Trend zur Mehrhundehaltung

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Trend zur Mehrhundehaltung

Beitragvon Feiticeira

Huhu ihr Lieben,

ist euch dieser Trend auch aufgefallen? Immer mehr Leute halten mehr als einen Hund. Ich sehe da eher einen Trend der sich noch weiter etablieren wird. Umso erstaunter bin ich wie unreflektiert ein zweiter (dritter, vierter...) Hund manchmal dazu genommen wird. Meist geht es darum den ersten Hund einen Gefallen zu tun. Dass man sich selbst UND manchmal auch den anderen Hund keinen Gefallen tut, sehen viele gar nicht. Auch etwaige Gefährdungspotentiale werden gerne gekonnt übersehen.

Allerdings sind Hunde sehr soziale Tiere die von einem Artgenossen enorm profitieren können. Es ist schön die Kommunikation unter den Hunden zu beobachten und ein ganzes Rudel zu führen.

Seltsam finde ich, dass es kaum Literatur zur Mehrhundehaltung gibt. Es gibt ein paar Bücher die aufzeigen, dass es Probleme geben kann und wie man den passenden Vierbeiner auswählt. Aber Literatur für Mehrhundehalter und die besonderen Probleme die es dabei geben kann, gibt es kaum. Ich kenne keinen einzigen Kurs der sich extra an Mehrhundehalter wendet-immerhin gibt es mittlerweile Seminarangebote. Grundsätzliche Dinge muss man sich von woanders "herholen" und selber beobachten. Das stellt schon enorme Anforderungen an den "Otto-normal-Hundehalter", der plötzlich vor ganz besonderen Problemen steht.

Seht ihr den Trend zur Mehrhundehaltung eher positiv oder negativ? Wie sind da eure Erfahrungen?

Re: Trend zur Mehrhundehaltung

Beitragvon Erna

Ja,diesen Trend sehe ich jetzt schon einige Jahre..
Vor allem auf dem Hundeplatz,ist der Trend zum Teil zum dritt und viert Hund.

Allerdings sind Hunde sehr soziale Tiere die von einem Artgenossen enorm profitieren können. Es ist schön die Kommunikation unter den Hunden zu beobachten und ein ganzes Rudel zu führen.
Ja,das können sie.Allerdings sehe ich auch,das manchen Hunden das nicht unbedingt gut tut..
Das es schön ist und man unheimlich viel lernt,wenn man ein Rudel führt,kann ich mehr sehr gut Vorstellen..
Bei mir selber,gab es ja immer nur zwei Hunde.. :)

Das stellt schon enorme Anforderungen an den "Otto-normal-Hundehalter", der plötzlich vor ganz besonderen Problemen steht.
Könntest du dazu näher eingehen?

Seht ihr den Trend zur Mehrhundehaltung eher positiv oder negativ? Wie sind da eure Erfahrungen?
Ich sehe den Trend mit gemischten Gefühlen..
Oft wird sich vorher nicht wirklich überlegt,was auf einen zukommen kann..
Leider wird der Kostenfaktor oft unterschätzt..
Es kann auch sein,das der einzelne Hund dabei unter geht..Zum Mitläufer wird.
Auch kenne ich einige Hunde,die gerne auf mehrere Hunde verzichten würden.. ;)

Mit meinen beiden bin ich zu 90% getrennt raus gegangen..Gerade mein Rüde,war immer mehr an mir Interessiert als an unserer Hündin.Beide Hunde waren vom Wesen als auch vom Auslauf unterschiedlich.Es kostete eine Menge Zeit beiden gerecht zu werden..Ich frage mich,wie macht man das mit 4 Hunden?Selbst wenn die Hunde ähnlich sind,sind sie immer noch Individuell..Ich finde auch,das jeder Hund dabei seine Rechte hat..Was ich auch immer wieder sehe..Manche Hunde passen nicht zusammen..So haben wr auf dem Hundeplatz bei einigen Hunden aus einem Haus,auch Beissereien erleben können..Zum Teil mußten die Hunde im Haus getrennt gehalten werden..Es waren oft gleichgeschlechtliche Hunde.Das hatten sich die Besitzer auch anders vor gestellt.. ;)

Das ist eine Seite meiner Sicht.
Die nächste ist die,die ich als Mensch so nicht geben kann.Ich bin nun einmal kein Hund,kann nicht so toll spielen und Komunizieren,wie Hunde es können.
Wenn ein Rudel gut zusammen passt,ist es eine Freude ihnen zu zu schauen..

Re: Trend zur Mehrhundehaltung

Beitragvon Feiticeira

Könntest du dazu näher eingehen?


Klar, kann ich. :) Wir hatten hier zum Beispiel das Problem dass Barney eine ausgeprägte Ressourcenaggression entwickelte. Sobald es um etwas Fressbares ging (und das war sogar Erde) ging er sofort und ohne zu Zögern nach vorne. Zum Teil war das Gesundheitsbedingt-zum Teil weil uns diese Entwicklung gar nicht richtig auffiel und wir zu spät eingegriffen haben. Nun weiß ich ja was zu tun ist damit er das ggü dem Menschen verliert. Man soll nicht als Nahrungskontrahent auftreten, sondern als Nahrungsverwalter. Das an sich ist kein großes Problem-aber was tun wenn er das Verhalten ggü den anderen Hunden zeigt? Das sind ja wirklich Kontrahenten und keine Verwalter. :?

Anderes Beispiel: Das Problem der Dynamik. Schnuppe hat früher mal den Hund meiner besten Freundin "entführt". Wir wohnten zusammen und beide einzeln hörten super. Tja und eines Tages hat Schnu den den Anderen einfach mal mitgenommen-sie lief zu weit entfernten Hunden und bellte diese an. Das hat sie vorher wirklich noch nie gemacht-sie kam mit diesem Junghund einfach auf die Idee. "Tja mein Lieber-so verhältst du dich nun bei fremden Hunden". Ein Erfolg für die beiden Hunde-eine erstaunliche Erkenntnis für die beiden Menschen.

Ebenfalls anderes Beispiel: Leinenpöblerei. Mir ist schon aufgefallen dass Barney zum pöbeln neigt, wenn die Anderen dabei sind. Eine Freundin brachte mich auf den Gedanken dass er evtl. geschickt wird von einem Anderen. Bisher hatte ich ja Dino im Verdacht-dass er durch Stimmungsübertragung die Signale sendet. Tja, bis ich mit Schnuppe und Barney einzeln draußen war. Wir gingen auf zwei fremde Hunde zu die bereits von weitem kläfften. Wir mussten vorbei-also leinte ich die Beiden an. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich Beide (sie liefen brav hinter mir-Barney interessiert aber nicht aggressiv). Schnuppe die eigentlich kein Interesse bei solchen Hunden hat, trabte plötzlich wie ein Araber und machte sich groß-Barney reagierte sofort und nahm eine aggressive, angespannte Haltung ein. Er ging vor mich und wollte los pöbeln. Da hab ich angehalten, Schnuppe zurecht gewiesen und siehe da: Barney konnte ohne Probleme an den anderen Hunden vorbei. Das "faule Ei" hab ich da finden können. Es war die ach so gut erzogene Schnuppe, die eigentlich den Stress machte. :roll:

Das sind nur 3 Beispiele-ich könnte noch mehr nennen. Das erfordert viel mehr Aufmerksamkeit und Wissen als man mit einem Hund haben muss. Und das sind Dinge die man eben nicht nachlesen kann oder von denen berichtet wird. Da muss man sich selber iwie durch "hangeln".

Hunde mit sehr unterschiedlichen Anforderungen sind auch nochmal schwerer zu führen. Auch ich finde man sollte jedem gerecht werden. Es passiert schnell dass Einer dabei untergeht.

Wenn wir damals gewusst hätten, dass Dino so krank ist, hätten wir Barney nicht genommen. Auch da gibt es Probleme im Rudel-sie sind gleichgeschlechtlich und keiner will sich "die Butter vom Brot klauen lassen". Dino reagiert enorm empfindlich auf Stress-Barney ist ein Junghund und stresst somit sehr schnell. Wir müssen hier ein sehr genaues Management betreiben, damit alle Hunde zufrieden sind. Es geht, aber ist wirklich sehr viel anspruchsvoller als vorher gedacht.

Zu den Kosten: Die können richtig explodieren. Letztes Jahr hatten wir den Fall der auch psychisch an den Nerven zehrte und jede Reserve raus lockte. Dino begann mit der Epi, Schnuppe hatte hormonbildende Zysten und musste deswegen kastriert werden. Barney mit Giardien und permanenten Durchfall, unser Kater hat sich auch noch die Kralle raus gerissen und musste notoperiert werden. Es war furchtbar. Es hat an unseren Geldreserven gezehrt, weil jede Behandlung enorm teuer war. Schnuppes Kastra (sie hat einen Herzfehler-also ab in eine TK) hat allein fast 400€ gekostet. Barneys Behandlung hat bis zur Diagnose und der Besserung bestimmt mehr als 500€ gekostet (eher mehr-wir waren zig mal beim Ta, dann Selbstbehandlung, Extrakosten wie Dampfreiniger und dann zur THP). Dino hat bis zu seiner Diagnose auch nochmal bestimmt 300€ gekostet. Die Behandlung vom Kater war insgesamt auch nochmal 200€. Und plötzlich ist der aufgesparte Vorrat weg. :? Das kam alles geballt und nicht nach und nach. Vorher hatten wir ja schon einen Husten und Flöhe-das bekamen dann ALLE und nicht nur Einer. Das war wirklich ein "worst case", der uns auf dem Zahnfleisch gehen ließ. Sowas darf man wirklich nicht vergessen.

Re: Trend zur Mehrhundehaltung

Beitragvon Melimaus

Ich habe zwar nur zwei Hunde, aber auch ich kenne die diversen Probleme, die bei einer Mehrhundehaltung entstehen können. Heute wüsste ich, meine Hündin bräuchte gar keinen Zweiten dazu. Damals hab ich gedacht, ui nur einen Hund, das ist nicht artgerecht. Heute sag ich, ui Mira pfeift auf einen zweiten Hund ;) Loki dagegen braucht als Panikhund einen anderen Hund, an dem er sich orientieren konnte. Für ihn war es gut.

Aber heute, wenn die beiden mal nicht mehr sind, werde ich wohl nur noch einen Hund zu mir holen. Noch nicht mal wegen den Kosten, die doppelt sind. Sondern ich möchte mich auf einen Hund konzentrieren können. Auch wenn ich ja nur zwei Hunde habe, so habe ich Familie und die Zeit, die jeder einzeln bekommt ist doch beschränkt. Und zusammen sich beschäftigen tun sie an sich auch nicht. Zusammen Mist bauen dagegen schon ;)

Es fängt ja schon an, wenn du auf andere Hunde triffst. Wenn man ein Pärchen hat, wo die Hündin andere Weiber nicht mag, wird es kompliziert. Wo mein Rüde supergerne mit anderen Mädels tobt, muss ich Mira raushalten, sonst könnte es krachen. Treffen wir einen Rüden, ist zwar das Problem kleiner, da Loki wirkich ein super Sozialverhalten hat, aber es ist ein Mädel dabei und die Rüden, die eventuell Kontakt knöpfen würden, werden durch sie abgelenkt. Und Loki hätte gerne viel mehr anderen Hundekontakt, weil er einfach Spaß an netten Hunden hat und total auftaut. Mira dagegen braucht andere Hunde nicht, die sind meist doof. Geht man also mit beiden zusammen, wähle ich Routen, wo ich nur bekannte Hunde treffe, wo es funktioniert.
Dann das Verhalten an der Leine. Mira war/ist Leinenpöplerin. Loki überhaupt nicht. Zusammen, wenn ich dem freies Spiel lassen würde, würde ich Mitten in einem keifenden Haufen stehen. Mira pöpelt den anderen Hund an und Loki geht auf sie drauf :roll: Alleine sind beide kein Thema. Mira muss zwar auch unter Kontrolle stehen, aber es geht. Loki brauch ich gar nichts zu unternehmen, der geht total ruhig vorbei. Aber man hat ja zwei Hunde und möchte auch mit beiden zusammen gehen ;)

Thema Jagen. Wenn man einen Hund hat, der gerne jagt, der andere zwar nicht so, dann hast du aber letztendlich zwei Hunde die abzischen. Das konnte ich bei meinen beiden gut beobachten. Mira wäre nie losgelaufen, hat da auf Loki geschaut und weil dieser ja jagen würde und als er losschoss, ging sie mit. Rudeldynamik halt. Daher entweder nur einer frei, oder Gegend so wählen, dass beide auch frei sein können.

Zwei Hunde können, wenn sie wirklich miteinander sich auch mal beschäftigen und unproblematisch sind, eine Bereicherung sein. Ansonsten hat man einfach doppelt Arbeit, auch wenn das kaum einer zugeben möchte.
Ich bereue es nicht, habe aber viel daraus gelernt und die Erfahrung möchte ich auch nicht missen. :)

Re: Trend zur Mehrhundehaltung

Beitragvon Andreas

Feiticeira hat geschrieben:Seltsam finde ich, dass es kaum Literatur zur Mehrhundehaltung gibt. Es gibt ein paar Bücher die aufzeigen, dass es Probleme geben kann und wie man den passenden Vierbeiner auswählt. Aber Literatur für Mehrhundehalter und die besonderen Probleme die es dabei geben kann, gibt es kaum.

Weil es schwierig ist. Zwar lässt sich, auf den Hund bezogen, auf diverse Probleme eingehen aber die individuellen Lebensumstände, Ansichten, Einstellungen und Erfahrungen niederzuschreiben ist sehr schwierig. „Meine Erfahrungen müssen nicht die gleichen der Anderen sein“ Und damit wäre so ein Buch fast eher ein Taschenroman.

Mehrhundehaltung ist ein verfolgen von Idealen, die stetige suche nach dem Optimum, das finden des Machbaren.
Heute würde ich sagen, dass ich keine 3 Hunde mehr haben wöllte. Zumindest nicht mehr so schnell. Es gab im Laufe der Jahre immer wieder Momente, in denen man sich fragte ob man den einzelnen wirklich richtig gerecht werden kann und (fast) abschließend muss ich sagen das vieles auf Glück basierte, das es keine größeren Komplikationen gab.
Als wir vor einigen Jahren den, über Monate dauernden, Kampf zum Erhalt der Rute von Bär führten mussten die anderen zurück stecken. Man war in gewisser wiese etwas Eingeschränkt. Einschränkungen gab es auch durch Krankheit, sei es Mensch oder Hund und mitunter auch durch Wetter. Zeit ist ein wesentlicher Punkt. Die Verfügbarkeit von Zeit hängt von vielen Faktoren und Lebensumständen ab, die sich in Laufe der Jahre auch deutlich verändern können. Sei es gewollt oder ungewollt. Ändern sich die Lebensumstände und es steht einem weniger von dieser zur Verfügung, beginnt in gewisser Weise auch eine Form der gesellschaftlichen Ausgrenzung, eben weil man sich auch wieder Zeit verschaffen muss- für die Hunde.
Die wirtschaftliche Seite der Mehrhundehaltung ist auch sehr verschieden. Da kommt nicht nur das mehr an Unterhaltskosten auf einem zu. Mitunter müssen größere Investitionen getätigt werden, sei es Umbau im Garten Anschaffung von hundgerechten Fahrzeugen.
Hier reden wir nicht über Kombis. Sondern davon, wenn man mit Hunde und Familie auf Reisen geht. Das kann im Einzelfall soweit gehen, dass man zwei Fahrzeuge benötigt weil man im Alltag evtl nicht mit dem großen überall hinkommt. Oder auch der Zweitwagen kein üblicher Kleinwagen ist sondern ein Familien- Auto bis hin zum Drittwagen – möglich ist vieles und da sind mir schon die lustigsten Dinge untergekommen.

Re: Trend zur Mehrhundehaltung

Beitragvon Kuvasusa

Literatur zur Mehrhundehaltung ist grad frisch aus der Druckerei ......
"Einer geht noch ...." von Petra Krivy und Angelika Lanzerath
http://www.amazon.de/gp/product/3275018 ... e=&seller=

Liebe Grüsse
Susanne mit Rahan und Monello

Re: Trend zur Mehrhundehaltung

Beitragvon Sandra

Ich kenne bisher nur die Einzelhundhaltung - mit zwei versch. Hunden.

Ich würde behaupten, dass Benny zufrieden mit seinen Katzen ist und keinen anderen Hund bräuchte. Allerdings denke ich auch, dass er trotzdem zur Mehrhundhaltung taugen würde, weil er sehr sozial ist und wir zusammen schon hin und wieder bei Bekannten übernachtet haben und es nie Probleme gab.

Smilla hingegen ist hier "Prinzessin auf der Erbse" und genießt ihre Ruhe 8-)
Sie ist ein Hund, der generell auf andere Hunde verzichten kann (außer 3 Ausnahmen ;) ).
Vor knapp 3 Jahren hab ich mir ja den Welpen vom Züchter geholt, worüber sie logischerweise nicht amused war, nach 6 Jahren Einzelhaltung. Sie wurde damals mit 2,5 Jahren aus einer Mehrhundehaltung raus vermittelt, weil es Probleme mit der schon vorhandenen Hündin gab.
Aus gesundheitlichen Gründen meinerseits habe ich den Welpen ja wieder zum Züchter zurückgegeben.

Heute bin ich auf dem Standpunkt, dass sie ihre "Einzelhaft" hier bis zum Ende bekommt :D

Wir hätten nach Smilla schon gerne zwei Hunde - jeder seinen ;) Weil wir unterschiedliche Ansprüche an Hund haben. Mal sehen, wie's wird :lol:
Aber die schon angesprochenen Probleme kennen wir und werden natürlich schon zum Wohle des Hundes entscheiden.

Re: Trend zur Mehrhundehaltung

Beitragvon *Missy*

Ich bin ja auch pro Mehrhundehaltung, wenn der erste Hund erzogen ist und der neue nicht für den ersten Hund angeschafft wird!
Wichtig ist das man allen Tieren gerecht werden kann und auch Einzelzeit mit jedem Hund verbringen kann.
Ich hab ja im Moment 4 Hunde ( 3x Meins + Pflegetierchen) Ich habe das ganze gut im Griff.
Außer Ambers Jagdfieber, das wir ganz gut im Griff haben bzw eine Schleppleine nutzen in gefährlichen Gebieten, haben meine Hunde keine Probleme und lassen sich Problemlos überall mit hinnehmen und abrufen.
Wenn aus einem unerzogenem "Tutnix" ein ganzes *Rudel* wird :shock:

Re: Trend zur Mehrhundehaltung

Beitragvon montefix

Auch wenn bei meinen beiden was die Mehrhundehaltung betrifft alles recht "perfekt" abläuft (sie putzen sich häufig gegenseitig, liegen oft zusammen, spielen ab und an miteinander, konkurrieren recht selten, orientieren sich etwas aneinander, sind aber nicht abhängig voneinander und jagen auch nicht zusammen etc.), sehe ich den Trend zur Mehrhundehaltung eher kritisch. Es kommt immer wieder vor, dass Menschen, die mit einem Hund nicht zurecht kommen, sich einen Zweiten dazu holen, damit die beiden sich gegenseitig beschäftigen/erziehen. Oder es läuft mit dem Ersthund alles so toll, dass es beinah schon langweilig wird, worauf hin sich ein (schwierigerer) Zweithund geholt wird, der die Besitzer schnell an die Grenzen bringt oder überfordert, weil das "Perfekte" beim Ersthund zu einem großen Teil am Charakter des Hundes und weniger am Können der Besitzer lag.
Natürlich KANN die Mehrhundehaltung für alle Beteiligten eine Bereicherung sein, führt die Anwesenheit eines weiteren Hundes allerdings fast ausschließlich zu mehr Stress, kann wohl keiner sagen, dass es für die Hunde angenehmer ist als "Einzelhaft".. Ich finde es nicht gut, dass viele Leute zur Mehrhundehaltung tendieren, die im Prinzip von Hundehaltung insgesamt kaum Ahnung haben. Da suchen sich dann Leute einen weiteren Hund, damit der Ersthund einen "Freund" hat, damit die dann "auch mal spielen" können.. Dass die beiden aber vielleicht nicht nur Freunde sind, sondern auch mal Konflikte haben, dass jeder für sich erzogen und ausgelastet werden muss und zwei Hunde eben nicht nur "Doppeltes Glück", sondern teilweise auch zwei- bis dreifache Arbeit bedeuten (jeder für sich und beide zusammen), wird zu dem Zeitpunkt ausgeblendet.

Re: Trend zur Mehrhundehaltung

Beitragvon Trini

Hier bei uns stelle ich diesen Trend eher nicht fest. Liegt sicherlich auch auch an der Höhe der Hundesteuer für den 2. Hund. Da liegt W nämlich ziemlich weit vorne mit fast 300 Euro im Jahr für den 2., 3. usw. Hund. :o Wir wohnen zwar super ländlich und die Bedingungen für einen 2.Hund wären optimal , aber ich habe eher Angst vor den Kosten, die durch einen 2. Hund auf uns zukommen könnten, insbesondere TA. Da haben wir unseren Hund ja schon vergoldet. Herr Stein braucht nicht unbedingt einen 2. Hund, aber ich glaube schon, daß er es nett finden würde, insbesondere weil wir hier auf dem Land wohnen, wo wirklich fast jeder einen Hund hat, wir aber kaum andere Hunde treffen. :crazy: Er ist ja nun mit 8 Jahren auch nicht mehr der Jungspund, deswegen weiß ich auch, mit welcher Art Zweithund er gut zurecht kommen würde. 1. Wahl wäre ein 2. Hüter. Männlein oder Weiblein (nur kastriert) wäre egal. Ressourcen sind ihm - außer beim Schwimmen :crazy: - völlig egal. Wir hatten auch schon öfter mal wildfremde Hunde im Sommer in der Wohnung stehen, die anstandslos erst einmal sein gesamtes Spielzeug durchchecken durften.

Generell bin ich viel zu intellektuell gesteuert, als das ich so eine Entscheidung aus dem Bauch heraus treffen würde. Fluch und Segen.

Eine ungerade Zahl von Hunden wollte ich nicht halten, da ist häufig einer "benachteiligt", meist der, der am wenigsten auffällig ist bzw. die wenigsten Probleme macht.

LG
Martina

Re: Trend zur Mehrhundehaltung

Beitragvon Feiticeira

Mehrhundehaltung ist ein verfolgen von Idealen, die stetige suche nach dem Optimum, das finden des Machbaren.


Ein wirklich toller Satz. :daumenrauf: Ich finde das trifft ziemlich den Kern des Ganzen.

@Kuvasusa
Das Buch habe ich bei meiner Suche auch entdeckt-allerdings ist es laut Rezensionen eher eine Entscheidungshilfe BEVOR man sich einen neuen Hund anschafft. Momentan lese ich das Buch zur Mehrhundehaltung von Baumann-das ist wirklich für Leute die bereits mehrere Hunde haben. Ich hab es noch nicht durch-noch kann ich mir kein Urteil erlauben. Das ist das einzige mir bekannte Buch was diese Problematik näher beleuchtet und dabei auch in die Tiefe geht.

@Trini
Eine ungerade Zahl von Hunden wollte ich nicht halten, da ist häufig einer "benachteiligt", meist der, der am wenigsten auffällig ist bzw. die wenigsten Probleme macht.


Interessanterweise geht da auch der Baumann in seinem Buch drauf ein-die Anzahl die am ehesten Probleme macht ist Drei. Schnell gibt es da Paarbildungen, die einen Hund letzten Endes dann ausschließen. Bei meinen Dreien ist das nicht so stark-Schnuppe ist es ganz Recht draußen in Ruhe gelassen zu werden und Drinnen zeigt sich das nicht. Es ist halt sehr individuell, aber auch sowas sollte man immer bedenken.

Hier in der Umgebung sind es schon mehrere Leute die auch mehr als einen Hund halten-bei den meisten würde ich allerdings dazu tendieren, dass die überhaupt keinen Hund haben sollten. Das betrifft aber auch sehr viele der Einzelhundehalter. Liegt einfach an der Gegend.

Danke für eure Erfahrungen. Ich finde das immer sehr spannend. :)

Re: Trend zur Mehrhundehaltung

Beitragvon Erna

Danke Nina.. :winken:

Zum Thema Dynamik
Dazu konnte ich auch bei zwei Hunden einiges sehen..
Als ich unseren ersten Hund hatte,hatte ich auch den Hund meiner Freundin zwischendurch zur Pflege.Ich war ihre Tagesstätte..Bei diesen beiden,konnte ich schon diese Dynamik erkennen..Schwerer wurde es dadurch,das der Pflegehund,ja nicht mein Hund war,sondern bei meiner Freundin mit Mann lebte..Ich also nicht die Person der Erziehung war..
Bei beiden Rüden,war die Zeit zu kurz..Ich konnte wohl beobachten,das mein erster alter Rüde,sich für den jungen Rüden einsetzte,wenn andere Hunde kamen..Das war eher Positiv.
Bei meiner letzten Konstellation Rüde-Hündin..War es nicht so einfach..Einmal gab es da den Jagdtrieb,der sich Verselbsständigte..Ausgehen vom Zweithund.. ;)
Genau so,wie mein eigentlich gut erzogener Rüde,plötzlich mit Sachen anfing,die er sich von der jungen Hündin abschaute..
Auch meine Erfolge des Leinenpöbelns,wurden durch die Hündin wieder neu aufgerollt..

Mit unserer Hündin,zog dann auch eher ein Kopfstarker Hund bei uns ein..
Sie alleine reichte von der Auslastung,als auch Erziehung für gute 3 Hunde aus.. ;)
Ich wäre nach ihr,nie auf die Idee gekommen mir noch einen Hund anzuschaffen.. :mrgreen:

Kostenfalle
Bei uns war es die letzten 1,5 Jahre so,das beide Hunde krank waren..
Dons Krebs,Naras Allergien..
Die Kosten gingen über 3000,- Euro..
Meine Kasse war so gut wie leer...

Vorher hatten wir ja schon einen Husten und Flöhe-das bekamen dann ALLE und nicht nur Einer. Das war wirklich ein "worst case", der uns auf dem Zahnfleisch gehen ließ. Sowas darf man wirklich nicht vergessen.
Leider sehe ich es immer wieder,das genau das nicht eingeplant wird..
Selbst bei Leuten die ich kenne,wird das bei der Anschaffung von Hund 2 oder 3,ausgeblendet..

Ich bereue es nicht, habe aber viel daraus gelernt und die Erfahrung möchte ich auch nicht missen. :)
Dem kann ich nur zustimmen... ;)
Mittlerweile ist Nara kurz vor ihrem 10ten Lebensjahr..
Und ja,es juckt mir wieder in den Fingern,mir,wenn sie noch etwas ruhiger ist,einen zweiten Hund hinzu zu holen..(Kein Welpe)
Mein Mann hat leider von zwei Hunden so die Schnute voll,das ich da wirklich gegen Wände spreche..

Er sieht alles eher Negativ
Seine Erfahrungen mit den konstellationen die wir hatten,sind jetzt so,das ihm ein Hund völlig ausreicht..
Wir werden ja auch nicht mehr jünger und das Thema Hund,wird so langsam in unserem Leben etwas anders..

Auch ein Aspekt,den ich heute in das Thema mehrere Hunde mit einbeziehen würde..

Re: Trend zur Mehrhundehaltung

Beitragvon Daphne

Ich führe ja ein Rudel von zur Zeit 8 Hunden.
Ganz ehrlich? Sollte sich das mit der Zucht irgendwann mal für uns erledigt haben, würde ich nicht mehr wie max. 2 Hunde haben wollen.
Zwei Hunde kann mal locker an der Leine führen ohne das es Knoddelei gibt. Ich habe eine Aufmischerin dabei, die bringt mir draussen immer wieder alles durcheinander. Das ist schon anstrengend. Bin jetzt dahingekommen, dass ich die Gruppe konsequent auf Spaziergängen in Männlein und Weiblein getrennt habe. Das macht es etwas einfacher. Ist auch von Vorteil, dass die Rüden nie mit den Hündinnen unterwegs sind und somit auch bei Läufigkeiten nicht draussen rumspinnen, weil sie plötzlich in einer anderen Konstellation draussen sind.
Urlaub: ein anderes grosses Thema. Vorigen Sommer war ich mit Sohnemann und 3 Hunden alleine im Urlaub. Mein Mann blieb mit dem Rest zu Hause und eine liebe Freundin hat ihm unter die Arme gegriffen. Dieses Jahr wollen wir mit der Schwiegerfamilie in Winterurlaub fahren. Die Wohnung ist ohne Hunde gebucht. Glücklicherweise haben meine Hunde alle Paten, die dahingehend greifen, wenn mir was passieren sollte. Ich brauche ja nur mal dumm fallen...
Diese Paten springen nun ein und holen jeder ein oder zwei Hunde für diese 8 Tage in Pflege sowie liebe Menschen in meinem Umfeld auch. Aber auch das sollte beachtet werden. Schnell mal übers Wochenende wegfahren geht nicht mit grösserer Hundemenge, ausser man hat ein Ferienhaus und immer das nötige Kleingeld zur Verfügung.
Ich empfinde es teilweise auch als ständigen Spagat zwischen Familie und Hunde. Man möchte und muss ja auch jedem Gerecht werden. Mein Sohn hat Rechte, die er geltend macht sowie mein Mann auch. Bei mir stehen aber immer noch die Menschen an vorderster Stelle, was ich leider bei vielen Mehrhundehaltern so nicht beobachten kann.
Der Futteraufwand ist auch enorm. Momentan bin ich bei 3 Kilo reinem Fleisch + Gemüse, Reisflocken, MiPro's und Zusätzen je nach Bedarf und Hund. Das kann ganz schön in die monatliche Haushaltkasse reinschlagen. Ich habe das Glück, das mein Mann voll und ganz dahinter steht.
Meine Rasse ist eine Pflegeintensive. Je nach Kondition (Ausstellung, Mamafreuden, Liebhaberhund) müssen die Hunde zwischen alle 2 Wochen und alle 4 Wochen gebadet und geschoren werden.
Von dem Dreck, die die Hunde momentan reinbringen und dem damit verbundenen Mehraufwand an putzen rede ich gar nicht.
Aber nichts desto trotz, ich liebe sie alle meine Hunde und bis dato schaffen wir alles und jedem Gerecht zu werden und solange ich fit genug bin, soll es auch dabei bleiben.

Re: Trend zur Mehrhundehaltung

Beitragvon elsebaer

Daphne: Dazu habe ich eine Frage. Wenn du nicht züchten würdest, würdest du nur 2 Hunde halten und so sind es momentan 8, richtig? Es ist ein häufiges Phänomen, das mir schon aufgefallen ist. Ich kann verstehen, dass man auch gerne mal eine vielversprechende Nachzucht behält, aber warum werden es immer mehr? Liegt es daran, dass man eine gewisse Linie weiterführen möchte? Denn sonst könnte man doch einfach ne mehrjärige Züchterpause einlegen, wenn die Hündinnen aus dem Zuchtalter sind.

Ich finde 2 ist eine schöne Zahl. Mehr kann ich mir nicht vorstellen, außer wenn meine beiden mal in einem Alter sind, wo sie nicht mehr so viel Auslastung brauchen.
Allgemein sehe ich auch einen Trend zur Mehrhundehaltung. Hier sind es etwas zur Hälfte Leute, die wirklich etwas mit ihrem Hunden unternehmen und die sich auch Gedanken gemacht haben und zur anderen Hälfte sind es Leute, denen ich nicht einmal einen Hund geben würde. :ruhig:
Mir persönlich ist es sehr wichtig, dass die Hunde gut harmonieren. Sie müssen nicht zusammen kuscheln, aber es sollte auch keinen Stress geben. Ich wollte meine Hunde nicht dauerhaft trennen müssen, da meine Hunde immer da sind, wo ich auch gerade bin.
Ich hatte ja auch erst überlegt, etwas Größeres zu Quinn dazuzunehmen. Quinn kann auch gut mit dem Hund meiner Eltern (Briard-Mix) spielen, aber die Verletzungsgefahre ist höher. Und da er mit anderen Shelties immer noch am besten zurechtkommt, ist es eben doch ein zweiter Sheltie geworden. Ich bin ja sowieso ein Fan dieser Rasse, könnte mir für mich aber durchaus auch andere vorstellen.

Bisher ist hier soweit alles positiv. Beide Hunde verstehen sich sehr gut, nur beim Futter muss ich aufpassen.

Re: Trend zur Mehrhundehaltung

Beitragvon Daphne

elsebaer hat geschrieben:Daphne: Dazu habe ich eine Frage. Wenn du nicht züchten würdest, würdest du nur 2 Hunde halten und so sind es momentan 8, richtig? Es ist ein häufiges Phänomen, das mir schon aufgefallen ist. Ich kann verstehen, dass man auch gerne mal eine vielversprechende Nachzucht behält, aber warum werden es immer mehr? Liegt es daran, dass man eine gewisse Linie weiterführen möchte? Denn sonst könnte man doch einfach ne mehrjärige Züchterpause einlegen, wenn die Hündinnen aus dem Zuchtalter sind.


Nun, um in der Zucht "vorran" zukommen muss ich immer mal wieder für mich vielversprechende Nachzuchten behalten. Ich muss aber auch mal, weil anders kein rankommen ist, etwas neues dazukaufen. So im Herbst geschen mit meinem ausländischen Rüden. Ich kann halt nicht einfach mal über den grossen Teich zum decken fliegen, also könnte wohl schon. Aber so habe ich mir einen sehr hoffnungsvollen komplett Linienfremden Rüden zu meinen Hündinnen importiert, da wir in meiner Farbe und Grösse in D schon fast mit dem Rücken an der Wand stehen. Auch aus diesem Grund werde ich dieses Jahr zwei komplette Outcrossverpaarungen durchführen. Mache ich eine Outcrossverpaarungen muss ich mir was behalten, immer in der Hoffnung, dass der F0'er Rüde mit meiner Hündin die gewünschte Farbe bringt. Ansonsten muss ich einen schwarzen Welpen behalten. Um ganz sicher zu gehen, behalte ich lieber zwei bis nach dem Zahnwechsel und entscheide mich dann, wer bleiben darf.
Das mag hart klingen aber mit nem knappen halben Jahr trägt kein Hund einen Schaden, wenn er erst dann umzieht und es gibt sehr viele Menschen, die gerne einen Stubenreinen, Leinenführigen und Grunderzogenen Hund ein liebevolles zu Hause schenken.
Wenn man das so macht und sich nicht gerne von seinen Althündinnen trennt, ja dann werden es halt immer mehr Hunde.
Auch bekommen meine Hündinnen, wenn überhaupt max. 3 Würfe in ihrem Leben und werden frühestens mit 2,5 Jahren eher mit 3 Jahren das erste mal belegt. Mein vorletzter Wurf, die Hündin ist nach nur einem Wurf in Zuchtrente gegangen und das hatte keinen weiteren Grund als diesen, dass ich aus dem Wurf einen RÜden und eine Hündin in der Weiterzucht mittlerweile Z geschrieben habe. Ich für mich bzw. für meine Zucht brauche sie nicht mehr belegen lassen, um meine Blutlinie zu erhalten. Diese Hündin war schon fast 4 Jahre alt und das fand ich schon fast grenzwertig. Auch hatten wir vorher 2,5 Jahre keinen Wurf, einfach weil ich keinen passenden Rüden gefunden habe. Leider lag auch bei dieser Verpaarung der COI bei knapp 10... Daher auch mit ihrer Tochter, die nun fast 2 ist im Winter 2013 / Frühjahr 2014 eine Outcrossverpaarung. Leider will kaum ein Züchter solch eine Verpaarung machen, klar der Weg ist länger...
Das ist eigentlich der Hauptgrund, warum ich mittlerweile 8 Hunde habe und bei 10 Hunden wird der Deckel zugemacht, erstmal...

Re: Trend zur Mehrhundehaltung

Beitragvon elsebaer

Danke für die ausführliche Erklärung. :)
Auch wenn ich mir das im Moment mit so vielen Hunden nicht vorstellen könnte, möchte ich doch verstehen.
Ich finde es gut, wenn die "Althunde" bleiben können. Quinn ist jetzt erst 1 1/2 Jahre bei mir und ich könnte mir nicht vorstellen mich jemals von ihm zu trennen.
Ich denke, wenn man mehrere Hunde hat beschäftigen sie sich auch viel untereinander, oder?
Dass man erst abwartet wie sich Welpen/Junghunde entwickeln verstehe ich gut. Mit 8 Wochen mag man Tendenzen und Potenziale erkennen können, aber sie sind ja noch seeeehr klein.


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