An Hand des Kommandos Sitz möchte ich beschreiben, wie ein Kommando aufbaut wird, so dass der Hund letztendlich dies auf Hörzeichen hin macht. Ohne dass er noch eine zusätzliche Hilfe erhält.
Legt ein Leckerli in eure Hand und haltet es mit dem Daumen fest. Lasst den Hund an dem Leckerbissen schnüffeln. Hat er es darauf abgesehen, seht zu, dass ihr eure Hand herumdreht. Versucht er eurer Hand zu folgen ?
Wenn ja, so verfolgt er ein Ziel, und ihr könnt nun fort fahren, ihn ins „Sitz“ zu locken. Bewegt das Leckerli langsam über den Kopf des Hundes, so weit darüber, dass er seinen Hals nach oben strecken muss um dem Leckerli folgen zu können, aber doch nicht zu hoch, dass er springen muss.
Bringt bei unveränderter Höhe das Leckerli ein wenig über den Hundekopf zurück. Wartet danach einfach. Springt euer Hund hoch oder geht rückwärts, nehmt das Leckerli einen Moment weg und beginnt von vorne. Die meisten Hunde werden sich schließlich setzen, um an ihr Ziel zu kommen. Lobt sobald der Hund sitzt und gebt ihm das Leckerli. Wiederholt das immer wieder, bis der Hund sich mühelos hinsetzt, ohne dass ihr euch mit dem Leckerli sehr bemühen müsst. Eure Geste lässt sich nun bei nach oben zeigender Handfläche schnell ausführen.
Das pflastert sozusagen den Weg zu dem Handzeichen, das ihr gerade trainieren wollt.
Futterbelohnung
Steckt nun die Futterbelohnung in eure Tasche oder in die andere Hand, die ihr auf dem Rücken haltet. Jetzt wendet eure leere Hand als Lockmittel an, indem ihr für „Sitz“ ein sichtbares, sauberes Handzeichen gebt. Das Handzeichen besteht aus einer nach oben gerichteten Schaufel bei offener Handfläche. Stellt euch das „Sitz“ immer als Versuch vor, den Kopf des Hundes nach oben zu bekommen, nicht das hintere Ende nach unten.
Geht der Kopf hoch und ist nach hinten gerichtet, senkt das hintere Ende ganz von selbst.
Lobt, sobald der Hund sitzt und gebt ihm aus der anderen Hand oder eurer Tasche eine besonders große Futterbelohnung. Diesen Bonus bekommt der Hund, weil er sich ohne sichtbares Lockmittel hingesetzt hat. Das ist viel schwieriger als sich mit einem Lockmittel zu setzen. Auch stärkt es den Hund in seiner Vorstellung, dass sein Verhalten, unabhängig davon ob eine Belohnung sichtbar ist oder nicht, diese bewirkt.
Im Training ist das ein kritischer Zeitpunkt.
Wenn ihr mit der unsichtbaren Belohnung keine zuverlässige Reaktion bekommt, werdet ihr lebenslang einen Hund haben, der „es nur dann tut, wenn er tatsächlich das Futter in der Hand sieht“. Übt so lange, bis der Hund auf ein Handzeichen genauso zuverlässig „Sitz“ macht wie für das ursprüngliche Leckerli.
„Bockt“ der Hund vor der leeren Hand dürft ihr nicht nachgeben und wieder Futter verwenden. Wartet einfach und belohnt das „Sitz“ dann, wenn es endlich kommt. Dass der Hund lernt, auf eine leere Hand genauso sicher zu reagieren wie auf eine volle ist ungeheuer wichtig. Für den Hund ist das wie ein Sprung ins Unbekannte. „Na, das wird wahrscheinlich nichts bringen, aber ich versuche es halt mal“. Durch zuverlässiges Belohnen der Reaktionen auf Zeichen mit leerer Hand müsst ihr den Hund überzeugen, dass es doch funktioniert.
Kommt die Reaktion auf die leere Hand sehr flott, so führt ein Bestärkungsschema ein, indem ihr zuerst drei- bis viermal „sitz“ belohnt und die Belohnungen dann bis auf die Hälfte reduziert.
Handzeichen
Der nächste Schritt besteht aus dem Verknüpfen des Wortes „Sitz“ mit dem Verhalten, indem ihr vor dem Handzeichen „Sitz“ sagt. Das Wort „Sitz“ ist der neue Teil, also kommt er in der Abfolge an erster Stelle. Die Reihenfolge sollte nun sein:
- Wortbefehl „Sitz“
- Handzeichen
- der Hund sitzt
- Lob
- Die Hand öffnet sich, der Hund bekommt seine Belohnung.
Achtet darauf, dass ihr das Wort „Sitz“ sagt, bevor das Handzeichen kommt und nicht gleichzeitig.
Wenn ihr mehrere Male hintereinander den neuen Befehl geübt habt, versucht folgendes: Ihr gebt den Wortbefehl Sitz und wartet. Haltet die Futterbelohnung hinter eurem Rücken versteckt.
Zuerst wird der Hund vielleicht einfach dastehen oder versuchen der Belohnung nachzuspüren. Ignoriert das alles und wartet. Lobt sobald der Hund sitzt und gebt ihm das Leckerli. Wiederholt dies, bis der Hund sich immer zuverlässig auf das Hörzeichen (ohne Hilfe des Sichtzeichens) hinsetzt. Diese Übungen sollten alle in reizarmer Umgebung erfolgen. Erst wenn der Hund zuverlässig den Befehl beherrscht, wird die Ablenkung gesteigert und der Befehl an verschiedenen Orten (Generalisieren) geübt. Dafür kann es sein, dass ihr am Anfang wieder mit Hilfe des Sichtzeichens üben müsst.
Autorin: Melanie Weber-Tilse
Es stimmt!
Mein Hund Marly hört jetzt auf “Sitz“.Es ist erstaunlich das es Hunde so schnell lernen!Danke Melanie ich hätte es ihm wahrscheinlich nie beibringen können!
Danke !
L.G Jaqulline :))
Hallo Jaqulline,
das freut mich, dass es so prima bei euch geklappt hat :) Hunde sind aber auch Meister im Lernen.
Ich wünsche Dir noch viel Spaß mit Deinem Marly.
LG Melanie
Ich bin quasi schockiert, es war ne Sache von drei Minuten und dann wusste sie schon, was ich von ihr will. Auch ohne großen Anreiz mit Leckerli.
Mal gucken, ob das in einer Stunde (und dann auch langfristig mit üben) immer noch klappt.
Der Ansatz ist auf jeden Fall große klasse!