Nach dem ersten Teil über das Warum beim Antijagdtraining, beschäftigt sich der zweite Teil der Reihe Antijagdtraining mit dem kontroversen Thema über das Trainieren auf der künstlichen Fährte.
Dieser Punkt ist etwas kritisch und die Meinungen gehen stark auseinander. Daher bitte diesen Teil besonders objektiv und durchaus kritisch zu betrachten, weil hier fast unter realen Bedingungen geübt wird.
Einige Hunde verlieren ihre Aufmerksamkeit auf uns, sobald sie einen herrlichen Duft aufnehmen. Um zu erreichen, dass unser Hund nicht wie ein Turbo-Staubsauger in die Ferne düst, kann man gezielte Übungen ohne Wildkontakte, selbst auf dem Hundeplatz oder im Garten durchführen.
Hierbei ist es zweitrangig ob ich es beim Gassi gehen einbaue, oder in der Gehorsamsstunde. Alles was wir benötigen sind synthetische Düfte von Hase, Kaninchen, Fasan, oder Ente die man im Fachhandel beziehen kann. Wir geben immer nur wenige Tropfen auf einem Dummy, so dass diese Fläschchen wirklich lange halten. Den Dummy oder ein alter Lappen an eine Kordel befestigen und schon kann es losgehen.
Kurze Zeit vor unserem eigentlichen Vorhaben ziehen wir unsere Duftschleppe, wobei wir uns genau merken wo sie verläuft. Bitte achtet in freier Natur darauf, dass ihr dies nur dort tut, wo kein „Schaden“ angerichtet werden kann. Am besten auf Wegen und nicht Abseits auf Wiesen oder gar im Wald.
Jetzt können wir mit unserem Hund spazieren gehen und da wir wissen wo die Duftfährte verläuft, genau beobachten wie sich das Verhalten verändert, daraus lernen und auf ihn einwirken. Ferner können wir das Ablegen und Heranholen üben, ohne dass wir Wildkontakte herausfordern und ohne, dass der Hund Sichtkontakt zum Wild erhält.
Für diese Übungen führen wir den Hund an einer Schleppleine. Nur so können wir sicher verhindern, dass er nicht doch über das Ziel hinaus schießt und nur so können wir optimal auf unseren Hund einwirken. Im Wesentlichen müssen wir aber lernen das Verhalten unseres Hundes richtig zu deuten, vor allem auch rechtzeitig. In wie weit und in welcher Form man einwirkt, sei es über direkten Gehorsam oder Ablenkung/Ersatz, hängt im Wesentlichen auch vom Hund ab. Wichtig vor allem hierbei ist auch ständig die Kommunikation mit dem Hund aufrecht zu erhalten.
Theoretisch bietet sich hierzu auch die Futterschleppe an, nur ist sie a) nicht generell anwendbar und b) wollen wir nicht der Grund für die nächste fälschliche Giftköderwarnung sein. Wir tun auch anderen Hundehaltern keinen Gefallen damit.
Hierzu fällt mir gerade eine kleine Anekdote aus meiner Kindheit ein:
Es war in den großen Ferien, ich war damals 8 oder 9 und wir hatten einen kleinen schwarzen Pudel, der vernünftigerweise auch Blacky hieß. Jedenfalls dachten ein Freund und ich, dass wir für Blacky eine Hundehütten bauen müssten. Also bauten wir diese aus alten Kartons. Damit der Hund seine Hütte auch sicher findet, legten wir in der Wohnung eine Fleischspur. Blacky interessierte sich aber überhaupt nicht dafür – weder für seine Hütte noch für die Spur, die wir kreuz und quer durch die Wohnung gelegt hatten. Wir gaben auf und gingen den Rest des Tages draußen spielen. Am Abend roch es in der ganzen Wohnung alles andere als angenehm und die Schelte die ich hierfür erhielt, bedarf keiner näheren Erläuterung.
Zum Abschluss noch einige Worte:
Als Hundehalter haben wir neben unserem Hund auch eine Verantwortung an unserer Umwelt und allem was in ihr lebt. Es ist niemandem damit geholfen ein Problem zu verschweigen oder einen entstandenen Schaden zu vertuschen. Helft mit die Verantwortung zu tragen und wendet euch an Spezialisten die Erfahrungen mit jagenden Hunden haben. Damit helft ihr euch nicht nur selbst, sondern auch der Hundehaltung an sich die, wie ihr wisst, ständig mit ihrem Image zu kämpfen hat.
Autor: Andreas Cornelius
DVD über Bücher zum Thema Antijagdtraining: