Kastration und Nebenwirkungen

Von der Zuchtvorbereitung bis zur Abgabe der Welpen.

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Kastration und Nebenwirkungen

Beitragvon Emma1113

Ich beschäftige mich seit längerem, aber auch aus aktuellem Anlass mit der Frage - lasse ich Emma kastrieren, oder nicht?
Sie ist gerade das erste mal Läufig (ist gerade ein Jahr geworden) und zeigt alle typischen Verhaltensmuster. ;) Nun habe ich mich durchs Netz gelesen und finde wie gewohnt ganz unterschiedliche Informationen, die mir die Entscheidung nicht unbedingt leichter machen. Aber das ist auch gar nicht die Frage, die ich an Euch habe.
Was mir beim Lesen immer mal wieder unterkam war der Satz im Kapitel
"Nebenwirkungen: Eventuelle Veränderung des Fells, vor allem bei langhaarigen Hunden."
Nun stand allerdings nirgendwo dabei, inwiefern sich das Fell denn dann ändert.
Weiß das Jemand hier von Euch?
Das ist für mich tatsächlich keine unwichtige Nebenwirkung, da ich ja allergisch auf kurzes, spitzes Fell reagiere. Wenn Emmas Fell z.B. deutlich "härter" wäre, weiß ich nicht genau, wie sich das bei mir bemerkbar machen könnte.

lieben Gruß
Ela

Re: Kastration und Nebenwirkungen

Beitragvon Sandra

Ich kenne eine Hündin, deren Fell stumpfer und eben etwas rauher geworden ist.

Re: Kastration und Nebenwirkungen

Beitragvon Trini

Hallo Ela,

Als Buchempfehlung zur Kastration wuerde ich mal Gansloser lesen. Bei einem einjaehrigen Hund waer mir das deutlich zu frueh.

Beim Fell kann es bei den Fellmonstern zu noch mehr Pluesch und welpigem, weichem Fell fuehren.

LG
Martina

Re: Kastration und Nebenwirkungen

Beitragvon Silberschatten

Es gibt Fälle, in denen eine Kastration notwendig und richtig ist.
Bei einer gesunden Hündin sollte man sehr genau überlegen, was für diesen Hund richtig ist.
Hier einige Informationen zum Nachdenken, die ich von einem Seminar mit nach Hause genommen habe:

Das Hormonsystem ist extrem komplex. Man kann nicht einfach die Hormone, welche die Fortpflanzung steuern von allen anderen, den Gesamtorganismus steuernden Hormonen trennen. Jedes Hormon fördert und/oder hemmt unzählige andere Hormone. In dem komplizierten System der Botenstoffe tritt mit einer Kastration ein Chaos ein. Die Evolution hat für diesen Zustand kein Programm, kein Heilsystem. Das Hormonsystem macht also „irgendetwas“ um mit diesem Ungleichgewicht umzugehen. Und „Irgendetwas“ bedeutet auch sehr oft Krankheit.

Verschiedene Studien zeigen, dass von 1000 unkastrierten Hündinnen durchschnittlich zwei bis maximal 18 an Mammatumoren (Gesäugekrebs) erkranken. Das ist eine Krebswahrscheinlichkeit zwischen 0,3 und 1,8 Prozent! Rechtfertigt diese Wahrscheinlichkeit eine Operation und die Entfernung eines gesunden Organs? Zumal gerade bei Krebs auch die Pfege, Fütterung und Lebesführung der Hündin eine große Rolle spielt, die Halter also durchaus auch noch Einfluss auf die Krebswahrscheinlichkeit haben.

Beim Thema Pyometra (Gebärmutterentzündung) ist es offenbar sehr schwer, die tatsächliche Häufigkeit zu ermitteln. Fest steht, dass läufigkeitsunterdückende Medikamente ganz massiv die Gefahr späterer Gebärmutterentzündungen fördern. Diese Fälle müsste man eigentlich aus der Pyometra-Statistik heraus rechnen.

Es ist aber kaum zu eruieren, ob eine Hündin, die eine Gebärmutterentzündung erleidet, irgendwann in ihrem Leben hormonell gegen die Läufigkeit behandelt wurde. Die Zahlen bleiben hier unklar. Klar ist, dass ein Organ, das nicht mehr da ist, auch nicht erkranken kann. Auf der anderen Seite verursacht das entfernte Organ auch wieder mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit andere Krankheiten. Wer will da voraussagen, was die bessere Alternative ist?

Der Verhaltens-Aspekt:
Dieses Thema kommt in erster Linie dann zum Tragen, wenn es um den Zeitpunkt der Kastration geht. Manche Tierärzte empfehlen eine Kastration vor der ersten Läufigkeit, damit das Krebsrisiko noch mehr gesenkt wird. Tatsächlich bekommen frühkastrierte Hündinnen noch seltener Gesäugekrebs als Hündinnen, die nach der ersten Läufigkeit kastriert werden. Wenn wir uns aber die oben beschriebene Wahrscheinlichkeit von Gesäugekrebs anschauen, fällt diese „Verbesserung“ kaum noch ins Gewicht.

Was aber ins Gewicht fällt, ist das Verhalten einer Hündin, die vor ihrer ersten Läufigkeit kastriert wurde: Sie bleibt ein ewiger Welpe. Sie wird nie die körperliche und geistige Reife einer erwachsenen Hündin erreichen. Ihr Fell wird plüschig und damit weniger effektiv im Schutz vor Nässe und Kälte sein. Ihre Knochen werden nicht so stabil wie die einer hormonell normal entwickelten Hündin, um nur mal zwei der körperlichen Folgen zu nennen.

Wesentlich bitterer für diese Hündin ist, dass sie nie wirklich verstehen wird, was erwachsene Hunde tun und wollen und ihr signalisieren. Sicherlich wird sie einerseits einfacher zu führen sein weil sie wahrscheinlich keine Aggressionen und Konkurrenzen gegenüber anderen Hunden entwickelt. Aber auf der anderen Seite können andere Hunde ihr gegenüber deutlich aggressiver werden, weil sie ein Welpenverhalten bei einem ausgewachsenen Hund nicht dulden und ihrerseits nicht verstehen, warum da ein körperlich erwachsenes Tier ein so unerwachsenes Verhalten an den Tag legt.

Besonders Hündinnen, die z.B. zur Arbeit in der Rettungshundestaffel eingesetzt werden sollen, brauchen eine gewisse erwachsene Selbständigkeit um ihre Aufgabe gut zu verrichten. Das schafft ein ewiger Welpe nicht.

Wenn also kastrieren, dann definitiv erst dann, wenn die Hündin die Chance hatte erwachsen zu werden und ihre volle körperliche und geistige Reife erlangt hat. Bei kleinen Hunden kann das nach zwei Läufigkeiten, bei großen Rassen aber erst nach drei oder vier Läufigkeiten der Fall sein.

Re: Kastration und Nebenwirkungen

Beitragvon Emma1113

Oh, das war jetzt viel Input. ;)
Zwar war es ja gar nicht mein Anliegen, über Kastration im Allgemeinen zu diskutieren, aber natürlich sind andere Meinungen trotzdem interessant.
Ich weiß nur so viel - ich möchte keine Hundebabys, auch wenn sie noch so süß sind und es ein tolles Erlebnis wäre! Wie ich das bewerkstelligen soll, ist halt der wichtigste Aspekt bei diesem Thema.
Emma ist quirlig und typisch Mädel - wenn Nachbars Rüde gerade um die Ecke steht, ist Emma weg und hört nicht auf meinen Rückruf, auch wenn sie sonst immer darauf zu reagieren pflegt. So ist es eben, wenn sie läufig sind :roll: ;) Daher bleibt der Gedanke an die Kastration halt gar nicht aus, aber ob, wann, wie...das weiß ich alles noch nicht. Auf jeden Fall werde ich mit unserem TA noch Rücksprache halten und weiter nachdenken. Die erste Läufigkeit hat Emma ja nun fast geschafft und wir haben erst mal wieder etwas Ruhe und Zeit zum Entscheiden! :daumenrauf:

Re: Kastration und Nebenwirkungen

Beitragvon Melimaus

Um in der Läufigkeit ein Wegrennen zu vermeiden, würde ich den Hund in dieser Zeit an die Schleppleine oder Flexi nehmen. So kann ein Abhauen ja nicht passieren :winken:

Re: Kastration und Nebenwirkungen

Beitragvon Silberschatten

Ich habe 3 Hündinnen und ich will auch keine ungewolltenHundebabys.
Das ist doch kein Problem. Da muss man in dieser kurzen Zeit eben aufpassen und sie an die Leine nehmen.

Wenn das der einzige Grund ist, darf ein TA gar nicht operieren. Viele tun es doch - bis sie mal eine Anzeige bekommen.

Um auf Deine Frage nach der Fellveränderung zurück zu kommen, noch einmal kurz: bei langhaarigen Hunden wird das Fell flauschig und offen und bietet nicht mehr den gewünschten Schutz. Es sieht auch nicht mehr schön aus.

Re: Kastration und Nebenwirkungen

Beitragvon pfotenfreund

Also ich würde nur so nie meinen Hund kastrieren lassen, es sei denn es gibt medizinische Gründe wo es unumgänglich ist.
Im Übrigen gibt es auch neue Studien die zeigen das es oft eher zum Nachteil der Hunde ist, da sie gehäuft an anderen Krebsarten erkranken.
Lies dir mal das hier durch und bilde deine eigene Meinung:
http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/de ... 3&ID=18951

Ich würde das meinen Hund wenn nicht nötig nie antun (und diese Meinung vertrete ich auch bei anderen Eingriffen am Hund die umgangen werden können).

Re: Kastration und Nebenwirkungen

Beitragvon Wuschel

Bevor du handelst, lies dir das bitte durch, hier siehst du, wo was sitzt und wie alles zusammenspielt

http://www.dogs-magazin.de/gesundheit/h ... 81471.html
(hier musst du ein wenig runterscrollen bis zur Abbildung)


Für mich ist heißt die Lösung: In dieser Zeit ein besonderes Augenmerk auf die Hündin zu legen und sie nicht unbeaufsichtig zu lassen. Auch gegen das Weglaufen kann man etwas tun: anleinen.

Das halte ich für besser, als wenn man den ganzen Körper durcheinander bringt und evtl. Krankheiten wegen fehlender Hormone "provoziert" ;)

Re: Kastration und Nebenwirkungen

Beitragvon pfotenfreund

Genau so sehe ich es auch.
Ich hatte auch eine Hündin früher mal. Man merkt einfach wann sie läufig ist und muss halt in der Zeit mal etwas aufpassen. Warum auch nicht? Die paar Wochen im Jahr kann man schon mal Rücksicht nehmen und anleinen. Der arme Hund kann ja nix dafür dass das einem Menschen zu stressig ist.
Wenn es nur aus Bequemlichkeit ist sollte es ohnehin verboten werden.


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