Wie wichtig eine Hundehalterhaftpflicht ist ...

... durfte ich am eigenen Leibe erfahren.

Für mich stand schon vor Einzug meines Hundes fest, dass dieser natürlich auch versichert werden wird. Gesagt getan ...

Eine schnell erledigte, formelle Sache, Kostenfaktor sehr gering wenn man bedenkt welch immense Summen bei einem durch den Hund verursachten Unfall entstehen hönnen.

Mia wurde von Anfang an sehr gut erzogen. Ich tat alles dafür, dass sie für niemanden auch nur im Entferntesten ein Ärgernis darstellen könnte. Im Freilauf lasse ich sie nie ohne Absprache zu anderen Hunden, bei Spaziergängern, Radfahrern und natürlich Autos wird sie ins Fuß genommen oder angeleint. Meinen Hund habe ich zu 100% unter Kontrolle, was mir immer wichtig war und ist.
Trotzdem kam meine Versicherung in den Genuß einer Schadenanzeige von mir.

Und warum? Weil ich mit Mia zur falschen Zeit am falschen Ort war.

Ich war zusammen mit einer Bekannten (Frau A) und ihrem Rüden (Hovawart Mix, ca 35-40kg) unterwegs. So wie wir es öfter tun. Die Hunde liefen wie immer frei.
Auf dem Rückweg zum Auto trafen wir eine Kollegin (Frau B) aus dem Hundeverein mit ihrer Hündin. Die Hunde begrüßten sich, gingen dann aber jeder seiner Wege während wir Frauchens uns unterhielten. Mia saß inzwischen wie immer neben mir.
Jeder Hundehalter kennt es sicher, wenn (s)ein Hund mal wieder seine "5 Minuten" bekommt. So auch bei dem Hund von Frau A. Er fing an wie wild hin und her zu rennen, wir schauten ihm dabei zu und irgendwie schien er dann nicht aufzupassen und rannte Frau B fast im vollen Lauf in die Beine.

Lange Rede kurzer Sinn: Frau B landete mit einem komplizierten Bruch im Krankenhaus, OP, Reha und 10 Wochen Gips folgten.

Es war klar, dass die Versicherung von Frau A den Schaden (immerhin weit über 10.000 Euro) übernimmt, denn es war ihr Hund, der Frau B in die Beine rannte.

Falsch gedacht ... Mia, sowie auch der Hund von Frau B waren unangeleint und tragen somit eine Mitschuld.

1/3 der Summe sollte also ich bezahlen.

Wie gut, dass ich meine Versicherung habe.
Diese Summer hätte ich nicht so einfach bezahlen können.

Da erzieht man seinen Hund nach bestem Wissen und Gewissen und darf trotzdem Zahlen weil man zur falschen Zeit am falschen Ort war. Ungerechte Welt.

Wobei man dann ja noch von Glück reden kann, DASS Deine Versicherung gezahlt hat.
Sie hätte ja auch argumentieren können, daß der Hund ja gar nicht beteiligt war und Du wärst möglicherweise auf den Kosten sitzen geblieben.
Also eigentlich Glück im Unglück.

Und wie schnell sowas passiert ist, hab ich auch schon beinahe erlebt: ähnliche Situation, Hope kommt auf meinen Ruf freudestrahlend aus dem Feld gerannt, sieht vor lauter winkendem Leckerchen galant über meine Nichte hinweg und donnert ihr vor die Knie.
Das hat gekracht. Passiert ist damals aber zum Glück nichts, bis auf eine leichte Verstauchung.

Naja, NOCH hat sie nicht bezahlt

Mach mich nicht schwach

Aber wenn die eine Versicherung sagt "Hey, der Hund trägt Mitschuld wegen diesem und jenem Gerichtsurteil", dann kann die andere Versicherung ja nicht sagen "Sche** auf das Urteil, wir zahlen nicht" ... somit bin ich so oder so auf der sicheren Seite ... entweder muss meine Versicherung zahlen oder die Andere muss die Forderung an mich zurückziehen

Zur Not habe ich aber auch noch eine Rechtsschutzversicherung

Wobei das aber echt der Hammer ist. Sobald mein Hund abgeleint ist und ein anderer verursacht einen Unfall haftet man automatisch mit? Für mich also Normalsterblicher wirklich nicht nachzuvollziehen

Nee, ich war auch platt als auf einmal die Zahlungsaufforderung der Versicherung meiner Bekannten kam. Hab erstmal Widerspruch eingelegt, hat aber nicht gezogen, dann habe ich meine Versicherung informiert ...
Aber auch heftig, was selbst so eine "kleine Sache" für Kosten verursachen kann. Gar nicht auszumalen was passiert wenn der Hund einen Autounfall verursacht

Das finde ich ja mal eine interessante Sache. Regt zum Nachdenken an....
Obwohl ich, wie Meli auch, nicht verstehen kann, dass Du zur Zahlung mit verdonnerst wirst. Mia war ja eigentlich an der ganzen Sache nicht aktiv beteiligt.
Da sind sie doch alle gleich wenn sie an Dein Geld wollen....

Melimaus hat geschrieben:Wobei das aber echt der Hammer ist. Sobald mein Hund abgeleint ist und ein anderer verursacht einen Unfall haftet man automatisch mit? Für mich also Normalsterblicher wirklich nicht nachzuvollziehen

Schwer nachzuvollziehen ist aber leider so. Als Tierhalter haftet man automatisch mit. Gibt auch ein Fachausdruck dafür - Gefährdungshaftung-

Jap.. Gefährdungshaftung.

Noch ne andere "Masche" der Versicherungen: Ist der Hund, welcher den Schaden davon trägt, größer als der, der gebissen hat, so trägt der größere Hunde automatisch Mitschuld.

Meine Freundin ist das gefragt worden, als ihr Hund (Hüter) einen anderen aus dem Trieb heraus in den Poppes gezwickt hat. Natürlich war der Hund da kleiner...

Ich finde das echt unlogisch.
Stellt euch mal anstelle der Hunde Kinder vor... mein Kind steht brav neben mir und das andere Kind rennt seine Mutter um... warum sollte dann meine Versicherung bezahlen?

Die haben doch irgendwie den Knall nicht gehört!

Stimmt, logisch ist da gar nichts. Deshalb war ich ja mehr als verblüfft als ICH ne Forderung bekam obwohl ich nur als Zeuge angegeben war und mein Hund auch ganz eindeutig nicht beteiligt war