Weil ja meine Lieblingsforengemeinde mittlerweile auf zwei Orte verstreut ist ...
Eigentlich war das Thema "kastrieren" für mich seit vielen Jahren mit einem "nein" abgeschlossen. Ich hatte früher mal darüber nachgedacht, als Anakin so ab dem dritten Lebensjahr unverträglich mit anderen unkastrierten Rüden wurde, aber da er ansonsten ein eher nicht so souveränes Tier ist, hatte ich ein enorm schlechtes Gefühl dabei und habe mich - unter anderem deswegen - gegen eine Kastration entschieden. Tja, und damit lebten wir glücklich und zufrieden, bis ... im letzten Jahr die Akita kam.
Akita ist Anakins Mutter, 11 Jahre alt und eine erfahrene Zuchthündin im Ruhestand. Entgegen der Info vom Vorbesitzer wird sie mitnichten nur einmal jährlich, sondern pünktlich alle halbe Jahr läufig. Leider kommt bei ihr aus Alters- und Gesundheitsgründen eine Kastration nicht mehr in Frage, obwohl das die vernünftigste Lösung wäre.
Bisher regle ich das über strikte räumliche Trennung, in der ganz heißen Phase verreise ich mit dem Rüden, wenn ich kann. Hat beim letzten Mal gut geklappt, beim vorletzten Mal nicht so gut, weil die Dauer der Stehtage wesentlich länger als "normal" war, eine längere Standhitze (fast eineinhalb Wochen) gab es allerdings auch beim letzten Mal. Ich befürchte das, was ich bei meiner früheren Hündin beobachten konnte und was ich auch von einer Züchterin über ihre Seniorhündinnen gehört habe: Je oller je doller
Akita zieht während der Läufigkeit alle Register, "ihren" Rüden zu beflirten und ich habe den Eindruck, dass es für beide eine körperlich anstrengende Zeit ist (Unruhe, Hecheln, wenig schlafen etc.). Nun werden sie nicht jünger werden, und ich habe ein bisschen Bedenken, dass sie sich irgendwann, wenn sie noch älter sind, mit dem Stress übernehmen könnten. Oder mache ich mir grundlos Sorgen?
Nachdem eine Kastration der Hündin nicht in Frage kommt und ein entsprechender Stick wie beim Rüden - soweit mir bekannt ist - für Hündinnen (noch) nicht zur Verfügung steht, bliebe nur die Möglichkeit, es beim Rüden mit dem Stick zu versuchen. Anakin wird im Dezember 10 Jahre alt. Wenn Akitas nächste Läufigkeit im März beginnt, müsste er den Stick bis spätestens Ende Januar bekommen.
In der TK meines Vertrauens, wo ich mal nachgefragt habe, versichert man mir, dass sie diese Methode gerade bei älteren Rüden schon öfter und bisher ohne Probleme angewendet haben, für sie spricht also nichts dagegen.
Wenn da nur nicht meine Bedenken wären und meine frühere Entscheidung "Rüde wird nicht kastriert", auch wenn der Stick nur eine vorübergehende Lösung wäre. Aber wenn es super klappt - was dann? Doch noch "echt" kastrieren?
Und sonstige Bedenken: Die Hündin mag nicht alle Kastraten, einen hat sie mal sehr heftig (und sehr überraschend) gebissen. Bei mir zuhause ist mit intaktem Rüden und intakter Hündin harmoniemäßig alles palletti, besteht Gefahr, dass sich das zu Ungunsten des Rüden ändern könnte? Vor und während der Läufigkeit prüft Akita schon mehrmals täglich nach, ob Anakin noch ein richtiger echter Rüde ist.
Kastration kann Muskelabbau und evtl. auch Lockerung von Bändern auslösen, das wäre für einen älteren Hund auch eher kontraproduktiv.
Bei nicht souveränen und eher stressgesteuerten Rüden heißt es außerdem, dass eine Kastration negative Folgen für das Verhalten haben könnte. Das wäre zwar bei chemischer Kastration nur vorübergehend, aber auch das würde ich meinen Rüden nicht antun wollen.
Aber vielleicht male ich mir nur die negativen Folgen zu sehr aus und es würde meinem Rüden gar nichts ausmachen bzw. er wäre sogar "unbeschwerter" (auch das hört man ja oft bei Kastration).
Lange Rede, kurzer Sinn:
Gibt es hier Erfahrungen mit der chemischen Kastration mittels Suprelorin bei älteren Rüden? Wie ist es mit der Verträglichkeit, evtl. Nebenwirkungen (z. B. Muskelabbau, Verhaltensänderungen etc.)
Kann/soll ich es mal probieren oder lieber nicht (wozu ich nach wie vor tendiere)? Ich weiß, diese Entscheidung könnt ihr mir nicht abnehmen, aber ein paar Inspirationen habt ihr vielleicht für mich, und ich will das Ganze doch "ergebnisoffen" überlegen.