Nachdem Eike Martin mit ihrem ersten Buch Joseph, komm zurück ins Leben! über Trainingseinheiten von Jagdhund-Mischling Joseph mit seiner Trainerin in Zypern erzählte, so setzt das zweite Buch mit dem Titel Joseph – zurück im Leben! bei seiner Ankunft in Deutschland an. Bereits das erste Buch über Joseph war sehr interessant. Zu sehen, wie ein Panikhund aus dem Tierschutz mit intensiver Bemühungen langsam aufblüht und für die Reise nach Deutschland vorbereitet wird.
Es war ein langer Weg, den Joseph, seine Betreuer und letztendlich Eike und ihr Mann gehen mussten, bevor der kleine Hund bereit für die Reise war.
Nun ist Joseph in Deutschland bei Eike und ihrem Mann Claus angekommen. Dieser einst vor Angst zerfressene Hund hat es geschafft. Er ist am Ziel, bei seiner Familie. Im zweiten Buch durchleben die Leser, die ersten 12 Monate von Joseph in seinem neuen Zuhause.
Wir erfahren jeden Schritt, den Eike, Claus und Joseph vor und auch hin und wieder zurück gehen. Es dreht sich aber nicht alles um Hund Joseph. So erlebt man hautnah, wie sich das Familienleben für Eike und Claus und bereits schon dort lebende Tiere, seit der Ankunft von Hund Joseph ändert. Jeder Besuch, jeder neue Pflegehund bringt immer wieder neue Herausforderungen, die es zu meistern gilt.
Nicht nur Joseph erhält einen Platz bei Eikes Familie. Auch Wirbelwind Welpe Fine, eine Bracke wie Joseph, zieht bei ihnen ein. Fortan gilt es nicht nur Josephs Vertrauen immer weiter aufzubauen, sondern auch einen Welpen zu erziehen. Der kleine Wirbelwind trägt viel dazu bei, dass Joseph immer glücklicher wird.
Joseph – zurück im Leben: Eine sehr schöne Tierschutzgeschichte, die zeigt, dass aus sogenannten „Chancenlosen“ doch noch tolle Hunde werden können. Des Weiteren zeigt es auch einen kleinen Einblick in die Tierschutzarbeit von Eike, die sie Tag für Tag leistet. Als ein geliebtes Familienmitglied den letzten Weg antritt dürfen wir mitweinen ….
Wie auch beim ersten Buch, kommt ein Teil des Verkaufserlöses dem Tierschutz zu Gute. Auf der Facebookseite von Eike kann immer wieder geschaut werden, wofür das Geld verwendet wird. Ergänzend zu dieser Buchvorstellung, führten wir mit Eike Martin ein Interview:
Was hat den Ausschlag gegeben, dass du Hunde aus dem Tierschutz zu dir geholt hast (natürlich du und dein Mann zusammen)?
Eike Martin
Schon in früher Kindheit habe ich „gelernt“ dass ich den Hilflosen helfen muss und will. So hatten wir schon im Elternhaus nur Tiere, die andere nicht wollten. Ich habe jedes kranke Tier „aufgesammelt“ und gepflegt, vor allem auch Igel im Winter, Vögel habe ich zu meiner Tante gebracht, die ebenfalls in ihrem großen Haus und Garten Wildtiere pflegte. Auch war ich immer schon für hilfebedürftige Menschen da. Aber den Tieren galt meine ganze Liebe, gerne wäre ich Tierärztin geworden.
Als ich 1983 mit 18 Jahren auszog, adoptierte ich meine erste Katze aus dem Tierheim, weitere folgten. 1989 kam mein Mann zu uns und teilte meine Liebe zu Tieren, wenn auch ich immer der Treiber war. Als 1996 mein Claus selbstständig wurde und überwiegend bei uns im Haus tätig war, konnte ich ihn überzeugen einen Hund zu adoptieren. Wir haben gar nicht darüber nachgedacht, dass man Hunde auch von Züchtern kaufen könnte. Die ersten drei Hunde kamen von deutschen Tierschutzorganisation (die sich leider später als unseriös herausstellte).
Da wir in 2009 wieder beide ausser Haus arbeiteten, bekamen wir aus unseren „deutschen“ Tierheimen keinen Hund … trotz Hundesittern war die Zeit, die wir nicht im Haus waren zu lang. So landeten wir bei den Auslandshunden.
Warst du schon davor für den Tierschutz tätig, oder bist du erst durch deinen ersten Hund dazu gekommen?
Eike Martin
Ich unterstütze seit ich mein erstes Geld verdiente (mit 16 Jahren) zumindest finanziell verschiedene Tierschutzvereine. Aktiv wurde ich erst durch Joseph. Ich wollte dem Verein, der so viel tat, etwas zurückgeben, wollte Teil dieser helfenden Gemeinschaft werden und seither habe ich es sehr ausgebaut.
Wie entstand die Idee über Joseph ein Buch zu schreiben, wo doch sicher auch ein Buch über Picassos Fortschritte interessant gewesen wären?
Eike Martin
Ich hatte nie ein Buch geplant und daher auch zu Picassos Zeiten überhaupt nicht darüber nachgedacht, dass es irgendjemanden interessieren würde. Dann schrieb ich in der Joseph-Wartezeit unsere Gedanken und Gefühle in diesen Briefen an Joseph „uns von der Seele“. Als er dann da war, begann ich täglich an Tante Carole und Josephs Fangemeinde zu berichten und immer wieder bekam ich Feedback, wie gern man das liest. Da ich so viel Material hatte … machte ich daraus ein Buch mit dem Ziel : Weitere finanzielle Unterstützung sowie Bekanntheit für den Verein zu generieren. Bis heute habe ich 95% der Erlöse gespendet – 5% habe ich für ein paar „Werbemassnahmen“ aufgebracht.
Sicher könnte ich auch viele Geschichten über unsere weiteren Hunde und alle Katzen aufschreiben … erlebt haben wir genug.. vielleicht finde ich irgendwann die Zeit…
Was kannst du Hundehaltern mit auf den Weg geben, die sich einen Tierschutzhund holen möchten?
Eike Martin
Ich würde da gar keinen Unterschied machen wollen. Jeder, der sich ein Tier anschaffen möchte, sollte sich vorher über seine eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten im Klaren sein und hierzu passend einen Partner wählen und nicht aus spontaner „Verliebtheit“ ein Tier anschaffen.
In der heutigen Zeit sollte man beim „Tierschutz“ vor allem recherchieren und hinterfragen, wie der vermittelnde Verein arbeitet, was die Prinzipien sind, denn leider gibt es aus meiner Sicht viele „schwarze“ Schafe, die unter dem Deckmantel Verein „Massenvermittlungen“ tätigen.
Und was speziell für Hundehaltern, die sich einen „Angsthund“ holen wollen?
Eike Martin
Keine Angst vor „Angsthunden“! Angst ist absolut nicht gleichbedeutend mit sozialer Unverträglichkeit. Dennoch sind Angsthunde nichts für Hundeanfänger. Die Anschaffung und das Leben mit einem Angsthund sollte vorher sehr gut durchdacht sein. Es ist sehr viel wichtiger, dass es für beide Seiten passt. Seid bereit eine zeitlang nur zu geben und wenig zu bekommen.
Ganz wichtig bei diesen Fällen, dass man möglichst viel über das Verhalten des Hundes und seine speziellen Ängste weiß. Denn Angst ist nicht gleich Angst und das resultierende Verhalten sehr unterschiedlich. Lernt Hunde zu lesen, stellt keine Ansprüche und habt Geduld – es wird belohnt.
Wir bedanken uns ganz herzlich für die Beantwortung unserer Fragen!