Gestern Abend lief auf 3sat eine interessante kritische Sendung über den Hund in unserer heutigen Gesellschaft und behandelte die Themen Qualzuchten, Züchtung von Hunderassen, Möglichkeiten der Kreuzung zwischen verschiedener Rassen um gewisse Probleme wie beispielsweise beim Mops in den Griff zu bekommen => Retromops und mehr ...
Beschreibung des Senders:
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Die Dokumentation "Mensch, Hund! Der Rasse-Wahn und seine Folgen" von Klaus Kastenholz taucht in die komplexe Welt des deutschen Rassehundewesens ein und forscht nach den Konsequenzen eines Schönheitswahns, der die Gesundheit beliebter Arten bedroht.
Rassenprobleme beim Mops
"Das, was wir beim Mops und bei der französischen Bulldogge sehen, ist schon katastrophal. Schlimmer kann es eigentlich gar nicht werden", sagt der Hamburger Tierarzt Dirk Schrader im Film. Beim Mops müssen die Tiere oft erst einmal zur Operation, denn durch die Zucht haben sie einen sehr kurzen Schädel bekommen. Ihr Gaumensegel ist aber für ein größeres Tier gedacht. Ärzte müssen das Gaumensegel verkürzen, damit das Tier richtig atmen kann, und es sich nicht mehr quält.
Vor dem Operationssaal warten an diesem Tag noch ein Artgenosse, dem zu enge Nasenlöcher die Atmung erschweren, und eine französische Bulldogge, die an der Entzündung ihrer Augenfalten zu erblinden droht. Drei bis vier solcher Eingriffe musste Tierarzt Schrader früher pro Jahr vornehmen - heute seien es bis zu 400.
Wolfshybriden und Retro-Züchtungen
Immer mehr Menschen finden auch den Urahn aller Hunde besonders attraktiv. Jos de Bruin unterhält eine Auffangstation für Wolfshybriden. Streng zoologisch betrachtet ist der Begriff falsch, denn Wolf und Hund gehören der gleichen Art an.
Viele Besitzer von Wolfshunden glaubte, die Mischlinge wie ein Haustier halten zu können, ähnlich einem Hund. Je nach Wolfsanteil ein fataler Irrtum - es bleiben wilde Tiere. Trotzdem steigt die Nachfrage nach den Kreuzungen rapide an.
Von der Kreatur zur Kreation
Qualzucht kennt eine weitere Variante: Die wissentliche Zucht mit Erbkrankheiten - wie sie der Cavalier King Charles Spaniel verkörpert. Fast die gesamte Population leidet an einem Herzfehler - zehn Prozent der Tiere zeigen die Krankheitssymptome schon im ersten Jahr. Psychologe Christoph Jung dazu: "Exemplare, die man als besonders schön erachtet hat, warum auch immer, hat man in die Zucht genommen und da nicht drauf geachtet, dass der Hund Erbkrankheiten verbreitet und so hat sich das dann wie eine Seuche in der Population verbreitet."
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Erfreulicherweise ist die Sendung in der 3sat Mediathek zum Nachsehen online:
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=37473