Was wir schon selber sehr oft beobachten konnten: Angebliche Tierquälerei verbreitet sich auf Facebook immer rasend schnell. Ohne Hintergründe zu kennen oder sich die Mühe zu machen, sich selber zu informieren, wird geteilt was das Zeug hält. Noch schlimmer sind anschließend Radikale- und Hass-Kommentare, wo teilweise sogar zu Gewalttat aufgerufen wird.
Den Vorfall vom Armen Hund von Issserstetd fanden wir bei unseren täglichen Recherchen.
Wir fragten direkt bem Globus SB-Warenhaus nach, da wir darüber bis auf den Artikel von otz.de nichts im Internet beziehungsweise über den Shitstorm selbst auf Facebook finden konnten und eines unserer Leitmotive ist, keine Falschmeldung zu bringen. Die Hauptstelle Globus bestätigte uns, dass sich der Fall so zugetragen hat.
Was war geschehen?
Jeden Morgen geht der Rentner Willi Hafermalz aus Isserstedt, mit Hündin Lisa und einem Handwagen zum SB-Warenhaus im Gewerbegebiet. Für eine Strecke brauchen die beiden 20 Minuten. Während Willi Hafermalz im Warenhaus einkauft, liegt seine Hündin Lisa brav vor dem Eingang und wartet, bis ihr Herrchen wieder rauskommt. Stammkunden kennen die Hündin, begrüßen oder streicheln sie.
An einem Tag, als seine Frau, Regina Hafermalz, Nachmittags mit der Hündin bei dem Warenhaus war, machte ein Kunde von der Hündin Lisa, die wie gewohnt vor dem Eingang lag, ein Foto. Dieses stellte er in Facebook ein und meinte, dass dieser Hund vernachlässigt werde. „Außerdem könnten die Kunden mit ihren Einkaufswagen möglicherweise über seine Pfoten fahren. Wer so seinen Hund behandelt, der sollte sich lieber keinen anschaffen.“ äußerte sich die Facebook Nutzerin weiter.
Der Shitstorm auf Facebook beginnt
Damit war die Grundlage für einen so genannten „Shitstorm“ (Sturm der Entrüstung in sozialen Netzwerken) gelegt. Das Bild bekam in kürzester Zeit 10.000 „Gefällt mir“ und 2000 Facebook Nutzer kommentierten das Bild. Ein Sturm der Entrüstung überkam des Isserstedter Warenhaus. Da die Reaktionen teilweise so heftig waren, musste sich letztendlich sogar die Zentrale des Handelsunternehmens in St. Wendel auseinandersetzen. Diese klärte auf, was es wirklich mit dem wartenden Hund vor dem Warenhaus auf sich hat.
Willi Hafermalz kann die ganze Aufregung nicht verstehen, denn seiner Lisa geht es an ihrem Platz vor dem Eingang wesentlich besser, als manch Hund, der bei sommerlicher Hitze im Auto warten muss. Am meisten ärgert sich seine Frau laut OTZ, allerdings über einen Tierschutzverein. Mehrere Mitglieder dieses Tierschutzvereines hatten ohne Hintergrundinformationen dazu aufgerufen, den Hund, wenn er wieder vor dem Eingang wartet, einfach in das Tierheim zu bringen. Gerade für diesen Tierschutzverein pflegt Regina Hafermalz immer wieder Fundkatzen. Nur weil sie sich so gerne um die Tiere kümmert, hat sie die Arbeit für den Verein nicht hingeschmissen.
1 Click für Tierschutz ja – aber mit Bedacht!
An diesem Fall sieht man, wie schnell aus einer Falschmeldung ein Selbstläufer werden kann, der Unschuldigen erheblich schaden kann. Bitte beim Teilen von angeblichen Tierquälereien daran denken und zu informieren, ob der Beitrag/das Foto überhaupt stimmt. Außerdem sollte jeder, egal wie schlimm die Meldung ist, an die Netiquette halten. Man kann seinen Unmut auch ohne Schimpfwörter oder ohne Aufruf zu Gewalttaten, kundtun.
Da ich Regina Hafermalz persönlich kenne, und genau weiss, wie tierlieb sie ist, verstehe ich die Menschen nicht, die so einen Mist verzapfen, es ist besser man macht solche Menschen ausfindig, die Menschen verunglimpfen. Also Regina lasse Dich nicht unterkriegen.