Die Welt der Fotografie besteht aus dem richtigen Zusammenspiel zwischen vielen Faktoren. Ohne das Verständnis hierzu, wird man nur schwer zufriedenstellende Ergebnisse erzielen können.
Das Zusammenspiel von Verschlusszeit, Blende und Iso ist demnach das 1×1 der Fotografie und man sollte sich damit auseinandersetzen, auch wenn es am Anfang einen eher durcheinander bringt, als einem weiterhilft, doch je mehr man sich damit befasst, umso selbstverständlicher wird das mit der Zeit!
Tierfotografie Richtlinien
Zunächst gibt es beim Fotografieren von Tieren zwei Richtlinien, an die es sich zu halten gilt, da man die Tierfotografie ganz klar in
- Portraitfotografie
- Actionfotografie
unterteilen kann. Für diese beiden Bereiche gibt es bestimme Einstellungen, an denen man sich orientieren kann.
Actionfotografie: Bewegung fotografieren
Bei Bewegungsbilder braucht man eine möglichst kurze Verschlusszeit, damit die Bewegung wie eingefroren wirken. Dabei merkt man sich: Je höher die Zahl (z.B. 1/1000), umso kürzer ist die Verschlusszeit und umso weniger Licht kann in die Kamera kommen.
Zur Veranschaulichung: Eine Verschlusszeit von 1/1000 entspricht 0,001 Sekunden.
Die Blende ist hauptsächlich für den Schärfebereich zuständig und es gilt meistens die Zahl so klein wie möglich zu halten. Für Bewegungsbilder entspricht dies meist zwischen F3.2 und F4.5. Je kleiner die Blende ist (z.B. F2.8), umso mehr Licht kann in die Kamera kommen, da die Blende durch die kleine Blendenzahl weiter geöffnet wird.
Die Iso wird zum Schluss so eingestellt, wie es nötig ist, um das Bild richtig zu belichten. Hierzu gibt es bei jeder Kamera eine Art interne Wasserwaage, die man sieht, wenn man durch den Sucher schaut.
Der Strich sollte idealerweise bei 0 liegen, damit das Bild richtig belichtet ist.
Liegt der Strich jedoch im positiven Bereich, so ist das Bild etwas zu hell (überbelichtet). Liegt dieser im negativen Bereich, so ist das Bild etwas zu dunkel (unterbelichtet).
Wenn Verschlusszeit und Blende korrekt gewählt worden sind, kann man diese Wasserwaage anhand der Iso-Zahl beeinflussen. Natürlich kann man auch mit Absicht Low Key-Aufnahmen, oder auch High Key-Aufnahmen machen, so dass der Idealwert um 0 selbstverständlich abweicht.
Man merke sich: Je höher die Zahl, umso heller wird das Bild, aber umso mehr rauscht auch das Bild. Es wird körniger und das bringt Qualitätseinbußen mit sich. Demnach ist es ideal, wenn die Iso-Zahl so niedrig wie möglich gehalten wird. Meistens im Bereich von Iso 100 bis Iso 400.
Tierportraits fotografieren
Bei Portraitaufnahmen von Tieren sieht dies schon ganz anders aus. Da sich der Hund in der Regel dabei nicht viel bewegt (oder bewegen soll), sind so kurze Verschlusszeiten nicht nötig, um ein Portrait scharf festzuhalten. Trotzdem sollte man mit der Verschlusszeit nicht so weit runtergehen, dass leichte Bewegungsunschärfen schnell herauf beschwört werden.
Idealerweise nutzt man eine Verschlusszeit von 1/500, bei wirklich schlechten Wetter auch mal weniger (z.B. 1/320). Bei wirklich guten Wetter nutzten die meisten die gleiche Einstellungen wie bei Bewegungsaufnahmen, da man durch das Anpassen der Einstellungen keinen wirklichen Vorteil erzielen kann (beispielsweise weniger Rauschen durch kleineren Iso).
Gerade wenn die Sonne stark scheint und die Iso schon auf den niedrigsten Wert (Iso 100) ist, so kann das Bild trotzdem auf Grund der Sonne überbelichtet sein, so dass es sich auszahlt, wenn man die Verschlusszeit verkürzt (1/1000), da durch die kurze Verschlusszeit weniger Zeit ist, wo das Licht in die Kamera kommen kann.
Gerne wird bei Porträtaufnahmen eine kleine Blendenzahl genommen (F1.8), denn je kleiner die Blende, umso kleiner ist der Schärfebereich. Gerade bei Porträtaufnahmen, wo man meistens mehr Zeit hat den Fokus richtig zu setzen, ist es ein ein tolles gestalterisches Bildelement.
Bei schlechten Lichtbedingungen (z.B. bei bewölkten Wetter, oder im Wald), sollten möglichst helle Stellen zum Fotografieren gesucht werden, damit noch gute Ergebnisse erzielen werden können. Je weniger Licht vorhanden ist, umso mehr muss man der Kamera die Möglichkeiten geben, dass sie genug Licht aufnehmen kann.
Dies geschieht durch lange Verschlusszeiten (z.B. 1/320), große Blendenöffnungen (z.B. F2.8) oder einer hohen Iso (z.b Iso 1600).
Passende Fotoausrüstung
Hierbei ist es klar vom Vorteil, wenn man ein lichtstarkes Objektiv hat (ich weise nochmal auf ein Objektiv mit einer Blende von F2.8, oder noch weniger F1.8, hin), damit man in Sachen Einstellungen noch einen größeren Spielraum hat und somit meist qualitativ bessere Ergebnisse erzielen kann.
Hat man diese nicht, so muss man sich eingestehen, dass man die Einstellungen anpassen muss und somit Gefahr läuft, schlechtere Ergebnisse zu erzielen, oder gar bestimmte Motive gar nicht ablichten zu können. Ein gutes Beispiel sind dafür Bedingungen bei bewölktem Wetter oder dunkle Situationen
Wetter spielt beim Fotografieren eine große Rolle
Gerade jetzt meint das Wetter es nicht gut zu uns. Dennoch würde man total gerne die Kamera ausprobieren, die womöglich unter dem Weihnachtsbaum lag und denkt sich nur, dass Wetter sollte meiner Kamera ja nichts ausmachen.
Doch damit liegt man Falsch. Je weniger Licht vorhanden ist, umso größer sollte die Blendenöffnung (z.B. F2.8) sein und umso mehr Zeit braucht die Kamera, um genügend Licht einzufangen, was eine längere Verschlusszeit (1/320) vorraussetzt.
Natürlich könnte man die Iso hochreißen (z.B. Iso 1600), doch auch das wird im Nachhinein nicht glücklich machen, wenn alles rauscht und dadurch die Qualität abgenommen hat.
Demnach geht man entweder einen Kompromiss ein und macht mehr Portraitbilder, wo hohe Verschlusszeiten nicht nötig sind, oder man arbeitet mit den Einstellungen am Minimum (Verschlusszeit von 1/640) und rechnet damit, dass man viel Ausschuss haben wird.
Ich empfehle, dass man sich auf Potraitbilder konzentriert, oder die Kamera lieber Zuhause lässt es und es bei besseren Wetter probiert. Denn auch das Wetter wird irgendwann wieder besser.
Zum Nachlesen: Der erste Teil der Reihe Tierfotografie gibt einen generellen Überblick über die Tierfotografie und die dazu notwendige Ausrüstung.
Autorin/ Fotos: Connie
Auch gerne mal mit längeren Belichtungszeiten experimentieren, Es muss nicht immer nur alles in der Bewegung eingefroren werden. So manch ein vernünftig mitgezogenes oder auch einfach nur etwas länger belichtetes Bild (1/80, 1/100 o.ä.) ist spannender, als eine eingefrorene Bewegung.
Ich versuche immer, mehrere Techniken einzusetzen.