Longieren

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Ben, Foto: (c) Diego

Diesmal ist Ben unschuldig, ich habe es wohl einfach falsch verstanden. Aber mal ganz von vorn. Wenn man einen Hund hat, gibt es viele Sportarten und andere Dinge, um den Hund auszulasten und Spaß mit ihm zu haben. So wollte auch ich mit Ben mal etwas Neues ausprobieren. In der Hundeschule wurde das Thema Longieren erwähnt. Ich kenne das nur von Pferden, da aber erzählt wurde, das dies zur Bindung und Kontrollierbarkeit des Hundes beitragen würde, wollte ich mich mit Ben zusammen auch einmal im Longieren probieren.

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Wie gesagt, ich hätte mich vorher besser informieren sollen und nicht davon ausgehen sollen, dass das Longieren vergleichbar mit dem Pferdesport ist. Da ich in Geschäften kein Halfter für Hunde fand, bat ich eine Freundin Ben eins zu nähen (ja, auch ich habe Hundefreunde, die sich ihr Zubehör selber nähen). Mittlerweile weiß ich auch, warum sie mich so fragend, bzw. wohl eher sehr verstört angeschaut hat. Das Ausmessen gestaltete sich auf jeden Fall sehr lustig, da Hunde doch eine andere Kopfform wie Pferde haben. Und wenn sie schon mal dabei war, durfte sie auch passend eine Longe für Ben nähen. Vielleicht hat sie in dem Moment auch gedacht, ich würde für das nächste Frühlingsfest ein Ponyreiten mit Ben organisieren, weil sie mich fragte, ob ich noch einen passenden Sattel dazu möchte. Da ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht wusste, wie lächerlich ich machen würde, durfte sie auch noch einen kleinen Sattel für Ben anfertigen, da ich es so genau wie möglich dem Pferdesport anpassen wollte. Ich wusste auch schon welche Puppe ich meiner Tochter abschwatzen wollte, jaha! Bei der Übergabe der fertig genähten Sachen, musste meine Freundin auf jeden Fall herzhaft lachen. Damals dachte ich noch, sie hat halt keine Ahnung vom Longieren mit Hunden, heute könnt ich mich in ein Mauseloch verkriechen ;-)

Für die nächste Hundeschulenstunde war das Longieren angesetzt. Die Trainerin hatte schon einen Kreis mit Absperrband vorbereitet. Bevor sie überhaupt loslegen konnte, verkündete ich ganz stolz, dass ich eigens das Zubehör dafür anfertigen hatte lassen. Die Trainerin war zu neugierig und forderte mich auf, doch dies unbedingt mal vorzuführen. Wahrscheinlich ahnte sie schon, dass ich mal wieder für das große Lachen sorgen würde. Ich ging also zum Auto und zog dort Ben Halfter und Sattel an. Die Puppe war schon auf dem Sattel befestigt, da ich bei einem Test zu Hause gemerkt hatte, dass sie beim Buckeln von Ben immer runterflog. Noch die Longe dran und so ging ich ganz stolz auf die Gruppe zu (die Leinenführigkeit klappt mittlerweile sehr gut!). Ben sprang neben mir her, weil er es immer noch doof fand, Halfter und Sattel anzuhaben und die Puppe schwankte fröhlich auf dem Sattel vor und zurück.

Ich kann nur sagen, dass auch diese Unterrichtsstunde ausfiel, da weder die Trainerin, noch die anderen Gruppenteilnehmer mehr in der Lage waren, zusammenhängende Sätze herauszubekommen, da sie immer wieder von Lachanfällen geschüttelt wurden. Wie gut, dass in dem Moment auch keiner mehr in der Lage war, irgendein Video mit seinem Handy zu drehen…

Autorin dieser Gesichte: Melanie Weber-Tilse

 

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