Chapeau Bengt Holst. Als bekannt wurde, dass der Zoo Kopenhagen beabsichtigt den Giraffen Jungbullen „Marius“ zu töten und ihn an die Löwen zu verfüttern, verursachte dies einen Sturm der Entrüstung, der selbst nach dem Geschehen nicht abreißen will.
Der Giraffenbulle Marius, der im Zoo das Licht der Welt erblickte, kam als Zuchttier aus genetischen Gründen nicht mehr in Frage. Daher entschied man sich das Tier zu töten. Sicher hätte Marius auch unfruchtbar gemacht werden können, um in einen der vielen anderen Zoos die Massen der Schaulustigen zu befriedigen, nur wäre damit lediglich dem Gewissen ein Gefallen getan. Darüber Hinaus hätte bei einer Kastration ein nicht zu unterschätzendes Risiko bestanden: Durch eine Sedierung kann sich das Tier beim Umfallen den Hals brechen.
Grenzüberschreitungen
Man überschritt die Grenze und führte den Menschen die Realität vor Augen. Eine Realität, die vielen nicht gefällt. Rein menschlich betrachtet ist es durchaus nachvollziehbar, dass einem Tier, zu dem eine andere Beziehung besteht, auch einen anderen Stellenwert zu Teil wird. Dennoch sollte es uns nicht daran hindern die Objektivität zu bewahren.
Ich bin mir sicher, dass es auch für die Mitarbeiter nicht einfach war diese Hemmschwelle zu überschreiten. Umso mehr ziehe ich meinen Hut, dass man trotz der Proteste am Vorhaben festhielt, welches es uns ermöglichte die Realität greifbar zu machen. Es ist vor Augen geführt worden, dass Tiere, die von Menschenhand betreut wurden und heranwuchsen, getötet werden, um sie einem Nutzen zuzufügen. Das, was alltäglich in der Rinder-, Schweine-, Schafe- und Geflügelzucht geschieht, wurde uns anhand der Tötung einer Giraffe vor Augen geführt.
Es gehört in der heutigen Zeit Mut dazu, unter Einbeziehung der Öffentlichkeit, die fachgerechte Tötung einen Tieres und deren anschließende Zerlegung zugänglich zu machen und nicht einem geschlossene Kreis. Einer Öffentlichkeit, für die Fleisch oft nur als anonyme Teile bekannt ist und der Übergang, von einem lebenden Tier zum fertigen Braten auf dem Teller in der Regel verborgen bleibt. Den Kindern wird es nicht geschadet haben, diese gehen in einer offenen Gesellschaft auch offen mit diesen Themen um, wenn ihnen, wie jedem Landkind auch, die Realität des Lebens Kindgerecht und nicht verblümt vermittelt wird.
Last but not least, auch dem Löwen kam diese Aktion zu Gute, so hatten sie schließlich das Vergnügen die „Hausmannskost“ zu genießen.
Autor: Andreas Cornelius
Linktipp:
Löwen ernähren sich von Fleisch, wie schockierend. Nun tobt ein enthemmter Mob. Aber was ist so schlimm daran, eine Giraffe zu verfüttern? Diesem Thema sicht ein Artikel unter dem Titel „Lecker Giraffe“ auf taz.de an.