Bin ich bereit für diesen Schritt?

Welcher treue Begleiter ist für mich der richtige?

Moderator: Moderatoren

Bin ich bereit für diesen Schritt?

Beitragvon kaphoon

Hallo liebe Hundefreunde,

ich spiele schon lange mit dem Gedanken, mir einen treuen Freund für das Leben anzuschaffen, bin aber aufgrund einiger Erfahrungen aus der Vergangenheit unsicher, ob ich wirklich bereit für so ein Tier bin, denn er / sie soll natürlich ein schönes Leben haben und all die Aufmerksamkeit bekommen, die das Tier verdient.
Ich werde hier mal den Fragenkatalog beantworten, in der Hoffnung, die Infos reichen Euch aus, um mich in meinem Vorhaben zu bestärken, mir davon abzuraten oder - im besten Fall - vielleicht eine Hunderasse empfehlen könnt...

1. Hast du Hundeerfahrung, oder ist es dein erster Hund?
Vor drei Jahren habe ich auf Drängen meiner damaligen Freundin mitgezogen, als sie den Wunsch zu einem Hund geäußert hat. Wir haben das Tier als Welpen kennengelernt und nach den ersten Wochen "Begleitphase" (wir durften den kleinen immer mal wieder bei der Züchterin besuchen) haben wir ihn dann mit nach Hause genommen. Was es bedeutet, einen Hund stubenrein zu bekommen ist mir also bewusst.
In den ersten sechs Monaten hat keiner von uns gearbeitet und wir hatten alle Energie auf das Tier konzentriert. Leider war meine Exfreundin völlig inkonsequent, so dass in Erziehungsfragen nicht an einem Strang gezogen wurde und viele meiner Bemühungen ins Leere liefen. Das Ende von Lied war, dass der Hund eben kein schönes Leben mehr hatte, als ich wieder angefangen zu arbeiten war der Hund dann auch noch lange alleine (mind. acht Stunden am Tag) - das war zu viel für ihn. Alle Maßnahmen, dem Hund es zu ermöglichen auch tagsüber Gesellschaft und Auslauf zu haben schlugen fehl, und am Ende haben wir dann für ihn ein neues Zuhause gefunden, wo er die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient hat...

Diese Erfahrung sitzt tief, ich fühle mich schuldig dem Tier gegenüber und ärgere mich, mich seinerzeit nicht richtig durchgesetzt zu haben... was ich vermeiden möchte, ist es, den Eindruck zu erwecken,mir jetzt ein Tier aufgrund dieser Schuldgefühle anschaffen zu wollen! Ich bin seit der Trennung einfach etwas einsam und habe eine Menge Freizeit, die ich dem Tier gerne geben würde.

2. Möchtest du einen Welpe, einen Junghund, einen erwachsenen Hund oder sogar einem Senior einen Platz geben?
Da bin ich völlig offen. Je jünger, desto länger werde ich ihn an meiner Seite haben.
Würde ich mich für einen Welpen entscheiden, würde ich meinen ganzen Jahresurlaub auf einmal nehmen und vier bis sechs Wochen nur für das Tier da sein. Darüber hinaus stehe ich gerade in Verhandlung mit meinem Arbeitgeber, um es mir zu ermöglichen, das Tier auch mit ins Büro nehmen zu können. Generell ist das machbar, Voraussetzung ist halt, dass der Hund die Arbeitsabläufe nicht stört

3. Möchtest du einen Hund vom Züchter oder einen Hund aus einem Tierheim oder einer Tierhilfe?
Auch hier bin ich nicht sicher. Dazu fehlt mir einfach die Erfahrung, bin aber für Tips absolut offen.

4. Deine Rassevorstellung in Bezug auf den Charakter (Wachsamkeit, Schutztrieb, Jagdtrieb etc?) Gibt es bestimmte äußerliche Merkmale die berücksichtigt werden sollte (z.B. Größe oder Fell)?
Der Hund soll nicht bewachen oder hüten, aber ich würde gerne mittel- und langfristig ein paar Tricks mit ihm trainieren. Hauptsache, der Hund ist entspannt. Jagdtrieb könnte ein wenig schwierig werden, da ich auf dem Land wohne und hier im Dorf viele Kaninchen frei herum laufen, ich ihn aber gerne ohne Leine laufen lassen möchte.
Ich denke, ein "Begleithund" macht bei mir durchaus Sinn. Rein optisch mag ich Retriever, Labradore und Collies, denke aber, die kommen aufgrund o.g. Faktoren nicht so in Frage. Den Kromfohrländer finde ich in diesem Zusammenhang sehr hübsch... ist dies eine passende Rasse? Eventuell?

5. Wie würdest du Dich selber (und ggf. deine Familie/Partner) einschätzen? Bist du eher nachgiebig oder konsequent? Bist Du eher ruhig oder temperamentvoll?
Ich bin sehr konsequent und meistens ruhig, kann mich aber nicht davon freisprechen, auch mal etwas temperamentvoll zu sein. In 90% der Fälle reagiere ich aber eher ruhig.

6. Möchtest du eine Hundeschule/-verein besuchen?
Definitv!

7. Möchtest du Sport mit deinem Hund machen? Wenn ja, welchen?
Hundesport wäre z.B. Agility, THS, Obedience, Fährtenarbeit, VPG, Rettungshundearbeit etc.
Das wäre ein mittel- und langfristiges Ziel. Ich habe mich noch nicht tiefer informiert, was es alles gibt, aber auf jeden Fall wäre das ein "Hobby" für Hund und Halter. Denk ich mal ;)

8. Ein Hund möchte nicht nur körperlich sondern auch geistig ausgelastet werden. Besteht dafür bei dir Zeit?
Wie oben bereits gesagt - ich habe viel Freizeit und bin nur selten nach Feierabend eingebunden. Von daher habe ich die Zeit.

9. Wieviel Zeit planst du für die täglichen Spaziergänge des erwachsenen Hundes ein?
Drei bis vier Stunden sind durchaus machbar. Ich hoffe, ich habe die Frage richtig verstanden und es geht hier um die gesamte Zeit pro Tag

10. Leben Kinder mit im Haushalt? Wenn ja, wie alt sind diese?
Nein, ich lebe alleine

11. Berufliche Situation: Bist du noch Schüler, schon in der Ausbildung oder hast du eine feste Arbeit?
Fester Job, feste Arbeitszeiten. Allerdings muss ich ab und zu beruflich reisen, meistens sind das Tagestouren, ab und zu bleibe ich auch ein oder zwei Tage länger.

12. Wohnsituation: Mietwohnung (Erlaubnis vom Vermieter?) oder Eigenheim? Wie viele Stufen/Treppen muss der Hund laufen?
Ich wohne in einer Mietwohnung, der Vermieter würde sich nicht quer stellen und auch die Nachbarn haben kein Problem (sagen die jetzt... :D ).
Ich wohne ganz oben, von daher sind es viele Treppen, aber es gibt zum Glück einen Aufzug!

13.Sind noch andere Tiere mit im Haushalt? Wenn ja welche?
Keine.

14. Wie lange muss dein Hund täglich alleine bleiben?
Im Besten Fall gar nicht. Er würde mich ins Office begleiten und soll auch sonst eigentlich überall mit hin kommen.
Im schlimmsten Fall (Arbeitgeber sagt doch nein) wäre das Tier acht Stunden alleine und das wäre für mich ein No-Go, denn ich bin mir darüber im Klaren, dass das Tier dann nicht glücklich wird.

15. Könnte sich im Krankheitsfall/Krankenhausaufenthalt/Sonstigem jemand zuverlässig um den Hund kümmern?
Ja, gibt es.

16. Wie stellst du dir ein Leben mit dem Hund vor, wie kannst du einen ein Hund in deiner Freizeit einbinden?
Da ich gerne morgens vor der Arbeit joggen gehe, würde ich das Tier hier gerne mit einbinden (ist eine relativ kurze Strecke und schnell gelaufen in 20 Minuten durch). Im Büro wird er seinen festen Platz bekommen und es ist kein Thema, mit dem Tier jede Stunde einmal vor die Tür zu gehen (machen unsere Raucher ja auch). Die Mittagspause gehört ebenfalls ihm, da ich nur eine Kleinigkeit esse und die restlichen 45 Minuten ihm zur Verfügung stehe. Und in den Abendstunden bin ich wenig eingebunden und habe nur an einem Tag in der Woche eine Verpflichtung.


Ich hoffe, diese Informationen reichen bereits aus, um abzuschätzen, ob es sinnvoll für mich wäre oder eben nicht.
Falls nicht, ich bin froh über jede Frage und jede Info, die ich von den erfahrenen Haltern hier bekommen kann.

LG

Re: Bin ich bereit für diesen Schritt?

Beitragvon Spinnerminna

Die Voraussetzungen hören sich doch gar nicht mal so schlecht an. :)
Ich würde allerdings eher zu einem älteren Hund aus dem Tierheim/Tierschutz tendieren. Gerade, weil du ihn mit ins Büro nehmen willst. Denn ein Welpe wird definitiv die Arbeitsabläufe Stören. ;)
Wer wird sich denn um den Hund kümmern, wenn du auf Seminaren oder ähnlichem bist? Oder darfst du den Hund mitnehmen?

Was spricht gegen einen Collie? Es gibt bestimmt eine Collies in Not-Seite oder so. Schau dich doch da mal um. Vorteil von einem älteren Hund ist auch: Man kann dir schon sagen, ob er Wachtrieb oder Jagdtrieb hat. Bei einen Welpen ist das nicht so leicht zu sagen.

Re: Bin ich bereit für diesen Schritt?

Beitragvon Feiticeira

Das ist natürlich eine einschneidende Geschichte die du erlebt hast. Ich kann gut verstehen, dass du dir so viele Gedanken machst und das ist sicherlich auch gut so, damit das nicht noch einmal passiert. Du musst aber wegen einem Fehler nicht dein Leben lang zu Kreuze kriechen. ;)

Ich finde die Umstände sind für einen Hund gut, vorausgesetzt du darfst den Hund mit ins Büro nehmen. Die Alternative wäre ein Hundesitter, der den Hund solange betreut oder den für einen Spaziergang abholt.

Ich schließe mich sonst Lena an: Ein bereits erwachsener Hund wäre sicherlich passender als ein Welpe. Welpen sind wie Kleinkinder-die machen immer irgendwas Verbotenes, halten ungerne Ruhe und haben allerlei Blödsinn im Kopf. Ein bereits erwachsener Hund bringt schon eine gewisse Ruhe und Stabilität mit sich. Und wo der Welpe noch ein Überraschungspaket ist, zeigt ein erwachsener Hund schon seine Persönlichkeit. Ein Hund mit 2, 3 Jahren ist auch noch nicht alt und mit dem hast du noch lange Freude. :)

Warum keinen Collie? Die sind zwar aus arbeitenden Hütehunden entstanden, aber sind eine eigene Rasse die von Anfang an auf familientauglichkeit gezüchtet wurden. Arbeitende Sheep Dogs werden im englisch-sprachigen Raum zwar als Collies bezeichnet, gemeint ist damit aber ein Arbeitstypus der eher einem Border Collie entspricht. Weder die Langhaar- noch die Kurzhaarcollies haben damit noch viel zu tun (außer dem Namen). Ich hab die schon an Schafen gesehen und da war an Hüteverhalten fast gar nichts mehr vorhanden. ;) Ein Collie fänd ich sehr passend. Die Kurzhaarigen haben gerne mal Schutztrieb-ich würde daher eher zu den LHC tendieren. Das sind Hunde mit denen auch Hundesport möglich ist, die das aber nicht unbedingt brauchen. Solange ihr Mensch da ist, ist alles ok. Jagen tun sie auch nicht.

Die Labbis die ich so kenne, sind ziemliche Grobmotoriker. Im Gegensatz zum sensiblen Collie, gehen die mit dem Dickschädel auch durch die Wand und sind ggü. Fremden zwar freundlich aber oft sehr distanzlos. Da muss man sich durchsetzen können. ;) Die Golden empfand ich da bisher durchweg als angenehmer. Die waren alle ein Tacken ruhiger und waren nicht ganz so dickfellig. Dafür sind sie auch etwas weniger spritzig. ;)

Ganz spontan fänd ich auch einen Pudel passend (keinen Großpudel-die haben tw. Jagdtrieb und passen auch auf). Die sind nicht nur intelligent und lernwillig-die sind auch sehr nette und leicht zu erziehende Begleiter. Im Büro machen sie eine gute Figur, weil sie nicht haaren und sie auch sehr niedlich sind. Wenn so ein kleiner Pudel auf einen zugehoppst kommt, ist das einfach nur irre süß. Wenn dasselbe ein Labbi macht, sieht es schon ganz anders aus. :mrgreen:

Re: Bin ich bereit für diesen Schritt?

Beitragvon heisenberg

Eines wuerde ich gerne sagen. Und zwar schreibst du, dass du fuer nen Welpen erstmal Urlaub nehmen wuerdest.
Ich finde, auch fuer einen erwachsenen Hund ist das noetig!
Der muss ja auch sein Leben umkrempeln, genau wie du.
Die Zeit solltest du euch schon goennen.

Re: Bin ich bereit für diesen Schritt?

Beitragvon kaphoon

heisenberg hat geschrieben:Eines wuerde ich gerne sagen. Und zwar schreibst du, dass du fuer nen Welpen erstmal Urlaub nehmen wuerdest.
Ich finde, auch fuer einen erwachsenen Hund ist das noetig!
Der muss ja auch sein Leben umkrempeln, genau wie du.
Die Zeit solltest du euch schon goennen.


Ja, ich habe mich da wohl missverständlich ausgedrückt. Natürlich gilt das auch für einen Nicht-Welpen ;)

Nun habe ich leider gerade eben schlechte Nachrichten bekommen. Von ganz oben kam die Anweisung, dass Tiere im Büro nicht erlaubt sind. Das war das Nadelöhr, an dem alles scheitern konnte und nun ist das leider so... keine Ahnung, ich bin wirklich traurig gerade, weil alles gepasst hat und ich mich auch innerlich schon darauf eingestellt hatte...
Ich danke Euch dennoch für die Ratschläge!

Re: Bin ich bereit für diesen Schritt?

Beitragvon Friedrich

Du schriebst, du bist manchmal Tagesweise oder manchmal über Nacht weg. Wie verkraften Hunde das eigentlich? Bei uns ist der Hund selten alleine und wenn, dann nur wenige Stunden.

Ich ziehe bald aus meinem Elternhaus aus und frage mich, ob ich meinen Hund mitnehmen sollte oder im Elternhaus lasse?

Ich bin täglich 8 Stunden arbeiten also fast 9 Stunden nicht zu Hause. Ist das für das Tier nicht todeslangweilig? Ich kenne das aus dem Bekanntenkreis, da gibt es so einen Fall. Aber ich stelle mir das grausam vor...

8 Stunden alleine in einer Wohnung möchte ich nicht sein, vor allem als Hund hat man ja keine Möglichkeit in der Wohnung irgendwie zu interagieren zur Unterhaltung, wo wir Menschen einfach TV und ähnliches haben.

Sollte der Hund dann nicht lieber da bleiben, wo er jedenfalls mehr Aufmerksamkeit hat, auch wenn er dann die Hauptbezugsperson verliert bzw. seltener sieht?

Entschuldigt, dass ich in den Thread so eigennützig zwischengrätsche, aber vielleicht passt es zur Disskusionsrunde.

Re: Bin ich bereit für diesen Schritt?

Beitragvon Feiticeira

@kaphoon
Das tut mir jetzt richtig leid. :( Wäre evtl. eine Patenschaft oder Gassigänger im Th etwas für dich? Da wird ja immer Hilfe gesucht und die Hunde freuen sich über extra-Aufmerksamkeiten. :)

@Friedrich
Ich hatte es so verstanden, dass der Hund dann woanders untergebracht wird, wenn er nicht mitgenommen werden kann. Und es hieß ja auch, dass der Hund keine 8 Stunden alleine sein soll.

Ich persönlich finde 8 Stunden auch sehr grenzwertig und würde es auf Dauer meinen Hunden nicht antun (obwohl ich mehrere habe, die alle auch länger gut alleine bleiben können). 6 Stunden sind für mich da das Höchstmaß-alles Andere soll nur ausnahmsweise sein. Die Entscheidung ob Hund mitnehmen oder im Elternhaus lassen, ist schwierig. Ich würde bei der langen Dauer des alleine-seins den Hund wohl eher bei meinen Eltern lassen, außer ich hab die Möglichkeit den Hund bei einem Hundesitter zu lassen oder habe einen Gassigänger, der den Hund dann Mittags raus holt.

Re: Bin ich bereit für diesen Schritt?

Beitragvon Spinnerminna

Oh, das ist so schade. :(
Und ein Gassigänger kommt für dich nicht in Frage?

Re: Bin ich bereit für diesen Schritt?

Beitragvon kaphoon

@Friedrich:
Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen. Unser Nero war seinerzeit acht Stunden täglich alleine (nachdem alle Möglichkeiten und Alternativen erschöpft waren). Für das Tier war es schlicht und ergreifend eine Quälerei und hat ihm nicht gut getan. Man hat dies deutlich an seinem Verhalten gemerkt und war letztlich dann auch der Auslöser für die Entscheidung, ein besseres Zuhause für ihn zu finden.
Es tat sehr weh, Nero wegzugeben, aber es tat noch mehr weh zu sehen, wie das Tier unter der Einsamkeit leidet. Heute geht es ihm wunderbar (ich habe Kontakt zu den neuen Besitzern) und er führt ein glückliches Leben. Im Sinne des Tieres war es die richtige Entscheidung.

@Feiticeira und Soinnerminna:
Der Gedanke war mir gekommen. Ich werde mal die umliegenden THs abklappern und mich ggf wieder hier melden. Danke Euch!

Re: Bin ich bereit für diesen Schritt?

Beitragvon Friedrich

Ja wenn ich Eure Erfahrungen so lese, wird es wohl das beste sein. Aber ich für mich habe mir schon vorgestellt, dass es mir als Mensch langweilig werden würde und dann als Hund ohne TV, Zeitung etc. und dann noch quasi eingesperrt, dann hat man Bewegungsdrang und Jagdtrieb...

Ich denke bei meinen Eltern ist der richtige Platz.


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