Wie du einen guten Tierarzt findest

Die Qual der Tierarzt-Wahl. In diesem Artikel erfährst du konkret, worauf du bei der Auswahl deines Tierarztes achten solltest, welche Kriterien besonders wichtig sind und wie du ganz einfach hilfreiche Informationen erhältst, um die beste Entscheidung für deinen Vierbeiner zu treffen.

0
3892
Hund Tierarzt

Ob für die jährliche Impfung, die Kastration oder eine akute Ohrenentzündung – als Hundehalter kommst du am Besuch beim Tierarzt nicht vorbei. Doch woran erkennst du eigentlich, ob dein Tierarzt wirklich gut ist, und wie findest du überhaupt den richtigen?

Werbung

Gerade in Städten ist die Auswahl an Tierärzten und Tierkliniken groß. Allerdings ist nicht immer der Tierarzt um die Ecke die beste Wahl. Denn je nachdem, warum du einen Veterinär brauchst, können unterschiedliche Kriterien entscheidend sein. Deshalb lohnt es sich, genauer hinzuschauen und herauszufinden, welcher Tierarzt am besten zu dir und deinem vierbeinigen Freund passt.

Besonders wichtig bei der Wahl sind Faktoren wie der Umgang mit deinem Hund und dir als Besitzer, die Ausstattung der Praxis und auch die Erreichbarkeit bei Notfällen. Zudem spielt es eine Rolle, ob der Tierarzt über Spezialwissen verfügt oder sogar alternative Heilmethoden anbietet. Aber auch dein Bauchgefühl und die Empfehlungen anderer Hundebesitzer können sehr hilfreich sein.

Was macht einen guten Tierarzt aus?

  • Wertschätzender Umgang in der Tierarztpraxis: Ganz grundlegend ist ein freundlicher, respektvoller Umgang in der Tierarztpraxis – sowohl den Tieren gegenüber als auch den Menschen. Es braucht also Tierärzte und Assistenten, die sich für jeden pelzigen Patienten genug Zeit nehmen, auf Anmerkungen und Fragen der Hundehalter eingehen, zuhören und nachfragen. Ein guter Tierarzt kann verständlich erklären, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und was er macht. Die Tiere sollten freundlich angesprochen und sanft behandelt werden, gelobt und im besten Fall auch mit Futter positiv beeinflusst werden.
    Hundeexpertin Ursula Aigner von „Canis sapiens“ erklärt dazu: „Auch und sogar gerade dann, wenn ein Hund Angst hat, sollte mit Futter gearbeitet werden. Das kann den Tierarzt-Besuch positiv besetzen, und es lenkt die Aufmerksamkeit von der Angst weg.“
    Zur weitverbreiteten Meinung, Angst könne durch liebevolle Zuwendung bzw. Futter verstärkt werden, sei das Gegenteil der Fall: „Der Hund als hoch soziales Tier braucht sogenannten ,social support‘. Wenn dir eine Vertrauensperson den Arm um die Schulter legt und dir sagt, dass alles in Ordnung ist, bekommst du davon ja auch nicht mehr Angst.“
  • Ruhe und Gelassenheit: Für viele Hunde ist der Gang zum Tierarzt mit negativen Vorerlebnissen verknüpft, außerdem riechen sie die Angst anderer Pelznasen im Wartezimmer. Umso wichtiger ist eine ruhige, stressfreie Atmosphäre in der Ordination. Das bedeutet auch: kein überfülltes, enges Wartezimmer in der Tierarztpraxis, ausreichend Zeit, individuelles Eingehen auf das jeweilige Tier.
  • Ausstattung der Tierarztpraxis: Ein guter „Haus-Tierarzt“ hat nicht nur die wichtigsten Medikamente vorrätig, sondern auch zumindest die wichtigsten Untersuchungsgeräte in seiner eigenen Praxis zur Verfügung, wie etwa ein Röntgengerät.
  • Auch der Umgang mit Medikamenten und Heilmethoden ist – wie bei Ärzten für Menschen – unter Tierärzten höchst unterschiedlich: Während manche schon bei kleinen Wehwehchen schwere schulmedizinische Geschütze auffahren, empfehlen andere zuerst Hausmittel oder behandeln wieder andere mit alternativen Heilmethoden. Es gibt inzwischen zahlreiche Tierärzte, die zusätzlich etwa mit Homöopathie, TCM oder Heilkräutern arbeiten.
  • Nähe zum Wohnort: Wenn es nur um die jährliche Impfung oder die schnelle Beratung zur Floh-Prävention geht, mag das ein Kriterium für den passenden Tierarzt sein – ansonsten zahlen sich für die Gesundheit des vierbeinigen Mitbewohners ein paar Minuten Autofahrt doch meistens aus. Durchaus jedoch zu bedenken: Gibt es Parkplätze bei der Ordination und eventuell die Möglichkeit, den Hund vor der Behandlung noch sein Geschäft verrichten zu lassen?
  • Erreichbarkeit in Notfällen: Zwar gibt es in den meisten Städten nachts und an Wochenenden Tierarzt-Notdienste, trotzdem kann es sehr beruhigend sein, wenn der Tierarzt des Vertrauens im Notfall rund um die Uhr erreichbar ist.
  • Know-how von Tierarzt-Kollegen nutzen: Ein guter Tierarzt oder Tierärztin kann die Stärken seiner Kollegen anerkennen. Er empfiehlt wenn nötig auch den Besuch in einer anderen Praxis – zum Beispiel wenn es dort ein wichtiges Untersuchungsgerät gibt oder ein Fachspezialist gebraucht wird (etwa Chirurgen, Augenspezialisten, Physiotherapeuten). Der Super-Tierarzt erkennt auch Verhaltensprobleme als solche und kann seriös arbeitende Hundetrainer empfehlen.

🐾 Checkliste: So erkennst du einen guten Tierarzt

Freundlicher Umgang: Geduldig und einfühlsam mit Tier und Besitzer

Praxis-Ausstattung: Verfügt über wichtige Geräte wie Röntgen und Labor

Erreichbarkeit: Auch in Notfällen zuverlässig erreichbar

Transparenz: Klare Informationen zu Behandlungsmethoden und Kosten

Zusammenarbeit: Offen für Zusammenarbeit mit Spezialisten

Empfehlungen: Positives Feedback von anderen Hundehaltern

⚠️ Warnzeichen: Hier solltest du vorsichtig sein

Mangelnde Hygiene: Praxis wirkt ungepflegt oder unsauber

Negative Atmosphäre: Hektisch, unfreundlich, ungeduldig

Wenig Zeit: Kaum Raum für Fragen oder Erklärungen

Unklare Preise: Keine oder nur vage Angaben zu Kosten

Woher bekomme ich Informationen zu Tierärzten in meiner Nähe?

Um einen geeigneten Tierarzt in deiner Nähe zu finden, kannst du folgende Quellen nutzen:

  1. Empfehlungen von anderen Hundehaltern: Tausche dich mit Freunden, Bekannten oder Kollegen aus, die bereits Erfahrungen mit Tierärzten in deiner Umgebung gesammelt haben. Persönliche Berichte können wertvolle Einblicke bieten.
  2. Online-Bewertungen und Verzeichnisse
  3. Spezialisierte Apps: Tier Plattformen bieten Verzeichnisse von Tierärzten und ermöglichen den Austausch mit anderen Hundehaltern.
  4. Soziale Medien und Foren: In lokalen Facebook-Gruppen oder Foren wie Reddit teilen Tierbesitzer ihre Erfahrungen und können Empfehlungen aussprechen.
  5. Tierschutzorganisationen: Viele Tierschutzvereine haben Kontakte zu Tierärzten und können Empfehlungen für Spezialisten in deiner Nähe geben.
  6. Direkter Kontakt: Vereinbare einen Termin für ein Beratungsgespräch, um dir selbst ein Bild von der Praxis und dem Team zu machen. So kannst du feststellen, ob die Praxis deinen Erwartungen entspricht.

Die Suche nach dem richtigen Tierarzt kann herausfordernd sein, doch sie ist essenziell für das Wohlbefinden deines Hundes. Indem du dir ausreichend Zeit für die Wahl nimmst und verschiedene Faktoren wie die Atmosphäre in der Praxis, Ausstattung und Erreichbarkeit berücksichtigst, kannst du langfristig für Gesundheit und Wohlbefinden deines Vierbeiners sorgen. Neben objektiven Kriterien spielen persönliche Erfahrungen anderer Hundehalter und dein Bauchgefühl eine entscheidende Rolle. Traue dich ruhig, verschiedene Praxen zu besuchen und Fragen zu stellen – schließlich möchtest du deinem Hund die bestmögliche Versorgung bieten. Denk dabei auch daran, dass nicht jeder Tierarzt für jedes Problem gleich gut geeignet ist. Es kann daher durchaus sinnvoll sein, zusätzlich zu deinem Haustierarzt Spezialisten oder alternativ arbeitende Veterinäre zu konsultieren. Deine sorgfältige Entscheidung bei der Wahl des Tierarztes zahlt sich definitiv aus – für dich und vor allem für deinen Hund.

Und auch wenn ein „Tierarzt / Tierärztin des Vertrauens“ gefunden ist: Manchmal über den gewohnten Veterinär hinauszudenken, kann sinnvoll sein. Inzwischen gibt es nicht nur zahlreiche Spezialisten für unterschiedlichste Bereiche, sondern auch viele alternativ arbeitende Tierärzte. Nicht nur bei langwierigen Problemen oder auffälligem Verhalten kann ein Blick aus einer anderen Richtung helfen!

Titelfoto: Pixabay

Keine Beiträge vorhanden

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte trage keinen Kommentar ein!
Bitte trage deinen Namen hier ein