Gizmo will nicht raus

Also unser Gizmo ist jetzt seit 2 1/2 Wochen bei uns. Er war sein vorheriges Leben nur im Zwinger auf dem Bauernhof. Da ist natürlich alles neu. Am Anfang ist er auch immer ganz gut mitgegangen beim Gassigehen. Jetzt geht aber garnichts mehr. Er geht bis vor die Haustür, dann möchte er keinen Meter gehen. Er setzt sich hin und fiepert, weil er wieder rein will. Wir tragen ihn dann bis um die Ecke, damit er erstmal weg vom Nest ist. Das hat erstmal geklappt. Jetzt will er garnicht mehr. Leckerlies will er nicht und spielen sowieso nicht. Nur schnell das Geschäft erledigen und wieder rein.

Apropo Geschäft... Stubenrein war er eigentlich von Anfang an. Er hat sein früheres Nest, den Zwinger, sauber gehalten. Seit einer Woche entleert er sich in der Wohnung. Allerdings nur, wenn wir Zuhause sind. Wenn er ein paar Stunden allein zuhause ist, ist alles in Ordnung. Natürlich gehen wir sofort mit ihm raus und reinigen die Stelle gründlich, damit kein "Pipigerüch" in der Wohnung bleibt. Draußen entleert er sich dann auch komplett. Es ist sogar schon vorgekommen, dass wir gerade draußen waren, kommen in die Wohnung und er uriniert in das Wohnzimmer. Es ist auch nie die selbe Stelle.

Was können wir denn tun, damit er weniger Angst hat und damit er uns auch nicht mehr in die Wohnung macht?

Bevor ihr an Training denkt, erstmal ab zum Tierarzt. Da sich sein Verhalten doch drastisch geändert hat und er auch mehr pinkelt, würde ich ganz dringend eine Urinprobe beim TA abgeben, Blut entnehmen lassen und ihn durchchecken lassen. Nicht dass das jetzt mit Schmerzen zu tun hat. Blasenentzündung - falls es eine sein sollte - kann weh tun

Ja das machen wir. Finden es nur komisch, dass er es nur macht, wenn wir da sind.

Hat sich hier was getan? Ward ihr beim TA?

Ja wir waren direkt am nächsten Tag. Mit der Blase ist alles ok. Mit dem in die Wohnung pinkeln, ist es auch bereits besser geworden.

Dafür wird es immer schlimmer mit der Angst nach draußen zu gehen. Eine einfache Gassirunde ist garnicht mehr möglich. Er möchte nur schnell sein Geschäft verrichten und wieder rein. Nur wenn wir mit dem Auto an eine große Wiese, in den Park, in den Wald oder an die Elbe fahren, ist er super entspannt. Er tobt mit anderen Hunden, nimmt Leckerlies und möchte am liebsten nicht wieder nachhause fahren.

Ich denke, dass das bei der Vergangenheit ganz normal ist. Also auch, dass es mal geht und dann nicht mehr, vielleicht fand er draußen mal irgendetwas in eurer Umgebung unheimlich und das hängt noch nach. Da hilft eigentlich nur Geduld und Ruhe und natürlich die Ausflüge, wenn er dabei Spaß hat Dass Gizmo rein macht, wird die Folge von der Angst sein, die er draußen hat - er kann sich draußen nicht entspannt lösen, müsste aber eigentlich. Wenn ihr dann mit zuhause seid fühlt er sich wohl und traut sich. Mit der Zeit wird sich das wieder nach draußen verlagern, wenn er sicherer wird, die Tendenz zur Stubenreinheit bringt er ja mit.
Was macht ihr so im Alltag mit eurem Gizmo? Ich denke, es wäre gut, (zunächst in der Wohnung) mit vertrauensfördernden Übungen anzufangen. Dabei hat die Phantasie freie Bahn, alles was ihm mit euch zusammen Spaß macht ist hilfreich. Das können Tricks sein, das Überwinden von "Hindernissen", Sitz/Platz Übungen, Futter jagen etc. Was für eine Leine benutzt ihr, wenn ihr bei euch in der Gegend unterwegs seid? Vielleicht hilft es, eine 3-5 Meter lange leine zu nehmen, damit Gizmo mehr Freiraum für sich hat, vielleicht hilft es ihm aber auch, wenn er dazu "gezwungen" ist, näher an euch zu sein, indem ihr überwiegend eine kürzere Leine nehmt. Ein Patentrezept gibt es verständlicherweise nicht, da jedem Hund andere Sachen helfen. Alles, was dem Hund Spaß macht, hilft über kurz oder lang, ihn insgesamt sicherer und fröhlicher werden zu lassen.

Bei meinem Finix war es so, dass ich ihn mit 2 1/2 Jahren aus dem Tierheim geholt habe, ursprünglich kam er von Mallorca und hat dort bei einem Jäger gelebt, der ihn offensichtlich sehr schlecht behandelte (er hatte 2 Rippenbrüche, die falsch zusammengewachsen sind). Entsprechend hatte er in der ersten Zeit sehr viel Angst vor allem möglichen. Das Spazieren gehen ging eigentlich, nur dass er phasenweise mal Angst hatte, raus zu gehen und in anderen Phasen hatte er dann Angst, rein zu gehen, in wieder anderen Phasen war das alles kein Problem.

Mal kurz zwischendurch zur Info:

Der kleine hat es mittlerweile geschafft, nicht mehr in die Wohnung zu machen. Zwei-, dreimal draußen gelobt fürs Pinkeln und vorbei war der Spuk. keine Ahnung ob es Stress war, oder ob wir uns wirklich einfach nur blöd angestellt haben, zu erkennen dass er raus muss. Jedenfalls klappt das jetzt wieder.

Raus geht der kleine Hund allerdings immer noch nicht gerne, aber er läuft wenigstens bis zum Auto mit. das streht nicht immer direkt vor der Tür, das ist also schon ein Erfolg. Das wird vermutlich mit der Zeit immer ein Stück weiter werden. Mal schauen.

Macht's gut

Gib ihm Zeit! Bei "solchen Hunden" weiß man eben nie 100%ig, was sie schon alles erlebt haben.

Ich kenne einen Hund aus dem TS, der ein gutes Jahr gebraucht hat, bis er völlig bei seinen neuen Haltern angekommen ist. Das ging von einer Woche auf die andere dann echt so, dass man es gemerkt hat und sagte "Das ist euer Hund!"
Er braucht womöglich einfach noch seine Zeit