen wird letzten Endes immer wieder auf die Theorien der operanten und klassischen Konditionierung verwiesen. Nun sind die Theorien 100 beziehungsweise 50 Jahre alt. Kann man das ernsthaft als „neue wissenschaftliche Erkenntnisse“ bezeichnen?
Auch Verweise auf andere Experimente und Studien, die aktueller sind, leiden unter einen sehr unterschätzten Einschränkung: Die biologische Verhaltensforschung kann nicht „in den Hund hineinsehen“. Sie zieht Rückschlüsse aus dem Verhalten, aufgrund einer bestimmten Bedingung innerhalb eines Labors. Die Homogenität der untersuchten Hunde und die klinischen Laborbedingungen sind für die Forschung wichtig. Dies macht eine Übertragung auf den Alltag mit einem völlig anderen Hund unter völlig anderen Umständen jedoch schwierig. Eins zu Eins diese Erkenntnisse zu übernehmen und als Grundlage für ein ganzes Konzept zu nutzen, ist dementsprechend viel zu kurz gedacht.
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Wissenschaft und normative Aussagen
Als jemand der sich mit der Wissenschaft auseinandersetzt, bin ich auch von den stark normativen Aussagen erstaunt. Sowohl die Lerntheorien, als auch sämtliche sonstige wissenschaftliche Theorien machen niemals normative Aussagen. Sie machen grundsätzlich deskriptive Aussagen, die beschreiben. Sie beschreiben zum Beispiel, was bei der Versuchsbedingung A für ein Verhalten zu erwarten ist. Jedoch wird man niemals die Folgerung finden, sich „deswegen immer so und so zu verhalten“. Ein „Soll“ ist normativ und somit nicht mehr wissenschaftlich. Somit ist die Begründung „man soll Hunde niemals strafen“ moralisch und nicht wissenschaftlich. Warum ich einen Hund nicht strafen darf, erschließt sich mir in diesem Zusammenhang überhaupt nicht.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die völlige Negierung von Studien, Beobachtungen und Experimenten, die einen völligen Gegensatz zu dem bilden, was diese Leute eigentlich propagieren. Zur Erklärung: Meide- und Stressverhalten wird in der modernen Hundeerziehung nicht mehr gerne gesehen. Der Hund fühlt sich offenbar ja „schlecht“ und das möchte man nicht. Somit soll er auch bloß nie in die Bedrängnis kommen zu „beschwichtigen“.
Da denke man an die Beobachtungen von Bloch, der bei seiner Studie an verwilderten Haushunden gut zeigen konnte, dass so manches „Beschwichtigungssignal“ in den meisten Fällen einfach eine normale Geste ist, die gar nicht so häufig in der Kommunikation gezeigt wird.
Ein gähnender Hund ist eben häufig auch nur ein müder Hund. Oder man denke an die Studie, bei der man heraus gefunden hat, dass ein Hund, der über Teletak und Stachelhalsband ein Abbruchsignal lernt, weniger Stress hat, als ein Hund der es nur positiv aufgebaut bekommen hat.
Ich würde da erwarten, dass einige schlüssige Argumente kommen würden, die dagegen argumentieren. Selbst mir fällt das nicht schwer, dabei gehöre ich gar nicht zu den Leuten, die immer nur positiv arbeiten. Aber diese Erkenntnisse werden völlig ignoriert und jegliche Gegenargumentation driftet ins Persönliche ab. So werden bekannte Forscher wie Herr Dr. Gansloßer diffamiert, indem gesagt wird, dass Dr. Gansloße ja nur einen Hund bisher gehalten hätte und somit gar keine Ahnung habe.
Es wäre mir neu, dass man für eine wissenschaftliche Forschung über ein Tier, bereits mehrere Tiere dieser Art gehalten haben müsste.
Auch werden andere Theorien überhaupt nicht berücksichtigt. So ist die soziale Lerntheorie bei Hunden wirklich brandaktuell. Erkenntnisse darüber gibt es schon länger, aber die Übertragung auf Hunde ist eine neue Herangehensweise. Dies wird aber ebenfalls völlig negiert, denn man selber ist kein Hund. Und da Leute, die so argumentieren, gerne ins Persönliche gehen, wird direkt gesagt dass man dem Hund ja auch nicht am Hintern schnüffeln würde. Das ist natürlich kein Argument, denn keiner würde das propagieren.
Fakt ist jedoch, dass Hunde es verstehen wenn wir sie anknurren, anstarren, uns groß machen oder mit dem Körper blocken. Hunde verhundlichen ihren Menschen permanent. Umso wichtiger ist es dabei, sich so zu verhalten, dass man auch als Mensch eindeutig genug ist, um vom Hund verstanden zu werden. Warum ich das nicht einsetzen darf, ist mir völlig schleierhaft.
Die Praxis der Hundehaltung
Nun ist alle Theorie grau und in der Hundehaltung hat letzten Endes die Praxis die größte Bedeutung. Betrachten wir die Praxis der neuen Hundeerziehung. An diesem Punkt wird es teilweise richtig absurd. Es wird mit einer „Verstärker-Hierarchie“ geschaut, was der Hund am liebsten mag. Und ja – da wird sich auf den Boden gesetzt und dem Hund Käsewürfel und Hühnerherzen entgegen gestreckt, um zu schauen was der Hund besser findet.
Es wird ein Ruckdämpfer in die Leine gemacht, wenn der Hund zieht oder ruckartig in die Leine springt. Natürlich trägt der Hund ein Geschirr – nicht dass der Hals von ihm beschädigt wird. Dass dabei eventuell ein Mensch hinterher fliegt, der sich mal eben ein paar Knochen brechen kann, wird wieder gekonnt ignoriert.
Jegliche Eingriffe beim Hund werden angekündigt. Ob es nun ein Richtungswechsel ist, ein Anleinen, ein Hochheben, ein Festhalten und so weiter. Nicht, dass der Hund sich noch erschreckt oder auch nur eine negative Empfindung hat! Dem Hund wird letzten Endes der rote Teppich ausgerollt. Anscheinend ist er der bessere Mensch.
Schon ein lautes „Nein“ ist verpönt, da man dann mit Schreckreizen arbeitet und der Hund nur aus Angst vor Strafe hört. Stattdessen wird mit der intermediären Brücke gearbeitet. Letzten Endes kann man sich vorstellen, wie jemand im Wald steht und den Hund ruft. Bequemt sich der Hund irgendwann mal dazu, sich zum Menschen zu bewegen, wird das mit einem „lalalalalala“ kommentiert um beim Menschen die Belohnung zu bekommen. Dreht der Hund auf halbem Weg um, weil er grade etwas Besseres findet, folgt natürlich keine Konsequenz. Höchstens die Konsequenz, dass der Hund das nächste Mal nicht abgeleint wird.
Das Ganze klingt wahrlich abstrus, aber ist genau die Realität. Die Grenzen dieser Form der Erziehung werden sehr schnell klar. Sobald der Hund etwas Besseres findet als die Hühnerherzen beim Menschen, wird er sich dem zuwenden. Hasen jagen ist für die meisten Jagdhunde einfach besser als das Futter beim Menschen. Und wenn sie es tun, haben sie ja auch keine negativen Konsequenzen zu erwarten. WARUM sollte der Hund also NICHT seinen Interessen nachgehen?
Natürlich wird das alles langsam aufgebaut, um später ein Verhalten zu etablieren, das auch in starken Ablenkungssituationen funktioniert. Theoretisch denkbar aber praktisch nur selten möglich. Da verwundert es nicht, wenn viele Leute, die so arbeiten ewig nur bis zu einem gewissen Punkt kommen. Ab dem Punkt, wo der Hund einen Interessenkonflikt hat, steht man machtlos da. Da verwundert es ebenfalls nicht, dass man nur selten mal das fertige Resultat sieht bei Hunden die Problemverhalten zeigen und so „umgepolt“ werden.
Der Hund als Reiz-Reaktions-Maschine?
Letzten Endes wird der Hund auf eine Reiz-Reaktions-Maschine degradiert. Der Hund zeigt Verhalten A, wird belohnt und führt daraufhin Verhalten A häufiger aus. Das ist der Grundsatz, auf den sich konzentriert wird.
Was für eine einfache Gleichung, wenn unsere Hunde nicht so hoch soziale Lebewesen wären, die mit uns in einer besonderen Form der Gemeinschaft leben. Permanent machen Hunde uns soziale Angebote. Was spricht dagegen, diese Angebote auch sozial zu beantworten?
Warum sollte man an dieser Stelle mit der Konditionierung anfangen und somit Kommunikation in seiner ursprünglichen Form behindern? Man stelle sich das anfängliche China Gedankenexperiment vor – wie gerne hätte man dann jemanden, der einen an die Hand nimmt und einem die Kultur zeigt, in der man sich nun bewegen muss?
Ein strenger Blick, wenn man die Hand entgegen streckt ist natürlich im ersten Moment unangenehm. Auf lange Sicht aber wird einem viel Ungewissheit abgenommen, da man dies wenigstens verstanden hat. „Hände geben ist also nicht“ *puh* – von hier aus kann man endlich etwas sicherer weiter gehen.
Bei Hunden wird aber genau das gemacht. Sie leben permanent in einer Grauzone, ohne zu wissen was nun gewollt ist und was nicht. Latente Überforderung und Verunsicherung sind dabei die Gefahren, die ebenfalls negiert werden. Wenn man ausschließlich positiv arbeitet, zeigen Hunde so etwas angeblich nicht. Leider sieht das in der Praxis häufig völlig anders aus.
Gegen Unsicherheit und Stresssymptome wird natürlich ebenfalls wieder alles „schön geklickert“ ohne zu sehen dass der Hund einfach nur eine eindeutige Linie bräuchte, an der er sich orientieren kann.
Aggressionen
Und damit kommen wir zum nächsten Punkt, der mir immer wieder sauer aufstößt: Es wird behauptet alles könnte man positiv gestalten. Was aber tun, wenn der Hund sich aggressiv zeigt?
Meistens wird der Weg einer systematischen Desensibilisierung gegangen. Damit der Hund ein positives Gefühl bei Agressions-auslösenden Reizen, wie fremden Hunde bekommt, wird er in einem ansprechbaren Abstand gehalten und der andere Hund wird nun schön geklickert. Klappt theoretisch ganz wunderbar, wenn die Praxis sich nur an die Theorie halten würde.
Oft hat man Situationen, denen man gar nicht aus dem Weg gehen kann. Sei es weil ein Tut-Nix zum eigenen Hund hin läuft, der Abstand der „anderen Straßenseite“ nicht groß genug ist oder man als Mensch den anderen Hund zu spät sieht. Den Alltag können wir eben nicht kontrollieren. Der Hund kommt somit immer wieder in ein altes Verhaltensmuster und der Aufbau eines Alternativverhaltens wird unwahrscheinlich erschwert.
Oft kommt an dieser Stelle das Argument, man könne auch in ein negatives Verhalten wie die Aggression „rein klickern“ und der Hund würde sie so positiv erleben. Dabei wird aber ein ganz entscheidender Punkt übersehen: Wer sagt, dass der Hund Aggressionen wirklich als negativ erlebt? Das ist etwas, was die zumeist weibliche Anhängerschaft so empfindet.
Nun sind Hunde keine Menschen und nun wirklich auch keine Frauen ;) Frauen empfinden jegliche Aggressionen als deutlich negativ, weil sie in der Gesellschaft dies so erlernt haben. Frauen haben nicht aggressiv zu sein und sollen Konflikte auch nicht so lösen.
Es ist kein Wunder, dass Frauen dann dazu neigen, aggressive Konflikte anders zu lösen – und das macht auch vor dem eigenen Hund nicht halt. Jedoch können Aggressionen durchaus auch positiv erlebt werden. Die meisten Männer würden mir wohl zustimmen, wenn ich sage, dass es sehr befreiend sein kann auch mal ordentlich auf die „Kacke zu hauen“.
Ein Phänomen das man von Jugendlichen und Kindern kennt, die sich durchaus auch zum Spaß prügeln. In der Tierwelt sind Aggressionen nichts Schlechtes, sondern lediglich eine Form der Konfliktbewältigung. Zu sagen, dass eine negative Stimmung ursächlich sei für Aggression, ist also falsch. Die Gründe dafür sind vielschichtig und genau so muss man das Problem auch angehen. Eine lustvolle Aggression lässt sich nicht mit Hühnerherzen beantworten!
Die Ursache für aggressives Verhalten eines Hundes ist für Leute, die rein mit positiver Verstärkung arbeiten, nach deren Argumentation eine negative Gefühlslage des Hundes. Bei der Frage wie das zustande kommt, ist die Antwort meiner Erfahrung nach, meistens die gleiche:
Der hat mal schlechte Erfahrungen gemacht
Sei es, weil der Hund im Welpenalter von einem „Tut-nix“ überrannt wurde, von einem fremden Hund angegriffen wurde, von Fremden geärgert wurde, sich erschrocken hat, weil ein paar Jugendliche in seiner Nähe randaliert haben und so weiter.
Klar ist immer: Die Ursache für diese emotionale „Fehl-Prägung“ ist grundsätzlich außerhalb zu finden und liegt somit außerhalb der Kontrolle des Besitzers. Dabei wird oft völlig außer Acht gelassen, dass die Ursachen für Fehlverhalten komplex sind. Der Hundebesitzer spielt dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Unsichere Hundehalter haben oft unsichere Hunde. So ist der Schock eines Angriffs auch beim Menschen sehr prägend. Übervorsichtigkeit, Trösten und Angst sind die Folge beim Menschen, die natürlich auch eine große Auswirkung auf den Hund haben.
Kontrolle als Gefahr der Persönlichkeitsentwicklung: Hunde lernen Hilflosigkeit
Aufgrund des schrittweisen Trainings und der Gefahr der „Fehl-Prägungen“ wird in stark kontrollierten Situationen trainiert. Der Hund entscheidet de fakto nichts mehr selbst. Eine Auseinandersetzung des Hundes mit einer für ihn unangenehmen Situation wird auch gar nicht gewünscht. Wie der Hund dann sich noch selbst entwickeln soll und ein stabiles Selbstbewusstsein entwickeln soll, damit er in für ihn unvorhergesehenen Situationen nicht völlig aus der Bahn geworfen wird, ist fraglich.
Gewaltfreier Umgang mit dem Hund?
Nun könnte es mir eigentlich vollkommen wurscht sein, wie jemand mit seinem Hund umgeht. Weder bin ich Trainer, noch bin ich Verhaltensbiologe. Tatsächlich ist es mir bis zu einem gewissen Grad wirklich egal, wie jemand mit seinem Hund umgeht.
Solange ich keinen sehe, der meint, wie von Sinnen auf seinen Hund einprügeln zu müssen, kann durchaus jeder Handhaben, wie er es für richtig hält. Störend werden doch die „Wattebäuschchenwerfer“, wenn sie sich als Gutmenschen hoch stilisieren und andere Hundehalter vollkommen runter machen. Das fängt schon beim Selbstverständnis an.
Ein gern gesehenes Argument, warum diese Menschen so arbeiten wie sie arbeiten, ist:
Ich lehne Gewalt in jeglicher Form ab und dies tue ich auch bei der Arbeit mit Hunden
Was ist genau Gewalt? Wenn schon ein Leinenimpuls Gewalt ist, muss ich ein gewalttätiger Mensch sein. Dabei setze ich diesen gar nicht ein, um dem Hund willkürlich Schaden zuzufügen. Ich nutze diesen, um ihn durch ein „Zuppeln“ wieder aufmerksam zu bekommen. Nur weil ich jemanden auf die Schulter tippe, bin ich ja auch noch lange nicht gewalttätig. Bezeichnet wird die Arbeit über positive Verstärkung als „gewaltfreier Weg“. Das mag durchaus so sein, aber andere Wege sind auch gewaltfrei. Gewalt ist nicht eine Strafe. Durch diese Äußerung wird aber genau das suggeriert: Andere Wege sind nicht gewaltfrei.
Dabei beschränkt sich das gewaltfreie Verhalten aber auch nur auf Hunde. Wie kann es sonst sein, dass insbesondere diese Leute sich an Shitstorms (Anmerkung der Redaktion: Der Duden definiert einen Shitstorm als „Sturm der Entrüstung in einem Kommunikationsmedium des Internets, der zum Teil mit beleidigenden Äußerungen einhergeht) beteiligen, die anderen Trainern einfach so die Existenzgrundlage entziehen kann?
Gewaltfrei ist dies nicht mehr. Da fragt man sich doch, ob die Menschen wirklich immer so nett mit ihren Hunden arbeiten, wie sie behaupten. Zumal ich mich doch öfter frage, was für ein Übermensch man sein muss, um immer nur positiv mit seinem Hund zu arbeiten.
Ich habe durchaus auch mal einen schlechten Tag, bei dem ich jeden angrummel der mir zu nahe kommt. Ohne Kaffee morgens bin ich völlig unausstehlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich da die große Ausnahme bin? Natürlich bin ich in diesen Momenten auch mal nicht so nett zu meinen Hunden. Und da sag ich durchaus auch, dass ich ein Verhalten eben nicht wünsche. In so einer Situation suche ich nicht ewig nach dem Moment, den ich verstärken kann.
Selbst wenn ich es mir vornehmen würde – völlig und immer könnte ich so gar nicht arbeiten. Um ehrlich zu sein, denke ich dass es so auch den meisten „Wattebäuschchenwerfer“ geht. Zwischen „Sagen“ und „Handeln“ liegen immer noch große Unterschiede.
Eine offene Gesprächskultur als Grundbedingung
Eine offenere Haltung wäre jedoch genau das, was ich mir an dieser Stelle sehr wünschen würde. Auch wenn hier ein anderer Eindruck entsteht: Ich arbeite möglichst positiv mit meinen Hunden. Ich arbeite auch gerne mit dem Klicker oder einem Markerwort. Sämtliche Kommandos bringe ich grundsätzlich positiv bei. Mein Hund muss nicht hören weil „der das für mich tun soll“. Ich brezel auch keine Leine über seinen Kopf, wenn er mal nicht hört.
In der Hundehaltung ist das wichtigste für mich – Nähe, eine gute Bindung und eine vertrauensvolle Beziehung. Dies schafft man kaum über ein permanentes Meideverhalten. Meine Hunde müssen auch nicht alles können. Ich möchte keinen Hund verbiegen, damit er mir in den Kram passt. Eine stabile und eigene Persönlichkeit ist mir da sehr viel wichtiger. Trotzdem werde ich von den meisten „Wattebäuschchenwerfern“ als jemand aus dem „anderen Lager“ empfunden. Und damit bin ich schon übelsten Beleidigungen und Anfeindungen ausgesetzt gewesen.
Besonders durch diese ablehnende Haltung, wird es auch Trainern verbaut, dazu lernen zu können. Sehr vieles lässt sich tatsächlich über positive Verstärkung, sehr gut in den Griff bekommen. Damit jemand dazu lernt, ist es aber wichtig eine Gesprächskultur zu schaffen, die nicht alles Andere vollkommen ablehnt, was nicht in das eigene Weltbild passt. Der Weg der positiven Verstärkung hat Grenzen. Dies wird nur niemals öffentlich gesagt.
In diesem Sinne erwarte ich einen „Shitstorm“, mit Maß und Ziel. Teilt und redet über diesen Artikeln in anderen Foren, Gruppen, Blogs oder schreibt unten einen Kommentar. Versucht es aber mit einem offenen Austausch und versteckt eure Meinung nicht in Heimlichkeit.
Mir bleibt die Hoffnung, dass so manch verunsicherter Hundehalter wieder seine eigene Haltung entdeckt, auf seinen Hund achtet und auf sein Bauchgefühl hört.
Das ist doch das Wichtigste: Die eigene Authentizität, die man auch gegenüber seinem Hund so zeigen kann. Ich bin mir sicher, dass viele Probleme sich schon allein dadurch beheben lassen.
Autorin: Nina Dany
[box]This article is also available in English. Read now![/box]
Auch ich finde speziell denn Film von Fra Nowak nicht doch toll ,zumal wenn man äh Frau sagt sie kann den Hund lesen , also wenn ich mir die Augen des schäfis anschaue im ersten Film dann weiß ich das die voller Panischer Angst sind. Und auch diese Aussage in der Szene wo der Hund angeblich entspannt sich neben ihr hinlegt ist für jeden der sich mit Hunden auskennt lächerlich . Und dann noch der Spruch Schau mal liebe Hundehalterin wie toll er mich anschaut , hallo die Angst ist dem Hund ins Gesicht geschrieben.
Allerdings hat die liebe Autorin dieses Artikels leider falsche Angaben zu den sog Studien gemacht , und scheinbar viele wirkliche Erkenntnisse die Hundetrainer jeden Tag am Hund und Kunden machen völlig ignoriert . Da frage ich mich wo sie Erkenntnisse her nimmt???? ;-) Und auch die sog aufgeführten Profis sollte man sich mal anschauen wo sie ihre Studien gemacht haben und wann das war und wie tief und ob sie in dem Job eines hundetrainers stecken .
Aber es scheint wichtiger zu sein seinen Senf dazu zu geben , sowie auch ich .
Lieben Gruß H.T
Hallo Diese Nina würde ich gern mal kennen lernen. Ich habe selten etwas gelesen das so tolerant und doch wissenschaftlich und dazu auch noch vernünftig ist wie dieser Beitrag. Ich habe seit meiner Kindheit mit Hunden zu tun und habe das dann auch mal zum Beruf gemacht, bis ich erkannte habe das Achtung vor einem Geschöpf und dessen kommerzionelle Ausbeutung schwehr vereinbar ist. Seien wir ehrlich, fast alles was wir mit unser Hunden machen ist Ausbeutung im Sinne dieses Wortes. Ich habe mit richtigen Hütehunden (Pommern Pudeln, Gelbbacken u. Hütespitzen),Objektschutzhunden, Sprengstoffhunden, Begleithunden, nd allen Formen von Schutzhunden gearbeitet und ich glaube das ich mir ein Bild darüber gemacht habe was wir mit dem „besten Freund“ des Menschen machen. Nicht zu letzt auch gerade die Hunde die als Menschenersatz gehalten werden sing nicht die glücklichsten. Deshalb stehe ich zu allem was hier gesagt wurde. Unser menschliches Tun ist voller Irrtümer weil wir nun mal das unperfekteste sind was die Evolution hervorgebracht hat. Wir bilden uns aber ein das wir auf alle Fragen eine Antwort haben Antworten sind auch nur Reflektionen von Persöhnlichkeiten. Viele Grüße aus Kambodscha. Peter
(Ich lasse Belege einfach weg – wie im Artikel. Man kanns gern selbst nachforschen. Ja, da bin ich nun etwas säuerlich… tut mir leid!)
Ich war so mit der Diskussion beschäftigt, dass ich auf den eigentlichen Artikel nicht eingegangen bin. Dies will ich gerne nachholen. Allerdings hat mir R. Groth schon relativ viel vorweg genommen, was ich an dem Artikel auszusetzen hatte. Das macht nichts, also kann ich mich noch auf ergänzende Punkte konzentrieren.
Zunächst einmal… Nina, ich kann deine Sichtweise verstehen, ich finde sie auch nicht völlig verkehrt. Auch finde ich es richtig, all das zu hinterfragen, was du hinterfragst. Blind irgendetwas zu folgen, ist eher schädlich. Und ich kenne mich inder „Wattebauschwerfer-Fraktion“ gut aus. Noch heute habe ich mit manchen Vertretern ein Problem, ich habs ja bereits angesprochen. Leute, die glauben, dass die Lebenswirklichkeit mit Laborbedingungen übereinstimmen und in ihrer Gewaltlosigkeit und dem TierschutzWAHN so weit gehen, selbst aggressiv zu werden. Die einfach keine Argumente mehr haben, jede Bemühung belächeln, weil sie es einfach „drauf“ haben und der restliche dumme Haufen nicht.
Mein Problem ist aber, dass in dem Artiekl und den Meinungen dazu ein paar Denkfehler vorhanden sind. Ich kann diese gut verstehen, ich habe selbst so gedacht und deswegen war mir schleierhaft, wie „gewaltfrei“ funktioniert.
Auch in der „Clickerfraktion“ ist gewaltfrei gar nicht eindutig definiert! Einige finden negative Strafe schon fürchterlich und ungerecht, andere sind dafür leidenschaftliche Benutzer negativer Verstärkung, obwohl sie sich damit eigentlich meist selbst widersprechen. Negative Verstärkung ist natürlich sehr wirkungsvoll und äußerst sinnvoll, wenn man zufällig in eine Situation tappt oder sie so stellen kann, dass man dem Hund vorher nichts Unangenehmes hinzufügen muss, um es nachher wieder wegzunehmen.
Dann scheiden sich die Geister an bestimmten Techniken/Werzeugen, dann wird intermediäre Brücke nicht richtig von Keep Going Signal unterschieden, usw.
Apropos intermediäre Brücke. Ich finde, wie R. Groth schon ausgeführt hat, dass du dies in deinem Artikel überarbeiten solltest.
Es wird irgendwie indirekt/unterschwellig unterstellt, dass man, wenn man „Wattebauschwerfer“ ist die intermediäre Brücke ständig und noch dazu falsch.
Die intermediäre Brücke dient dazu, den Hund durch kontinuierliche Annäherung zum Zielverhalten zu führen (das Keep Going Signal soll gewünschtes Verhalten eine Zeitlang aufrechterhalten). Beide sind, richtig trainiert, Tertitärbestärker und kündigen den Sekunbdärbestärker an (also oft Clicker/Markerwort). So brückt man eben Verhalten, das der Hund alleine nicht zeigen kann. Das´geht zwar eher in die Richtung Shapen oder gar Management, dennoch hat dies durchaus eine Berechtigung, wenn ich den Hund damit unterstützen kann.
Ich habe die intemediäre Brücke bisher noch nie für den Rückruf gebraucht/angewandt, bei einem meiner Hunde dafür aber das Keep Going Signal, in einer Phase in dem es ihm urplötzlich schwergefallen ist, sich anleinen zu lassen. Zwar ergründe ich soetwas gerne, um dann passend zu reagieren, aber ich wollte einfach nicht, dass sich das verfestigt. Im Nachhinein weiß ich immer noch nicht, woran es gelegen hat. Es ist aber wieder verschwunden. Ich denke doch, dass sich da das Brücken ausgezahlt hat, BEVOR sich das Verhalten verfestigt. Ich benutze dafür aber nicht einmal „Lalalalalächerlich“ – und würde dir das auch nicht für so einen Artikel raten, es hat einen abwertenden Charakter.
Natürlich ist die operante Konditionierung nicht „neu“. „Moderne wissenschaftliche Hundeerziehung“ will aber gar nicht eine Lerntheorie zur Neuheit erheben, sondern die daraus entwickelten Methoden. Aus einer schier unendlichen Bandbreite kann man für seine Hunde das passende Heraussuchen (bleiben wir bei intermediären Brücke: der Hund, der auf das Keep Going Signal gut anspringt, kann NICHTS mit einer intermediären Brücke anfangen, obwohl es FAST indentisch ist. Es liegt seinem Wesen nicht, sich langsam einem Zielverhalten anzunähern, allerdings liegt es ihm ein Zielverhalten aufrechtzuerhalten)…
Es gibt tatsächlich eine Schwäche, wenn es um die Werkzeugkiste der positiven Verstärkung geht (mal das Verständnis davon ausgenommen):
Man kann nichts nutzen, wenn man es noch nicht zuverlässig auftrainiert hat. Man ist quasi anfänglich auf das Situationsmanagement angewiesen und das ist kein Training und bringt keinerlei Fortschritt. Da ist Ausdauer und Geduld gefragt.
Ich bin ein „Crossover“-Mensch, ich habe – nicht einmal so schlimm wie Frau Nowak – „kommuniziert statt konditioniert“. Damit habe ich bei meinem Ersthund spuren hinterlassen, und schon tut sich das zweite Problem auf:
Ein aversiv behandelter Hund, dessen Verhalten durch positive Strafe gehemmt wurd, braucht eine Zeit, um sich auf die neue Herangehensweise einzustellen. Manchmal misstraut er dem Frieden sogar. Schon sitzt man in der Falle:
„Das funktioniert nicht.“
Ich weiß selbst, wie schlimm es ist, in Situationen zu sein, in denen man zwar gerne auf Gewalt/Zwang/positive Strafe verzichten würde, es aber NICHT kann, weil das Werkzeug fehlt, oder man schlicht in dieser Situation überfordert ist, man ist eben Mensch. Und da kristisiere ich wie du, die Feindseligkeit der „Wattebauschwerfer“, wenn man ehrlich ist. Sofort wird man als inkompetent dargestellt, man solle sich noch einmal genauer mit Lerntheorie beschäftigen, etc.
Natürlich ist nur ein kleiner Teil so, aber da ist man manchmal versucht, der Sache den Rücken zu kehren.
Was aber für mich nicht geht, ist jedes Argument gleich abzuschmettern, weil man verstaubten Ansichten glaubt. Stichwort „Alphahund“ oder „Die Hundemutter tut dies und jenes“. Da müssen wir uns gegenseitig auf den aktuellen Stand der Dinge bringen.
Es fällt doch viel leichter, wenn man weiß, dass Hunde keine Rudelstruktur haben und selbst wenn – Wölfe sind fast schon „partnerschaftlich-demokratisch“, die Jungwölfe folgen vertrauensvoll, weil ihnen ihr Wesen zugestanden wird.
Wenn ich das weiß, muss ich mich gar nicht als kontrollierender Chef gebärden, der alle Situationen „ruhig und bestimmt“ übernimmt.
Und ja, ich stimme hier zu: ich finde es ganz schlimm, wenn auf beiden Seiten die Entfaltung des Individuums durch Kontrolle unterdrückt wird.
Ich mag es nicht, wenn man in alles hineinclickert, um den Hund quasi umzupolen, obwohl es sich um ein normales hundliches Verhalten handelt.
Stichwort Aggression.
Es ist schade, dass du den Eindruck bekommen hast, dass frau denkt, alle Aggression sei negativ. Aggression an sich ist ein ganz normales Verhalten und sollte auch nicht unterbunden werden (ob nun mit oder ohne Zwang). Ein Hund soll „sagen“ dürfen, wenn ihm etwas nicht gefällt. Ein Hund soll auch durchaus seinen Spaß haben, einen anderen ins Spiel oder in eine harmlose Rauferei zu provozieren.
Wenn ich eingreife, dann will ich meinem Hund helfen eine Situation ruhiger zu lösen oder aber ich bewahre eine Situation vor dem Kippen.
Mobben meine Hunde einen fremden Hund, nehme ich sie raus. Oder einen von ihnen. Ich lasse es aber zu, wenn mein Ersthund den Zweithund zu einem Spiel provoziert, AUSSER ich weiß, dass dieser Hund gerade keine Frustrationstoleranz mehr übrig hat.
Dieser Hund hat nicht nur einen Deprivationsschaden, er ist schnell oberhalb der Reizschwelle und neigt zum „Komplettausfall“, den er durch rückgerichtete Aggression kundtut. Anfänglich ist er bei Hundebegnungen so sher ausgerastet, dass er wild schnappend, mit schäumenden Speichel, nichts mehr mitbekommend auf den Auslöser losgegangen ist. Er hat diese Hunde zwar nie gebissen, er hält sie sich quasi nur vom Leib, es war aber ein schauerlicher Anblick. Durch „Kommunikation statt Konditionierung“ wurde dieses Verhalten eben reaktiv – es ist ungewollt konditioniert worden. Durch Bestrafen und Unterdrücken der Warnsignale, die schon etwas „holzig“ bei ihm sind, da er eben nicht gut genug sozialisiert wurde und keine Wurfgeschwister hatte, ist er sehr schnell ins gehemmte Beißen ohen Vorwarnung gerutscht.
Ich muss diesem Hund eben unterstützend zur Hand gehen, ich muss ihm Konfliktvermeidung beibringen. Mir ist eben klar, dass ich als Mensch das nur bedingt kann. Lernen am Modell kann ich also mit Vormachen nur bedingt – mein Ersthund kann es aber. Wenn ich dann nich „konditionierend“ mit Entspannungsignal, intemediäre Brücke, Zeigen & Benennen, dem konditionierten Geschirrgriff eine Sitruation für ihn einfacher machen kann, warum denn nicht?
Er kann ja erst Konflikte meistern, wenn er keine Angst mehr vorm Auslöser hat. Er kann erst (harmlos) raufen und toben, wenn er nicht alles „platt macht“, weil er frustriert ist.
Sicherlich ist dieser Hund nicht der „Normalfall“. Ein gut sozialisierter Hund kann vieles von sich aus. Aber auch ihm muss man etwas abnehmen:
Wir dürfen nicht vergessen, dass wir in einer sehr künstlichen Umgebung mit dem Hund leben, in der mittlerweile fast schon Unmögliches vom Hund verlangt wird.
Er soll dies und jenes nicht, obwohle sureigene hundliche Bedrüfnisse sind. Das Jagen zum Beispiel. Das wird sehr gern von Besitzern wie Trainern unterbunden. Das kann fatal enden. Und sich auch negativ auf andere Verhalten auswirken.
Da kommt dann für mich die Werkzeugkiste der positiven Verstärkung genau recht. Ich verstehe nicht nur besser, was Jagdverhalten ist, ich weiß auch, wie ich besser damit umgehen kann. Wie ich das Bedürfnis befriedigen kann, ohne einen hetzenden Hund zu haben. Ganz ohne Unterdrücken.
Ich muss einen Hund nicht blocken oder anknurren, um ihm Grenzen zu setzen (der Hund verhundlicht den Menschen nicht nur – er versteht auch menschliche Gesten sehr gut, ich kann ihn zum Beispiel mit einem Fingerzeig aus dem Weg bewegen – dazu fällt dann anstarren und knurren, ihn also bedrohen, vollkommen weg. Es ist einfach eine schöne Alternative. Niemand behauptet, der Hund verstünde die Einschüchterungen nicht. Sie tun es, deswegen sollte man doch davon Abstand nehmen. Besonders weil wir weder so nuanciert noch so schnell reagieren können wie Hunde).
Ich gebe dir Recht, der Beschwichtigungswahn geht eindeutig zu weit. Beschwichtigungs- und Beruhigungssignale sind wichtig zu verstehen, allerdings ist es noch wichtiger, sie im KONTEXT (!) richtig zu deuten. Oder sogar selbst anzuwenden.
Mein deprivationsgeschädigter Hund konnte anfänglich nichts damit anfangen – weder bei Hunden noch bei mir, und schon gar nicht, wenn er zu aufgeregt war. Er hat da tatsächlich schnell rot gesehen und hat seinen Ausbruch nicht mehr kontrollieren können – selbst bei Demutsgesten anderer Hunde konnte er nicht herunterfahren. Man musste erst wieder wecken, was irgendwo in ihm steckte. Dass eine Blickunterbrechung durch Zwinkern eine Beschwichtigung/Beruhigung ist, als Beispiel.
Die einzige Konsequenz, die erfolgt, wenn der Hund den Rückruf nicht ausführen kann (aus welchen Gründen auch immer)… sei, dass man ihn beim nächsten Mal nicht mehr ableint? Da muss ich entschieden widersprechen:
Ich würde den Hund zwar an die Schleppleine nehmen (wenn der Rückruf einfach nicht sitzt) und weiter üben…
„Warum sollte man an dieser Stelle mit der Konditionierung anfangen und somit Kommunikation in seiner ursprünglichen Form behindern?“
Was ist denn die „Kommunikation in ihrer ursprünglichen Form“? Einen auf Hund machen? Es kommt doch auf die Zielsetzung an. Will ich, dass mein Hund nicht unkontrolliert jagt, kann ich auf diese „Kommunikation“ nicht setzen. Hunde halten sich normalerweise nicht gegenseitig vom Jagen ab. Struppis ist es egal, ob Lumpi in die Gänseschar brettert.
Überhaupt fällt mir spontan kein Verhalten ein, das wir nicht mögen, was Hunde irgendwie „handhaben“ untereinander. Gut, sie mögen vielleicht das Beschnuppern ihres Afters nicht durch einen (fremden) Hund und sagen vielleicht im Erntshfall durch Abschnappen was Sache ist – aber das zieht einfach nur Meideverhalten nach sich. Zukünftig wird der Hund dies dem Aggressor gegenüber lassen. Ich sehe das an meinen Hunden. Der Ersthund geht nicht einmal im Traum an die Spielsachen meines Zweithundes. Da ist sogar eine bezugsgebundende Dominanzgeschichte. Da dies nicht mein Hauptproblem mit dem Zusammenleben beider Hunde ist, lasse ich dies so stehen (besonders weil der Ersthund kein „Spieli“-Hund ist; die Sache ist geregelt und es entstehen keine Streitereien daraus!). Beim Futter habe ich aber tatsächlich mit einer Gegenkonditionierung angefangen (und sie wirkt, ist wesentlich stressfreier als ein Hund, der meint sein Futter immer verteidigen zu müssen). Obwohl Ressourcenverteidigung ein absolut natürliches Verhalten ist und unter Caniden akzeptiert wird, muss ich das leider für unsere Bedürfnisse angehen.
Ich habe schon einmal ein Beispiel für „Lernen durch Einsicht“ in einer Diskussion gebracht und will es wieder aufgreifen. Mir ist klar, dass es das auch bei Hunden gibt.
Beide Hunde sind aus zweiter Hand und haben es scheinbar nicht gelernt, dass Gullydeckel keine bösen Falltüren sind.
Beide gingen nie drüber.
Ich habe angefangen die Leine locker zu lassen, sie durften den Dingern immer ausweichen. Ich selbst bin demonstrativ drübergegangen. Hundefreunde sind drüber gegangen.
Ich hatte weder Zeit noch Kraft so ein kleines Problemchen durch „Schönclickern“ oder „Gegenkonditionierung“/“Desensibilsierung“ in Angriff zu nehmen.
Auf der anderen Seite habe ich die Hunde nicht drübergezogen. Oder sonstwie gezwungen. Weil unnötig. Für mich war es kein Aufwand, die Leine locker zu halten und den Hunden das Ausweichen zu gestatten.
Irgendwann, nach Monaten ist mein Ersthund über so einen Gullydeckel gelaufen. Das habe ich dann schon bestärkt, er ja „eingesehen“, dass ihn die nicht fressen.
Heutzutage geht er zu 99 Prozent drüber. Der andere beginnt jetzt langsam zumindest über „eckige Vertiefungen“ und „Gitter“ zu laufen, die runden Gullydeckel sind aber nach wie vor ein rotes Tuch.
Das kann ich mir aber bei einem leinenaggressiven Hund nicht leisten, der in so einem Erregungsniveau feststeckt, dass er weder mich noch einen anderen Hund als souveränes und ruhiges Vorbild wahrnehmen kann.
Es stimmt, hier kann man abwägen. Hat man einen Hund, der ein bisschen aus Unsicherheit „pöbelt“ und gehe ich dann mit einem gewissen Abstand ruhig vorbei, kann es sein, dass er selbst ruhig vorbeiläuft. Da muss ich natürlich nichts „verclickern“.
Ein super Beispiel der „gewaltlosen“ :-D
Direkt angegriffen und mit sarkasmus in den Kommentar.
Ein super Beispiel. Ehrlich.
Würde man euch auf der Steaße treffen, wärd ihr doch die ersten, die bei einem tgema nicht mehr sachlich bleiben könnzen sondern sofort aus der Haut fahren. Wie grade in deinem Kommentar fabriziert.
Danke für diese Ironie xD
Ach komm schon, Maria. Du fandest doch den Artikel hier super. Der war auch nicht sachlich. Habe ich irgendwo gesagt, dass ich komplett sachlich wäre? Und wo ist das nun „aus der Haut fahren“, wie du es indirekt unterstellst?
Aber danke für deine konstruktive Kritik.
Die Verfasserin wollt ein der Diskussion „Belege“ für meine Aussagen, während sie in ihrem Artikel keine Quellen genannt hat. Dies führet zum „Sarkasmus“… aber schön, wenn man sich nicht auf das Wesentliche konzentrieren kann.
Daumen hoch!!!!
Vielen Dank für diesen Artickel.
Leider finde ich ihn zu persönlich geschrieben und hoffe sehr, dass dieser nicht als Grundlage einer Diskussion über die Hundeerziehung 2013 genutz wird.
Der Vergleich mit China ist schön. Leider ist er aus meiner Sicht zu weit ausgebaut. Ich denke der Vergleich mit einem Menschen in einer ungewohnten Umgebung, der von einem Chinesischen Menschen an der Leine geführt wird ist eher der Kern der Metapher.
Ich möchte nicht an der der Leine geführt werden.
Hunde dürfen das. Das ist so wie Händehalten bei uns Menschen?! Ich versteh das leider nicht!
Ist es vielleicht so, dass ich mich in China demnach nur mit Leine wohlfühlen werde. Nur mit Leine werde ich klar kommen und vorallem das Vertrauen zu meinem lieben chinesischen Menschen gewinnen. Der gibt mit immer schön Essen und streichelt mich, wenn ich auf ihn achte. Gelegentlich darf ich dann auch mal ohne Leine gehen. Aber auch nur im Wald, wo es nich so viele Gefahren für mich gibt, weil ich ja allein in China nicht klar komme.
Wenn man das so sehen kann, dann kann ich das nachvollziehen.
Gerechtfertigt finde ich es nicht. Es bedarf dringend solcher Diskussionen und damit verbundenen Neuerungen was das Halten eines Europäers in China betrifft.
Vielleicht sollte sich mein Chinesischer Freund doch lieber eher überlegen, ob es mich wirklich bei ihn braucht. Immerhin kann ich nicht sagen, dass ich mich freiwillig in China hab gebähren lassen, oder dahin bringen lassen. … so zumindest aus meiner Sicht, wenn man aus der Sicht eines Hundes sprechen möchte.
Oder habt ihr eure Hunde gefragt, ob sie das wollen? Wollen die zu euch? Wollen die zu euch mit dem Wissen, dass sie be euch glücklich sind, aber nur, wenn sie von euch mit Leine geführt werden?
Eine Diskussion über eine Erziehung anderer Rassen finde ich in soweit fraglich, solange man diese nicht wirklich versteht.
Da scheinen mir Methoden wie sie Frau Nowak anwendete schon gute Möglichkeiten. Mehr zum Ziel führend, als Studien in sterilen Umgebungen. Immerhin hat sie sich ancheinend hingesetzt und beobchtet. So scheint sie zumindest die dem Menschlichen Wahrnehmungsbereich entsprechend verstanden zu haben, wie wilde Hunde Erziehung leisten.
Wenn ich mir dann wieder ein Gedankenexperiment zu Hilfe nehme:
Deutschland, 1920 oder zumindest nicht heute:
Chinesischer Mensch kommt in die Schule. Er will lernen, wie sich die Deutschen damals erzogen haben.
Alle Schüler sitzen aufrecht, mit Händen auf dem Tisch und sind ruhig. Der Lehrer spricht und darf im Falle, dass jemand nicht der Erziehung gerecht handelt mit dem Rohstock agieren.
Das heißt nun für den Chinesen:
Das funktioniert so. Ich darf, wenn ich Deutsche erziehen möchte mit dem Rohstock aktiv werden.
Vielleicht ist das hier für den einen oder anderen eine Metapher, die ihn abholt.
Heutzutage in der Pädagogik (der Menschen) achten wir darauf unsere Kinder nicht zu prügeln (Rohstock) und diese auch nicht in eine Zwangshaltung zu pressen (Hände auf den Tisch und aufrecht sitzen).
Warum?
Damit die Spätfolgen, die man nun doch anerkennt, nicht eintreten:
Haltungsprobleme, psyschiche Probleme, soziale Probleme.
Ich möchte an dieser Stelle die antiautoritäre Erziehung nicht hochloben. Es geht nicht darum ein Schwarz-Weiß-Bild zu schaffen.
Auch antiautoritäre Bildung ist nicht gut und bedarf einer Überarbeitung!
Und die Auswirkungen auf die Leistung ist auch heute mit dem Schulsystem durchaus zu überarbeiten!
Die Frage ist jedoch was wichtiger ist:
Leistung oder Zufriedenheit?
Braucht es einen Hund? Braucht es ein Lebewesen, dass an der Leine leben darf? Wem dient es? Sich selbst oder doch nur dem Halter?
Braucht es eine aufrechte Haltung? Braucht es anerzogene Disziplin bis zur Selbstverstümmelung? Wemt dient sie? Dem Menschen, dem Kind, in seiner persönlichen Entwicklung zu einem selbständig denkenden Wesen
(ohh hier fällt mir die Passage wieder ein, die auf einen Hund hinweisen sollte, der lieber durch eigene Erfahrungen in der Umwelt lernen darf, wie er selbst in stressigen Situationen klarkommen kann, da der Alltag für uns Menschen (ich denk, da sind wir uns alle einig) nicht vorhersehbar ist)
jedenfalls dient die Zwanghaltung mehr dem Individuum oder doch Wirtschaft und dem Volke?
Was wollen wir unterstützen? Welche Wege wollen wir gehen?
Wieder die alten? – Diese funktionieren. Klar!
Gewalt ist eine Lösung.
Ich hab auch weniger Stress, wenn ich mich benehme und damit dem Rohrstock entkomme. Ein bissel Stress hab ich zwar noch, weil ich wirklich gerne auch mal meinen Rücken bewege und gern auf meinen Körper hören lerne, der eben sagt: „Lass ma deine Hände runter, deine Schultern sind zu verspannt!“ Denn dann lern ich eben auch: „Lass ma von dem 4 Burger ab, dein Bauch is voll! Aber geh mal ein paar Schritte, meine Beinmuskulatur ist zu schwach, um das ganze Gewicht zu tragen. Ansonsten muss ich das nun erstmal auf deine Knochen umlegen. Auch deine Bandscheiben schmerzen schon….“ … nur so zur Verbildlichung.
…das bissel Stress halt ich aber aus. Denn wenn nicht, dann hab ich echt nen A… voll Stress, weil dieser Rohstock meine Finger zermürbt und auf meinem A…. echt krass zwiebelt.
Für das Gehirn ist es egal, ob ich mit physischer Gewalt (Rohstock) konfrontiert werde oder mit psyschicher (Gerade Sitzen, sonst knallts). So zumindest die Neurowissenschaft beim Menschen.
(einfach mal bei youtube eingeben: genialer vortrag glücksgefühle (prof. gerald hüther) )
Es gibt fpr uns Menschen sowas wie ne goldene Regel:
Was du nicht willst, was dir angetan wird, das tue auch deinem Gegenüber nicht an. …sinngemäß
Also sollte man sich erstmal nen Kopf darüber zerbrechen was man alles bewirkt, wenn ich einen Hund kaufe:
1) Unterstützung der Hundezucht
2) Artenüberschreitende Erziehung
3) Außenwirkung auf meine Umgebung mit meinen Erziehungsmethoden
Aus meiner Sicht sind das schon 3 wichtige Punkte, mit denen man erstmal klar kommen muss.
Und da erwarte ich persönlich schon diesen „Übermenschen“.
Trotz, dass man mal schlechte Laune hat, darf man sich nicht gehen lassen. Oder hat einem das als Kind gefallen? Gefällt einem das heute noch, wenn einem der Kassierende anschnautzt? Oder gefällt es einem mehr, wenn er trotz schlechter Laune, diese nicht bei einem selbst auszulassen, weil man selbst nichts mit seinem Frust zu tun hat????
Ich habe keinen Hund!
Weil ich dazu stehe, dass ich noch kein Übermensch bin. Ich schaffe es noch nicht immer meine Laune in zwischenmenschlichen Beziheungen unter Kontrolle zu bekommen. Wie sollte ich es denn dann bei zwischen-Art-igen Beziehungen schaffen?
Ich bin aber Pädagoge.
Dafür informiere ich mich
a) bei der Wissenschaft
b) bei mir
c) bei meinen Schülern.
Ich verwende keine Leine, keine körperlichen Kontakte und keine akustische Gewalt in Form von Anbrüllen.
Meine Mittel sind Sprache und Gesten nach dem Prinzip der goldenen Regel.
Und ich erwarte von mir selbst ein Übermensch zu werden.
Ohne das, wird sich nichts verändern:
Gewalt wird negiert und artet dann in Straßenkämpfen aus.
Gewalt wird negiert und artet dann in Boullimie, Borderline, Burnout…. und Suizid aus.
Man sollte sich zur Gewalt bekennen.
Ich wende Gewalt an. In Form von verzweifelten Argumentationen, in denen die Stimme lauter wird.
Ich wende Gewalt an, indem ich den Fahrenden vor mir beleidige.
Ich wende Gewalt an, indem ich verzweifelte Menschen ignoriere (sei es, weil sie schreien oder selbst andere Arten von Gewalt anwenden…zu oft unbewusst! )
Leute, werdet euch eurer Gewalt bewusst.
Werdet euch eures Einflusses bewusst.
Daher danke ich der Autorin/dem Autor sehr für die letzten Worte!
Eine Gesprächskultur muss her.
Bitte mit Ehrlichkeit, Empathie und Wissen.
Vielen Dank.
LG M. Pötschke.
„Nachhaltig denken, handeln, sein!“
Ich setz mich jetzt mal in die Nesseln und behaupte mal: als Nicht-Hundebesitzer über das Halten von Hunden zu philosophieren ist in etwa so wie als Kinderloser über Kindereziehung zu depattieren oder als katholischer Priester über die Führung einer korrekten Beziehung (aber wollen wir die Kirche mal lieber aussen vor lassen…). Wer sich nicht vorstellen kann was es bedeutet mit einem artfremden Wesen zusammenzuleben (und da sehe ich die Argumentation der „übermenschlichen“ Emotionskontrolle eher als Ausrede, wofür auch immer), der kann auch keine wirkliche Beurteilung darüber abgeben, weshalb man sich auf so ein Abenteuer einläßt. Und jeder der seinen Hund nicht als Spielzeug, Werkzeug oder Statussymbol hält wird mir glaube ich zustimmen können, dass es ein permanentes und ausgesprochen spannendes sowie erfüllendes Abenteuer ist…. ;-)
Hm, dass es ein Abenteuer sein kann, das kann ich mir sehr gut vorstellen.
Mir fehlt bloß sehr häufig die so wichtige Auseinandersetzung, was dieses Abenteuer alles bewirken kann…bei Tierhaltern VOR dem Antritt dieses Abenteuers.
Wenn sich Menschen dieses Abenteuer annehmen, dann können sie durchaus auch gute Gründe für finden:
– um die Zwischen-Art-ige Erziehung zu erforschen und zu verbessern
– um den Mitmenschen ein Vorbild zu sein
– um Straßenhunden ein zu Hause zu geben.
– um sich selbst besser im Leben halten zu können
-….
Wichtig ist jedoch die Suche nach den Gründen und diese ins Verhältnis zu setzen, mit der Realität.
Wenn ich z.B. nur den letzten Grund für mich sehe, dann reicht das nicht aus (für mich!)
Ich muss kein anderes Leben nutzen, nur, weil ich bisher noch keine besseren Wege kennengelernt habe mich im Leben angenehmer zu bewegen.
Vorbild kann ich auch nur sein, wenn ich weiß welches Bild ich vertreten möchte.
Tut es dem Straßenhund wirkilch gut bei mir zu wohnen?
Braucht es jagdliche Leistungshunde?
Muss ich die Zucht noch weiter unterstützen?
Wie kann man es sonst verstehen, ein anderes Lebewesen sich untertan zu machen? Was gibt es noch neben Spielzeug, Werkzeug, Statussymbol und eingekauftes Familien-Lebewesen?
Adoptieren wir Menschen auch schon Kinder von anderen, weil wir diese brauchen?
Oder, weil wir anderen Lebewesen helfen wollen zur Selbstständigkeit zu gelangen?
Aber gelangen Tiere in menschlicher Haltung zur Selbstständigkeit?
Sind Straßenhunde/-tiere nicht vielleicht doch besser ohne Leine aber mit menschlicher Zuneigung beraten?
Aber es geht in diesem Artickel ja um die Erziehung.
Also sind wir da schon einen Schritt weiter:
Wir haben uns schon für einen Hund entschieden.
Warum?
Das ist – leider – egal.
Wie nun aber weiter?
Und da finde ich sollte man wieder mit Grundfragen heran gehen.
Welche Erziehung preferiere ich?
Worauf beruht meine Vorliebe?
Gibt es andere Formen?
Kann ich diese nachvollziehen?
Was sind meine Prämissen?
Gewalt – ja -nein?
Was ist Gewalt?
Kann ich erziehen?
Was ist mein Ziel bei der Erziehung?
Erfüllt der Weg zum Ziel all meine Prämissen?
Muss ich gelegentlich Kompromisse eingehen?
Was hätten diese für Auswirkungen?
Kann ich das Leben eines anderen in meine Verantwortung nehmen?
Weiß ich schon vieles, um den Situationen des Alltags gerecht zu werden?
Erziehung nach dem Prinzip „gewaltfreies und artgerechtes Hundetraining“ gesehen bei einem Seminar in Göttingen scheint mir zumindest am ehesten an das zu kommen, wie auch ich mit Menschen umgehe.
Klar ist artgerecht auch in Frage zu stellen.
Doch kann man von sich behaupten artgerecht zu handeln, wenn man a) nicht zu dieser Art gehört (ähnlich wie ein Nicht-Hundebsitzer und Hundebesitzer) und b) diese Art nocht nicht vollkommen verstanden hat?
Wir Menschen haben uns ja selbst noch nicht richtig verstanden.
Wer sagt, dass die „Strenge“ in Hunderudeln nicht abgeschwächt wird durch Geruchstoffe oder andere Gesten, die wir Menschen noch nicht sehen?
Wenn wir schon vermenschlichen und glauben in diesen Erziehungsstrukturen den Schlüssel gefunden zu haben, dann doch bitte richtig. Entweder vermenschlichen und dann von der eigenen Erziehung ausgehen, oder die Art wirklich verstanden haben.
So zumindest meine Schlussfolgerung.
Als Nicht-Hundebesitzer habe ich viele Fragen. Viele Grundsätzliche.
Da es hier ja von vielen Hundebsitzern wimmelt könnte man ja gemeinsam an der Beantwortung dieser Fragen arbeiten.
Haben sie Hunde/Tiere?
Hatten sie welche?
Ich denke, es ist nicht so relevant, wenn es um grundlegende Fragen geht, ob man in der Materie steckt oder nicht.
Ich kann keine Pädagogik leisten, wenn ich die Grundfragen meiner Schüler nicht beantworten kann. In diesen liegen die Motivationen.
Aber wenn es ihnen hilft:
Ich habe in meiner sehr nahen Umgebung (quasi zweiter Haushalt) zwei Hunde. Mit diesen macht es Spaß zu leben. Mit ihnen macht es Spaß zu arbeiten. Es macht Spaß sie zu beobachten und eine Kommunikationsgrundlage zu schaffen.
Aber auch an Sie: vielen Dank für ihre ersten Worte :)
M. Pötschke.
Lieber Christian: BRAVO !
@Chris:
Warum?
Ein wie ich finde merkwürdiger Kommentar, der mit dem eigentlichen Artikel nicht viel zu tun hat..
Ich denke, dass „an die Hand genommen werden“ in China, ist eher bildlich gesprochen. Man wird durch China geführt, so dass man letztendlich weiß, wie man sich wann zu verhalten hat und dies auch alleine kann. Es ist nicht notwendig, lebenslang an der Hand zu bleiben.
Die Fragen, ob wir Hunde halten wollen, was wir unterstützen, wenn wir uns einen Hund holen, ob der Hund bei uns wohnen möchte, es sich selbst ausgesucht hätte und wie viel Zwang in der Hundehaltung an sich steckt, sind mir persönlich zu philosophisch. Wenn man es nun selbst als Ziel hat, ein „Übermensch“ zu werden, tut mir das in gewisser Form sehr leid, da es nicht gesund ist, die eigenen Gefühle und Wünsche so zu unterdrücken, dass man sich komplett nur noch „angepasst“ verhält.
Was nun allerdings den Teil mit der Gewalt betrifft, so denke ich, dass es tatsächlich sinnvoll ist, „die Gewalt“ (wobei der Inhalt wieder Definitionssache und damit eigentlich Gegenstand der Philosophie ist) nicht weiter als etwas „Verbotenes“ zu sehen, sondern sich dazu zu bekennen, dass es menschlich und damit natürlich ist, nicht immer eititei lieb und nett zu sein. Man darf auch negative Gefühle haben und man darf diese Gefühle auch äußern. Selbstverständlich ist es nicht immer einfach, wenn man mit jemandem zu tun hat, der gerade schlechte Laune hat, aber wir sind nicht rund um die Uhr Dienstleister und müssen entsprechend auch nicht dauernd mit verkaufendem Lächeln durch die Welt laufen.
Ok,
Schade finde ich nur, dass die Begründung, dass es zu viel Philosophie ist als ausreichend gesehen wird.
Ich verstehe das leider so, dass Sie damit das eigene Bewusstsein und die eigene Verantwortung nicht genügend verstanden haben und nutzen.
Ich denke aber, dass sie durchaus das erforderliche Bewusstsein dafür besitzen und auch verantwortungsvoll sind.
Ich verstehe nur die Entschuldigung, diese nicht zu nutzen nicht, weil es zu philosophisch sei.
Für mich heißen diese philosophischen Fragen Grundsatzfragen, die die menschlichen Fähigkeiten integrieren. Die besitzen aus meiner Sicht alle Menschen.
Keine Scheu vor Philosophie. Bewusstsein vor Bequemlichkeit.
Das möchte ich damit sagen.
Ich hoffe meinen Standpunkt ein bisschen besser deutlich gemacht zu haben und auch, dass diese Kommentare doch im Grunde mit dem Thema zu tun haben.
Einen schönen Abend allen :)
Mir geht es nicht darum, dass philosophische Diskussionen nicht gut seien oder dass es sich nicht lohne, sich Gedanken über Grundsatzfragen und die Klärung von Begrifflichkeiten zu machen, sondern lediglich, dass ich nicht finde, dass eine philosophische Diskussion hier hergehört, da diese meiner Ansicht nach den Rahmen der Kommentarliste komplett sprengen würde. Interessant wäre eine solche Diskussion an anderer Stelle, beispielsweise in dem Forum dieser Seite, da es dort möglich ist, übersichtlicher auch schwierigere Gedankengänge auszutauschen. :-)
Das ist natürlich ein sehr guter Vorschlag.
Der Nachteil an solchen Foren ist jedoch, dass sich meist die Menschen dort treffen, deren Wissen und Gedanken auf gleicher Ebene ist.
Eine Vermischung von Gedankengängen passiert damit aber leider nur sehr selten.
Die Anbringung von auch schwierigen Gedankengängen regt an ungewöhnlichen Orten gern auch ungewöhnlich zum Denken an.
:)
Das stimmt auch wieder. Ich wollte hier keine Diskussion im Keim ersticken, auch wenn das vermutlich so aussah, mir ging es bloß darum, dass philosophische Gedanken so großräumig sind. Da beschäftigt man sich zunächst damit, ob Hundeerziehung mit Strafe fürchterlich ist, kommt zu der Überlegung, ob Hundehaltung nicht generell mistig ist, weil man einem Lebewesen vorgibt, wie es sein Leben zu halten hat. Anschließend folgen beispielsweise Überlegungen zum freien Willen von Hunden bzw. Tieren generell oder auch Menschen und dann kann man sich überlegen, wie der Mensch zu dem wurde, was er jetzt ist und ob das alles so weiter gehen kann und sollte.. Ich finde, da philosophische Diskussionen so schnell abdriften, ohne das jetzt schlecht zu finden, ist es schwierig, diese in einem solchen Kontext zu führen. Mehr nicht ;-)
Nele
Hey Nele, leider kann ich auf deinen letzten Kommentar nicht dirket antworten, daher nun auf diesen.
Ich finde deine Meinung in Ordnung. :)
Jedoch stimme ich ihr noch nicht ganz zu.
Ich habe das Gefühl, dass viele Hundebesitzer, so, wie es Tanja M. schon oft versucht hat auszudrücken, ihre Erziehungen verharmlosen.
In meinem Umfeld, in dem ich fast täglich mit diesen beiden Hunden in Kontakt komme und mich mit der Bestitzerin über die Erziehung unterhalte erlebe ich es und beobachte gewisse Erziehungsarbeiten auch in ihrem Umfeld auf Seminaren und Wettberwerben und Tests etc.
Dort sind Griffe über die Schnauze, an den Ohren fassen oder am Nacken, sowie lautes Zurechtweisen ein Mittel der Erziehung.
Zum Glück erlebe ich in meiner unmittelbaren Umgebung viele Verbesserungen.
Leider ist dort aber auch viel Unsicherheit vorhanden.
Sie hat schon länger Hunde, beschäftigt sich wirklich sehr intensiv mit der Erziehung und hat schon viel gelesen und viel geredet und sich viel informiert.
Leider ist vieles so unterschiedlich, dass die Unsicherheit, gerade mit solchen Artickeln, nur geschürt und nicht verringert wird.
Gewalt fängt nicht erst bei einem Tritt an.
Nun gibt es anscheinend eine gewaltfreiere Erziehung, die sich an Beobachtungen der Tierwelt orientiert.
Da – so meine Meinung- maßt sich der Mensch an artgerecht zu erziehen.
Er hat beobachtet, abgewogen und meint nun genau zu wissen, wie sich eine Art erzieht und setzt dies um. Teilweise erfolgreich, teilweise nicht.
Fakt ist, dass eine Maßregelung mit der Schnauze einer Hundemutter nicht das selbe sein kann, wie eine Maßregelung mit den Vordergliedmaßen des Menschen.
Für einen Hund kann das einen großen Unterschied bedeuten.
Auch ein Knuff mit der Hand oder ein leichtes Ziehen am Ohr, oder ein Leinenruck ist nicht dasselbe, wie ein unblutiger Biss einer Hünding ihren Welpen gegenüber oder Welpen untereinander.
Andere Arten haben nunmal andere Möglichkeiten.
Es ist einfach nicht dasselbe, wenn wir mit unserem Gebiss dazwischen fahren würden. Vielleicht aber ähnlicher, als wenn wir unsere Gliedmaßen nutzen würden.
Daher bin ich der Meinung, dass man nach einer menschlichen Erziehung ausschau halten sollte.
Diese ist gottseidank 2013 eher gewaltfrei gewünscht.
Warum dann nicht das beobachtete Wissen bei der Artinternen Erziehung nutzen und mit unseren Idealen vermengen?
Gewaltfrei Artbezogen erziehen:
Individuell der Art gerecht
Individuell dem Individuum gerecht.
– gewaltfrei.
Dafür muss sich aber der Mensch im Klaren sein, dass
– Anschreien Gewalt ist
– Einsatz von Zwang mit Hilfe unserer Gliedmaßen Gealt ist
– Benutzen von Grundlagenentzug Gewalt ist (Nahrung, Sicherheit, Unterschlupf, Soziales Umfeld)
… etc.
Erst diese Fragen beantworten und nach Lösungen suchen.
Erst bei sich schauen.
Vermeiden von Argumenten aufGrudn von Beobachtungen anderer Arten.
Haben wir mit dem Beobachten wirklich alles verstanden?
Nein?
Warum dann anwenden, wenn es doch offensichtlich Gewalt beinhaltet?
Oder sehen wir, dass da keine Gewalt ist? Mit Bissen, mit Knuffen, mit Knurren?
Sind das „bloße, energische Neins“? Oder ist das doch mehr?
Oder ist das vielleicht doch mehr,wenn es eine andere Art falsch ausführt?
Wissen wir das?
Was bedeutet es für einen Hund, wenn man ihn mit den Vordergliedmaßen maßregelt?
Was bedeutet es für den Hund, wenn er etwas klirrendes an den Kopf oder in seine Nähe geworfen bekommt?
Was löst es in ihm aus?
Neurologie!
Nachforschung!
Wissen!
Bis dahin, so gewaltfrei wie möglich agieren.
Oder brauchten wir etwa bis in die heute immernoch den Rohrstock, obwohl wir erst heut immer besser ins Gehirn schauen können, um zu sehen, was dieser an Hirnregionen anregt und positive Erziehung einiges besser im Hirn wirkt?
Liebe Grüße :)
Hallo Nina
Der Artikel trifft den Punkt .Ich bin auch der Meinung
das mit dem Hund auch Verbal u. Körper sprache gearbeitet werden sollte. Der Hund sollte auch die Möglichkei bekommen die Situation zu erfahren u. selbst regeln.
Viele HF lassen leider nicht mal zu das sich die Hunde beschnueffln können . Wen ein Hund nicht die Möglichkeit den anderen Artgenossen zu begrüßen wird dieser aggressiv verhalten.
Deshalb last die Hunde auch Hunde sein.
Vielen Dank für diesen perfekten Artikel,,,seid ich meinen Hunden wirklich ehrlich gesagt habe, was ich von Ihnen in unserer Menschenwelt erwarte und den Rest meine Hunde Hunde sein lasse,sind wir ein PERFEKTES TEAM…ich, für mich, kann nur sagen mit Leckerchen und Wattebäuschen gings nur bedingt… auch nicht mit spielen, wie Balli , Futterbeutel etc. Heute gehen wir total entspannt spazieren und ich kann wirklich sagen —wir verstehen uns—
Das war jetzt hoffentlich nicht ernst gemeint („Nachdem ich meinen Hunden ehrlich gesagt habe, was ich von ihnen in der Menschenwelt erwarte…“)
So einfach ist das also ! Kopfschüttel…
Ja Chris-so einfach ist das manchmal. ;)
Hallo zusammen,
auch finde den Artikel nicht schlecht. Er provoziert in seinen Beispielen, aber das ist wohl Absicht. Die Antworten sind darauf interessant. Ich bin der Meinung, daß nicht mal 50% aller Hundebesitzer dieser Diskussion folgen können. Es wird ein Wissen vorausgesetzt, das vielleicht Trainer, ob beruflich oder in einem Verein, haben können bzw. haben sollten. Bleibt bitte auf dem Teppich. So kompliziert und wissenschaftlich ist Hundeerziehung nicht! Wer ein Kind großgezogen hat oder daß noch tut hat ein gutes Rüstzeug um mit Hunden umzugehen. Ein Weg zwischen E-Gerät und Wattebäuschchen ist der Richige.
Hallo Nina,
ich konnte den Artikel nicht bis zu Ende lesen, da er derartig polarisiert.
Als Mutter einer Tochter habe ich auch alles „positive“ hervorgehoben.
Schläge , anbrüllen und psychische Gewalt konnte ich mir sparen, denn es klappt auch so, schon 18 Jahre lang.
Ich wuchs noch so auf, das eine Ohrfeige dazu gehört und Grenzen aufzeigt.
Ich empfand es schon damals als Kind unwürdig und mir ging es Elend damit.
Also ich weiss das es Grenzen gibt, meine Tochter auch. Gleiches Ziel erreicht. Jedoch wer fühlt sich besser , wer wird sich besser entwickeln?
Ich habe in vielen Dingen Hemmungen, meine Tochter probiert es aus und lernt dadurch viel besser.
So nun mal Schluss mit der Kindergeschichte.
Hast du Kinder Nina? ;-)
Ich bin auch Hundetrainerin, für mich wichtig ständige Fortbildungen.
Meiner Meinung nach muss ein Hund erwünschtes Verhalten gelernt bekommen und zwar so das er es gerne tut. Der Hundehalter sollte auch über ein gewisses Mass an Wissen verfügen. Dieses vermittele ich ihm in jeder Trainingsstunde. Kann der Hund das gelernte, dann erwarte ich es auch von ihm. Dazu muss ich nicht brüllen oder schlagen. Meistens macht es der Hund sehr gerne, wenn das Training und der Aufbau gut waren.
Sicher bin ich keine Zauberin, auch das sage ich meinen Kunden . Nicht jedes Verhalten ist umlenkbar.
Liebe Autorin, liebe Diskussionsteilnehmer,
es wird immer unterschiedliche Meinungen geben! Sehr sachlich allerdings, fand ich diesen Artikel auch nicht, ich fand ihn aber auch nicht komplett falsch!
In den letzten Jahren ist der Hund als „Familienhund“ in Mode gekommen und damit auch die Erziehung dieser!
Alleine hier ist schon der erste Fehler in meinen Augen: Es gibt keine Familienhunde! Gibt es bei Hunden ein „Familien-Gen“, dass diesen Hund besonders geeignet macht? Nein, ich denke nicht.
Da hole ich mir eine Hundezeitschrift, mit einem Artikel welche Hunde besonders Anfänger geeignet sind, lese mir diesen durch und muss mit dem Kopfschütteln. Nicht nur, das ich ganz persönlich keine dieser Rassen auch nur annähernd als „einfache“ Rasse bezeichnen würde, nein, schon der ganze Ansatz läuft in die falsche Richtung!
Wenn ich noch nie einen Hund hatte, dann fange ich nicht an mir einen Hund oder eine Rasse aus zu suchen, sondern ich setze mich hin und informiere mich erstmal was der Hund überhaupt für ein Tier ist! Welche Bedürfnisse hat so ein Hund, wie sind Hunde gestrickt usw…
Viele Hundehalter sind vollkommen erschrocken, wenn man ihnen sagt, dass sie da ein Raubtier an der Leine führen. Ja, Hunde sind Jäger und Fleischfresser. Hunde haben eine Rudelstruktur, in der jeder einzelne Hund seinen Platz hat und weiß, wo er hingehört. Da werden die Welpen und Junghunde nicht den ganzen Tag bespaßt. Hunde gehen nicht einfach mal eben spazieren, weil ja so schönes Wetter ist oder sie ein „Lauf-Gen“ haben. Hunde bewegen sich um Jagen zu gehen, ihr Revier zu makieren (hier auch nur die, die dafür zuständig sind)! Ansonsten wird gerüht oder eben Sozialkontekte gepflegt. NEin, auch ein Husky muss nicht 7 Stunden am Tag laufen.
Auch brauchen Hunde keine Jacken, Mäntel, Schuhe oder was weiß ich noch.
Fragt sich keiner, wie die Hunde früher erzogen wurden? Gibt es wirklich Menschen, die glauben, die Bauern hatten die Zeit ihre Hunde noch groß zu erziehen? Und trotz alledem waren diese Hunde ausgeglichen und wußten sich zu benehmen.
Warum?
Die Hunde kannten ihre Stellung im Rudel, sie hatten eine Aufgabe und hatten eine Hand die sie fütterte. Da hat sich niemand stundenlang mit dem Hund beschäftigt, ihn ausgelastet, ihn bespaßt oder ist mit ihm zum Hundesport gegangen. Der Hund war Hund, nicht aber PArtnerersatz, Sportbegleitung, Kinderersatz oder oder oder!
Hunde gehen unter einander auch nicht zimperlich miteinander um. Das gehört aber auch zum lernen dazu! Das fängt mit der Beißhemmung an, ja beim Welpen. Irgendwie muss diese ja auch erlernt werden.
Ich persönlich halte auch nichts von Gewalt in der Hundeerziehung, aber ich halte auch nichts von Konditionierung.
Wenn ein Hund im Galopp auf mich zu gerannt kommt, mich anspringt und rempelt, dann rempelt ich durchaus auch zurück. Bin ich dem Hund gegenüber dann Gewalttätig? Ich glaube kaum.
Weniger ist einfach mehr.
Mein Hund ist mit 8 Wochen zu mir gekommen und seit dem ersten Tag ohne Leine gelaufen. Ich musste bis heute nicht einmal schreiend im Wald oder am Feld stehen oder gar am Auto auf meinen Hund warten. Aber ich spiele auch kein Fangen mit meinem Hund, wenn er nach dem Gang im Wald ins Auto soll und nicht einsteigen will und lieber fangen mit mir spielen möchte, schließe ich den Kofferraum, steige ein, lass den Motor an und fahr aus der Praklücke und aller spätestens jetzt steht mein Hund neben dem Auto und steigt ohne weiteres ein.
Bin ich deshalb ein Tierqäuler? Ich glaube kaum, ich bin einfach nur strickt und konsequent. Mein Hund fällt seine Entscheidung und ich meine.
Mein Hund läuft an einer Weggabelung in die -Richtung, die für ihn grade spannend ist, ich laufe in die Richtung in die ich laufen möchte und spätestens nach 3 Sekunden ist mein Hund neben mir. Ich rufe nicht, ich pfeife nicht, ich rede eh kaum mit meinem Hund. Mein Hund hat sämtliche Freiheiten, nicht weil es mir egal ist, sondern weil wir uns aufeinander verlassen können. In Situationen die für meinen Hund unsicher sind oder gefährlich, läuft sie einen Schritt hinter mir, meist von selbst, ansonsten reicht eine zu ihr gewendete Handinnenfläche.
Das Geheimiss ist einfach, den Hund als das zu sehen was er ist! Mit all seinen Bedürfnissen, und das sind nicht die Bedürfnisse, die wir Menschen gerne bei unseren Hunden sehen würden. Der Hund hat keinerlei menschliche Bedürfnisse.
Es geht um das Miteinander, darum, sich auf den anderen Ein zu lassen, das Beobachten und das miteinander Kommunizieren.
Wenn ich mit dem Handy in der Hand und der Hundeleine in der anderen Hand spazieren gehe, brauche ich mich auch nicht wundern, dass mein Hund sich mit anderen Dingen beschäftigt und nicht hört!
Im Grunde sind diese ganzen Diskussionen so überflüssig, wie die Frage nach dem Ei und der Henne….
Beim lesen dieses Artikels war mir danach, aufzustehen und standing ovations zu klatschen (hab’s nur nicht gemacht, weil die Autorin es vermutlich leider nicht gesehen hätte… ;-) ).
Bestechende Argumentation, die mir aus der Seele spricht. Herzlichen Dank an die Autorin für diese sehr differenzierte Betrachtung!
Hallo an alle,
nach der geradezu epischen Länge der Texte zu urteilen, könnte man meinen, dass es hier einigen Leuten eher um die Selbstdarstellung oder das Totschlagen von Langeweile geht. Man kann mit langen Wort-Ergüssen nämlich auch nichts (Neues) sagen. Teilweise wird doch ziemlich detailverliebt und besserwisserisch aneinander vorbeidiskutiert bzw. philosophiert.
Wenn hier Grundwissen bewiesen werden muß (Rudeltier Hund), zweifle ich schon an der Kompetenz mancher „Hunde-Experten“ – sorry.
Sind wir uns wenigstens darin einig, dass die Voraussetzungen für eine gut funktionierende Mensch-Hund-Beziehung
eine sehr gute Kenntnis des Tieres,
eine klare Rangordnung, in der der Hund seinen Platz kennt,
unbedingte Konsequenz bei der Korrektur unerwünschten Verhaltens – OHNE dem Hund Angst oder Schmerzen zuzufügen !,
deutliche Signalgebung durch Sprache, Körperhaltung und Gestik,
das gegenseitige Erlernen und „Lesen“ der Körpersprache (Blickkontakt halten, um Aufmerksamkeit zu gewährleisten !) und nicht zuletzt
eine Riesen-Portion Geduld und vor allem LIEBE ist ???
Chris.
Aber wenn doch schon längst bewiesen ist, dass der Hund kein Rudeltier wie der Wolf ist… dann muss man sich das eben doch bitte sagen lassen.
So haben wir gar nicht den gleichen Wissenstand für eine ordentlich Diskussion.
Man schüchtert den Hund aber ein. Ob man will oder nicht. Hunde tun ja nichts anderes. Sie schüchtern ihr Gegenüber ein, sind aber wesentlich schneller und feiner (besonders im Deeskalieren), der Mensch ist da einfach gröber und hölzern.
Entschuldige, Tanja: Habe ich das gerade richtig verstanden, dass du die Intelligenz der hier Diskutierenden anzweifelst, nur weil sie anderer Auffassung sind ? Ich glaube nicht, dass wir uns etwas „von dir sagen lassen“ müssen. Du erklärst deine Behauptungen zur allein gültigen Wahrheit, obwohl es – auch, wenn du es bestreitest – zahllose Studien und Forschungsergebnisse mit den gegenteiligen Erkenntnissen gibt.
Wer deine Meinung nicht teilt, ist also unqualifiziert ???
Aber du hast Recht: Auf diesem Niveau der Selbstgerechtigkeit möchte auch ich nicht mehr mitdiskutieren und klinke mich aus.
:o(
Jungs und Mädels, bleibt doch locker… ; – )
Ich verstehe nicht so ganz, wie du darauf kommst. Du musst zwischen Auffassungen udn wissenschaftlichen Fakten unterscheiden.
Dass Hunde Rudel bilden, wie es hier oft angeführt wird, ist nun einmal widerlegt. Das ist ein Fakt. Es scheint aber so, als hätten das viele noch gar nie gehört. Hier ist es nötig, dass wir alle auf dem gleichen Stand sind. Es dürfte keine aktuelle Studie geben, die beweisen würde, dass Hunde doch Rudel wie Wölfe bilden.
Wissen hat mit Intelligenz nur sehr wenig zu tun. Deckungsgleich sind sie sowieso nicht.
Es tut mir leid, dass du dich aufgrund dieser Fehlinterpretation angegriffen fühlst.
Hallo Tanja,
ich zitiere aus Deinen Kommentaren:
„Aber wenn doch schon längst bewiesen ist, dass der Hund kein Rudeltier wie der Wolf ist… dann muss man sich das eben doch bitte sagen lassen.“
„Du musst zwischen Auffassungen und wissenschaftlichen Fakten unterscheiden.“
Wahrscheinlich ist es Deine mitunter unglückliche Wortwahl, die den Eindruck von Selbstgerechtigkeit (wie von Chris formuliert) hervorruft.
Niemand MUSS etwas.
Und wo finde ich UNWIDERLEGBAR, dass Hunde keine Rudeltiere sind?
Jahrzehnte (Jahrhunderte?) wurde das Gegenteil propagiert. Von „längst bewiesen“ kann also keine Rede sein. Wahrscheinlich kann man sowohl das eine als auch das andere anzweifeln oder aber sowohl das eine als auch das andere als Argument zur Untermauerung der eigenen Ansichten heranziehen.
Unwiderlegbar bewiesen hingegen ist nichts davon.
Ich habe hier übrigens gerade (neben Kind und Mann) ein „Rudel“ dreier höchst unterschiedlicher Hunde (auch in den Rassen sehr verschieden) um mich herum.
Grundlagen unserer sehr gut funktionierenden Hunde-Menschen-Beziehung sind
„eine sehr gute Kenntnis des Tieres,
eine klare Rangordnung, in der der Hund seinen Platz kennt,
unbedingte Konsequenz bei der Korrektur unerwünschten Verhaltens – OHNE dem Hund Angst oder Schmerzen zuzufügen !,
deutliche Signalgebung durch Sprache, Körperhaltung und Gestik,
das gegenseitige Erlernen und “Lesen” der Körpersprache (Blickkontakt halten, um Aufmerksamkeit zu gewährleisten !) und nicht zuletzt
eine Riesen-Portion Geduld und vor allem LIEBE“ (Zitat aus Chris‘ Kommentar)
… ganz ohne Wattebäuschchen, Anschreien und Pseudo-Hundemutter-spielen.
In diesem Sinne weiterhin fröhliches Diskutieren!
Stella
Was sind dann die grosszahligen Rudel von Strassenhunden in Griechenland, Spanien oder Malaysia. Sie bilden Sozialgemeinschaften. Das sind für mich Rudel, in welchen auch Hierarchien herrschen.
Meiner wird auf jeden Fall kürzer als Ihrer – ich bin eher ein Anhänger von Technik ;-)
Darf man denn nicht ausführlich und sachlich diskutieren?
Wenn Sie unser Grundwissen und unsere Kompetenz anzweifeln, darf ich das auch mit Ihrer? Sie schreiben von Rudeltier Hund und klarer Rangordnung. Dies ist schlicht eine alte Sichtweise, falsch und mit Studien, auch namhafter Forscher, widerlegt:
(Hier funktionieren keine Links, deshalb Tante Google bemühen)
Bitte suchen nach:
„Das Dilemma mit der Dominanz“ – guter Artikel mit jeder Menge Quellen
Wikipedia „Wolf“ – hier speziell der Abschnitt „Soziale Organisation“
Wikipedia „Alphatier“
Ich stimme Ihnen aber dabei zu, dass es ohne Kenntnis, Konsequenz, deutliche Signale, Lernen, Geduld und Liebe nicht gut funktioniert.
R. Groth
Hallo zusammen, ich verfolge die Kommentare von Beginn an und möchte hier einfach mal ein Kompliment an alle Beteiligten loswerden:
IM GROSSEN UND GANZEN EINE SCHÖNE UND MEIST SACHLICH GEFÜHRTE DISKUSSION, DER ES SICH ZU FOLGEN LOHNT!
Überwiegend über der Gürtellinie. Und das ist heute in den meisten Foren nicht selbstverständlich. Deshalb traue ich mich hier nach eurer Meinung zu fragen:
Wie definiert ihr Gewalt unter Tieren bzw. Hunden für euch ?
Wie definiert ihr Gewalt unter Menschen für euch?
Wie definiert ihr Gewalt zwischen Hund und Mensch?
Wie definiert ihr Gewalt unter Staaten für euch?
Wie steht ihr zur Ausübung von Macht?
Was ist für euch Machtmissbrauch?
Und zwei direkte Fragen zum Hundeverhalten:
Darf oder muss sich ein Hund submissiv verhalten können?
Wie würdet ihr ängstliches und submissives Verhalten unterscheiden?
Ich freue mich auf eure Antworten und die weitere Diskussion!
Frank
Auch wenn Kevin und Jaqueline normalerweise Strunzdoof sind – der Vergleich hinkt.
Die Zwei haben jeder für sich selbst mit drei Jahren mehr Verstand als jedes noch so intelligente Hundeviech.
Der Methodenkritik könnte ich zustimmen nur wenn wir schon damit anfangen dann bitte keine „es gibt“ … „Vielleicht Studien, die nicht den wissenschaftlichen Maßstäben entsprechen“ und „es gibt“ Studien, die sich widersprechen. Konsens in der Wissenschaft ist:
* es gibt- Aussagen sind nicht falsifizierbar und daher unwissenschaftlich.
* all- Aussagen sind nicht verifizierbar.
* Die Validität einer Theorie hängt nicht von deren Alter ab.
Dann bitte Butter bei die Fische. Und dann wird die wissenschaftliche Forschung mit den Pseudowissenschaftlichen Esoterischen Notfalltropfen (Entschuldigung meistens) Hundemamas auf eine Ebene gestellt.
Wer aber schon mit Homöopathie ankommt kann, was eine wissenschaftliche Diskussion angeht nicht wirklich ernst genommen werden wollen.
Meistens geht es dann mit Aussagen aus der eigenen teilweise sehr umfangreichen Erfahrungswelt weiter, aus der heraus generalisiert wird. „ich kenne aber einen …“ – „sonst macht er das aber nicht …“, „es gibt aber …“ „alle Hunde …“ – Da kann man verständnisvoll zuhören man kann aber nicht darüber diskutieren – weil es eben jenseits jeder Erkenntnistheorie ist.
Und sonst … Nina Du hast völlig Recht!
Auch wenn es richtige Aussagen gibt, mag ich diese Art nicht, dass Vorurteile gepflegt und bestärkt werden, und alles in einen Topf geworfen wird. Insgesamt finde ich, der Artikel ist eher schlampig und unpräzise in der Beschreibung, Deutung und Auswertung der Phänomene, die er bespricht. Ob es um Ruckdämpfer, Brustgeschirr, die richtige Auswahl einer hochwertigen Belohnung, Aggressionen oder Beschwichtigungssignale geht, alles wird gleichermaßen undifferenziert und diffamierend behandelt. Dass viele Hunde aus dem Tierschutz traumatisiert sind, und deshalb vielleicht Probleme haben, kommt bei ihr gar nicht erst vor. Nur dass die unsichere Besitzerin einen unsicheren Hund produziert hat, habe ich jetzt verstanden. Das wäre dann ich selber, obwohl mein erster Hund souverän, sozial kompetent und einfach eine coole Socke war, seltsam… Die abstruse Aussage, dass Hunde durch Teletak und Stachler weniger Stress haben, höre ich zum ersten Mal, und ich habe auch bisher nicht den Eindruck gewonnen, dass Hunde es wirklich verstehen, wenn ich sie anknurre oder anstarre. Das kann ich auch nicht so gut. Und: obwohl ich mich bemühe, meine Klappe zu halten, wenn andere Hundebesitzer mit ihren Hunden grob und unfair umgehen, ich würde doch schon eher eingreifen, auch wenn der andere noch nicht von Sinnen ist, wenn er seinen Hund prügelt.
Weil die Studie falsch wiedergegeben wurde. Es wurden Stachler und Teletakt als zwei Beispiele für positive Bestrafung genommen und mit einem über negative Strafe (!) trainiertes Abbruchsignal verglichen (und NICHT übe rpositive Bestärkung).
Dass sowohl Teletakt als auch Stachler da weniger Stress verursacht haben, weil sie unmittelbar wirken, ale ein unzuverlässiges Abbruchsignal über negative Strafe, ist nicht weiter verwunderlich.
Aber ich stimme dir schon zu, Elisabeth. Für mich passt das in diesen Artikel: diffamierend und ungenau. Zu vieles ist angesprochen, zu wenig beleuchtet. Vieles einfach weggelassen.
Ich habe „nur“ den Grundartikel gelesen. Meine Meinung. Schaut Euch doch einfach mal über einen längeren Zeitraum ein Hunderudel an. Wie es agiert, interagiert. Hierbei es je nach Aufbau natürlich differenziert betrachtet werden muss.
Kein Aas dort klickert, „spricht“ in höchsten Tönen, kein „ksscht“ (like Hundeflüsterer) ertönt. Sie arbeiten mit Körpersprache, sind auch mal geneigt ihre Interessen mit deutlichen Lauten durchzusetzen. Zur Not auch mit „körperlichen Nachdruck“.
Es klappt ohne das danach ein Vierbeiner zum Psychiater muss.
Übertreibt einer stehe ich als Mensch da und greife regelnd ein.
Trotz = z.B. Knurren = auch schon Aggression klappt das Zusammenleben, es bleibt insgesamt harmonisch ohne das sie versuchen sich gegenseitig umzubringen.
Ich halte seit 1976 Hunde. Seit X Jahren bis zu 7 Hunde. Kein Zwinger, freier Zugang zum Haus etc. Betreuung rund um die Uhr.
Mir gehen deshalb so einige Strömungen im Umgang mit dem Hund auf den Keks oder ringen mir höchstens ein Lächeln ab.
Deshalb sage ich: „Schaut auf die Hunde.“
Sie lehren uns wie wir mit ihnen in Interaktion treten können.
Allein das kann so vielfältig sein so das jedes Rezept, jede „Ideologie“, mehr als oft Makulatur wird.
Nein. Unsere Hunde machen kein Dogdancing, werden nicht via Klicker und CO konditioniert, werden nicht platt geflüstert.
Es gibt eher Regeln die einzuhalten sind. Das heißt:
Keine Aggression gegenüber uns oder Besuchern. Es gibt einen Freiraum dessen Grenzen nicht überschritten werden darf.
Sie dürfen, sollen ihre Persönlichkeit entwickeln ohne uns auf dem Kopf zu tanzen.
Ein gewisser Grundgehorsam. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Das klappt vorzüglich. Wir brauchen keine Hunde die vor uns zu Boden gehen, kein „Kadavergehorsam“. Wir brauchen Hunde die einerseits selbstbewusst sind, doch wissen wo sich die Grenze befindet die ihnen sagt: „Stopp!“
Selbst Hunde untereinander interagieren nicht anders.
Trotzdem nicht verallgemeinern!
Ein Rudel mit Leonbergern ist einfacher zu führen als ein Rudel mit Schäferhund, Kuvasz, Hovawart etc.
Man muss kontinuierlich lernen, sich auf die jeweilige Struktur eines Rudels einstellen. Es gibt halt kein allgemein gültiges Rezept.
Einfühlen/Empathie, verstehen lernen. Ich komme manchmal aus dem Staunen nicht heraus was so mancher Hund für psychische Fähigkeiten hat.
Er kann furchtbar lieb sein, aber auch mal ziemlich sauer reagieren. In allerletzter Not auch mal mit seinen Zähnchen.
Also auch mal mit deutlicher Aggression seine Interessen durchsetzen.
Hierbei im Rahmen einer Notwendigkeit, nicht aber als andauerndes probates Verhalten innerhalb eines Rudels.
Und sorry. Ich reagiere auch mal sauer wenn die Vierbeiner übertreiben. Allein mit deutlichen Worten, und nur in absolut seltenen Fällen auch mal körperlich, klappt es vorzüglich.
Es gibt Situationen in denen auch körperlich reagiert werden muss. Wer einmal einen Hund hatte der unter der idiopathischen Aggression litt weiß das dann Wattebäuschen etc. nicht mehr reichen, das es dann richtig gefährlich wird.
Abzulehnen ist hingegen eine Ausbildung die auf Gewalt aufbaut.
Die einen Hund zu einem Sklaven macht.
Den absoluten Verzicht auf Gewalt gibt es indes auch in einem Hunderudel nicht.
Das sollte man überdenken. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Das mal in Kürze.
mir aus der Seele gesprochen. Seit Jahrzehnten sind ständig 4-5 große Hunde aller Rassen in meinem Rudel. Alles ältere Tiere teils aus Zwinger-, schlechter- oder langjähriger Tierheimhaltung auch aus dem Ausland. Und es wundert mich immer wieder wie schnell selbst die oft als „total unverträglich“ beschriebenen Hunde ihren Platz finden. Laßt die Hunde einfach Hunde sein, dann ist dieser ganze derzeitig aufgebauschte Erziehungsfirlefanz absolut unnötig!
Auch mir spricht dieser Artikel aus der Seele.
Herzlichen Dank dafür!
Bei uns leben seit Jahrzehnten Tierheimhunde (immer drei bis vier), jeder mit seiner eigenen, meist nicht so tollen Vergangenheit und den damit verbundenen Eigenheiten.
Mir geht es da ähnlich wie Wolfgang Rosen: Auch bei uns hatten schon „total unverträgliche“ Hunde ein endgültiges Zuhause gefunden und sich hervorragend in selbiges eingelebt.
Seit 10 Jahren lebt ein Hund bei uns, der mit 5 Jahren als total bissig ins TH abgegeben wurde, weil sich (glücklicherweise!) der Tierarzt des vorherigen Halters weigerte, den Hund trotz Bissigkeit einzuschläfern. Wie gesagt: Seit 10 Jahren lebt er bei uns ein wie es scheint glückliches Leben und hat von vier Beißvorfällen in den ersten zwei Jahren nie wieder gebissen – weder Mensch noch Hund. Wir sind die gleiche Schiene gefahren wie Uwe Hermann: Grenzen setzen, ohne zu unterdrücken; den Hunden ansonsten ihre Persönlichkeit lassen und auf ihre Bedürfnisse eingehen – und das funktioniert nur, wenn ich die Hunde, mit denen ich zusammenlebe, beobachte und akzeptiere, dass es keine Patentrezepte gibt, die bei allen Hunden gleichermaßen funktionieren.
Vielen Dank für diesen Artikel und die damit verbundene Einladung zur „Ethik-übergreifenden“ Diskussion.
Neben vielen richtig festgestellten Punkten zum Thema Wissenschaft, möchte ich noch zwei weitere Dinge anmerken, die mir bei den „rein positiv“ arbeitenden Hundetrainern sauer aufstösst:
1) mit welcher Berechtigung wird eigentlich die Gefühlslage eines Hundes als gegeben angesehen? Speziell zum Thema Agression wird mit einer Absolutheit behauptet, sie sei beim Hund immer angstmotiviert. „Er habe schlechte Erfahrungen gemacht; er agiere agressiv um sich eine Bedrohung vom Leib zu halten“. Woher nimmt man diese Erkenntnis? Nicht einmal an der Körpersprache lassen sich jedesmal die entsprechenden (angstmotivierten) Signale zeigen. Da wird ein „dem Hund muss ich nur in die Augen sehen, um zu erkennen dass er Angst hat“ verallgemeinert auf Agressionsverhalten generell. Ketzerisch gefragt: Gibt es irgendeine Studie, bei der man Hund/Tier vor/während/nach einer „stressigen/“angstbesetzten“ Situation Blut abgenommen hat und die damit einhergehenden Hormone messbar darlegen konnte? Wenn ich schon bei meinem Partner nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen kann, wie er sich in einer Situation genau fühlt (meist ist man sich ja nicht mal bei seiner eigenen Gefühlslage sicher), wie will ich denn artübergreifend wissen, wie die Gefühlslage ist? Dies sind Interpretationen und keine beschreibende wissenschaftliche Faktensammlung und damit eben nur noch esotherisch diskutierbar. Gerade bei territorialer Agression bezweifel ich die „Angstmotiviertheit“ doch sehr stark. Und damit ist das „reinclickern/positiv bestärken“ der eventuell vorhandenen „mit guter Gefühlslage besetzten Agression“ fatal und kann mehr schaden als nutzen.
2) eine Frage zur „Intermediären Brücke/Keep Going Signal“ (jajaja ich weiss, das ist nicht das selbe/gleiche): wenn ich mich mal auf diese Gefühlsebenen-Diskussion einlasse, dann möchte ich die Frage stellen inwieweit es förderlich ist, diese Intermediären Brücke/Keep Going Signal anzuwenden. Ein plakatives Beispiel: Jemand möchte von mir, daß ich zu ihm komme. Grundsätzlich habe ich bereits erfahren, daß dieser Mensch angenehm für mich ist und mir nichts böses will. Manchmal habe ich ausserdem Gutes von dieser Person erfahren. Nun werde ich gerufen und die Person möchte dass ich komme. Eigentlich würde ich diesem Ruf also folgen, doch dieses Mal habe ich leider gerade keine Zeit. Was hilft es mir denn nun, wenn diese Person mir zuruft: „wenn du kommst, bekommst du ein Eis von mir; wenn du kommst, bekommst du ein Eis von mir; wenn du kommst, bekommst du ein Eis von mir; wenn du kommst, bekommst du ein Eis von mir;(auch bekannt als: LALALALA oder schnickschnackschnuck). Da ich permanent erzählt bekomme, daß ich eine Belohnung (welcher Art auch immer) bekomme, nimmt es mir doch die Freude darauf. Ich habe ja die Gewissheit, daß ich das Eis/die Belohnung auf jeden Fall bekommen werde. Wie doof ist das denn? Inwiefern soll mir das bei meinem Verhalten „zu kommen“ helfen? Die Überraschung ist weg, die „Belohnung“ wird dermassen oft angekündigt, daß sie in Frust umschlägt, weil sie nicht gegeben wird und die „Freude“ darauf erlischt. (Nicht vergessen, wir diskutieren hier auf einer Gefühlsebene und ich beschreibe meine eigene; wie der Hund dies empfindet und !ob! kann ich nicht sagen. Aber genau so wenig kann ich behaupten, daß dem Hund durch die Intermediäre Brücke überhaupt geholfen wird). Jetzt kommt gleich wieder: aber es funktioniert. Ja möglich, aber möglich auch, daß der Hund auch TROTZ der Intermediären Brücke/Keep Going Signal kommt.
3) die Aussage: positive/additive Bestrafung und negative/substraktive Bestrafung würde ja „lediglich“ zu Meideverhalten führen, verstehe ich nicht. Denn genau so ist es und wieso auch nicht? Genau das möchte ich ja erreichen. Das Verhalten soll nicht gezeigt werden. Was ist daran also falsch? Wenn dieses Verhalten nicht gezeigt wird, dann wird anstelle dessen anderes Verhalten gezeigt (mit Glück erwünschtes, aber auf jeden Fall anderes/besseres als das nicht erwünschte Verhalten. Argumentiert wird dann mit: aber durch das erzwungene Meideverhalten würde das Verhalten irgendwann umschlagen und in noch schlimmere Agression umschlagen, weil sich ein „Agressionspotential“ aufstauen würde und der Hund irgendwann keinen Ausweg mehr wüsste. Gibt es für diese Behauptung einen Beleg?
Anmerkung: nein ich schlage/trete meine Hunde nicht, ich habe auch keine Stachel/Kettenwürger etc. Dennoch arbeite ich meine Hunde situationsgerecht angemessen mit Abbruch von unerwünschtem Verhalten. Und nein ich bin nicht inkompetent und habe nicht „keine Ahnung“, ich bin informiert und stelle lediglich kritische Fragen und mache Anmerkungen. Mit anderen Worten: ich habe eine „andere Meinung“.
Vielen Dank für eure Geduld und die Bereitschaft meine Fragen und Anmerkungen zu lesen.
1. Ich weiß nicht, wei du auf die Idee kommst, dass „rein positive“ Hundetrainer (oder Halter) nur genau eine Ursache für Aggression kennen. Dies wurde von den „rein Positiven“ dochs chon bemängelt und begründet, warum es eben nicht so ist. Ich habe einen Hund aus dem Tierschutz, der schlimm leinenaggressiv war (er ist immer noch nicht nicht reaktiv! Aber es hat sich deutlich gebessert!), und zwar aus Unsicherheit. Das erkennt man relativ gut, da er den Hunden eigentlich ausweichen wollte, aber es ab einem bestimmten Zeitpunkt (bei Überschreitung der Wohlfühldistanz und somit der überschrittenen Reizschwelle!) nicht mehr konnte. Allein schon mit Ausweichen habe ich ihn in meiner Pflegezeit gut händeln können. Kam aber ein Hund zu nah, war aus. Und ich kann nicht alle anderen Hunde händeln.
Durch dieses ständige ausweichen wurde mein anderer Hund leinenaggressiv. Nicht, weil er unsicher war, sondern frustriert.
Alleine bei der Leinenaggression muss man wissen, warum der Hund reagiert. Sonst kann man ihm kein geeignetes Ersatzverhalten anbieten – bei meinen frustrierten Hund wäre ein Entfernen vom Auslöser STRAFEND!
2. Die iB und das KGS sind ja eher zum Überbrücken einer zu schwierigen Situation geeignet und keine Dauerlösung. Ich finde der übermäßige Gebrauch (wie ich es von einigen auch sehe/weiß) auch nicht zuträglich. Die iB und das KGS sind aber Tertitärbestärker und kündigen nicht „das Eis“ an, sondern nur den Sekundärbestärker. Das ist der Grund, warum es (so gut) funktioniert. :)
3. Eh, nein. Die substraktive Bestrafung ist relativ fair, wenn sie richtig angewandt wird und noch dazu ist sie gewaltfrei.
Strafe, wenn sie richtig eingesetzt wird (auch positive!) ist extrem wirkungsvoll und führt nicht zum „Meiden“, sondern bewirkt, dass das Verhalten seltener auftritt. Meidet der Hund, ist nicht richtig gestraft worden.
Ist es deshalb richtig additiv zu bestrafen? Ganz sicher nicht!
Meideverhalten heißt nicht, dass der Hund gelernt hat, dass das Verhalten nicht erwünschenswert ist, er unterdrückt es, die Gefühglslage oder die „Sichtweise“ des Hundes wurde aber nicht geändert. Er hat nur Angst wieder einen Aversivreiz abzubekommen. Bist du als Aggressor nicht mehr anwesend, kann es sein, dass das Verhalten wieder hervorbricht.
Noch schlimmer. Du riskierst das Vertrauen deines Hundes, wenn du additiv bestrafst, du wirst zum aversiven Stimulus (Immer wenn du in der Nähe bist, passiert etwas Unschönes – bei falscher oder unbewusster substraktiver Strafe passiert das Gleiche! Deswegen kann man negative STrafe nicht uneingeschränkt verwenden!).
Oder noch schlimmer: es kommt zu Fehlverknüpfungen.
Beispiel: Du wirfst eine Rütteldose auf deinen Hund, er erschreckt sich und sieht dabei andere Hunde. Er könnte dieses unschöne Erlebnis künftig mit Hunden (oder Menschen, oder, oder…) verbinden.
Viel sicherer ist eine additiv bestärkende Taktik (und wenn substraktive Strafe muss sie durchdacht und fair sein, am besten mit additiver Bestärkung kombiniert), da passiert zunächst nichts, wenn du Fehler machst.
Es gibt keinen Aggressionstau. Allerdings its unterdrücktes Verhalten logischerweise nicht unbedingt ungefährlich. Das Problem ist. Gib deinen Hund in andere Hände, die sich nicht als Aggressor gebärden. Oder „korrigiere“ nicht rechtzeitig…
Und Abbruchsignale gehen wunderbar positiv bestärkend aufgebaut. Und auch die „rein Positiven“ nutzen Abbruchsignale.
Sie sind extrem zuverlässig. Theoretisch lässt sich JEDES Signal, das der Hund beherrscht in einer Situation zum Abbruchsignal verwenden. Selbst ein Click kann das Verhalten beenden. Beispiel. Dein Hund rennt auf einen anderen Hund zu. Dein Rückrufsignal wirkt nicht. Aber wenn du „Hol den Stock“ rufst, wendet er sich doch um uns sucht den Stock. Weil dieses Signal zuverlässig ist und Tolles bedeutet. Oder du clickst. Der Hund wendet sich zu dir um, im Idelafall holt er sich seine Belohnung und du kannst ihn anleinen. Und nein, damit läuft man nicht gleich Gefahr, dass sich dieses Verhalten verfestigt. Nach einem Mal ist noch gar nichts konditioniert. ;)
Ich denke jeder muss selbst entscheiden was sein Herz ihm sagt und welche Methoden in den eigenen Alltag passen. Ich habe keine Lust meinen Hund tagelang zu ignorieren,genauso wenig wie ständig einen Futterbeutel dabei zu haben. Mein Hund soll auch so gerne bei mir sein.
Ich spreche aus Erfahrung und respektiere andere Erfahrungen und Meinungen weil jeder Hund anders ist.
Mein damaliger Labrador war super mit Belohnung zu erziehen.
Dann kam vor 2 Jahren meine Straßenhündin. Die zog ihr ding durch,stellte sich aggressiv in die Leine und fraß jeden Kod.
Ich war froh einen Hundetrainer an meiner Seite zu haben der mir die Hundesprache verständlich machte. Denn darin ist meine Hündin perfekt. Mit einem Leine rucken oder knuff in die seite bekam ich Sie an der Leine prima in den Griff. Dort mit Futter Oder Spielzeug zu arbeiten…muss man sehr genau die Körpersprache des Hundes sehen und schnell sein um nicht die Aggression zu bestärken.
Was ich damit sagen will. Man Kann nicht überall mit dem gleichen Arbeiten.
Unterschiedliche Rassen sind auch unterschiedlich. Einen zum selbständig denken gezüchtete harten Jagdhund stellt den Rückruf in Frage wenn der Mensch nicht überzeugend ist. Den interessiert das beste Futter nicht wenn er einen Hasen jagen Kann!?
Aggression selbst kannst du nicht bestärken. Sie ist emotionsbasiert.
Man lockt/besticht Hunde auch nicht, auch den harten Jagdhund nicht. Ich kanns dir gern näher erklären, wie man das macht.
Ein natürliches Bedürfnis wie das Jagen lässt sich auch nicht durch den Menschen überzeugen nicht zu jagen (du deutest damit Härte/Strenge/Strafreize an)…
ich habe einen sehr eigenständigen Jagdhund (eigentlich zwei, aber der andere interessiert sich nicht fürs Hetzen) – einen Shiba. Und den kann man nicht zwingen, nicht zu jagen! Und dennoch hetzt er nicht. Hm…
Zunächst mal finde ich den Artikel und die Kommentare dazu absolut lesenswert. Ich teile in vieler Hinsicht die Meinung, nicht bei allen. Das Thema das mir allerdings am meisten Kopfschmerzen bereitet ist die Interaktion bei anderen Hunden und deren Hundehalter, bzw. die zum Teil unerträglichen Diskussionen, die gewisse Handlungen mit sich ziehen. Ein Beispiel: habe ich einen oder beide meiner Hunde an der Leine möchte ich nicht, dass ein andere Hund die Individualdistanz zu mir oder meinen Hunden unterschreitet (in dem Fall ist es der Leinenradius), dass kann ich dem Hund eindeutig klar machen, der Mensch dahinter echauffiert sich wie Hölle, dass ich seinen Hund anmache. Mein kastrierter Rüde roch eine zeitlang (GSD konnte ich das mit Homoöpathie in den Griff bekommen, kein Scherz) extrem gut für intakte Rüden. Mein Hund wird es zuviel kommt zu mir und sucht Schutz und dann soll/darf ich nicht eingreifen nur des lieben Friedens dem Zweibeiner gegenüber? Und muss mir noch Dinge anhören wieder will nur spielen und ich hab einen körperlich absolut prollenden Hund vor mir? Mittlerweile ist es mir wurscht, kann ich die Situation nicht vermeiden, dann kläre ich sie.
Nicht nur Kommunikation läuft bei Hunden anders (Lautsprache – Körpersprache), auch ihre Wahrnehmungen und deren Gewichtung unterscheidet sie von Menschen.
Die Gurus der modernen Hundeerziehung (Cesar Millan, Martin Rütter, Maja Nowak) signalisieren vor allem eins: Intensive Beschäftigung mit wissenschaftlichen Erkenntnissen ist überflüssig, die eigene Intuition ist der beste Ratgeber. Mag sein, dass einzelne Autodidakten sich aussergewöhnlich gut in Tiere versetzen können, ihre „Jünger“ können das nicht.
Auch Biosemiotik kann nicht in Hunde hineinsehen, sich mit ihr zu beschäftigen ist aber sehr hilfreich.
Wozu die Praxis moderner Hundehaltung führt, erleben mein Hund Bommel und ich jeder Morgen beim Zeitungen Austragen: Halter, die mit ihren Hunden nur noch raus gehen können, bevor andere Menschen und Hunde unterwegs sind. Irgendwann wird der Hund dann irgendwo angebunden.
Zu seiner letzten Hundewanderung hatte Erik Zimen vier Jäger aus Hamburg eingeladen. Sie nutzten die Zeit für die Grundausbildung ihrer Junghunde. In der Gruppe kam es zu erregten Diskussionen. Das Argument der Jäger: Ihr kämpft ein ganzes Hundeleben lang mit euren Hunden, wir schaffen in 14 Tagen eine gemeinsame Kommunikationsbasis und dann haben beide Seiten viel Zeit für ein entspanntes Miteinander.
Die Fähigkeit Angst zu haben – vor irgendetwas, was irgendwo hinter dem Horizont sein könnte – ist ein wichtiger Schritt unserer Entwicklung zum Menschsein hin. Tiere können sich fürchten, in diesem Sinne Angst haben können sie nicht, auch wenn die Übergänge fliessend sind. Ob Tiere traumatisiert werden können? Vermutlich nicht.
Auch wenn niemand sich in seinen Hund hineinversetzen kann: Viel wichtiger als Gewaltlosigkeit sind für ihn tägliche ausgiebige Ausläufe mit seinem Halter. Ihm die vorzuenthalten ist Tierquälerei.
Und wer tut das bitte? Ich muss sogar rausgehen wenn andere Hunde unterwegs sind, sonst gibt es ja keine Auslöser.
Du weißt, wieviele Jäger das Teletakt nutzen, um mit ihren Hunden zu kommunizieren? Nicht alle, aber einige. Das ist nun dein Anliegen?
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