Chem. Kastration (Suprelorin-Stick) bei 10-jährigem Rüden?

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Chem. Kastration (Suprelorin-Stick) bei 10-jährigem Rüden?

Beitragvon Anakin

Weil ja meine Lieblingsforengemeinde mittlerweile auf zwei Orte verstreut ist ... :)

Eigentlich war das Thema "kastrieren" für mich seit vielen Jahren mit einem "nein" abgeschlossen. Ich hatte früher mal darüber nachgedacht, als Anakin so ab dem dritten Lebensjahr unverträglich mit anderen unkastrierten Rüden wurde, aber da er ansonsten ein eher nicht so souveränes Tier ist, hatte ich ein enorm schlechtes Gefühl dabei und habe mich - unter anderem deswegen - gegen eine Kastration entschieden. Tja, und damit lebten wir glücklich und zufrieden, bis ... im letzten Jahr die Akita kam.

Akita ist Anakins Mutter, 11 Jahre alt und eine erfahrene Zuchthündin im Ruhestand. Entgegen der Info vom Vorbesitzer wird sie mitnichten nur einmal jährlich, sondern pünktlich alle halbe Jahr läufig. Leider kommt bei ihr aus Alters- und Gesundheitsgründen eine Kastration nicht mehr in Frage, obwohl das die vernünftigste Lösung wäre.

Bisher regle ich das über strikte räumliche Trennung, in der ganz heißen Phase verreise ich mit dem Rüden, wenn ich kann. Hat beim letzten Mal gut geklappt, beim vorletzten Mal nicht so gut, weil die Dauer der Stehtage wesentlich länger als "normal" war, eine längere Standhitze (fast eineinhalb Wochen) gab es allerdings auch beim letzten Mal. Ich befürchte das, was ich bei meiner früheren Hündin beobachten konnte und was ich auch von einer Züchterin über ihre Seniorhündinnen gehört habe: Je oller je doller

Akita zieht während der Läufigkeit alle Register, "ihren" Rüden zu beflirten und ich habe den Eindruck, dass es für beide eine körperlich anstrengende Zeit ist (Unruhe, Hecheln, wenig schlafen etc.). Nun werden sie nicht jünger werden, und ich habe ein bisschen Bedenken, dass sie sich irgendwann, wenn sie noch älter sind, mit dem Stress übernehmen könnten. Oder mache ich mir grundlos Sorgen?

Nachdem eine Kastration der Hündin nicht in Frage kommt und ein entsprechender Stick wie beim Rüden - soweit mir bekannt ist - für Hündinnen (noch) nicht zur Verfügung steht, bliebe nur die Möglichkeit, es beim Rüden mit dem Stick zu versuchen. Anakin wird im Dezember 10 Jahre alt. Wenn Akitas nächste Läufigkeit im März beginnt, müsste er den Stick bis spätestens Ende Januar bekommen.

In der TK meines Vertrauens, wo ich mal nachgefragt habe, versichert man mir, dass sie diese Methode gerade bei älteren Rüden schon öfter und bisher ohne Probleme angewendet haben, für sie spricht also nichts dagegen.

Wenn da nur nicht meine Bedenken wären und meine frühere Entscheidung "Rüde wird nicht kastriert", auch wenn der Stick nur eine vorübergehende Lösung wäre. Aber wenn es super klappt - was dann? Doch noch "echt" kastrieren?

Und sonstige Bedenken: Die Hündin mag nicht alle Kastraten, einen hat sie mal sehr heftig (und sehr überraschend) gebissen. Bei mir zuhause ist mit intaktem Rüden und intakter Hündin harmoniemäßig alles palletti, besteht Gefahr, dass sich das zu Ungunsten des Rüden ändern könnte? Vor und während der Läufigkeit prüft Akita schon mehrmals täglich nach, ob Anakin noch ein richtiger echter Rüde ist.

Kastration kann Muskelabbau und evtl. auch Lockerung von Bändern auslösen, das wäre für einen älteren Hund auch eher kontraproduktiv.

Bei nicht souveränen und eher stressgesteuerten Rüden heißt es außerdem, dass eine Kastration negative Folgen für das Verhalten haben könnte. Das wäre zwar bei chemischer Kastration nur vorübergehend, aber auch das würde ich meinen Rüden nicht antun wollen.

Aber vielleicht male ich mir nur die negativen Folgen zu sehr aus und es würde meinem Rüden gar nichts ausmachen bzw. er wäre sogar "unbeschwerter" (auch das hört man ja oft bei Kastration).

Lange Rede, kurzer Sinn:

Gibt es hier Erfahrungen mit der chemischen Kastration mittels Suprelorin bei älteren Rüden? Wie ist es mit der Verträglichkeit, evtl. Nebenwirkungen (z. B. Muskelabbau, Verhaltensänderungen etc.)

Kann/soll ich es mal probieren oder lieber nicht (wozu ich nach wie vor tendiere)? Ich weiß, diese Entscheidung könnt ihr mir nicht abnehmen, aber ein paar Inspirationen habt ihr vielleicht für mich, und ich will das Ganze doch "ergebnisoffen" überlegen.

Re: Chem. Kastration (Suprelorin-Stick) bei 10-jährigem Rüde

Beitragvon Sandra

Ich kenne keinen Hund, der diese chem. Kastration hat.

Es ist wirklich eine schwierige Entscheidung.
Einerseits will man dem Hund in dem Alter keine OP mehr antun, aber andererseits ist es auch nicht schön, jetzt noch in den Hormonhaushalt einzugreifen.
Was sagt denn euer TA bzgl. der "richtigen" Kastration? Beim Rüden geht das ja sehr schnell und von daher liegt er nicht lange in Narkose...

Re: Chem. Kastration (Suprelorin-Stick) bei 10-jährigem Rüde

Beitragvon Zaknafein

Erfahrungen mit chemischer Kastration habe ich auch nicht, weder bei den eigenen noch bei Bekannten.
Würde mich damit aber auch schwer tun, ich habs da auch net so mit Kastration. Wobei ich mir noch Gedanken machen würde ob es viel bringt, weil gerade ältere Rüden so oder so wissen was dieser Geruch bei der Hündin bedeutet und trotzdem drauf abfliegen.
Was ist denn mit der Spritze für die Hündin? Also sozusagen die Läufigkeit wegspritzen?

Re: Chem. Kastration (Suprelorin-Stick) bei 10-jährigem Rüde

Beitragvon Feiticeira

Ich find es sehr schwierig. Zuerst einmal: Ich habe keine Erfahrung was den Chip angeht.

Ich bin ja selber kein Kastrations-Freund, sehe aber in der Mehrhundehaltung durchaus Gründe eine durchführen zu lassen. Dino hab ich damals kastrieren lassen, weil er mit einer läufigen Hündin im Haus nicht klar kam und meine intakte Schnuppe sollte intakt bleiben. Ich musste sie jedoch mit 7 aufgrund von Eierstockzysten kastrieren lassen.

Das hat hier im Rudel auch etwas geändert. Schnuppe war plötzlich nicht mehr die Gouvernante die aufpasst dass sich alle benehmen und auch maßregelt. Ich musste die Rüden von ihr im Spiel wirklich fern halten, weil sie auf Geschubse nicht mehr mit einem Abbruch, sondern mit "fiddle about" geantwortet hat. :? Mittlerweile geht es wieder etwas besser, aber im Grunde genommen ist ihr vieles noch egaler geworden als vorher. Ich konnte nicht fest stellen, dass sie besonders unsicher wäre oder ähnliches.

Ist mit einem Rüden natürlich nur bedingt vergleichbar, aber vor der Kastra hab ich mir auch schon die schlimmsten Szenarien ausgemalt. Sie sind nicht eingetroffen-klar hätt ich gerne meine olle "ich tu mal heute dominant oder sowas"-Zicke wieder zurück, denn sie hat mir bei der Erziehung geholfen, aber das ist halt nun so. Sie ist nicht aggressiver oder rüdiger geworden, was man ja bei Hündinnen gerne mal sagt. Eher etwas fauler. :mrgreen:

Man weiß nie wie die Kastra sich nun auswirkt-mal läuft es doof und mal läuft es gut. Die Frage ist ja: KANNST du den Zustand so wie er ist noch weiter ertragen? Können die Hunde das? Der Chip sagt nicht unbedingt immer genau voraus wie es bei der Kastra letzten Endes dann ist. Zumindest hab ich schon öfter gehört dass es da Unterschiede gab.

Dein Rüde ist ja nun 10 Jahre alt-ich könnte mir vorstellen, dass er aufgrund seiner Lebenserfahrung bereits sicherer ist und er die Hormone sozusagen nicht mehr "braucht". Man kennt das ja von spät kastrierten Rüden die ihr Verhalten bei läufigen Hündinnen nicht mehr geändert haben, weil sie dies bereits gelernt haben. Evtl. hat dein Hund ja mehr gelernt als du glaubst. ;)

Hat die Hündin andere Rüden plötzlich weg gebissen die sie so lange kannte wie deinen Rüden? Oder waren die mehr oder weniger fremd? Die Beiden leben ja schon länger zusammen und kommen anscheinend gut miteinander aus. Ich denke nicht dass eine Kastra das ändern würde. Du hast ja schließlich ein gemischt-geschlechtliches Pärchen.

Geht es dir eigentlich nur um den Stress oder auch um einen möglichen Unfall? Meinen Rüden hab ich nun sterilisieren lassen, als er zwecks Entfernung eines Hodens aus der Leiste eh in Narkose lag. Er ist nun zeugungsunfähig und hat seine Hormone noch.

Re: Chem. Kastration (Suprelorin-Stick) bei 10-jährigem Rüde

Beitragvon Sandra

Stimmt, eine Sterilisation beim Rüden in dem Alter wäre auch noch eine Überlegung. Aber die Narkose müsste natürlich dann trotzdem sein.

Re: Chem. Kastration (Suprelorin-Stick) bei 10-jährigem Rüde

Beitragvon Anakin

Sandra hat geschrieben:Einerseits will man dem Hund in dem Alter keine OP mehr antun, aber andererseits ist es auch nicht schön, jetzt noch in den Hormonhaushalt einzugreifen.

Eben. Dass man sich mit dem Stick eine Narkose und OP - auch wenn die beim Rüden vergleichsweise harmlos ist - ersparen kann, ist natürlich fein und der einzige Grund, warum ich überhaupt noch länger darüber nachdenke. Ein Eingriff in den Hormonhaushalt ist es aber, genauso natürlich wie eine chirurgische Kastration.

Zaknafein hat geschrieben:Wobei ich mir noch Gedanken machen würde ob es viel bringt, weil gerade ältere Rüden so oder so wissen was dieser Geruch bei der Hündin bedeutet und trotzdem drauf abfliegen.

Richtig, das ist natürlich möglich, drum wäre es ja besser, wenn die Hündin kastriert wäre und es gar nicht zur Läufigkeit käme.

Zaknafein hat geschrieben:Was ist denn mit der Spritze für die Hündin? Also sozusagen die Läufigkeit wegspritzen?

Ist mir zu gefährlich, weil bei der Hündin das Risiko schwerer Nebenwirkungen hoch ist. Davon rät auch die TÄ ab.

Feiticeira hat geschrieben:Die Frage ist ja: KANNST du den Zustand so wie er ist noch weiter ertragen? Können die Hunde das?

Ich kann es schon (sag ich jetzt, im Zustand der Standhitze ändere ich kurzfristig und vorübergehend meine Meinung, aber das vergeht wieder :lol: ). Im Moment geht es bei den Hunden auch noch, aber ich denke halt daran, wie sich das im Alter entwickelt. Ich hoffe ja, dass die beiden recht alt werden. Außerdem ist zu bedenken, dass ich nicht allein in einem sehr hellhörigen Haus wohne - aber das ist wohl mit Ohrenstöpseln lösbar.

Feiticeira hat geschrieben:Dein Rüde ist ja nun 10 Jahre alt-ich könnte mir vorstellen, dass er aufgrund seiner Lebenserfahrung bereits sicherer ist und er die Hormone sozusagen nicht mehr "braucht".

Gut möglich. Die letzten drei Jahre haben gezeigt - sicher aufgrund meiner eigenen Situation (Überarbeitet, viel Stress, überhaupt keine Zeit mehr & entsprechend schlechter werdendes Nervenkostüm) - dass der Rüde eher schlimmer in seinem Verhalten gegenüber anderen unkastrierten Rüden ist, er scheint "explosiver" zu sein, zeigt generell auch mehr Aufregung in bestimmten Situationen. Das war früher besser, aber das ist ja nun ein anderes Problem.

Feiticeira hat geschrieben:Hat die Hündin andere Rüden plötzlich weg gebissen die sie so lange kannte wie deinen Rüden? Oder waren die mehr oder weniger fremd?

Der kastrierte Rüde, den sie "grundlos" so heftig gebissen hat, war ihr fremd, sie hatte ihn allerdings schon vorher gesehen und da gab es keine Probleme. Der Rüde ist ein "Welpenfreund" von Anakin, wurde allerdings mit einem Jahr kastriert. Er ist dennoch ein souveräner und sehr ruhiger, friedlicher Hund. Allerdings kann es sein, dass die Situation gar nichts mit dem Hormonstatus des Rüden zu tun hatte, sondern dass es sich einfach um einen typischen "Beissereiauslöser" gehandelt hat, den sie in ihrem früheren Leben abgespeichert hat. Ich habe nämlich später durch Nachfragen beim Vorbesitzer und Leuten, die ihn kennen, erfahren, dass es genau in dieser Situation ein "Ritual" hätte geben müssen, da es sonst regelmäßig zu heftigen Beissereien zwischen den Hündinnen kam. Sie hat den Rüden ohne vorherige körpersprachliche Anzeichen gepackt und sich so fest in seine Schnauze/Kehle verbissen, dass sie nur mit einem Eimer Wasser zum loslassen zu bewegen war. Der arme Rüde hatte richtig fiese Löcher.
In der gleichen Situation tut sie meinem Rüden aber nichts, denn da ich es nicht wußte, kam das bei uns ja auch oft vor. Hat also evtl. doch auch was mit "Hündin" zu tun, so werden Kastraten ja oft gesehen.

Bei ihrem Vorbesitzer soll Akita angeblich versucht haben, einen kastrierten Tschechenrüden umzubringen, den er sich aus dem TH geholt hatte. Er hat den Rüden zurückgegeben, weil sie es wohl immer wieder versucht hat. So sagt er, ob was dran ist und wie es wirklich war weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es im Rudel immer wieder sehr ernste Kämpfe mit teilweise schweren Verletzungen zwischen den Hündinnen gegeben hat. Akita als die älteste und die Mutterhündin ist also definitiv kampferprobt und reagiert deshalb schnell und heftig.

Dabei ist sie sonst ein richtiges Engelchen :D , total "hündisch", nett und extrem freundlich. Nicht so ein ernster Stinkstiefel wie ihr Sohn, der ist viel weniger "nett", allerdings ist er auch nicht so "wesensfest" wie sie, er ist einfach stressanfälliger - wie übrigens auch seine Geschwister, von denen ich weiß.

Feiticeira hat geschrieben:Die Beiden leben ja schon länger zusammen und kommen anscheinend gut miteinander aus. Ich denke nicht dass eine Kastra das ändern würde.

Vermutlich.

Feiticeira hat geschrieben:Geht es dir eigentlich nur um den Stress oder auch um einen möglichen Unfall?

Um den Stress. Einen Unfall meine ich verhindern zu können. Und wenn es doch schiefgehen würde, gibt es Alizin - wäre natürlich besch..., aber müsste dann eben sein.

Ich muss sowieso zur TÄ, weil Akita schon wieder anfängt zu bluten, einige Wochen nach der letzten Hitze. :?

Re: Chem. Kastration (Suprelorin-Stick) bei 10-jährigem Rüde

Beitragvon Anakin

Achja, wenn ich schon angemeldet bin: Hündin hat hormonaktive, bei der letzten Läufigkeit nicht vollständig gesprungene Follikel, keine Pyometra, aber lt. TA besteht Risiko, deshalb --> AB.
Beide haben außerdem Zwingerhusten (auch wenn das in diesem Zusammenhang OT ist).


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