VPG Erziehung zu Beißjunkies

Hundesport: Agility, Dummy, Flyball, Nasenarbeit, VPG, Hüten, Dogdance, Obedience, Schlittenhunde und Zughunde und mehr ...

Moderator: Moderatoren

VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Melimaus

Das Thema um VPG wird wohl nie enden. Es werden wohl immer Stimmen laut, dass Hunde dadurch zu Beißmaschinen erzogen werden. Die Meinungen werden bezüglich dieses Sportes immer auseinander gehen.

Ich habe folgenden Artikel gelesen http://www.ndr.de/regional/schutzhunde101.html

Ich persönlich weiß, dass es ein wenig überspitzt dargestellt wird. An sich sieht der Hund den Hetzarm als Beute an und nicht die Person. Aber es gibt genug Hunde, die falsch ausgebildet werden, wo man über Wehr geht, wo man mit Gewalt (jaja, gibt es auch in anderen Sportbereichen) arbeitet. Wo man Hunde nimmt, die eh schon ein gesteigertes Aggressionspotential haben.

Was mir an dem Artikel aber zu denken gegeben hat, war eigentlich folgendes:
Wir erziehen mit der Zeit einen Aggressionsjunkie, der von Mal zu Mal mit einer niedrigeren Reizschwelle, also mit einer noch höheren Bereitschaft zum Angriff, dann auf die nächste Situation regelrecht wartet. Wir sprechen hier von Lustbeißern, er findet es dann irgendwann wirklich spaßhaft zuzubeißen


Dieses Suchtpotential was dahinter steckt, wird meiner Meinung nach hier wirklich immer herunter gespielt. Wie vielen wird geraten, wenn der Hund ein Balljunkie ist, dass man weniger mit dem Ball spielen sollte, weil er sonst zu fixiert drauf ist. Aber der Schutzhund lebt ja nur seine "Lustsucht" am Beißarm aus.
Ich halte ja eh nicht viel Hunde privat zum Spaß im VPG, Mondoring etc. sich auszulassen. Und auch wenn der Zoologe im Artikel nicht wirklich der Experte ist, finde ich auch, dass dies endlich untersagt werden sollte.

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Melimaus

Noch ein paar Gedankengänge von mir.

Die Diensthunde werden auch am Schutzanzug/Arm ausgebildet, würden aber in einer Situation, wo ein Verbrecher flüchtet auf diesen gehen. Ich glaube kaum, dass auch an Menschen geübt wird, die keine Schutzkleidung anhaben. Ergo lernt der Hund, dass er bei flüchtenden Personen, oder wenn der Polizeiführer ihn schickt er zupacken solle.
Es wird immer gesagt, wenn der Hund im privaten Bereich den Beißarm hat, dann ist Ruhe und er würde dem Figoranten nichts machen. Was aber, wenn man den Beißarm wegnimmt, die Situation genauso gestaltet, wie beim Hetzen, es aber keinen Beißarm gibt, sondern nur den Menschen. Da kann mir keiner erzählen, dass der Hund stoppt und denkt "huch da ist ja kein Beißarm wo ich reinbeißen kann, dann lasse ich es mal lieber". In dem Moment würde der Hund an dem Arm gehen, genauso wie ein Diensthund, der es ja auch am Schutzanzug gelernt hat.

Auch Jagdhunde (verbesser mich bitte Andreas) werden an Dummys ausgebildet, um für den Einsatz am richtigen Tier zu üben.

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Kirsten

hm... hm... hm...
VPG war, ist und wird wahrscheinlich nie mein Sport werden.
Von daher dürfte ich hier eigentlich gar nicht posten, weil ich nicht genug Erfahrungen habe.
Aaaaber... ich arbeite seit ein paar Tagen mit der Büffel-Hündin von Bekannten, keine zwei Jahre alt.
Ich möchte mit ihr ebenso wie mit Ayana ins Obedience.
Diese Hündin ist auf einem VPG-Platz "groß" geworden, ist von der Trainerin von klein auf ans Beißwerk herangeführt worden. Sie wird im April zwei Jahre alt und war seit etwa September letzten Jahres nicht mehr auf einem Hundeplatz.
Belohnung geht bei mir nur über Futter. An Beutespiele, zergeln, etc. hat sie nullkommagarkein Interesse. Allerhöchstens kann ich ein, zweimal ein Bällchen werfen. Dann muß es aber auch gut sein.
Also einen Junkie sehe ich DARIN nun wirklich nicht.
Wahrscheinlich muß man auch da wieder auf jedes Individuum einzeln schauen.

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Melimaus

Klar ist es natürlich auch hundeabhängig. Aber die meisten Hunde, mit denen man VPG macht, haben einen entsprechenden Trieb (sonst wäre es unlustig). Es wird zwar immer betont, dass Hunde, die aggressiv sind, in dem Sport nicht gearbeitet werden dürfen, aber ich habe hier genug Hunde gesehen, die ohne zu zögern, dem eigenen Herrchen/Frauchen an die Kehle gehen würden. Gerade die werden ja gerne im VPG-Bereich eingesetzt, mit solchen Hunden kommt man weit - nein nicht weil sie jemanden an die Kehle gehen wollen, sondern weil die Trieblage gepaart mit einem gewissen Aggressionspotential, einfach gut geeignet sind. Softpuper eignen sich nun mal nicht.
Und wir wissen alle, dass Hunde situationsbedingt lernen. Auch wenn ein Beißarm im Spiel ist, so lernt der Hund auch die anderen Verhaltensabläufe. Figorant läuft weg, er geht hinterher etc. Was also wenn der Beißarm wegfällt, alle anderen Umstände aber sonst so sind wie immer?
Ich hatte mal selbst einen Hund am Arm hängen. ZUm Glück Winterjacke und dicker Verband. Durch die Verletzung habe ich den Arm so gehalten, wie es auch beim VPG üblich ist. Auf dem Spaziergang ist dann ein Hovi hinter mir her und als ich mich umdrehte ging er mir an den Arm.....

Und ich kann mir vorstellen, dass Hunde die eine gewisse Trieblage haben und diese immer wieder durch das Zupacken bestätigt werden, dies auch zu einer Art Sucht werden kann. So wie es auch Hunde gibt, die immer mehr von dem Ball wollen. Nur das der Ball geworfen wird und im VPG-Bereich der Mensch mit am Beißarm hängt.

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon montefix

Ich habe mit VPG noch keine persönlichen Erfahrungen gemacht, würde aber mit dem richtigen Hund in einem anständigen Verein auch damit anfangen, weil ich denke, dass es ein schöner Sport sein kann.
Wichtig wäre mir dabei, dass der Hund ein absolut sicheres Aus-Kommando lernt, das egal in welcher Situation funktioniert und dass er nur losgeht, wenn er die Freigabe dafür hat.

Ich meine mich zu erinnern, dass im VPG auch Helfer ohne Schutzarm hinter die Verstecke gestellt werden. Diese sollen vom Hund ignoriert werden, ebenso wie andere Leute auf dem Platz. Das einzige, was den Hund interessieren soll, ist der Arm, der als Spielzeug genutzt wird. Wäre mein Hund beispielsweise verrückt nach Fußbällen und ich würde regelmäßig mit ihm damit spielen, hieße das noch lange nicht, dass er auf jeden Fußballplatz rennen dürfte, nur weil da das Objekt seiner Begierde rumfliegt. Ebenso bei anderen Bällen, Stöcken o.ä. Wenn der Hund nicht lernen kann, dass es nur bestimmte Situationen gibt, in denen er losstürmen darf, hat er im VPG nichts zu suchen.

Im Großen und Ganzen gehe ich persönlich davon aus, dass ein Hund, der im VPG anständig aufgebaut wird, keine Gefahr für die Umwelt darstellt, auch wenn er von Haus aus Aggressionsverhalten mitgebracht hat.

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Melimaus

montefix hat geschrieben:Ich meine mich zu erinnern, dass im VPG auch Helfer ohne Schutzarm hinter die Verstecke gestellt werden.


Ich dachte da steht nur der Helfer mit Schutzarm. Ist doch das Stellen und Verbellen. So kenne ich es nur vom Zuschauen.

montefix hat geschrieben:Wäre mein Hund beispielsweise verrückt nach Fußbällen und ich würde regelmäßig mit ihm damit spielen, hieße das noch lange nicht, dass er auf jeden Fußballplatz rennen dürfte


Ja, nicht dürfen. Er würde es aber wollen. Mir geht es ja darum, dass der Hund nicht nur den Arm verknüpft, sondern auch die Haltung, einfach alles. Sonst würde die Ausbildung ja im dienstlichen Bereich nicht funktionieren, wenn sie nur Menschen mit Schutzkleidung hinterhergehen würden.

Und ich sage mal ganz provokant, dass viele der privaten VPGler ihre Hunde im Alltag nicht so unter Kontrolle haben, wie sie es sollten (nicht alle!). Und da sehe ich die Gefahr. Ein Mensch der wegrennt, den Arm komisch hält und schon passiert es. Ein Hund der Ballgeil ist, will ja nur den Ball als Beute.

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Sandra

Mit Benny war ich in einem Hundeverein, der sich leider mit den VPG´lern den Platz teilen musste. Wir "mussten" uns oft ansehen, wie die mit Nylon überarbeiteten Stachler zum Einsatz kamen und ein Leinenruck ist nett ausgedrückt :evil:
In unserem Verein wurde mit Clicker gearbeitet und Gewalt kategorisch abgelehnt.
Wir hatten einen echt guten Trainer, der mir mit Benny "weitergeholfen" hat.
Doch genau dieser Trainer arbeitete mit seinem Mali auch im VPG und er ist Staffelführer der Rettungshundestaffel der Berufsfeuerwehr.

Dieser besagte Mali ist wirklich ein toller Hund. Bei den ersten Malen war mir zwar auch etwas komisch, als ich mit ihm rumgezankt habe, aber es kamen nie die Zähne o.ä. Verhalten zum Einsatz.
Auch beim Rettungshundetraining war ich zweimal dabei, wo kein derartiges Verhalten aus dem VPG zu sehen war.
Unser Trainer erklärte mir auch, dass beim VPG (Sport) der Hund auf den Hetzarm konditioniert wird. Mag beim Sport ja wirklich so sein - wie es bei Diensthunden aussieht, weiß ich leider nicht. Aber irgendwie schwer vorstellbar...

Dieses Stellen und Verbellen passiert auch ohne Hetzarm im Versteck.

Melimaus hat geschrieben:Und ich sage mal ganz provokant, dass viele der privaten VPGler ihre Hunde im Alltag nicht so unter Kontrolle haben, wie sie es sollten (nicht alle!). Und da sehe ich die Gefahr.

Und da sehe ich die schwarzen Schafe mal wieder als größtes Problem!
In dem Ort wo ich aufgewachsen bin, war ein Mann mit 2 DSH und 2 Malis. Meine Schwester war mit der Tochter in einer Klasse (Grundschule).
Besagte Mann war auch sonntags auf dem Hundeplatz :problem:
Jedenfalls hat einer der DSH meine Schwester mal in den Oberschenkel gebissen. Man sieht heute noch eine Narbe. Es kam NIE die Nachfrage, wie es ihr geht, geschweige denn eine Entschuldigung :evil:
Im Nachhinein frage ich mich wirklich, warum wir ihn damals nicht gemeldet haben... :roll:
Und genau dieser Mann ist einer Bekannten mal im Wald begegnet, deren Hund seine Hunde abellte. Er sagte zu ihr, dass sie ihren Hund ruhig stellen soll, sonst würde er seine Hunde auf SIE hetzen!!!
Soviel dazu!!! *kotz*

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Melimaus

Sandra hat geschrieben:Doch genau dieser Trainer arbeitete mit seinem Mali auch im VPG und er ist Staffelführer der Rettungshundestaffel der Berufsfeuerwehr.


Der Hund muss auch sauber bleiben, wenn er bei der Rettungshundestaffel arbeitet. Da gibt es genug Tests, die der Hund durchlaufen muss. Das er da natürlich großen Wert auf sauberes und richtiges Arbeiten legt ist verständlich.

Mich wundert auch, dass im Film der von der Polizei gesagt hat, dass die Hunde immer wieder getestet werden und einen Maulkorb tragen, da diese schnell auf die Reize reagieren. Und das mein ich. Die Reize und nicht nur der Beißarm machen es für mich aus. Lass doch mal einen Opa einen Gehstock hochnehmen und der Hund reagiert drauf...ich finde es einfach zu gefährlich, dass keine Kontrollen stattfinden was den privaten Bereich betrifft. Von mir aus sollte eine Wesensprüfung mit zur Grundlage einer jeden VPG-Prüfung gehören. Und das auch bitte durch Prüfer, die nicht sabbernd da stehen, wenn ein Hund gut in den Beißarm gehen

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Feiticeira

Auch ich sehe das größte Problem der schwarzen Schafe. Das Problem ist nicht der Sport an sich, sondern Menschen die meinen sie müssten ihren Hund scharf machen. Dies ist auch ohne VPG-Verbot bereits verboten.

Ich hab mich damit etwas beschäftigt, habe es aber nie ausprobiert oder so-dazu fehlen mir auch die Hunde. Man kann die Hunde über den Wehrbereich oder den Beutebereich ausbilden (ich spreche hier nicht von Trieb-das ist biologisch unsinnig und führt eher zur Verwirrung). Ein Hund im Wehrbereich, wehrt sich. Er schützt sich und sein Leben. Ein Hund im Beutebereich geht auf die Beute-da können diverse Verhaltensweisen dran gekoppelt sein-von einem bellend fordernden "gib mir das" über das Packen und Hetzen bis hin zur Ressourcenaggression.

Wie schafft man es dass ein Hund in den Ärmel beißt? Man kann den Hund derart unter Druck setzen, dass ihm nur noch die Flucht nach vorne bleibt. Dies ist im Sportbereich völlig abzulehnen meiner Meinung nach. Das ist tatsächlich gefährlich-ein Hund der gelernt hat in solchen Situationen nach vorne zu gehen und darin auch noch bestärkt wird, gehört nicht in Privathand. Zumal ich es ethisch nicht vertretbar halte. So ähnlich dürfte die Ausbildung bei den Diensthunden aber aussehen. Diese Hunde wurden nicht umständlich auf einen Arm konditioniert-warum sollten sie auch? Nicht ohne Grund werden diese Hunde bei bereits absolvierter Ausbildung und einem Ausscheiden aus dem Dienst eher eingeschläfert als an privat vermittelt.

Man kann aber auch den Arm als Spielzeug nutzen. Da beginnt man von klein auf-erst beißt er in einen Lederlappen, dann in ein Zergel, dann in ein Kissen und dann in den Arm. Es ist also wirklich ankonditioniert. Man bringt dem Hund bei nicht loszulassen, das Spieli zu fordern und alles zu geben bei dem "Kampf" um das Spieli. Und diese Hunde haben dann auch keinerlei Probs mit dem Helfer-er ist ja nur der Spielpartner, der das Spieli halt nicht in der Hand hält, sondern auf dem Arm geschnallt hat. Das Ganze beginnt bei einem niedrigen Level und geht dann immer höher MIT dem Gehorsam. Klar gibt es auch hier wieder schwarze Schafe, die den Hund erst in eine hohe Trieblage bringen und dann Starkzwang drauf setzen.

Ich habe mir dieses Spiel auch selber raus gepickt für meine Hunde und kann es ehrlich gesagt sogar absolut empfehlen. Dino war ja ein Junkie als ich ihn bekam. Er sammelte Stöcke und Steine, ging auf alles was sich bewegte. DAS war wirklich gefährlich-sobald ein Kind auftauchte mit einem Stock in der Hand musste ich ihn ganz kurz bei mir halten. Klar musste ich da erstmal jeden Beutereiz weg nehmen um überhaupt erstmal eine Situation schaffen zu können den Hund im niedrigen Bereich zu kontrollieren. Das hab ich mit Dummytraining gemacht. Das ging aber noch weiter. Ich hab mit ihm angefangen mit einem Zergel zu spielen-wenn er richtig fest zubiss und es unbedingt haben wollte, bekam er es auch. Ich habe es ihm NIE nach einem "Aus" weg genommen. Das "Aus" hieß immer nur "das Spiel hat Pause und sobald zu los lässt, gibt es die Freigabe zum weiter machen". Dadurch dass Dino immer gewann, bekam er Selbstbewusstsein. Er wurde kontrollierbar, denn das Spiel war nur mit mir so richtig toll. Er ist mir nie (!) damit abgehauen. Er kann ein "Aus" aus dem Effeff und ich konnte Kommandos auch bei enorm hoher Trieblage üben. Ich konnte ihn danach selbst in Beißereien mit einem "Aus" und "platz" da weg holen. Zudem war es für den Sport eine gute Methode-dadurch dass er immer dann zum Erfolg beim "Kampf" um das Spieli kam, als er sich grade besonders anstrengte, strengte er sich in den Übungen auch besonders an-denn da gab es ja das Spieli. ;)

Barney hab ich von Welpe an so aufgebaut. Er braucht noch etwas Training, aber auch bei ihm habe ich eine gute Kontrollierbarkeit auch bei hoher Trieblage. Und diese Trieblage hab ich den Hunden nicht beigebracht-das bringen die von sich aus mit, aufgrund der Rasse. Ich muss es schaffen diese für mich nutzbar zu machen und die Hunde kontrollieren zu können. Barney kann ich trotz Spielverrücktheit mit dem Lieblingsspieli im Gesicht rum wedeln-ja ihn sogar sanft damit aufs Maul klopfen-er beißt nicht rein. Er darf nur bei meiner Freigabe-das weiß er. Und das ist alles wirklich rein positiv aufgebaut.

Um den Bogen zum VPG wieder zurück zu spannen: Ich möchte das Risiko nicht vollkommen klein reden. Wenn man einen Gipsarm hat und eine dicke Winterjacke an hat, sieht es wirklich nach einem Hetzarm aus. ABER ein gut ausgebildeter Hund geht nicht einfach so da dran, sondern geht nur auf die Freigabe hin. Da halte ich Bällchenjunkies die unkontrolliert auf Kinder zu stürmen, diese umschmeißen und in die Hände zwicken sehr viel gefährlicher. Und die dürfte es mehr geben als Schutzhunde.

Ich finde VPG faszinierend-zumal man dort ja mehr als nur den Schutzhundesport hat. Auch UO und Fährte ist dort wichtig. Wenn ich den Hund dafür hätte und einen guten Platz (das ist sicherlich besonders schwierig zu finden), würde ich es auch machen wollen.

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Melimaus

Eventuell ist es auch ortsabhängig. Nicht das der Hund beißt, sondern dass ich hier so viele Hunde vor der Nase habe, dass ich den Sport vertäufel. Ich habe bei sehr wenigen gesehen, wie die Hunde Spaß dabei hatten. Das lag aber auch daran, dass Herrchen/Frauchen nicht diesen Ehrgeiz hatten hoch zu kommen, sondern es als Auslastung ansahen.
Dagegen hat hier fast jedes Dorf einen VPG-Verein. Und ich hab mir schon einige Prüfungen angeschaut. Da gab es Hunde von einer Granate, bis zum Brustwarzengänger. Diese Brustwarzengänger mussten dann halt noch härter angefasst werden, weil sie die Prüfung versaut hatten. Heute würde ich vermutlich auf so einen Satz reagieren, würde ich ihn mitbekommen, damals war man im Verein und hatte den Mund zu halten. Ich hab Prüfungen gesehen, die unterbrochen werden mussten, weil der Hund ausgetickt ist. Ob es daran liegt, dass wir ländlich wohnen und manch einer einfach nur wenig Grips hat - ich weiß nicht woran es liegt. Bällchenjunkies, die Kindern gefährlich werden könnten, sieht man hier dafür gar keine. Noch nicht mal stockgeile Hunde.
Man sollte halt die Gegenden um die Vereine meiden, denn da kann es dir passieren, dass diese armen Hunde auf dich oder deinen Hunde losgehen. Guter Verein - tja, und da wären wir beim nächsten Thema. Ich glaub hier im Umkreis gibt es keinen. Zu 90% wird hier heimlich immer noch mit Teletak gearbeitet. Auf manch Privatgelände auch gerne eine Eisenstagen getarnt als Stück Schlauch eingesetzt.
Und wenn du in so einer Gegend wohnst, dann wünscht du dir einfach nur, dass VPG verboten wird. Einmal zur Sicherheit, aber gerade für die Hunde, die hierfür misshandelt werden.

Achja und nochmal zu Sandra. Auf unserem letzten Forentreffen waren auch zwei Malis. In den Rüden hab ich mich ja echt verschaut. Der wird auch teilweise im Schutzdienst gearbeitet, aber so ein toller Hund ist mir schon lange nicht mehr untergekommen. Super sozialverträglich, egal ob Mensch, Hund oder Kind :daumenrauf: Kam übrigens aus der Schweiz der Bub :herz

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Sandra

Melimaus hat geschrieben:Achja und nochmal zu Sandra. Auf unserem letzten Forentreffen waren auch zwei Malis. In den Rüden hab ich mich ja echt verschaut. Der wird auch teilweise im Schutzdienst gearbeitet, aber so ein toller Hund ist mir schon lange nicht mehr untergekommen. Super sozialverträglich, egal ob Mensch, Hund oder Kind :daumenrauf: Kam übrigens aus der Schweiz der Bub :herz

Ich denke es kommt auch sehr viel auf den Züchter an und dann ganz sicherlich auf den Halter.
Wobei "mein" beschriebener Mali aus einer nicht ganz tollen Zucht kommt (Züchter arbeitet selbst mit Teletakt!), aber unser Trainer war als Staffelführer auf einen Hund "angewiesen" und sein voriger DSH wurde vergiftet (wer vergiftet einen ausgebildeten Rettungshund????). Er nahm ihn unter Vorbehalt, aber er hat ihn echt super "hingekriegt" :)
Heute würde er allerdings keinen Hund mehr bei ihm nehmen!

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Melimaus

Die Züchter von diesen Bereich, sind auch noch ein Thema für sich! Denn genau das spielt auch eine große Rolle. Hab ich einen guten Hund, arbeite sauber, dann mag VPG ein wirklich toller Sport zu sein. Wenn ich aber schon einen Hund habe, der Gaga ist, dann kann es, wenn ich nicht wirklich viel Arbeit investiere und nicht die Ahnung habe, eine Waffe draus machen. Aber wenn ich dann schon hier Züchter höre, die damit prahlen, dass die Welpen schon zupacken (naja Gaga Hund x Gaga Hund, was soll da "Gutes" bei rauskommen), da bekomm ich die Krise. Solche Hunde sind später kaum bis gar nicht zu handeln, aber hauptsache trotzdem Schutzdienst machen. :daumenrunter:

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Trini

Ich muß ja gestehen, daß ich VPG - je länger ich mich damit beschäftige - als sehr interessanten und vielseitigen Hundesport sehe. Würde Herrn Stein vermutlich auch Spaß machen, weil er alle eigentlich Disziplinen mag. Das größte Problem beim VPG scheint aber wohl zu sein, wenn man Foren in diesem Bereich Glauben schenken kann, daß es an guten Figuranten mangelt, die wohl entscheidend für die Ausbildung am Beißarm sind. Das ist mit ein Grund, warum ich VPG vermutlich nie ausprobieren werde.

LG
Martina


Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Melimaus

Aber auch dort zum Schluss wird erwähnt:

Bei der Schutzdienstausbildung ist vor allem eins wichtig: Es sollte nur mit Motivation und positiver Bestätigung gearbeitet werden. Schmerzreize wie Elektrohalsbänder oder körperliche Züchtigung sind verboten.


Damit fallen bei uns in der Gegend fast alle Vereine raus!

In einem gelungenen Schutzdiensttraining wird der Beutetrieb des Hundes kontrolliert und in keinem Fall gefördert. Der Hund kann so seinen angeborenen Trieb ausleben und wird dadurch optimal ausgelastet. Das ist wichtig, denn nicht oder falsch ausgelastete Hunde, die ihre Triebe nicht ausleben können, sind schnell frustriert. Das fördert zum einen die Aggression und zum anderen wirkt es sich auf die Psyche des Hundes aus und kann bis zur Depression des Tieres führen.


Das Fettmarkierte ist für mich der Knackpunkt und das Gefährliche. Wir haben hier auch einen Polizeidiensthundeplatz. Dort war ich vor langer Zeit mal zu einem Obediencetraining. Da wurden die Aussies und Borders (die haben natürlich Obedience und keinen Polizeidienst gemacht ;) ) an Stachler und kurzer Leine geführt und Rucken damit war an der Tagesordnung. Übernommen aus dem Schutzdienst, so wie er dort auf dem Platz absolviert wird (Privatbereich)....

Solange es so viele Vereine noch gibt, wo Vollpfosten immer noch das Sagen haben, solange ist für mich der Sport zu gefährlich.

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Erna

Ich denke,das Thema an sich ist nicht so ganz einfach...
Der Bericht als auch die Aussage von Herrn Gansloßer,den ich sonst wirklich gerne lese,kann ich Persönlich so nicht wirklich Unterschreiben...
Ich selber habe mit beiden Hunden VPG gemacht..
Es gab alleine von den Hunden her,schon sehr große Unterschiede..
Mein Schäfermix,zeigte sich dabei ganz anders,als unsere Hündin aus der Leistungszucht.
Wenn Hunde sauber gearbeitet werden,sie von Natur aus,klar im Kopf sind,unterscheiden sie schon wo sie sind..Leider gibt es aber immer wieder Menschen,die es gut finden,wenn der Hund nicht nur die Beute(Ärmel)meint..Sondern er eine Ernsthaftigkeit mit bringt..
Dann ist es wirklich so,das der Ärmel zwar genommen wird,aber sobald der Ärmel weg ist,der Mensch dahinter genau so Interessant ist..Diese Hunde würden auch ohne Ärmel in den Menschen beißen.
Der Hund aus dem Tierheim,könnte einer dieser Kandidaten gewesen sein..Wie gesagt könnte..
Ich selber habe Hunde gesehen die so Versaut wurden..Diese Hunde gingen ihren eigenen Besitzer an, und wurden dann eingeschläfert..Ich weiß auch so ungefähr,was sie an Ausbildung erlebt haben und wie sie gehalten wurden..
Gerade bei diesem Thema kommen oft mehrer Faktoren zusammen..

Das Thema Poilzeihunde ist dazu noch einmal ein anderes...
Diese Hunde werden noch ganz anders Ausgebildet..Im Privatleben,bekommen diese Hunde auch nicht unbedingt einen Maulkorb drauf.Leider finde ich im moment das Video nicht..Es gab dazu etwas mit einem Polzeihundeführer..

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon *Missy*

Hmm, ich vergleiche einfach mal mit der Rettungshundearbeit.

Die Hunde lernen von klein auf: Rennt jemand in den Wald dürfen sie hinterher, der Mensch hat ein tolles Spielzeug oder/und Futter.
Amber war bzw ist immer hoch im Trieb, wenn sie arbeiten darf. Aber sie würde nie einfach einem Jogger hintergehen, wenn dieser in den Wald rennt. Allerdings könnte ich sie jederzeit in die Suche schicken und dann würde sie auch dem Jogger hinterher gehen.
Allerdings wurde bei uns von Anfang an ein Kommando gegeben um die Hund zu schicken...

Ich kannte Jemanden der Hunde für den Zoll gezüchtet hat, die gleichen Hunde sind auch auf dem Hof rumgelaufen wenn Besuch kam ( Tierpension), da gab es nie ein Problem.

Aber ich denke es liegt an der Art der Ausbildung. Wenn man einen Schutzhund hat, der positiv gelernt hat in den Ärmel zu gehen, nachdem er ein Komando bekommen hat, ist das was ganz anderes als ein Hund der mit Strafe gelernt hat sofort zuzubeißen...

Ich denke aber auch das es einen Grund hat, warum Polizeihunde einen Mauli tragen....

Schutzhundesport, muss meiner Meinung nach nicht gemacht werden. Aber wie immer gibt es zwei Seiten, die man betrachten sollte...

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Joy

Ich denke auch beim Schutzdienst scheiden sich die Geister...
Aber vorallem auch deswegen, weil jeder schon die negativen Seiten des Sportes gesehen hat.
Genug Bsp wurden ja bereits genannt.
Ich muss ehrlich sagen, mein Sport ist es auch nicht, aber auch einfach weil bei mir kein Funke überspringt, wenn ich dem Schutzdienst zuschaue. Es gibt für mich nicht diesen WOW, das würde ich auch gerne mit Joy machen Momente.
Hinzu kommt einfach und da bin ich auch ganz ehrlich, viel zu viele die diesen Sport betreiben, die ich als schlicht weg inkompetent halte.
Wer nicht in der Lage ist Hundeverhalten richtig zu deuten, dem kann ich auch keine "Sachkenntnis" zusprechen.
Was mir auch besonders in diesem Bereich auffällt, ist die absolute Gleichgüligkeit seine Erziehungsmethoden der Zeit anzupasssen. Nirgendwo sonst trifft man diese eingefleischten "Ich habe bereits seid 20 Jahren Hunde und erziehe sie schon immer so"-Fraktion.
Ich möchte auch garnicht unterstellen, dass das immer so ist, dennoch habe ich bisher nur eine Person persönlich kennengelernt, die ihre Ausbildungsmethode umstellte.

Zum Thema Beute, bin auch ich schon mal beinahe der Verwechslungsgefahr, aufgrund eines "falsch" gehaltenen Arms erlegen. Für mich wieder ein Zeichen der absolut falsch aufgebauten Verknüpfung...

Als Gegenbeispiel, aber nun mal ein Video, eines gut konditionierten Hundes der eine schöne Arbeit aufzeigt und wie es (vermutlich) sein sollte. (Auch wenn die Komandos für mich persönlich zu Laut sind, aber ich gehöre eh zu der Flüsterfraktion und ausserdem kann das auf dem Video ja auch täuschen)
http://www.stadthunde.com/magazin/hunde ... .html?lp=2

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Sandra

Joy hat geschrieben:Als Gegenbeispiel, aber nun mal ein Video, eines gut konditionierten Hundes der eine schöne Arbeit aufzeigt und wie es (vermutlich) sein sollte. (Auch wenn die Komandos für mich persönlich zu Laut sind, aber ich gehöre eh zu der Flüsterfraktion und ausserdem kann das auf dem Video ja auch täuschen)
http://www.stadthunde.com/magazin/hunde ... .html?lp=2

Abgesehen von den lauten Kommandos, die ich auch nicht mag, ist es wirklich eine Video, wo ich sagen muss, das sieht "gut" aus.
Vor allem die letzte Szene, als die zwei Männer den Arm tauschten und der Hund dann doch noch zu dem anderen ist, wo er erst zu dem wollte, wo er den Arm vermutete. UND er hat Freude bei der Arbeit :) Sieht man auch nicht immer im VPG :roll:

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Trini

Ich schaue mir Hundevideos ja grundsätzlich ohne Ton an. Das lenkt mich zu sehr vom eigentlichen Verhalten des Hundes ab. Bei diesem Video habe ich richtig geschmunzelt. Der Hund hatte soviel Spaß und Freude bei der Arbeit und es war ganz klar ersichtlich, daß er wirklich nur auf sein "Spielzeug" aus war. Toll fand ich auch die Szene, als der Figurant die Leberwursttube zückte. :clap: Ich habe keine Ahnung von VPG, aber ich vermute, daß solche Dinge auch sehr entscheidend beim sauberen Aufbau sind.

LG
Martina

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Erna

DAnkle,für das Einstellen des Videos.. :winken:

Zum Thema Beute, bin auch ich schon mal beinahe der Verwechslungsgefahr, aufgrund eines "falsch" gehaltenen Arms erlegen. Für mich wieder ein Zeichen der absolut falsch aufgebauten Verknüpfung...
Fehler bei der Verknüpfen,können genau wie im "Normalem" leben,sehr schnell passieren..Hunde können sehr unterschiedlich verknüpfen..Eigentlich ist es beim VPG so,das der Hund auf die Beute fixiert ist..Was man im Video auch sehr gut erkennt..Als beide Menschen los spurten,einer mit Ärmel der andere ohne,sieht man beim Hund das er erst einmal auf die rennenden Personen zu läuft..Erst dann Sortiert er aus,wer den Ärmel trägt..Malis als auch mancher DSH sind da sehr Reaktionsschnell..Es spulen sich im Gehirn des Hundes verschieden gelernte Sachen ab..Diese werden dann abgespult..So kann es dann z.b schon passieren,das der Hund auch ausserhalb des Platzes etwas abspult..Was mir selber bei einigen Leuten aufgefallen ist,ihre Hunde werden ausserhalb des Hundeplatzes nicht erzogen..Natürlich gibt es solche und solche..Aber leider habe ich davon zu viele gesehen..Allerdings,handelt es sich dabei oft in den meisten Fällen um Zwingerhunde..

Re: VPG Erziehung zu Beißjunkies

Beitragvon Race

danke für den schönen Film / Beitrag @ Joy


Empfohlene Artikel:

Zurück zu Hundesport