Kürzlich brachte ein Mann einen jungen Pudelmischling zum Tierschutzhof PFOTENHILFE und behauptete, diesen in Braunau gefunden zu haben. Nachdem der Hund keinen Chip hatte, wurde über soziale Medien nach dem Halter gesucht. Doch statt diesem meldete sich eine Hinweisgeberin: der Hund gehört offenbar dem „Finder“ bzw. seiner Frau. Darauf deuten auch übermittelte Fotos aus sozialen Medien hin, auf denen der Hund zu sehen ist.
Die Tierschutzorganisation hat daher letzte Woche eine Sachverhaltsdarstellung wegen Betrugs bei der Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis eingebracht, wofür dem Täter bis zu einem halben Jahr Gefängnis droht.
Wir sind leider fadenscheinige Ausreden gewöhnt, wenn Menschen ihre Tiere abgeben, aber in den letzten Jahren häufen sich die Betrugsfälle. Wenn jemand sein unüberlegt angeschafftes Familienmitglied schon abschieben will, muss er auch dazu stehen, denn nicht nur das Aussetzen von Tieren sondern auch Betrug ist ein gerichtlich strafbarer Tatbestand! Wir haben sehr hohe Kosten für Tierarzt, Futter und Personal durch abgegebene Tiere und verlangen daher eine Aufnahmegebühr. Bei Fundtieren wird uns ein Teil der Kosten durch die öffentliche Hand erstattet. Im konkreten Fall sind also nicht nur wir, sondern auch das Land Oberösterreich und somit der Steuerzahler Geschädigte!
so PFOTENHILFE-Chefin Johanna Stadler.
Nachdem der kleine Rüde namenlos abgegeben wurde, hat Stadler ihn Carlito genannt. Ein weiteres Problem solcher anonymen Abschiebungen sei, dass weder Impfstatus noch Vorgeschichte bekannt sei. Carlito ist sehr zurückhaltend für einen jungen Hund mit geschätzten sechs Monaten. Er braucht jetzt eine geduldige und liebevolle Familie, die ihn tröstet und ihm hilft, seine Vergangenheit schnell zu vergessen. Nach der 30-tägigen Pflichtquarantäne kann Carlito adoptiert werden. Interessenten dürfen sich gerne schon melden.
In letzter Zeit häufen sich leider solche Betrugsfälle. Allein die Tierschutzorganisation PFOTENHILFE hat aktuell weitere Fälle bei den Staatsanwaltschaften Wien und St. Pölten angezeigt, wobei die Dunkelziffer weitaus höher liegen dürfte, da sich Tierabgeber öfters verdächtig verhalten, sich aber dann trotz Aufruf keine Zeugen melden.
Sie kommen auch oft von weit her, weil sie bei ihren umliegenden Tierheimen schon Absagen bekommen haben oder die Gebühr nicht zahlen wollten und daher bereits bekannt sind. Sie denken wohl, dass aufgrund der Distanz der Betrug nicht auffliegt, aber sie bedenken die sozialen Medien nicht.
so Stadler abschließend.
Fotocredit: PFOTENHILFE