Clickertraining ist ein so genanntes Markertraining. Marker bedeutet in dem Fall, dass man das Tier auf ein bestimmtes Geräusch oder auch ein Wort konditioniert, welches immer eine positive Bestätigung zur Folge hat. Im Fall des Clickertrainings ist es eben das „click clack“ Geräusch des Clickers. Selbige Kondition kann man aber auch beispielsweise auf das Wort „tschaka“ vornehmen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Das Clickertraining ist also eine Art dem Tier zu sagen, welche seiner gezeigten Verhaltensweisen richtig und erwünscht sind. Dies bezieht sich nicht nur auf das Tricktraining, sondern kann ebenfalls auch in der Grunderziehung, bei Problemhunden oder bei verschiedenen Hundesportarten eingesetzt werden. Es ist deshalb so effektiv, weil man mit dem Clicker sehr präzise bestätigen und loben kann und außerdem auf jegliche körperliche Einwirkung verzichtet, was grade bei beispielsweise scheuen oder ängstlichen Hunden von Vorteil sein kann.
Clicker Konditionierung und das richtige Timing
Die Konditionierung auf den Clicker erfolgt in der Regel über das Futter (gerade zu Anfang sollten besonders schmackhafte Leckerlies verwendet werden), nämlich über den einfachen Wechsel zwischen dem Geräusch und dem geben der Belohnung. Click – Futter. Click – Futter. Click – Futter.
Der Hund verbindet nach recht kurzer Zeit, dass nach dem Geräusch eine Belohnung erfolgt, so dass man bereits nach einigen Wiederholungen die Abstände zwischen dem Click und der Belohnung verlängern kann. Das ganze lässt sich später so weit ausweiten, dass man nicht mehr nach jedem Click eine Belohnung geben muss, das Tier aber trotzdem weiß, dass es etwas richtig gemacht hat.
Wichtig ist auch hier die variable Belohnung, damit das Tier immer aufmerksam bleibt und eine Erwartungshaltung entwickelt und uns nicht nur als laufende Futterautomaten wahrnimmt.
Timing beim Clickertraining
Das richtige Timing ist beim Clickertraining sehr wichtig. Wenn man auch mit der Belohnung später warten kann, so muss der Click unmittelbar erfolgen, wenn das Tier das gewünschte Verhalten zeigt. Bei Hunden hat man beispielsweise nur 2 Sekunden Zeit um das Verhalten zu bestätigen. Alles was danach erfolgt, kann der Hund nicht mehr mit dem vorher gezeigten Verhalten in Verbindung bringen, was zur Folge hat, dass er sich einfach über ein Gratisleckerlie freut.
Nehmen wir als Beispiel mal an, wir üben mit unserem Hund das Apportieren. Unser Hund ist grade erst so weit, dass er zaghaft Dinge ins Maul nimmt und für einen winzigen Moment festhält. Natürlich wollen wir ihm nun mitteilen, dass genau dies erwünscht ist. Doch während wir noch Luft holen, um unseren Hund das Festhalten des Apportels in der Schnauze zu loben, hat er es schon längst wieder fallen gelassen. Wir waren zu langsam! Wir brauchen nun also eine Art Brücke zwischen erwünschtem Verhalten und dem Zeitpunkt, in dem wir die Belohnung präsentieren. Etwas, was dem Hund signalisiert „was du tust ist richtig“.
Erste Übungseinheiten und freies shapen
Wie bei allen anderen Sachen auch, ist es hier ebenfalls wichtig die Übungseinheiten nicht zu lang zu machen. Drei mal fünf Minuten am Tag sind für den Anfang absolut ausreichend. Ein Tier muss Konzentration ebenso wie Muskeln nach und nach aufbauen.
Es ist für den Anfang wichtig, erstmal einfache Sachen zu üben, die der Hund sowieso schon kann und diese dann punktgenau zu bestätigen: anstupsen, hinsetzen, Pfote geben und so weiter.
Man kann ein falsches Verhalten durch ein richtiges Verhalten ersetzen, in dem man ausschließlich das richtige Verhalten bestätigt und das falsche schlichtweg ignoriert.
Beispiel Hund: Dein Hund zieht an der Leine. Anstatt zu meckern, wenn der Hund schon in der Leine hängt, clicke wenn die Hundeleine durchhängt und vermittel ihm dadurch, dass du dieses Verhalten gut findest.
Beispiel Katze: Deine Katze jault, wenn du das Futter zubereitest. Meckere nicht, wenn deine Katze jault, sondern clicke, wenn sie ruhig ist und gebe ihr dafür ein kleines Leckerlie.
Beispiel Pferd: Dein Pferd gnabbelt beim Hufe auskratzen an deinem Popo rum. Meckere nicht, wenn es schon an dir kaut, sondern clicke, wenn er es nicht tut, wenn du seine Beine anfässt.
Tiere – nicht dumm – verstehen sehr schnell, worum es geht und werden in der Regel das bestätigte Verhalten fortan öfters zeigen um wieder eine Belohnung zu bekommen.
Vor allem, wenn man regelmäßig clickert, wird das Tier anfangen von sich aus neue Verhaltensweisen zu zeigen. Hier ist es wichtig auch für richtige Bewegungen, die zum endgültigen Ziel führen, zu bestätigen und nicht sofort auf das perfekte Bild zu bestehen. Natürlich kann man auch ein wenig nachhelfen, in dem man das Tier mit einem Leckerlie in die richtige Position bringt. Keinesfalls sollte man sie aber schieben, drücken oder gar festhalten. Alles sollte auf freiwilliger Basis erfolgen.
Das Zeigen neuer Verhaltensweisen beim Tricktraining nennt man shapen (Deutsch: formen, ausbilden). Ich stelle meinem Hund beispielsweise eine Schüssel hin und warte was er mir anbietet. Je nachdem was er macht, entscheide ich für mich, ob mir dieses Verhalten gefällt und ob es es bestätige.
Es gibt Tiere, die das von sich aus anbieten, es gibt aber auch Tiere, die mit so etwas anfangs gar nichts anfangen können und einen nur verwundert anschauen. In diesem Fall sollte man dem Tier trotzdem die Zeit geben um nachzudenken und nicht sofort helfend eingreifen.
Clicker Training: Signaleinführung und Generalisierung
Wenn das Tier gelernt hat, dass es für den Click etwas tun muss, wird es anfangen Verhaltensweisen von selbst zu zeigen. Dies ist der Zeitpunkt um ein Handzeichen oder ein Kommando dafür einzuführen und zu bestätigen.
Wie bei allen anderen Sachen auch darf man nicht erwarten, dass das Tier diese Übung überall sofort ausführt. Man sollte langsam vorgehen und mit einer reizarmen Umgebung anfangen. Bei Hunden und Katzen bietet sich das beispielsweise das Schlafzimmer an, bei Pferden die Box. Erst wenn die Übung dort einwandfrei klappt, kann man probieren das ganze nach draussen zu verlagern. Wichtig ist wie immer, dass Tier nicht zu überfordern und notfalls auch wieder einen Schritt zurück zu machen, wenn es draußen doch nicht so Recht klappen will.
Hier gilt ebenfalls: Tiere die regelmäßig mit dem Clicker gearbeitet werden, tun sich leichter neue Sachen zu erlernen und umzusetzen, als Tiere, die grade erst angeclickert wurden.
Autorin: Jule