Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

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Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Es gab immer Hunde in meinem Leben, und schon früh merkte ich unbewusst, dass sie wirkliche Freunde sind und in vielen Lebenslagen helfen. Als vor 2 Jahren unsere Hündin starb war schnell klar, dass es einen neuen Hund geben wird. Das erste mal mischte ich dabei richtig mit - bisher lebte ich einfach "bei" meinem Mann und seinen Eltern im Haus, doch inzwischen hatte ich auch einen Stand und traute mich, meine Meinung zu sagen. So kam es dann, dass Bernersennen-Border-Mix- Hündin Emma bei uns einzog und ich die Erziehung in großen teilen übernahm. Das erste mal im Leben Hundeschule, das erste mal direkte Rückmeldungen und Tipps bekommen, das erste mal das Gefühl, dass es "wirklich" klappt, und man dem Hund soooo viel beibringen kann.
Und dann war da meine Kollegin....wir sind Erzieherinnen in der stationären Jugendhilfe - Kinder/Jugendliche von 11 bis 21 Jahren, rund um die Uhr Betreuung, alle mit Sorgen und Nöten, mit Auffälligkeiten aller Art....und wir zwei mit Hunden, die zu mehr taugten. Also überlegten und planten wir, informierten uns und begannen tatsächlich mit einer richtigen Ausbildung zum Therapie-und Behindertenbegleithunde-Team mit unseren Wauzis.
Über diese Ausbildung und die Arbeit im Anschluß mit den Hunden will ich hier gern ein wenig berichten. Wer sich interessiert, soll gern fragen und kritisieren, loben und löchern....wer nur mit lesen will, auch gern...ich nutze dann diesen Thread einfach als mein kleines "Tagebuch". ;)

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Meine Kollegin Randy hat einen inzwischen 6jährigen Dalmatinerrüden Namens Percy. Mit den beiden und Emma machte ich mich nach langer Suche nach einem Ausbildungsort in unserer Nähe im Herbst 2014 auf den Weg zu Trainerin Ilona Krause, um einen "Eingangscheck" zu machen. Ilona wollte nur schauen, ob und wie wir mit unseren Hunden und diese mit uns kommunizieren, um daraus schließen zu können, ob wir zum TBH-Team taugen. Natürlich waren wir aufgeregt und konnten uns nicht viel darunter vorstellen. Nachdem wir dann ein wenig mit den Hunden "spazieren" gingen und uns unterhalten hatten, fragte Ilona uns, was wir denn noch als großes Thema bei uns selbst sehen. Für mich war klar, dass Emms Leinenführung noch sehr zu wünschen übrig ließ, aber sonst....war ich ja recht zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen - immerhin war sie ja erst ein knappes Jahr alt und noch nicht so lange bei mir...Und dann sagte Ilona mir, dass meine Körpersprache das Problem sei, was mir nicht komplett neu war, weil meine Trainerin Kathrin, aus der Hundeschule ähnliches gesagt hatte. Ich wäre nicht eindeutig genug. Aber....sie sah auf jeden Fall zwei Teams in uns! :)
Also ging es im Januar 2015 tatsächlich los mit der Ausbildung!!

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Wir hatten bis zum Sommer jeden Monat ein komplettes Wochende volles Programm - mitsamt Hunden. Erst dachte ich, das ist zu viel und nicht gut für die Tiere, doch ich bemerkte schnell, dass es zum einen half beim zusammen wachsen, zum anderen lernten die Hunde auch das ruhig bleiben während theoretischer Blöcke. Ilona sorgte auch dafür, dass sowohl Mensch als auch Tier zu ihrem Recht kommen und wechselte Pausen, sowie theoretische und praktische Blöcke gut ab. Immer war Zeit für individuelle Beratung und Betreuung der Mitglieder (wir waren auch nur 6 Teams, was so auch Standard ist). Ilona sagte uns am Ende der Ausbildung, dass sie auch noch nie eine Gruppe hatte, die so Problemlos und entspannt miteinander gearbeitet hat, wie unsere. :)
Jedenfalls hatten wir viel zu lernen - über Hygienische Bedingungen, Rechte und Gesetze, die wir beachten müssen, Beschwichtigungssignale von Hunden, und was alles dazu gehört....
Dann die praktischen Blöcke...die waren besonders spannend. Wir besuchten Altenpflegeheime, die Psychiatrie, eine Messe und übten vor Ort mit Kindern, mit Rollstühlen, mit den anderen Teilnehmern...immer standen die Hunde im Vordergrund. Wie reagieren sie worauf? Was kann ich für sie tun? Worauf muss ich achten? Wann gehe ich aus Situationen besser raus? Wie plane ich den bevorstehenden Besuch?
Es war wirklich eine sehr spannende und lehrreiche Zeit für uns! Ilona hatte zu Beginn gesagt, dass wir im Laufe der Zeit ganz anders mit unseren Hunden umgehen werden. Ich bemerkte die Veränderung nicht bewusst, aber es stimmte im Nachhinein. Ohne irgendwas besonderes geübt zu haben, lief Emma plötzlich viel besser an der Leine (sie läuft bis heute besser ohne, aber es klappt auch mit Leine super). Andere sagten mir, ich würde jetzt eindeutigere Signale senden und Emma dankte es mir mit Vertrauen und Mitarbeit. Ich war glücklich ohne Ende!

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Und dann kam die Prüfung! Zum einen gab es ein paar Fragen schriftlich zu beantworten, was ausführlicher war, als wir gedacht hätten, aber alle schafften diese mit Bravour!
Und dann der Praktische Teil. Tja, da stellten wir dann auch Ilona auf die Probe, denn normalerweise lud sie die Teilnehmer immer ein, eine der in den Blöcken besuchten Einrichtungen zu besuchen, um dort einen Vorführeinsatz zu machen. Wir hatten nur leider fast alle andere Pläne mit unseren Hunden. Randy und ich natürlich Jugendliche!
Also machten wir eine gemeinsame Präsentation - mit Arbeitsfeldbeschreibung, Fallbeispielen, Zielen, Problemfeldern inkl. Bildern und Videos unserer Einsätze, die wir mit beiden Hunden schon gemacht hatten. Und das waren schon ganz tolle Sachen, die da zusammen kamen.
Und schließlich mussten wir natürlich, um nicht "nur" Therapiehunde sondern auch "Behindertenbegleithunde" zu haben drei Dinge mit unseren Hunden üben, die im Alltag eines behinderten Menschen helfen können üben und vorführen. Emma hatte in dem halben Jahr gelernt, Dinge wie z.B. die Zeitung zu holen, gezeigte Gegenstände aufzuheben und abzugeben, sowie die Bettdecke auf´s Kommando "aufstehen" weg zu ziehen und als kleinen Bonus transportierte sie alles mögliche in einem kleinen Körbchen umher. Auch diese Dinge erledigte sie brav, zeigte dann noch mal im "Stress-Test", dass fremde Gegenstände und Geräusche sie nicht völlig aus der Bahn werfen, und sie nach dem Toben auf Kommando auch wieder aufhört oder Leckerlis nicht zu schnappig entgegen nimmt.....alles perfekt gemeistert!
Und somit bekamen wir ende Juni 2015 schließlich unser Zertifikat und sind seitdem geprüftes Therapie-und Behindertenbegleithunde-Team. :)

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Jetzt begann also die Zielgerichtete Arbeit mit unseren tollen Hunden!
Die Jugendlichen kannten Emma und Percy nun schon lange und wussten die Grundzüge der Hundehaltung, den Umgang und Regeln, die eingehalten werden mussten. Ich muss dazu sagen, dass wir derzeit 13 Jugendliche betreuen und von denen interessieren sich eigentlich offensichtlich nur 5 für Hunde. 3 weitere sind immer interessierte Beobachter im Hintergrund und die letzten 5 sind erst vor kurzem dazu gekommene Afghanische Flüchtlinge, die eine ganz andere Beziehung zu Hunden haben.
Über die 5 "Hauptjungs" werde ich sicherlich am meisten berichten und werde heute nicht mehr auf sie eingehen.
Die 3 stillen Beobachter sind eigentlich ganz zufrieden damit, wenn die Hunde sie "in Ruhe" lassen, gehen aber nett mit ihnen um. Einer davon soll im Sommer ein Hauptschulabschlußprojekt machen und hat sich überaschender Weise das Thema "Hunde" ausgesucht und arbeitet daran mit Randy und Percy. :)
Die 5 Afghanen sagen, sie haben Angst vor Hunden. Einer ist schon mal gebissen worden, die anderen sagen, sie kennen es nicht, dass Hunde im Haus leben. Sie sind nette und bemühte Jungs und haben schnell bemerkt, dass sie sich irgendwie mit Emma und Percy anfreunden sollten. Die Angst steckt ihnen in den Knochen, und die Hunde sind manchmal schon irritiert über deren Reaktionen, aber sie finden stück für stück zueinander - und zwei der Jungs waren sogar schon mal mit zur Hundeschule zum Agilitytraining. Sie sind wie gesagt bemüht. :)
Und von den 5 Hundefreunden erzähle ich morgen vielleicht mehr! :)

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Erna

Danke,für deinen interessanten Bericht.. :daumenrauf: ..Ich lese ihn sehr gerne weiter.....

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Danke - das freut mich, Erna! :) Leider kann ich, weil ich einen neuen PC habe und noch nicht alles installiert ist, was ich benötige noch keine Möglichkeit, Fotos hoch zu laden - oder auch einfach keine Geduld, mich damit zu befassen. Das kommt ja vielleicht alles später mal. ;)

Randy und ich kamen übrigens u.a. deshalb auf die Idee, die Hunde auszubilden,weil wir ein ganz tolles Schlüsselerlebnis hatten:
Lars*, damals 18, war ein ruhiger, junger Heranwachsender. Er hatte kein Gespür für Grenzen - weder die anderer Menschen, noch seine eigenen. Er neigte dazu, andere zu überrumpeln mit Gerede, mit körperlicher Nähe...und hatte gleichzeitig nicht die Gabe, energischer und lauter zu werden, wenn ihm Jemand auf die Pelle rückte. So sahen wir uns dann bemüht, ihm das "energische Nein sagen" beizubringen. Er flüsterte es geradezu und so wurde er regelmäßig "ausgenommen", weil ihn einfach keiner ernst nahm. Nun fand er es aber sehr befremdlich, wenn wir ihm sagten, er solle einfach mal lauter reden üben - schrei uns doch mal an! Das konnte er einfach nicht.
Und dann stand er im Sommer mit Percy im Garten und Percy forderte ihn zum Ball spielen auf. Also warf Lars den Ball, Percy holte ihn und brachte ihn zu Lars. Anstatt ihn aber brav abzugeben, machte Percy sich einen Spaß daraus, Lars an der Nase herum zu führen und drehte sich immer schnell weg, oder hielt den Ball so fest, dass Lars ihn nicht weg nehmen konnte. Also musste Lars energischer werden: "Aus", "Nein", "gib ab!" und das immer energischer, bis Percy schließlich nachgab und Lars stolz den Ball erneut werfen konnte. Also, geht doch!
Von da an bekam Lars die Hausaufgabe, so oft wie möglich mit Percy Ball zu spielen, und siehe da - Lars schafft inzwischen (2 Jahre später), seine Bedürfnisse klarer durchzusetzen! :daumenrauf:
Lars ist auch heute noch einer der Jungs, der immer aktiv mit dabei ist, wenn es um die beiden Hunde geht. Er ist mehr auf Percy bezogen, Emma treibt auch ihre Spielchen mit ihm....während sie bei anderen brav tut, was sie wollen, veralbert sie Lars, indem sie alles andere macht, was sie kann, nur nicht das, was Lars gerade will. Emmas Geschwindigkeit ist auch recht hoch, und Lars fordert manchmal zu viele Sachen hintereinander von ihr, während sie all die anderen Sachen macht und dann Leckerli erwartet,während Lars logischerweise noch auf die Ausführung seines Kommandos wartet, das Emma aber nicht ausführen will. Irgendwie klappt es also bei den beiden mit der Kommunikation nicht so ganz ;) und daher ist das Band zwischen Emma und ihm nicht so stark wie das zu Percy.
Mit Percy hat Lars bereits Slalom durch die Beine und Pfoten geben geübt und war mit zum Agility. Letzteres tut Lars vor allem gut, weil er selbst nicht besonders sportlich ist und so motiviert wird, sich mehr zu bewegen. Er ist noch nicht ausdauernd genug, und wenn es dann nicht klappt, wie er will, ist er schnell frustriert.Aber wir haben da die liebste Hundetrainerin, die auch zu den Jungs einen guten Draht hat und ganz toll auf sie und die Hunde eingeht. Sie schafft es dann immer ihm aufzuzeigen, welche Erfolge er doch inzwischen feiern kann, auch wenn es heute mal nicht ganz klappte! :)
Lars sieht anhand der Hunde natürlich auch, dass er Körpersprache beachten muss und sie nicht zu labern soll - wenn Hund was nicht will, reagiert er vielleicht auch mal robuster, also lieber stoppen! Und wenn Hund das Gerede eh nicht versteht, lassen sie ihn halt allein stehen! Und das ist eine der wichtigsten Übungen für Lars, um das Problem "Grenzen" anzugehen. Wenn er es bei den Hunden schafft - und das tut er - dann auch irgendwann bei Menschen! :daumenrauf:

*Name geändert

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Nicht immer gibt es "Happy ends" in unserer Arbeit. Manchmal nehmen wir Jugendliche auf, die so komplizierte Geschichten mit bringen, die einfach pädagogisch nicht aufzufangen sind. Dann klappt es schon mit der Kontaktaufnahme nicht, das Vertrauen zu Erwachsenen fehlt total, und aufgrund irgendwelcher neuen Geschichten geht die Jugendhilfe bei uns dann doch zu Ende.
Michael* (Name geändert) war für seine 13 Jahre schon sehr kräftig und er war einer der Menschen, der voller Mißtrauen zu allen anderen war. Das führte leider zu häufigen, recht heftigen Wutausbrüchen, was sich im Laufe der Zeit bei uns steigerte bis zu Machtkämpfen, erst zwischen ihm und Mitbewohnern und schließlich auch zwischen ihm und uns Erwachsenen. Machtkämpfe mit körperlichen Auseinandersetzungen und schlimmsten Drohungen und Beschimpfungen. Nicht schön!!! :(
Zu Percy konnte Michael aber eine fast zärtliche Beziehung aufbauen und Emma und Percy erleichterten uns zeitweise auch den Kontakt zu ihm. Michael vertraute Percy so offensichtlich - bei ihm konnte er endlich auch Schwächen eingestehen - gegenüber Jedem anderen hätte er niemals auch nur Schwäche angedeutet! Und auf Percys Gefühle konnte er Rücksicht nehmen, wie auf keinen anderen!
Einmal hatte Michael gerade einen akuten Wutausbruch, als ich noch alleine im Dienst war, aber Randy kurz darauf mit Percy in den Dienst kam. Michael schrie wie am Spieß und drohte alle umzubringen. Er hatte gerade Blumentöpfe von der Anrichte runter gefegt und war gerade im Begriff, einen Stuhl durch die Küche zu schleudern, als Percy in den Raum kam. Augenblicklich erschlafften Michaels Muskeln, er sackte quasi zusammen, stellte den Stuhl beiseite und begrüßte Percy mit einem ganz zärtlichen Ton. Und dann ging er ruhig in sein Zimmer! Das war wirklich ein seither niemals wieder beobachtetes Phänomen, das eindeutig nur ein wahrer Freund auszulösen vermochte!
Michael hat niemals einem der Hunde was angetan, aber ein mal hatte Randy doch zu böse Vorahnungen und rief mich abends an, denn unsere Dienste sind sehr lang - immer von mittags um 12 bis zum nächsten Abend um 19 Uhr, was zum einen bedeutet, dass auch Percy trotz Rückzugsraum eben doch immer irgendwie im Geschehen war, und zum anderen die Zeit bis zum Schluß noch lang war. Ich holte Percy zu mir...mit einer tickenden Zeitbombe wollten wir ihn beide dort nicht sitzen lassen, denn Michael war wieder in Höchststimmung. So was gehört zu unserer Teamarbeit auch dazu - dem Hund Zuliebe gehandelt, damit er nicht irgendwann "ausbrennt". In dieser Form war bisher sonst noch nie etwas nötig, denn im allgemeinen wird strikt darauf geachtet, dass die Hunde in Ruhe gelassen werden, wenn sie auf ihren Decken liegen. Pausen werden also respektiert und die Hunde kommen zu ihrem Recht.

Michael lebt inzwischen nicht mehr bei uns - er war tatsächlich für die Gruppe und uns ein zu großes Risiko, seine Wutausbrüche nicht mehr händelbar. Aber wir wissen, dass er dort, wo er inzwischen lebt auch einen Hund um sich hat, und dass er immer positiv über Emma und Percy spricht, denn die haben ihn geachtet, und er sie ebenfalls!

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Und dann gibt es in unserer Arbeit solche Kinder, die quasi Beziehungsunfähig sind. Es ist ihnen im Grunde egal, wer sich kümmert - hauptsache die Grundbedürfnisse sind abgedeckt. Gefühle nehmen sie kaum wahr, geschweige denn werden sie gezeigt. Immer cool und unnahbar sein, damit man nur nicht verletzlich ist....So einer ist Peter* (Name geändert).
Er ist ein aufgeweckter und fröhlich wirkender, 11jähriger Junge, der leider viel zu rücksichtslos ist und daher nie besonders lange geduldet und eher schnell mal ausgeschlossen wird.
Mit beiden Hunden war er am Anfang auch genauso rücksichtslos. Wir sagten schon immer, dass es bestimmt nicht lange dauern wird, bis einer der Beiden dann doch mal gegenan geht und ihn "zurechtweist" (knurren, ignorieren, schnappen...wir waren uns nicht sicher).
Zum Glück blieb dies aus. Peter bemerkte plötzlich selbst, dass die Hunde ihn meiden und nicht mit ihm tricksen wollten, oder einfach eher den Ball zu jemand anderem brachten, als zu ihm. Und damit setzte die langsame Wende dann auch ein. Stück für Stück passte Peter (auch mit Hilfe unserer Trainerin im Klickertraining oder beim Agility oder ganz einfachen Grundgehorsamsübungen) sich den Hunden an. Er beobachtete und nahm auf, er testete, stieß an Grenzen, testete neu und hatte Erfolge...es ist wirklich total erstaunlich, zu was er heute in der Lage ist. Es sind die kleinen Momente, die uns so sehr freuen. Er sagt, wenn Emma sich weg duckt: "okay, das willst Du nicht - ist ja schon okay..." und lässt sie. Wenn er sonst mit Percy tobte, ließ er einfach alles raus, und inzwischen sagte er: "Ne, ich will Percy nicht weh tun."
Neulich hatte er mit Emma einen ganz tollen Moment: Er kam aus einem Laden raus, und ich stand mit Emma wartend vor der Tür. Als er raus kam, freute sie sich übermächtig doll auf ihn und hampelte wild um ihn rum. Peter reagierte, indem er sich weg drehte, wenn sie gerade springen wollte und sagte deutlich aber nett: "nein Emma, sitz!" Und als sie das tat, gab er ihr ein Leckerli und lobte sie dann ganz lieb und freute sich mit ihr zusammen, sowie über mein Lob, dass er die Situation ganz ganz toll geregelt hat.
Das hätte ich mir am Anfang nie träumen lassen von ihm! :)

So, und nun reicht es erst einmal wieder für heute. :winken:

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Heute erzähle ich von Andi * (Name geändert)
Er ist 13 und von Geburt an stark Hörgeschädigt. Da er so vieles nicht richtig versteht, lebt er oft nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung". Er fühlt sich irgendwie ständig angesprochen, nein,eher angepöbelt und provoziert. Wenn man ihn ansieht, wenn er nur seinen Namen versteht, wenn man ihm was sagt und er den Inhalt weder Akustisch, noch inhaltlich verstehen kann....immer hat er das Gefühl, er wird angelabert und dementsprechend frustriert und aggressiv ist er oftmals. Dazu kommt, dass er sich aufgrund seiner Hörschädigung auch keine deutliche oder verständliche Art zu reden angeeignet hat, und somit ist er auch in seiner Wortwahl eher schwach und aggressiv. Dabei fühlt er sich eigentlich wohl, wenn es harmonisch zugeht, man mit ihm kuschlt und Spaß macht, und er kann als einer der wnigen auch mal nur schweigen und zusehen, ohne klugscheißer zu spielen. Er ist kein "Böser".
Emma fand er eigentlich von Beginn an toll, aber sie hatte schon irgendwie Probleme mit seiner Kommunikation - die Worte verstand sie nicht, die Körperhaltung war zu pessimistisch - sie umging ihn erst einmal lieber. Andi sah dann immer etwas neidisch zu, wenn andere mit ihr Tricks übten und sie es brav ausführte. Die Erklärung, dass sie ihn nicht versteht, verstand er wiederum nicht. Erst unsere Hundtrainerin gab die passenden Anstöße und blieb dran, so dass es langsam besser klappte und Emma auch seine Kommandos verstand. Er war es z.B. der ihr "Fox" und "Twist" beibrachte (rechts- und linksdrehung).
Inzwischen verbindet die beiden sogar irgendwas ganz besonderes. Emma ist ja nicht auf Anhieb die große Schmusebacke - man muss sich erst mal ihr Vertrauen erarbeiten. Tricks etc. gegen Leckerli gerne, aber kuscheln kommt erst später. Andi war hier der ertse, der es schaffte, einfach indem er sich still neben sie setzte/legte und nichts tat, der mit ihr richtig kuscheln durfte. Und bis heute ist Andi Emmas besonderer Freund - wenn er kommt, lässt sie die anderen stehen und begrüßt erst mal ihn und lässt sich ausgiebig streicheln.Andi ist dies zum Glück bewusst und er genießt seine Sonderposition.
Andi besuchte übrigens lange eine Logopädin, die uns Tipps gab, was Andi gern für Wörter benutzen solle, um seine Sprachprobleme zu verbessern. So musste er oft "Bleib" und "leg Dich hin" etc mit den Hunden üben, weil er das "L" viel benutzen sollte. Für die Hunde so deutlich "Blllllllleib" zu sagen, ist natürlich viel toller, als bei der Logopädin. ;)
Auch Abschiede gelingen dank der Hunde viel besser! Andi hatte immer große Trennungsängste (vor allem von seiner Mutter), und so holten wir ihn mit den Hunden Zuhause ab, und dann fiel es ihm deutlich leichter in den Bus zu steigen. Auch das wieder kommen nach den Besuchen Zuhause lockt viel mehr, wenn er weiß, dass Percy oder Emma da sind. :daumenrauf:

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Kennt ihr diese Menschen, die eine uuuuunheimlich große Klappe haben, ständig Unfug reden und sich einmischen und nerven, und wo man doch genau weiß, sie haben extrem geringes Selbstwertgefühl, was sie durch ihr Verhalten kompensieren?!
So einer ist der 20jährige Martin. Bei Geburt schon die A...karte (alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft, so dass er bis heute deutlich geschädigt ist - Entwicklungsverzögert, aber schlau genug, den Realschulabschluß zu schaffen). Er wuchs in einer liebevollen Pflegefamilie auf, schaffte aber nach seinem Schulabschluß nicht den Sprung ins Arbeitsleben, weil er zu unzuverlässig und Sprunghaft ist. Er hält nichts lange durch und hält sich gleichzeitig für unentbehrlich. Eine schlimme Mischung, die einfach kein Arbeitgeber ertragen kann, und somit hangelt Martin sich von Praktikum zu Gelegenheitsjob, und passt doch nirgendwo so richtig dazu.
Leider ist es wegen seiner Unzuverlässigkeit auch nicht einfach, mit ihm und den Hunden zu arbeiten. So hatten wir z.b. div. (Einzel)Termine in der Hundeschule vereinbart, die er aus irgendwelchen Gründen nicht eingehalten hat, obwohl er, WENN er denn dabei ist ganz tolle Arbeit leistet. Er liebt beide Hunde und sie ihn - sie arbeiten wirklich gut zusammen und zeigen schnelle Erfolge. Beim Agility hat Martin z.B. alle Übungen mit beiden Hunden schneller kapiert und umgesetzt, wie alle anderen Teilnehmer - weil Martin sportlich ist und wie gesagt auch nicht blöd. Seine Begeisterung war riesig, sein Stolz erst recht und dennoch schaffte er es nicht, die nächsten Termine einzuhalten, weil da gerade irgendwas anderes aktuell viel wichtiger für ihn war.
Dies ändert nichts daran, dass Martin, wenn wir die Hunde mit im Dienst haben, sie sich aufeinander freuen und immer bereit sind, ein bisschen was spontan mit Martin zu üben.
Ich habe so eine vage Vorstellung davon, was ich mit Emma und Martin noch üben möchte. Martin neigt ja dazu,auch Fremde gleich voll zu quatschen, was ja einerseits offen und nett ist, andererseits auch Grenzüberschreitend, wenn er nicht locker lässt. Ich möchte dahwer mit ihm üben, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, aber auch rechtzeitig auf Rückzug zu gehen. Dabei denke ich, kann Emma helfen. Wenn ich mir vorstelle, dass ich mit den beiden z.B. in die Stadt gehe und wir auf andere Hundehalter treffen, könnte ein kleiner Smalltalk entstehen, und dann müsste man auch bald wieder "tschüß" sagen, weil Emma dann ja auch weiter spazieren gehen will, so dass Martin aus Rücksicht auf Emma gehen müsste, und es dann damit übt, nicht zu aufdringlich zu werden.....so oder so ähnlich.... ;) Er hat ja ganz klar Kompetenzen, nur muss er mehr Gespür entwickeln, wann es reicht!

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Und dann war da noch Julian * (Name geändert), 13 Jahre. Ein lauter, quierliger und unkonzentrierter, aber auch zugewandter, freundlicher und lebensfroher Junge.
Da ist ganz klar die Aufgabe "Verantwortung übernehmen lernen" und "Konzentration fördern", dsamit er in der Schule mehr Erfolg hat als jetzt.
Er kennt und liebt Hunde, geht gut mit ihnen um und sie verstehen und vertrauen sich gegenseitig. Dagibt es nichts zu klagen, außer dass Julian manchmal zu oft erinnert werden muss, dass er leiser sein muss, wenn die Hunde da sind - er merkt es nicht, dass er so laut ist....
Julian (und Peter) waren der Grund, warum wir ein "Belohnungssystem" für und mit der Schule entworfen haben. Das sah so aus, dass im Hausaufgabenheft bestimmte Dinge von den Lehrern eingetragen wurden. So konnte Julian sich für gute Mitarbeit, oder Peter für ordentliches Betragen und ähnliches verschiedene Smilies erarbeiten, wofür es dann eine bestimmte Anzahl an Leckerlis für die Hunde in ihre eigenen Boxen gab. Diese nutzten sie dann natürlich, um Tricks zu üben usw. und natürlich freuten sich die Hunde immer sehr darauf und genossen es, wenn die Box schön voll war. Wenn das man nicht eine nette Art der "Bestechung" ist, oder? ;) Und tatsächlich hatten wir auch Teilerfolge mit diesem System - beide Jungs hatten ein paar positivere Wochen in der Schule im vergangenen Jahr!
Außerdem hatte Julians Klasse auch das Thema "Hunde" im Unterricht und so kam es, dass Percy eingeladen wurde, eine Unterrichtsstunde dort mit zu machen (Ich hatte an dem Tag keine Zeit, denn sonst sollte Emma auch mit kommen).

Und da ihr nun die Jungs ein kleines bisschen kennengelernt habt, kann ich ja in Zukunft ein paar der aktuellsten Erlebnisse hier posten! :daumenrauf:

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Andreas

Emma1113 hat geschrieben:Und da ihr nun die Jungs ein kleines bisschen kennengelernt habt, kann ich ja in Zukunft ein paar der aktuellsten Erlebnisse hier posten! :daumenrauf:


:daumenrauf: gerne :)

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Erna

Super Gerne. :daumenrauf: .Auch wenn ich nicht viel schreibe,so lese ich doch Aufmerksam und Interessiert mit...

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Das freut mich natürlich sehr. :)
Ich bin aktuell in meinem Nachtdienst. Als ich heute mittag kam, fragten Julian und Andi als erste, ob Emma gar nicht mit sei. Als ich antwortete, dass ich Emma mal einen Dienst frei gewünscht habe,und zusätzlich selbst angeschlagen bin (Rücken), wollte ich es mir nicht antun, mich neben den Jungs auch um Emma zu kümmern. Da antwortete Andi: "Wieso nicht? Da hättest Du Emma erst recht mit bringen sollen. Die hilft Dir doch wenigstens wirklich, und ist nicht so faul wie wir!" :D Und als Martin kam, fragte er auch gleich nach Emma. Lars dagegen stellte eine unglaubliche Frage: "Ela....Emma kann doch so viele Sachen. Kann sie eigentlich auch Fenster putzen?" Also....nun geht´s aber los! :wtf: :lol:
Andi fährt am kommenden Wochenende wahrscheinlich zu seiner Familie zu Besuch - als er hörte, dass ich Sonntag hier bin und Emma evtl. auch, freute er sich direkt auf´s wieder kommen! :daumenrauf:

Ach ja - und falls ihr Fragen oder Anmerkungen, Ideen oder Kritik habt, lasst es mich wissen! :daumenrauf: :winken:

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Emma ist derzeit läufig und darf daher nicht mit in den Dienst. Die Jungs fragen mich jedes mal, wann sie endlich wieder mit kommt. :herz

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Erna

Das ist für die Jungs,bestimmt eine Ausnahmezeit...
Da sieht man dann wieder,wie sehr HUnde fehlen können... :herz

Anmerkung und Kritik,habe ich absolut keine.. ;)

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Trini

Da mich Google in den letzten Wichen hier immer sofort rausgekickt hat, habe ich erst heute den ganzen Thread gelesen.

Ihr macht ne tolle Arbeit. :) Bei den Fluechtlingskindern, die Angst vor Hunden haben, koennte vieleicht auch ein Ausflug ins oertliche TH als Katzenpuschler gut tun, falls so etwas bei Euch moeglich ist. Ich halte Haustiere jeder Art fuer perfekte Stressabbauer. Und sie lehren Empathie und Geduld.

Macht weiter so!!!!

LG
Martina

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Danke! :) Das motiviert! (y)
Die Idee mit dem TH ist gut, aber das ist leider etwas, wovor ich mich drücken muss, aus dem ganz einfachen Grund, dass ich allergisch bin. :( Eigentlich gegen Hunde :wtf: Aber langhaarige ist ok. Kurzes Fell macht mir manchmal zu schaffen (der Dalmatiner meiner Kollegin bringt mich an "schlechten Tagen" schon auch mal zum Niesen, aber Tablette hilft). Wenn ich aber mit zu vielen Hunden zu tun hab, mache ich schlapp. Und Katzen sind leider noch schlimmer. :(
Die Angst der Afghanen ist auch deutlich weniger geworden, haben sie doch lange genug zugesehen, dass die Hunde nichts tun. Wenn sie sie selbst anfassen und die Hunde erst mal riechen wollen und mit Nase voraus ankommen, zucken sie erst noch manchmal zurück, aber dann ist es ok.

Unser Andi fragt mich wirklich in JEDEM Dienst, den ich ohne Emma komme, ob ich sie beim nächsten mal endlich wieder mit bringe. Neulich hat Emma ihm als Trostpflaster einen Brief geschrieben ;) über den er sich riesig gefreut hat. Er sagt zwar "den hast Du geschrieben"und grinst, aber wenn ich sage: "Klar, wie soll Emma denn den Stift halten? Aber sie hat mir gesagt, was ich schreiben soll!" guckt er mich fragend an und zweifelt, ob er es einfach glauben soll. ;)

Ich schötze, nächste Woche kann Emma wieder mit kommen - und ich schätze, wir freuen und ALLE! :daumenrauf:

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Sandra

Ich finde solche Arbeit mit Hunden sehr klasse und sehr viel wert!

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

:lol: Ich hab heute über Emma gelacht. Ich war gerade dabei, den Schutzraum meiner Volieren zu fegen, in dem Emma auch mit unterwegs war und alle Ecken erschnüffelte. Ich lege ihr dann immer ein altes Handtuch hin, auf dem sie liegen kann, bis ich fertig bin. Ich sah sie jetzt nicht einmal an und meinte mehr aus Spaß, dass sie mir ruhig schon mal das Handtuch bringen kann und sagte sowas wie: "gib mir das Handtuch man schon mal, Emma. Aufräumen!" und fegte aber mit dem Rücken zu ihr weiter. Kurz darauf stand Emma neben mir - mit Handtuch im Maul! ;) Da hat sie natürlich ne fette Belohnung bekommen! :)
Und da sie nun endlich wieder fit ist, darf sie wieder mit in den Dienst kommen - was freuen wir uns alle (Andi fragt mich nach wie vor fast täglich, ob Emma "biiiiiiteeeeee" wieder mit kommt). :)

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Ach....Emma ist so cool! Sie hat es geschafft! Sie hat Martin und mich wieder ein bisschen zusammen geführt! Martin beschreibe ich auf Seite 2 als erstes oben ein bisschen. Er hatte eine ganz schlimme Phase! Hat wie gewohnt Misserfolge eingehandelt und obendrein Schulden angehäuft durch Handyverträge, Ausraster mit Zerstörungen usw. und verhedderte sich immer mehr in einem Teufelskreis. Er baut Mist, bekommt Mecker, fühlt sich ungeliebt, flippt aus, baut den nächsten Mist, bekommt Mecker,fühlt sich ungeliebt....Es war nahezu unmöglich an ihn ran zu kommen, ohne ihm seine Verantwortung aufzuzeigen, weil er sich eigentlich ständig nur ausgestoßen fühlte, aber auch jede Verantwortung abschob.

Jetzt am Wochenende war Emma mit im Dienst und sie mag Martin wie erwähnt ja gern. Sie ließ sich offensichtlich nicht von meiner Abwehr (Genervtheit) gegen Martin erschüttern und ging ungehemmt auf ihn zu. Also ließ ich es geschehen, wir kamen endlich in ein entspanntes Gespräch außerhalb seiner Fehltritte....und nun hat er einen Auftrag....eine Verantwortung! Er hat dafür Sorge zu tragen, dass Emmas Wassernapf immer voll ist, wenn sie mit im Dienst ist. Und er soll in seinem derzeit laufenden Praktikum in unserere eigenen betreuten Werkstatt ein Ziehspielzeug für Emma basteln und ihr dann damit den Trick "zieh" beibringen!
Endlich mal wieder gut gelaunt durfte er sich dann mit Emma auf einen Gassirunde begeben, die er super machte (Emma auch) und zum Abschied sagten wir uns nach langer Zeit endlich mal wieder freundlich auf wiedersehen!
Emma bewirkt eben so viel Gutes!!

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Ach ja, und unser Freund Andi? Der war am Wochenende zu Besuch bei seiner Familie und wie immer fiel es ihm sher schwer, wieder zu uns zurück zu kommen. Er kam mit einer inneren Antistimmung an und schaute verbissen in die Runde mit den Worten "ich will nach Hause"! Bevor er uns aber leid tun konnte oder sonst was, lief Emma freudestrahlend auf ihn zu und warf ihn fast um, was einen Herzhaften Lacher aller Umstehenden (inkl. Andi) einbrachte, und alle ihn so herzlich begrüßten, dass Andi einfach nicht anders konnte, als sich wohl zu fühlen und wieder neu auf uns alle einzulassen. Damit war seine Rückkehr schließlich gerettet!

Und dann noch ein Lacher von Emma?
Wir stehen ja morgens um 5.30 Uhr auf und wecken die ersten Jungs um 5.45 Uhr. Emma ging glücklich raus, machte in den Garten, kam mit zu zwei Jungs, weckte sie und ging dann direkt vor die Bürotür (wo wir auch übernachten) und setzte sich dort hin, als wolle sie sagen: "So! Genug getan. Kann ich jetzt endlich wieder schlafen gehen?!" :D Ich ließ sie dann auch dort rein, und dort lag sie auch tatsächlich,bis alle zur Schule waren! ;)
(p.s.: Die anderen Jungs fragten auch nach ihr, aber wenn ich erklärte, dass sie noch zu müde war, akzeptierten alle es ohne Probleme).

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Erna

Das liest sich,sooo schön... :daumenrauf:

Hunde haben diese Fähigkeit,tief an die Seele des Menschen zu kommen..
Martin hat eine wunderbare Aufgabe,das ganze durch Emma,so schön ungezwungen...
Emma,scheint eine besondere Hündin zu sein... ;)

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Ich finde, das ist sie....aber wer das von seinem Hund nicht sagt, ist ja auch blöd! :mrgreen: ;)

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Erna

aber wer das von seinem Hund nicht sagt, ist ja auch blöd! :mrgreen: ;)

Ich denke,ganz so einfach ist es nicht..Und ich bin sehr ehrlich... ;)
Ich weiß nicht,der wievielte Hund deine Emma ist?
Von meinen drei Hunden und den Hunden meiner Freundin,die ich teilweile als Pflegehund hatte,gab es nur einen,der etwas ganz besonderes war...Und in die Seele schauen konnte... :herz
Es wäre auch der einzige gewesen,den ich zu deiner Arbeit hätte mit nehmen können... ;)

Nein,ich bin nicht Blöd,nur eben sehr ehrlich.. :)

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Okay, aber ich finde nicht unbedingt, dass sich das widerspricht, denn auf irgendeine Weise ist vielleicht jeder Hund was Besonderes. Jeder kann was, was der andere nicht kann. Und dennoch liebt man seine eigenen Hunde doch Besonders doll, oder? ;)
Und klar - ich hatte auch andere Hunde, aber die anderen könnte ich mir als Therapiehunde nicht vorstellen. Und trotzdem fand ich jeden besonders toll. :)

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Im Übrigen war ich mit Emma und 8 Jungs das erste mal richtig in der Öffentlichkeit unterwegs. Mit richtig meine ich mitsamt Kenndecke, auf der ja nun mal "Behindertenbegleithund" steht und ein Rollifahrer mit Hund ist. Ich hatte ja immer ein bisschen Angst, dass einige von unseren "ach, so coolen" Jungs sagen könnte: "Ich bin doch nicht behindert!" Aber ganz im Gegenteil - jeder konnte kaum abwarten, Emma auch mal nehmen zu dürfen, und alle hatten Spaß, ohne nur ein mal zu Quaken. :)

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Trini

Das liest sich total toll! Herzerwaermend! :D

Und ja, jeder Hund ist toll! Aber es gibt tatsaechlich nur wenige Hunde, die so einen Job leisten koennen.

Bungee waere dafuer nicht geeignet, er ist zu heftig. Dafuer kann er toll trailen.

LG
Martina

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Erna

Mir ging es wirklich nur um dieses Thema..
Tief in die Seele des Menschen zu kommen und für diese große Aufgabe,die du mit Emma machst,der richtige Hund zu sein...

Natürlich ist jeder Hund Individuell...Jeder Hund hat seine Talente.. ;)
Aber für diese Arbeit,sehe ich wirklich nicht jeden Hund..

Es soll nicht abwertend klingen..Darum geht es mir nicht..Das jeder seinen Hund toll findet,kenne ich leider auch anders..Ich brauchte 8 Jahre,um unsere Hündin zu mögen..Aber das ist ein anderes Thema.. ;)
NAtürlich war es unser Hund,aber ich kam mit einem Teil ihres Wesens nicht zurecht...Hinzu kam mein Seelenhund,der auch an meiner Seite war und das ganze noch erschwerte..

Heute liebe ich diese Hündin heiß und innig... :herz ;)
Aber das war nicht mein Thema.. ;)

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Ich verstehe schon, was Du meinst. :) Aber ich kenne es auch nicht, dass ich 8 Jahre brauche, um meinen Hund zu mögen. ;) Ich hatte aber auch immer nur einen Einzelhund. Vielleicht mache ich ja irgendwann auch solche Erfahrungen, weil ich schon auch gern einen Zweithund hätte....

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Erna

Das mit dem mögen,habe ich falsch geschrieben.. :oops:
Hätte ich es nicht getan,hätte ich sie abgegeben...
Das wäre dem Hund gegenüber,sonst nicht Fair gewesen..

Ich merke,wie es sich schlecht in Worte fassen läßt..
Ich weiß nicht ob du das kennst,wenn du einen Arbeitshund hast,der nur arbeiten möchte..Dazu noch Hyperaktiv ist,so das du immer wieder schauen mußt,das es nicht zu viel und zu anstrengend wird..Das kostet als Besitzer,sehr viel Nerven...

Nicht jeder Hund eignet sich für alle Bereiche..Sie wäre wohl eher ein guter Polizeihund geworden...Dafür wurde sie auch gezüchtet..
Als Therapiehund,völlig ungeeignet...

Wenn du dir einen Zweithund aussuchst,wirst du sicherlich auf andere Charaktereigenschaften schauen.. ;)
Dir einen Hund nehmen,der deiner Emma ähnlich ist... ;)

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Genau! :D Ein Zweithund muss schon irgendwie zum Ersten passen! :)

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Um mein "Tagebuch" endlich mal wieder fortzuführen: ;)
Emma hat gerade Arbeitspause, ist sozusagen "krank geschrieben". Wir haben sie letzte Woche kastrieren lassen. Sie war nun drei mal läufig und drei mal scheinträchtig. :( Da haben wir gesagt, es ist wohl besser so, und haben dem ganzen ein Ende gesetzt. Emma hat alles entspannter hinter sich gebracht, als ich es ohr zugetraut hatte - ich sag ja immer scherzhaft, dass sie ein "echtes Mädchen" ist, weil sie so sehr geblutet und gelitten hat, weil sie mit unkastrierten Rüden oft so extrem zickig und "quietschig" reagierte und weil sie einfach oftmals zickig ist. ;) Daher dachte ich, dass sie bestimmt ein kleiner "Jammerlappen" sein wird, aber ganz das Gegenteil. Sie hat gar nicht gejammert, hat immer ihren OP-Body und die Wundein Ruhe gelassen, nimmt das AB total brav, lässt alles geduldig über sich ergehen....ich bin echt begeistert. :)
Am Montag sollen wir zum Fäden ziehen, und ich schätze, dass sie dann als "gesund" gilt, aber ich werde dennoch 1-2 Wochen warten, bis ich sie wieder mit nehmen werde. Die Jungs fragen oft nach ihr, müssen aber hin nehmen, dass es im Moment nur Grüße geben wird! ;)

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Erna

Dann drücke ich Emma die Daumen,das sie sich schnell wieder erholt.. :daumenrauf:
Das die Jungs sie vermissen,kann ich mir gut vorstellen..Aber bald,ist sie ja wieder mit dabei..

Da denkt man dann bestimmt auch wieder,an das Thema Zweithund... ;)

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Emma1113

Jaaaaa....Zweithund ist und bleibt im Kopf. Ich hatte vor kurzem fast die Chance, ein Kooikerhondje zu bekommen, doch als ich ernsthaft mit meiner Familie darüber sprach, sagte man mir ebenso ernsthaft, dass man es derzeit nicht will. Daher habe ich das Thema erst mal weiter verschoben, aber ich sagte allen auch, dass es für mich dennoch nicht ganz abgehakt ist. ;)
Emma hat das Fäden ziehen ebenso super mit gemacht, die Narbe sieht echt "schick" aus und sie ist wieder ganz die Alte. Nur hat sie abgenommen, hatte ja auch wenig Appetit in den letzten Wochen. Das holt sie jetzt aber nach - sie isst endlich wieder alles, was man ihr anbietet, also ist sie nun auch wieder "bestechlich" ;) Und so gut wie bereit für die Arbeit. :)

Re: Wenn Hunde dem Seelenfrieden (professionell) helfen

Beitragvon Rokki

ich bin überzeugt, dass die Hunde die Seelenretter sind. nicht umsonst haben sehr viele alleinstehende Leute Hunde. Diese Tiere sind äußerst intelligent, treu und können zuhören. davon habe ich mich persönlich überzeugen können


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