Pudel sind heute ein wenig aus der Mode gekommen und hatten sogar lange den Ruf, Modepüppchen oder „Omahunde“ zu sein. Ich glaube, es ist an der Zeit für ein bisschen „Imagepflege“.
Großpudel Königspudel
Großpudel wurden früher Königspudel genannt. Das kommt daher, dass sie im 17. Und 18. Jahrhundert am französischen Königshof als Jagd- und Apportierhunde gehalten wurden. Der französische Name ist „Caniche Royal“. Damit sich ihr Fell bei der Entenjagd im Wasser nicht vollsog, wurden sie am Bauch, an den Lenden und den Hinterschenkeln kahl geschoren. Was blieb, war ein „Löwenkopf“. So entstand die sogenannte „Löwenschur“.
Wegen der aufwändigen Fellpflege beim Pudel wurden später kurzhaarige Jagdhunde bevorzugt. Der Pudel blieb aber auf Grund seines liebenswerten Charakters beim Adel sehr beliebt als Gesellschaftshund. Für die „feinen Damen“ züchtete man die kleineren Exemplare bis hin zum Zwerg- und Toypudel.
Heute gehört der Großpudel zur Gruppe der Gesellschafts- und Begleithunde. Aber man sollte seine ursprüngliche Verwendung nicht vergessen. Viele Großpudel haben immer noch einen ausgeprägten Jagdtrieb. Wenn man allerdings schon im Welpenalter mit dem Antijagdtraining beginnt, kann man den gut unter Kontrolle bringen. Die Apportierfreude ist dem Großpudel auch geblieben, und man kann viel Spaß mit ihm beim Apportieren haben.
Pudel sind sehr lernbegierig
Sie merken sich schnell alles, was man ihnen beibringt. Sie wollen ihren Menschen gefallen. Man sieht es ihrem Gesichtsausdruck an. Es ist, als wollten sie sagen: „War das gut so?“ oder „Was kommt jetzt?“ Sie stellen sich auch gern zur Schau. Ich kenne einige – und unsere Paula gehörte auch dazu – die sich für ein Foto mit einem „Lächeln“ in Positur setzen. Schon vor langer Zeit traten Pudel auf Jahrmärkten auf, um ihre Kunststücke vorzuführen, und sie sind auch heute noch eine Attraktion in manchen Zirkusse.
Pudel sind sehr sportlich
Sie sind für alle Hundesportarten geeignet. Beim Hunderennen gehören sie zu den Schnellsten. Beim Agility und Obedience machen sie begeistert mit. Trickdogging und Dogdancing gefällt ihnen außerordentlich gut. Auch ihre feine Nase setzen sie sehr gern ein. Fährtentraining und Zielobjektsuche sind als Beschäftigung für Großpudel gut geeignet. Sie lieben lange Spaziergänge mit vielen Möglichkeiten zum Spuren lesen. Unterwegs darf man auch gern Suchspiele mit ihnen machen.
Sie machen alles, weil es ihnen Spaß macht. Und sie tun es freiwillig. Will man einen Pudel mit Drill oder gar Strafe erziehen, kommt man nicht weit. Er verweigert sich. Wer schon einmal einen Pudel gesehen hat, der alle Viere in den Boden stemmt, kann das bezeugen.
Pudel sind kontaktfreudig und kinderlieb
Sie schmusen gern und oft. Aber man muss sie gut erziehen, denn durch die gute Auffassungsgabe und Lernfähigkeit können sich ebenso schnell unerwünschte Verhaltensweisen einschleichen. Pudel haben nämlich auch ein starkes Selbstbewusstsein und ein großes Durchhaltevermögen. Einmal falsch Gelerntes ist nur schwer wieder abzugewöhnen.
Großpudel werden auf Grund ihrer vielen positiven Eigenschaften heute immer häufiger zu Servicehunden ausgebildet, ob nun als Blindenführhunde, Behindertenbegleithunde oder als Such- und Rettungshunde. Sie werden als Therapiehunde in psychotherapeutischen Einrichtungen eingesetzt und arbeiten als Besuchshunde in Seniorenheimen und Kindergärten.
Pudel lieben geistige Herausforderungen
Es gibt viele Geschicklichkeitsspiele, bei denen sie zuerst nachdenken müssen, bevor sie an die beliebten Leckerlis kommen. Und auch beim Erlernen von Tricks sind sie sehr eifrig.
Langeweile und Unterforderung sind für den Pudel das Schlimmste. Deshalb sollte sich jeder, der sich einen Großpudel anschaffen will, darüber im Klaren sein, dass er viel Zeit für ihn erübrigen muss. Man sollte jeden Tag zwei bis drei Stunden einplanen, in denen er körperlich oder geistig gefordert wird. Dann ist der Großpudel in der Wohnung ein ruhiger und ausgeglichener Hund, den man kaum merkt, es sei denn er kommt zum Schmusen oder bringt einem die Zeitung ans Bett.
Man sollte den Großpudel aber auch nicht überfordern. Obwohl er so vieles kann und tun möchte, braucht er – wie jeder andere Hund – ausgiebige Ruhephasen, die man ihm auf jeden Fall zukommen lassen muss. Das gilt vor allem immer dann, wenn er etwas Anstrengendes hinter sich hat, wie z. B. eine Stunde als Besuchshund oder das Erlernen neuer Tricks. Nasenarbeit strengt ihn ebenfalls sehr an.
Es ist eine wahre Freude, mit einem Großpudel durch die Stadt zu gehen. Überall wird man angesprochen, wie schön der Hund doch sei. Er lässt sich von allen streicheln und nimmt sofort Kontakt mit Fremden auf. Am schönsten ist es im Urlaub in Frankreich, wenn man schon von weitem den verzückten Ruf hört: „ Oh, un Caniche Royal!“ Die Franzosen lieben „ihren“ Caniche Royal immer noch sehr, obwohl er auch dort etwas aus der Mode gekommen ist.
Wer unsere Großpudelhündin Paula näher kennen lernen will, kann das unter www.unser-erster-hund.de gern tun. Dort gibt es auch viele Links zu anderen Pudelseiten.
Autorin & Fotos: Hilde Kasprzik
So tolle Hunde, schon schade dass der Pudel so ein schlechtes Image bekommen hat über die Jahre. Ich will auf jeden gerne mal einen haben irgendwann!
Schön geschrieben, und er möchte seinen Menschen begleiten und liebt es, dabei zu sein. Dabei liest mein Bruno…seines Zeichens GroßPudel …mein Verhalten. Oft steht er schon an der Tür, wenn man gehen will. Genauso pflegt er soziale Kontakte zu Menschen und anderen Hunden. Einfach toll…aber nicht ohne viel Liebe, Erziehung und Zeit.
Heidrun und Bruno