Woran guten Züchter erkennen? Augen auf beim Hundekauf – Teil 1

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Augen auf beim Hundekauf

Mit unserem Dreiteiler Augen auf beim Hundekauf beschreiben wir alltägliche Szenen, wie sie bei einem Hundekauf vorkommen könnten und wie es leider die Realität zeigt, oft genug vorkommen. Nur die Namen und Schauplätze ändern sich.

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Der Welpe aus dem Kofferraum

Tanja freut sich schon sehr auf ihr neues Familienmitglied. In den Kleinanzeigen wurde sie fündig. Ein Chihuahua Rüde soll es werden. Schnell fand sich ein Züchter der welche abgibt. Nur 100€ soll der Kleine kosten und sie kann ihn sofort bekommen. Sie schreibt den Hundezüchter an und erhält einen Treffpunkt – er komme direkt aus der Nähe und könne ihr den Kleinen dorthin bringen. „Sowas praktisches“, findet Tanja und fährt los.

Am Treffpunkt angekommen, sieht sie bereits den schwarzen Volvo. Es folgt ein kurzer Plausch mit dem Mann, der einen leicht osteuropäischen Akzent hat. Als er den Kofferraum auf macht, sitzen in einem Karton drei kleine Welpen. Ganz winzig sehen sie aus. Einer von ihnen leckt ihr sofort die Hand ab – der soll es werden. Der Mann nimmt den Kleinen raus und gibt ihn der glücklichen Tanja.

Mit Verwunderung stellt sie fest, dass der Hintern ganz verklebt ist. Der Hund riecht irgendwie streng. Als Tanja dies dem Mann sagt, meint dieser nur lapidar dass es von dem ganzen Stress der Autofahrt kommen würde. Er würde ihr sogar eine Garantie geben, dass wenn der Hund krank wäre, sie sofort einen Neuen bekommen könnte. „Dann muss der Hund ja gesund sein“, denkt Tanja, bezahlt die 100€ und nimmt den kleinen Hund mit.

Jedoch bereits in der Nacht verschlechtert sich sein Gesundheitszustand des Hundes ganz dramatisch. Er zittert die ganze Zeit und der Durchfall hört einfach nicht auf. Am nächsten Morgen ist er sogar blutig. Alarmiert fährt Tanja zum Tierarzt. „Der ist höchstens sechs Wochen alt.“, meint dieser ziemlich erbost, „Eigentlich sollte er frühestens mit acht Wochen abgegeben werden.“

Tanja gibt ihm den gelben Impfausweis, doch der Tierarzt schüttelt den Kopf. „Der ist allem Anschein nach gefälscht, hier die Impfung hat er ganz bestimmt nicht bekommen“ und zeigt auf ein kleines Kästchen. Der Tierarzt hat sofort einen fürchterlichen Verdacht. Durch einen Schnelltest verhärtet sich dieser.

Der Hund hat Parvovirose, eine hoch ansteckende und häufig zum Tode führende Infektionskrankheit.

Sie lässt den Kleinen dort. Er bekommt einige Infusionen und der Tierarzt versucht alles Mögliche den Kleinen zu retten. Dass die Behandlung die Anschaffungskosten weit übersteigt, weiß Tanja. Allerdings zahlt sie bereitwillig alles – der Chihuahua ist ihr doch schon so sehr ans Herz gewachsen. Doch es ist zu spät – der Kleine ist bereits viel zu geschwächt. Der Tierarzt kann den Kleinen nur noch erlösen.

Der Rassehund vom „Züchter“

2 Rassewelpen beim SpielSabine sucht ebenfalls einen neuen Vierbeiner für ihre Familie, nachdem ihr alter Schäferhundrüde gestorben ist. Im Internet wälzt sie verschiedene Seiten und wird auf jemanden aufmerksam, der Weiße Schweizer Schäferhunde ganz in der Nähe züchtet und grade Welpen da hat.

Aufgeregt fährt sie mit ihren Kindern los um sich einen Welpen auszusuchen. Angekommen staunt sie nicht schlecht – man hört lautes Gebell und der Züchter scheint ziemlich wortkarg und grimmig zu sein. Sie beschleicht ein schlechtes Gefühl, doch die Kinder drängen die kleinen weißen Wollknäule sehen zu dürfen. Der Mann führt sie zu einem Zwinger in dem eine Hündin mitsamt ihren Babys ist. Die Hündin bellt laut und wirkt aggressiv. „Das ist ganz normal.“, meint der Mann, „Die will nur ihre Kleinen verteidigen“. Das leuchtet Sabine ein. Die Kinder zeigen ganz aufgeregt auf einen kleinen weißen Welpen der ganz hinten in der Ecke sitzt. „Den da, den wollen wir haben“. Der Mann holt ihn aus dem Zwinger. Der kleine Rüde zittert ganz stark, leckt aber auf dem Arm von Sabine ihr ganz dankbar das Gesicht ab. Die Kinder sind begeistert. Sie kauft den Hund für 250€ und nimmt ihn direkt mit.

Leider entwickelt sich das Zusammenleben ganz anders, als Sabine das von ihrem vorigen Hund kannte. Der Welpe den sie „Hugo“ tauften, hat wahnsinnige Angst vor allem. „Naja das wird noch.“, denkt sich Sabine. Doch mit den Monaten und den Jahren wird es immer schlimmer. Hugo behält seine Angst vor allem Unbekannten, vor Männern, draueßen vor schreienden Kindern , vor anderen Hunden, vor Joggern und so weiter.

Eines Tages schlägt die Angst plötzlich in Aggression um. Der Hund beißt einen Jogger, als Sabine die Leine nicht mehr halten konnte. Es folgen eine Anzeige und ein Termin bei einem Gutachter. Der Gutachter sieht sich den Hund ganz genau an und prüft ihn in verschiedenen Situationen, in denen sich Hugo erwartungsgemäß aggressiv zeigt. „Woher haben sie den Hund denn?“, fragt er. Als Sabine ihm alles erzählt, schüttelt der Mann nur noch den Kopf und erzählt etwas von verpasster Prägung, verpasster Sozialisation und vererbter Wesensschwäche. Hugo bekommt Maulkorb- und Leinenpflicht. Sabine wird das alles zu viel – sie muss schließlich auch ihre Kinder schützen und gibt den Hund schweren Herzens im Tierheim ab.

Der geplante Mischlingswurf

Hunde MischlingNicole und Daniel wollen auf Nummer sicher gehen bei der Suche nach einem Züchter. „Rassehunde sind ja alle krank“, meint Daniel und Nicole fügt noch an „Und meistens auch noch viel zu überteuert!“.

In der Nähe finden sie süße Labrador – Berner Sennenhund – Mixwelpen. Die Züchter scheinen sehr nett zu sein. „Mischlinge sind viel gesünder als Rassehunde“, meinen diese und direkt vor Ort kann das Pärchen sich vom Gesundheitszustand der beiden Elterntiere überzeugen. Es scheint alles perfekt. Sie wählen eine hübsche Hündin aus, die sie Emma taufen. 2 Wochen später holen sie den kleinen Wirbelwind ab. Emma entwickelt sich prächtig und macht Nicole und Daniel sehr glücklich.

In der Hundeschule kommen die ersten Zweifel. Emma läuft ganz komisch und ihr Gang wirkt „eiernd“. Selbst die Trainerin bemerkt dies und empfiehlt zu röntgen, sobald der Hund ausgewachsen ist. Dem kommen die Beiden natürlich mit 12 Monaten nach. Doch die Diagnose des Tierarztes ist niederschmetternd. Emma hat eine sehr schwere Hüftgelenksdysplasie. Die Gelenkpfannen in denen normalerweise die Hüftgelenke sitzen sollten, sind kaum vorhanden. Hinzu kommt eine bereits jetzt stark ausgeprägte Arthrose in den Kniegelenken. Der Tierarzt kann dem Pärchen nur wenig Hoffnung machen. Eine Operation der Hüftgelenke wäre möglich, wenn auch sehr teuer, aber durch die Arthrose könnte sich Emma während der Heilung gar nicht mehr bewegen. Sie bekommen Schmerztabletten mit und versuchen das Unausweichliche noch hinaus zu zögern. Mit zwei Jahren allerdings kann Emma nicht mehr aufstehen, trotz Schmerzmittel zeigt sie starke Schmerzen. Nicole und Daniel gehen mit ihr den letzten Gang an…

Augen auf beim Hundekauf: Fazit

Wenn es auf die Suche nach einem passenden vierbeinigen Familienmitglied geht, wälzen viele Leute Hunderassen-Lexikas, belesen sich im Internet, welche Hunderasse passen würde, reden mit anderen Hundehaltern und vieles mehr.

Die Wenigsten machen sich Gedanken um Krankheiten, dem vererbten Wesen oder die Aufzuchtbedingungen der Tiere. Wer möchte bei diesem tollen und aufregenden Thema sich schon gerne mit so etwas befassen? Doch leider ist dies mit das Wichtigste worauf man achten sollte!

So verschieden all die Leute in den angeführten Beispielen sind, so sehr haben alle den gleichen Fehler gemacht: Sie haben nicht bei Züchten gekauft sondern bei „Vermehrern“. Was unterscheidet einen Züchter von einem Vermehrer? Und wie erkennt man einen seriösen Züchter, bei der manchmal erschlagend wirkenden Auswahl an Möglichkeiten sich einen Hund zu holen?

Autorin: Nina Dany

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