Der sieht ja aus wie ein Pudel – Tagebuch Diabetikerwarnhund Teil 4

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Diabetikerwarnhund Tagebuch

Tagebuch Diabetikerwarnhund – Vierter Eintrag

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Es wurde abends. Felix durfte bei Oma übernachten und Marko war noch in der Arbeit. So machten Gino und ich uns fürs Bett fertig. Ich zeigte ihm seinen neuen Schlafplatz neben meinem Bett. Leider hatte ich noch kein Hundebett und dachte eine Decke würde es auch tun. Weit gefehlt. Gino entschied sich für meinen selbstgenähten Sitzsack und sprang mit großer Wonne auf ihn drauf. „Na gut, dann halt der Sitzsack!“ dachte ich.

Gegen 22 Uhr kam Marko nachhause. Natürlich wollte er unseren neuen Mitbewohner gleich sehen und kennenlernen. Er kam ins Schlafzimmer und begutachtete Gino. Sein Blick sagte aber mehr als tausend Worte und ich konnte die Worte „Pudel, keine Dogge“ groß auf seiner Stirn leuchten sehen.
Felix kennenlernen mit Gino verlief natürlich viel stürmischer. „Gino, Gino!“ freute er sich. Ich glaube das war einer jener Momente, in denen Kind und Hund, die besten Freunde fürs Leben werden.

So langsam kam Bewegung in meine Stiftungsanfragen.

Es meldeten sich große Stiftungen bei mir. Ich freute mich wie ein kleines Kind. Sie klärten mich auch darüber auf, dass ich erst einen sogenannten Sozialbericht benötigte. Hier muss man sich an seine zuständige Sozialarbeiterin wenden, welche dann den Bericht anfertigt. In diesem Bericht werden dann die Gründe für die Stiftungsanfragen erläutert und die finanziellen Verhältnisse offen gelegt. Im Klartext: Zieh dich aus!

Nach langem hin und her und etlichen Behörden-Telefonaten, lernte ich dann endlich Frau Braun vom Landratsamt Augsburg kennen. Ich schickte ihr alle nötigen Unterlagen und wir vereinbarten einen persönlichen Termin. Nun konnte sie meinen Sozialbericht an die Stiftungen weiterleiten. Außerdem entschieden wir uns bei der Ausbildung für die Selbstausbildung. Die günstigste Variante für einen Diabetikerwarnhund. Der Grund letztendlich für diese Ausbildungsform war, dass die sogenannte Prägungsphase bei Gino und mir viel intensiver wäre und die Vorstellung, dass Gino und ich uns die Ausbildung gemeinsam erarbeiten, fand ich sehr schön.

Gino mit im Altenheim
Gino mit im Altenheim

Zwei Tage nachdem Gino zum Probewohnen eingezogen war, musste ich auch schon wieder in die Arbeit. Mit meiner Heimleitung hatte ich vor Ginos Einzug und der Entscheidung für einen Diabetikerwarnhund, schon geredet. Er durfte mit ins Altenheim, in welchem ich in der Verwaltung arbeitete. Dort angekommen stellte ich Gino erst mal vor. Hier kristallisierte sich dann sein etwas „schüchterner“ Charakter heraus.

Kollegen, die jetzt diesen Tagebucheintrag lesen, werden an dieser Stelle wohl ein breites Grinsen bekommen.
Gino ließ sich ungern von anderen Personen streicheln. Selbst mit den besten, sogar hausgemachten Leckerlies, lies er sich nur schwer locken. Immer mehr kamen die Charaktereigenschaften des spanischen Wasserhundes zum Vorschein. Dieser ist nämlich Fremden gegenüber am Anfang sehr zurückhaltend. Das war mir auch schon bei unserem ersten Kennenlernen aufgefallen.

Eigentlich war ich ja darauf eingestellt, dass mich ein kleiner Welpe schwanzwedelnd begrüßen würde. Gino war hier jedoch sehr reserviert. Heute bin ich froh, dass er so ist. Viele Hundebesitzer stört es, wenn ihr Hund fremde Menschen anspringt. Dieses Problem habe ich nicht. Ich kann ihn entspannt mit in die Arbeit nehmen. Er sucht sich dort sein Plätzchen und lässt den Trubel um sich geschehen.

Ich kann nur sagen, dass ich auf Gino, was unsere gemeinsame Arbeit im Altenheim angeht, sehr stolz bin. Vom ersten Tag an war er einfach brav und toll. Langsam schließen sich auch schon zarte Bande zwischen Gino und unseren Heimbewohnern.
Ein bewegender Moment war für mich unsere gemeinsame Tour, mit einer Mitarbeiterin der sozialen Betreuung, in unserem Hause. Wir gingen zu Frau Müller (*Name geändert) aufs Zimmer.

Gino arbeitet mit :)
Gino arbeitet mit :)

Frau Müller, einer unserer schwerdementen Mitbewohnerinnen, saß auf ihrem Stuhl. Gino legte sich vor ihre Füße. Ein kleines Lächeln war auf ihren Lippen zu sehen. Wir legten ihre Hand auf Gino und sie begann sofort ihn zu streicheln. Frau Müller streichelte Gino mit einer Hingabe, die schwer zu beschreiben ist. Als würde sie nie mehr aufhören wollen. Ein wirklich intensiver und schöner Moment.

Das kleine Fellknäuel hat auch bereits schon Bekanntschaft mit elektrischen Rollstühlen gemacht. Diese werden mit der Hand bedient und haben einen Motor. Frau Huber (*Name geändert) hatte vor kurzem einen neuen elektrischen Rollstuhl bekommen und machte ihre ersten Fahrversuche auf dem Gang. Sofort fragte ich Frau Huber ob sie nicht mit Gino auf dem Gang „sparzierfahren“ möchte. Und da war es wieder – dieses Lächeln, das Gino einem ins Gesicht zaubert.

Aktueller Spendenstand: 0,00 EUR

Autorin: Tanja Steinhauser

Wie wird es mit den ganzen Stiftungen weitergehen und wird Tanja es schaffen, den Spendenstand für die Ausbildung zu erhöhen?

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