Eike Martin, die Autorin von Joseph, komm zurück ins Leben!, stellte mir das Buch als PDF-Datei zur Verfügung. Sie schrieb mir, ich solle es lesen und meine ehrliche Meinung sagen. Außerdem fragte sie mich, ob ich sehr emotional sei. Denn wenn dem so sei, sollte ich mir unbedingt Taschentücher zurecht legen. Ok, emotional bin ich, aber bei einem Buch heulen?
Damit ihr aber wisst, worum es bei der „Geschichte“ überhaupt geht, hier eine kurze Zusammenfassung:
Joseph, ein ausgehungerter und panischer Jagdhund in Zypern, rettet sich trotz seiner Angst vor Menschen in ein privates Tierheim. Dort wird er eingefangen, in einen Zwinger gebracht und versorgt. Da er in seinem Zustand keine Chance hat, je vermittelt zu werden, wird er ein sogenannter Patenhund. Eike Martin und ihre Ehemann, die schon einmal einen Hund aus diesem Tierheim holten, entdecken ihn auf deren Seite und übernehmen die Patenschaft. Sie versprechen ihm, dass wenn er für eine Vermittlung irgendwann bereit sein sollte, sie ihm einen Platz bei sich geben werden. Ein Brief, den Eike Martin „ihrem“ Joseph schreibt, bringt eine Wendung und die Chance für Joseph…
Ich fing an zu lesen und war erst einmal überrascht, wie das Buch geschrieben ist. Die Briefe an Joseph, aber vor allen Dingen die Trainingstagebücher aus Zypern füllen fast das gesamte Buch. Jede Trainingseinheit wird von der Trainerin, Carole Husein, genauestens beschrieben. Was sie mit Joseph macht, wie er darauf reagiert, was es für Erfolge, aber auch Rückschritte gibt. Wo ich mich am Anfang etwas schwer mit dem Lesen tat, konnte ich irgendwann gar nicht mehr aufhören. Denn diese Schritte, Erfolge, Misserfolge, die Joseph durchlebte, kannte ich selber auch zu genau. Genau diesen Weg war ich mit meinem Rüden, der aus Griechenland kommt, auch gegangen. Das Buch erinnerte mich an diese erste schwere Zeit und was es für ein Kraftaufwand für einen, aber auch für den Hund ist, diese kleinen Schritte zum Vertrauensaufbau zu gehen. Fast am Ende, als die Reise nach Deutschland bevorstand, musste ich tatsächlich die Taschentücher hervorholen…
Eins hat mich wirklich fasziniert. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es vielen Tierschutzvereinen oft darum geht, den Hund so schnell wie möglich nach Deutschland zu bekommen. Hier lese ich aber von einem monatelangen Training. Hier wird sich intensiv um den Hund gekümmert und dieser auch erst nach Deutschland gebracht, als er wirklich vom Trainingsstand bereit dazu war. Panikhunde werden nie ihre Angst ganz ablegen, aber es kann im Vorfeld schon einiges an Training geleistet werden. Es wurde auch mit offenen Karten gespielt, so dass Eike Martin wusste, was auf sie zukommt.
Für mich persönlich war dieses Buch eine Reise in die Vergangenheit meines eigenen Rüden. Für andere zeigt es auf, dass es nicht nur skrupellose Vereine gibt und dass solche Hunde, die chancenlos erscheinen, doch noch eine Chance verdient haben!
Fazit: Nicht nur weil 30% dem Tierschutz gespendet werden, sondern weil es eine Reise in die Psyche von verkappten Hunden ist, kann ich dieses Buch nur weiter empfehlen!