Offene Verletzungen des Brustkorbes sind sehr gefährlich, da durch den offenen Brustkorb das Unterdrucksystem, welches die Atmung erst ermöglicht, ausgeschaltet ist. Normalerweise wird durch die Tätigkeit des Zwerchfell und der Zwischenrippenmuskulatur, der Brustkorb weit gestellt. Über die Luftröhre des Tiers strömt so automatisch Luft in die Lunge. Ist nun aber ein Loch im Brustraum, wird die Luft leichter in den Brustraum gesaugt, als durch die Luftröhre. Dadurch füllen sich die Lungen nicht mehr richtig.
In diesem Zustand zeigt der Hund eine sehr schnelle und angestrengte Atmung. Diese Verletzung erkennt man daran, dass beim Atmen die Luft (meist mit einem schlürfenden Geräusch), durch das Loch im Brustkorb ein- und ausströmt. Hier besteht die Erste Hilfe darin, dass das Loch abgedichtet werden muss.
Welche Position eingenommen wird, bestimmt der Hund. Nämlich die, in der er am besten Luft bekommt. Meist ist das im Stehen oder Sitzen. Kann der Hund aber nicht mehr stehen, muss er seitlich gelagert werden – natürlich auf die gesunde Seite. Der Kopf gehört in eine erhöhte Position, hier kann ein Kissen oder eine Decke unter den Kopf gelegt werden. Auf keinen Fall darf der Fang zugebunden werden!
Wenn nun der Hund ausgeamtet hat, wird schnell eine mit Wasserstoffsuperoxyd 3% befeuchtete, sterile Wundkompresse auf das Loch gelegt. Wenn vorhanden, wird darüber zu besseren Abdichtung eine Folie gelegt. Danach wird diese Abdichtung mit elastischen, breiten Binden um den Brustkorb fixiert. Hier gilt: Druck wohl dosieren. Nicht zu fest, damit die Atmung nicht behindert wird und nicht zu locker, da sonst keine Abdichtung vorhanden ist. Ist eine Fixierung nicht möglich, muss eine Hilfsperson die Abdichtung festhalten, bis man beim Tierarzt ist.
Zusammenfassung: Offene Verletzungen des Brustkorbes
- Den Hund nicht noch mehr aufregen, daher ist hier ruhiges Vorgehen angesagt
- Der Hund darf sich die Position selber aussuchen, wo er am besten Luft bekommt, geht das nicht mehr, Seitenlage mit erhöhtem Kopf
- Nach dem Ausatmen sofort eine Wundkompresse mit Wasserstoffsuperoxyd 3% auf das Loch
- Falls vorhanden, Folie darüber
- Fixierung der Abdichtung mit elastischen, breiten Binden, ggf. Festhalten durch eine Hilfsperson
- Sofort Transport zum Tierarzt
Autorin: Melanie Weber-Tilse
Wichtige Information:
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